GEMA verliert Augenmaß

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von tbeck, 11.April.2012.

  1. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    War in # 176 nicht die Aussage:

    Warum soll jemand die ganze dicke Sammlung kaufen, wenn er nur ein oder zwei Titel daraus haben möchte?

    Analogie zum Porsche:
    Warum soll jemand den ganzen dicken Porsche kaufen, wenn er nur den Motor oder die Sitze oder das Lenkrad haben möchte?


    Den Argumentationen zum Teil nicht mehr wirklich folgen könnend...
    tmb
     
  2. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,

    ich weiß ja nicht wie Du das machst. Nimmst Du Geld für's Unterrichten?

    Was kostet denn wirklich beim Lernen eines Musikinstrumentes?

    Das Instrument in der Regel 1000€ aufwärts.

    Der Unterricht je nachdem dasselbe jährlich.

    Und an den Noten scheitert es dann? Wieviel Zentner braucht man denn so um vernünftig zu lehren?

    Liebe Grüße

    Chris
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hier wird doch schon nach Raumgröße unterschieden.

    Da wäre ich völlig dagegen. Das hat für mich den Geist des Alten Testaments. "Im Schweiße Deines Angesichts sollst Du Dein Brot essen, bis Du wieder zu Erde .....

    Warum soll jemand, der z.B. für die Ausarbeitung einer Partitur 1000 Stunden benötigt, weil es ihm an Begabung fehlt mehr kriegen als jemand, der das in 10 Stunden schafft?

    Warum soll jemand, der in Nullkommanichts eine erfolgreiche Mitpfeif-Melodie geschaffen hat, weniger kriegen?

    Das ist so typisch deutsch. Man muss sein Geld verdienen. In Amerika "macht" man es, In England "erntet" man es, in Ungarn "pflückt" man es, in Frankreich "findet" man es. Nur in Deutschland herrscht die Meinung vor, dass man Geld "verdienen" muss.

    Eine Art Hartz 4?

    Verstehe ich nicht. Warum sollen Verlage und Plattenfirmen nichts verdienen sollen? Ich halte es auch für unsinnig, dass ich mir ein dickes Notenbuch kaufen soll, wenn ich daraus nur wenige Titel benötige. Die einzelnen Titel sollten zum kostenpflichtigen download angeboten werden. So, wie man ja auch einzelne Musikstücke (z.B. bei Amazon) für geringes Geld downloaden kann.

    Warum soll gerade Musik für die private Nutzung kostenlos sein? Warum nicht auch andere Literatur? Wenn ich ein Fahrrad zur privaten Nutzung haben möchte, muss ich es auch bezahlen. Wie alles andere auch.

    pü´s Vorschlag geht m.E. absolut in die richtige Richtung.
    Und jeder sollte für sein Werk festlegen dürfen, wie viel er für die entsprechende Nutzung haben möchte.
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hallo Thomas,

    dann erinnere ich gern noch mal an die übliche Art der Vergütung von Notenwerken an den Autor:
    Üblicherweise Einmalzahlung Honorar seitens des Verlags, dann noch Verwertungs-Gebühren für den Notendruck.
    Die wenigsten Urheber haben eine Verkaufsbeteiligung.

    Mit anderen Worten: Das Werk WURDE bereits dem Autoren bezahlt, wenn ich seine Noten kopiere. Die Kopiergebühren wiederum gehen in den berühmten großen Topf mit der anschließenden willkürlichen Verteilung.

    Hinzu kommt, dass immer weniger Lehrbücher eine zweite Auflage erleben. Beispielsweise einige interessante Pop-Songs-Sammlungen, die bei meinen Schülern immer gut ankamen, werden inzwischen nicht mehr verlegt und sind auch antiