Gema lässt die Muskeln spielen

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Bloozer, 10.Mai.2010.

  1. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    http://www.ftd.de/it-medien/medien-internet/:urheberrechte-gema-sucht-machtprobe-mit-google/50112436.html

    oder sind es nur Muckis :-o
     
  2. Gast

    Gast Guest

    der erste satz sagt doch schon alles.

    zitat:

    "Uns geht es nicht darum, die Youtubeanwender abzustrafen. Wir wollen Google zeigen,[size=medium] was wir könnten[/size], wenn wir wollten", sagte Gema-Direktor Urban Pappi. Google Deutschland kündigte für den Nachmittag eine Stellungnahme an.

    der nächste schritt wäre dann als user , wenn ich etwas höre oder lese was nicht in irgendeiner form sanktioniert ist werde ich strafbar.

    bleibt arbeiten , abgaben zahlen und (mit verlaub) maul halten und nichts tun.

    erinnert mich irgendwie an das reichskonkordat von 1933 (http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskonkordat
    katholisch geboren = zwangssteuer bezahlen.

    oder liege ich da falsch?
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Da liegst du sehr falsch. Gema und Reichskonkordat zu vergleichen finde ich eher dumm, weil das Reichskonkordat bis heute enorme negative gesellschaftspolitische Auswirkungen hat. Hier ist ja kein politisches Forum, deshalb keine weiteren Anmerkungen dazu. Denkst du auch an die Künstler, die von der Gema ihre Vergütungen erhalten? Ich bin auch nicht zufrieden mit Arbeitsweise und Inhalten der Gema, aber jede Sache hat immer mehrere Seiten und wird von verschiedenen Gesichtspunkten her beurteilt und bearbeitet. Dass hier Verbesserungen nötig sind, steht m.E. ausser Frage. Dafür sind Verhandlungen da; wer sie abbricht, hat meistens keine Argumente mehr.
     
  4. Gast

    Gast Guest

    ich stimme dir ja zu, insofern liegst du falsch mit deiner aussage m.e.

    ich bin HÖRER in youtube, in bin durch die transparenz des netzes als user identifiziert und bin automatisch als illegaler nutzer "dann" - " dabei" darum geht es - lies bitte genau!


    weitere informationen:
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/GEMA-erklaert-Lizenzverhandlungen-mit-YouTube-fuer-gescheitert-996489.html
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Solange es das Urheberrechtsgesetz gibt, steht außer Frage, dass Tantiemen gezahlt werden müssen. Und, die Gelder müssen natürlich auch den Komponisten zugeordnet werden können.

    Es liegt zwar einiges im Argen und das Urheberrecht steht vor einem Wandel. Das heißt aber nicht, dass eine Firma das Gesetz umgehen kann. Die GEMA spielt nur mit den Muskeln, weil sie die breite Masse der Tubengucker nicht gegen sich haben will. Ihr Image-Problem würde noch größer als es schon ist.

    Im Grunde war es falsch, sich bisher mit Pauschalabgaben zu begnügen.

    Wer es anders haben will, muss das Gesetz ändern.

    Immer wieder komisch, dass selbst in einem Musikerforum die Stimmung gegen die GEMA ist, wo es doch darum geht, Komponisten an den Umsätzen mit ihre Werken zu beteiligen.
     
  6. Gast

    Gast Guest

    hallo pue: volle Zustimmung!
    Bluesgerd47
     
  7. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    Die meisten Forumnutzer sind User, nicht Komponisten, deshalb ist ihnen das Gebaren der GEMA unheimlich.

    Bislang ist es auch nur ein Streit zwischen Youtube/Google und GEMA, die User sind bisher nicht im Fokus der GEMA. Wenn die Verhandlungen dauerhaft scheitern, könnte die GEMA die Löschung aller von ihr betreuten Titel verlangen. Ferner wäre es denkbar, das sie anfangen, die uploader zu belangen, so wie sie heutet schon bei den Tauschbörden tun. Aber im Moment besteht kein Grund, als User oder uploader in Panik zu verfallen, es besteht einstweilen noch eine Duldung der GEMA gegenüber den uploadern, das erste Ziel ist, das die Plattform Youtube für die Urheberrechtsverletzungen zahlen soll.
     
  8. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Moin, zusammen,

    aus meiner sehr persönlichen Sicht ist die GEMA inzwischen zu einer Krake mutiert, die wie Mehltau über weiten Bereichen des musikalischen Schaffens in diesem Land liegt.

    Seit mehr als 20 Jahren leite ich eine Trad-Jazz und Swing-Band, die international tätig ist. Bei jeder CD, die ich in dieser Zeit produzierte, kassierte die GEMA bis zu 20% der Produktionskosten, die jedesmal bereits vom Hersteller als Treuhänder erhoben wurden. Bei 5 produzierten CDs reden wir hier von über 12.000,- Euro.

    Dass unser Repertoire sich überwiegend aus nicht GEMA-pflichtigen Titeln zusammensetzt, war dabei immer ebenso bedeutungslos wie die Tatsache, dass unsere Arrangements selbstgeschrieben sind und niemand von uns bei der GEMA registriert ist. Genauso bezahlen die Veranstalter unserer Konzerte für jeden Ton, den wir spielen.

    Wer nun außerhalb der GEMA von diesem Geld profitierte, konnte mir nie jemand sagen - auch bei der GEMA nicht ...

    LG - Chris
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Es geht sogar noch weiter - für jeden Jazzmusiker, der GEMA-Mitglied ist, sind laut den Statuten bereits seine eigenen Improvisationen GEMA-pflichtig! :-o

    Bloß gibt es dafür keinerlei Formulare, auf denen man seine Improvisationen auf Konzerten oder Tonträgern (geschweige denn Videos) anmelden könnte.
    Wenn ein GEMA-Mitglied also über einen Standard improvisiert, dann ist dieses musikalische Erzeugnis GEMA-pflichtig, aber das Mitglied hat keine Möglichkeit, diese eigene Leistung anzumelden und dafür Tantiemen zu bekommen.

    Im Extremfall kann man über eine Melodie von Dieter Bohlen improvisieren, anmelden kann man aber nur den Titel von Herrn Bohlen, der dafür die vollen Tantiemen erhält, obwohl seine Melodie vielleicht nur insgesamt 20 Sekunden ertönte, während die restlichen 10 Minuten künstlerische Eigenleistung praktisch "versickern".
    Vor diesem Hintergrund erscheint die Behauptung der GEMA, die Rechte von kreativen Musikern zu wahren, wie blanker Hohn - nein, wie ein Tritt ins Gesicht! :evil:

    Die GEMA-Gesetze stammen noch aus einer Zeit, wo Komponisten und Bearbeiter die ganze kreative Arbeit leisteten, Improvisation gab es damals noch nicht in dem Maß wie heute.

    Es geht auch nicht um die Wahrung von Urheber-Rechten, sondern allein um die Pfründe der Verlage, die als "Vertreter" der Komponisten bis zu 40 % der Tantiemen kassieren - ohne einen mächtigen internationalen Verlag wiederum kommt aber kein Urheber in eine nennenswerte GEMA-Gewinnzone.
    Die großen Verlage vergeben aber aus nachvollziehbaren Gründen nur selten an verlagsfremde Arrangeure Bearbeitungsrechte (also Tantiemen-Anteile), und für Improvisationen Geld abzugeben würde ihnen nicht im Traum einfallen! (Bitteres) :lol:

    Entsprechend geht es mal wieder um die allmächtige Musikindustrie in Form von Verlagen und ihnen angeschlossenen Plattenfirmen im Kampf gegen den Bürger, gern auch in Form von "kleinen" Musikern.

    Will eine Amateur-Band oder ein Orchester ein nicht-kommerzielles Demo veröffentlichen, muss trotzdem dafür an die GEMA gezahlt werden - völlig ungeachtet dessen, dass die originelle, mühsam im Proberaum ausgetüftelte Version oder die inspirierten improvisierten Solos nichts mit dem angeblichen Rechteinhaber des Songs zu tun haben.
    Das ist eine Perversion der künstlerischen Realitäten - und sich dagegen zu wehren oder sich nur darüber zu ärgern, muss noch erlaubt sein!


    Von der GEMA bitter enttäuscht,
    Rick
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Ergänzung:
    Wenn man CDs pressen lässt, kann man mit dem Hinweis "Not for sale" geringere (im Extremfall gar keine) GEMA-Gebühren zahlen, doch im vorliegenden YouTube-Fall ist dies wieder (vorerst) irrelevant.
    Welcher einfache Nutzer verdient aber bitteschön mit YouTube-Videos Geld??? :-?

    Und wenn man auf Websites Hörbeispiele von eigenen Versionen "fremder" Songs (beispielsweise Standards) einstellt, ist man dafür auch schon wieder zu Abgaben verpflichtet.

    Und wenn man in einem kleinen Club auftritt und dafür Eintritt kassiert wird, darf der Veranstalter schon dafür ebenfalls ordentlich zahlen (mindestens ca. 100,- Euro), was seine Motivation, bei sich Bands spielen zu lassen, verständlicherweise deutlich schmälert.

    Beispiel:
    Ich spiele seit einigen Jahren regelmäßig auf einem "Jazz-Brunch" in Heilbronn, Eintritt frei, nur das Essen kostet verständlicherweise.
    Die GEMA will nun aber neuerdings den Brunch-Preis von 20,- Euro als Eintritt ansehen (obwohl man da theoretisch auch nur einen Kaffee trinken könnte) und verlangt, aufgrund der Größe des Lokals, pro Veranstaltung fast 400,- Euro als Zwangsabgabe! :-o
    Logisch, dass sich angesichts dieser Zusatzkosten zu unserer (extra günstigen) Gage der Veranstalter überlegt, ob er sich dieses Event überhaupt noch leisten kann... :roll:

    Das alles tötet auf Dauer die Live-Musik-Szene. :-(

    Und in wessen Interesse liegt das?

    Wer profitiert am meisten von der GEMA und ihrer restriktiven Art, erst mal jeden Musik-Aufführenden für prinzipiell abgabenpflichtig zu halten und nur Ausnahmen zuzulassen, wenn sie umständlich von deren Berechtigung überzeugt wurde???? :roll:

    Bestimmt nicht die meisten GEMA-Mitglieder, eher unbekannte Komponisten, die sich im Gegenteil darüber freuen, wenn ihre künstlerischen Erzeugnisse überhaupt aufgeführt werden...


    Rick
     
  11. Gast

    Gast Guest

    sieh an, es gibt auch anderem kritische und wohlüberlegte stimmen.

    dann bin ich ja nicht alleine - schön zu wissen.

    nimo
     
  12. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    hat sich schon mal jemand mit den (gültig seit Ende 2009) "Informationen zu den Lizenzen für private Websites" der Gema vertraut gemacht? Nachzulesen hier.

    Insbesondere, was versteht die GEMA unter Hintergrundmusik bzw Funktionsmusik?

    Wenn ich auf einer privaten nicht kommerziellen Webseite ein Werk des GEMA Repertoires darbiete (aufrufbar als stream), ist dies dann Funktionsmusik :roll:

    p.s. das Forum zeigt die Winterzeit an.
     
  13. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Wo? Bei den Forumsbeiträgen stimmt es.
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Hallo Bloozer!


    Auf manchen Websites gibt es für eine nette Atmosphäre Hintergrund-Geplätscher, außerdem richten gerne Firmen Intro-Videos mit Musikuntermalung ein.

    Da es sich dabei oft nur um indifferente Synthie-Sounds etc. handelt und ich mich sowieso frage, inwiefern damit seitens der Website-Betreiber konkret Geld verdient wird, halte ich diesen Bereich mal wieder für reine GEMA-Spinnerei.

    Aufgrund dieser GEMA-Einmischung verlangen nämlich die meisten Firmen für ihre Websites, Telefonanlagen etc. ausdrücklich GEMA-freie Musik, um Kosten zu sparen, womit GEMA-Mitglieder, deren Werke laut Wahrnehmungsvertrag AUTOMATISCH abgabenpflichtig sind, schon wieder aus dem Rennen sind.

    Das ist einer der vielen Bereiche, wo Komponisten durch ihre GEMA-Mitgliedschaft der Geldverdienst mit "Funktionsmusik" (was eigentlich eine nette kleine Nebenverdienst-Quelle sein könnte) schwer bis unmöglich gemacht wird. :evil:

    So ist es wohl. Was für ein Blödsinn!

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Hi clari_sax,

    wenn ihr nicht in der GEMA seid, seid ihr selbst Schuld, wenn ihr das Geld für eure CDs nicht zurück bekommt. Auch wenn ihr Auftritte macht und eure Kompositionen spielt, stehen euch natürlich Tantiemen zu.

    äd All,

    mein Beitrag von oben bedeutet nicht, dass ich mit der GEMA zufrieden bin. Ich habe in einer eigenen Petition (die Sammelpetition gefiel mir nicht) alle mir bekannten Missstände aufgeführt. Leider wurde diese einer nach dem anderen mit teils fadenscheinigen Gründen abgelehnt. Ich kann nur alle Anwesenden hier auffordern, eure Kritik sachlich korrekt aufzuschreiben und eigene Petitionen einzureichen. Ist nicht so einfach, immer das richtige Gesetz zu finden, hat mich leider bei (ich glaube) zwei Punkten aus dem Rennen geworfen.

    Aber es ist allein schon gut, den Petitionsausschuss mit GEMA-Fragen einzudecken. Sie werden dann noch eher merken, dass Handlungsbedarf besteht. Noch steht die Anhörung der großen GEMA-Sammelpetition aus. Bin gespannt, was dabei heraus kommt.

    Wenn wir die Umstände nicht selber ändern, bleiben sie, wie sie sind. Tut euch zusammen, Petitionen kann man auch online abgeben und hier für Unterschriften werben. Nichts ist unmöglich.

    Ab und zu bewegt sich bei der GEMA auch etwas. Leider bekommt man es nicht immer mit. So kann die Verwertung von eigenen Werken im Internet ausschließen. Will ich also eigene Musik auf meiner Webseite haben und bin GEMA-Mitglied, so besteht die Möglichkeit, das abgabenfrei zu tun. Muss man aber anmelden.

    Was mir auch neu war, dass man einzelne Länder aus der Verwertung nehmen kann.

    Das Thema GEMA wird noch eine Weile für Aufregung sorgen. Was wir brauchen, ist eine internationale Kennzeichnung von Kompositionen mit jeweils einem Schlüssel, der die Copyrightart angibt, mit der das Werk geschützt ist. Eine Institution zur Wahrnehmung der Rechte der Komponisten ist auf weiteres erst einmal notwendig.

    Schwierigkeit bei unterschiedlichen Copyrights von Kompositionen ist die, dass der Komponist hingehen kann und die Kompositionen, die gut laufen, selber verwertet und der GEMA nur den Schrott und lästigen Arbeitsaufwand überlässt.

    Ich denke allerdings, dass in diesem Bereich innerhalb der nächsten zwanzig Jahre einiges passiert. Wahrscheinlich wird jede Menge automatisiert und wenn die Verwertung automatisch läuft, fällt auch die teure Bürparbeit weg.
     
  16. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Hab ich das richtig verstanden?? :-?

    Fallbeispiel 1

    Wenn wir Späteinsteiger, weil wir noch nichts eigenes haben, "Moonlight in Neuheim" von Peter Wespi eines Samstagmittags in der Fußgängerzone von Hannover spielen und, weil wir so klasse sind :cool: und Peter Wespi ein schönes Stück komponiert :-D hat, sich unsere Sax-Koffer mit klingenden Münzen füllen :) .

    Nun tritt die GEMA auf den Plan und hält die Hand auf, mit der Begründung, dass Peter Wespi sich durch die GEMA vertreten läßt und sie seine Tandiemen-Eintreiber sind.

    Das wäre in Ordnung, oder?.


    Fallbeispiel 2.

    Weil sich unsere Sax-Koffer sehr geleert haben, sind wir fleißig und komponieren selbst. Uns fallen ein paar fetzige Blues ein: einer über die GEMA, einer über das Forum, einer über uns, die Späteinsteiger. Die spielen wir am nächsten Samstag in der Fußgängerzone in Hamburg, einer singt. Wieder füllen sich unsere Koffer. Nicht so sehr wie den Samstag zuvor, aber immerhin. :cool:

    Weil wir mit der GEMA keinen Vertretungsvertrag haben, bleibt sie weg und läßt uns die paar Münzen. :-D und wir gehen einen trinken auf der Reeperbahn.
    Und weil's nix kostet, spielen alle unsere Blues, improvieren drauf los. Die Blues sind jetzt ziemlich bekannt im Land. Wir haben nichts verdient, was nichts macht, wir haben auch nichts bezahlen müssen, hihi. :lol:

    Das wäre auch in Ordnung, oder?

    Fallbeispiel 3.

    Weil die Passanten so interessiert zugehört haben, denken wir, sie fänden unsere Blues so toll, und hoffen, dass andere Musiker sie auch spielen wollen. Wir machen einen Vertrag mit der GEMA und hoffen auf gute Einnahmen.

    Als wir einen Samstag später in der Bremer Fußgängerzone wieder unsere drei Blues spielen und unsere selbstproduzierten CDs anbieten, steht die GEMA plötzlich :-o neben uns, zählt die Zuhörer, leert die Sax-Koffer, in denen nichts bleibt, weil es mehr Zuschauer gab als zahlende Zuhörer :cry: .

    a) Wir bezahlen dafür, dass wir unsre eigenen Blues spielen, unsere eigenen CDs verkaufen, (leider hat sich kein Passant dazu durchgerungen :-( ) und uns von der GEMA vertreten lassen.

    b) weil sonst niemand unsere Blues spielt, sind wir die einzig zahlenden, aber irgendwie müssten wir doch jetzt (selbstbezahlte) Tandiemen bekommen, oder? :-? Nicht soviel natürlich, wie wir bezahlt haben, weil Vertretung kostet selbstverständlich auch.

    Fazit:

    Das bedeutet, man muß sich vorher überlegen :roll: , von wem man sich vertreten läßt? Kann man sich von jemand anderen vertreten lassen z.B. von einem spezialisierten Anwalt, einem Patentanwalt usw.? oder hat die GEMA gar Monopol? Falls ja, ist die GEMA dann heute überhaupt noch legal und verfassungskonform?



    Gibt es noch eine Variante, die ich nicht aufgezählt habe?

    Wenn ich Noten gekauft und bezahlt habe, darf ich sie doch auch spielen. Nur nicht vor Publikum? (egal ob auf der Staße oder im Netz)


    Cara



    P.S: grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, wenn Google mal eins auf die Mütze bekommt, dieser Schnüffler und Sammler.
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Im Prinzip alles richtig.

    Der komischste Fall scheint der Dritte zu sein. Das liegt daran, dass du drei Personen gleichzeitig bist:

    Komponist, Musiker und Veranstalter.

    Der Komponist beauftragt die GEMA, das Geld beim Veranstalter einzufordern. Meist sind die Aufgaben halt getrennt und man kann nun nicht für jede Konstellation eine neue Regel schaffen.


    In der Praxis tritt die GEMA bei Straßenmusik nicht auf den Plan. Wenn du aber ne Recordreleaseparty mit Eintritt machst, trifft das dritte Szenario voll zu.
     
  18. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Die Straße ist nur Symbol für Veranstaltungsorte, natürlich auch für das Netz.

    Ich denke nämlich, dass eine Firma sehr wohl weiß, warum sie ihre Seite interessant und evtl. überraschend gestaltet, Musik einbindet, vielleicht auch eine Comicserie:

    Sie verdient damit Geld! Zu keinem anderen Zweck betreibt sie diese Seite.
     
  19. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Die GEMA hat kein Monopol. Sie ist nur zufällig die einzige große Verwertungsgesellschaft. Grundsätzlich kann jeder sich selber verwerten, eine Firma gründen, die andere verwertet oder sich einen anderen Verwerter suchen.
    Nur hat die GEMA schon massig Vorarbeit geleistet, ein Riesennetzwerk aufgebaut, kriegt Playlisten vom Radio etc.
    Andere Verwerter müssten das erstmal einrichten, und das sind eben Riesenkosten, die keiner aufbringen will.

    Das heißt aber nicht, dass die GEMA ein offizielles Monopol hat. Das würde bedeuten, dass der Staat sagt "nur die GEMA darf und sonst keiner". Das ist aber nicht der Fall.

    In gewissen Nischen ist Selbstvermarktung durchaus sinnvoll. Wir haben mit dem Orchester auch mal das Aufführungsrecht direkt beim Komponisten gekauft.
    Aber wenn du in den Massenmarkt willst, führt wahrscheinlich kein Weg an der GEMA vorbei. Auch ohne Monopol.
     
  20. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Danke, ich verstehe.

    Die GEMA ist eine Firma (von mehreren, aber die bedeutendste), die sich zur Aufgabe gemacht hat und über viele Jahrzehnte daran gearbeitet und investiert hat, Komponisten und Interpreten zu ihren pekunären Rechten zu verhelfen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, hat sie ein diffiziles Netzwerk aufgebaut und Regeln ausgearbeitet, nach denen das Ganze funktioniert. Diese werden in einem Vertrag festgeschrieben, den der Musiker sich entschließt einzugehen oder nicht. Die meisten tun es, weil sie wissen, dass dieser Vertrag für sie die täglichen Brötchen bedeutet.

    Kritik im einzelnen verstehe ich schon, weil Regeln natürlich immer wieder angepaßt werden müssen und das Internet, Youtube, Homepages sind alles relativ neue Techniken und auch erst in den letzten Jahren sind die Übertragungsgeschwindigkeiten wirklich einigermaßen schnell geworden. Das heißt, es wird sicher Anpassungen geben müssen.

    Vielleicht ist dies der zugrundeliegende Konflikt:

    Dass auch Musiker, die sich in einer elitären Nische fühlen und sich bewußt nicht an den Massenmarkt wenden, deren Hauptverdienst es evtl. ist, selbst auf der Bühne eigene Werke zu präsentieren, und denen über das eigene Netzwerk bekannt ist, wer wann die eigenen Werke aufführt, sich dennoch über die GEMA verwerten lassen. Weil die GEMA der scheinbar sicherste Partner ist.

    Ist dies der Konflikt?
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden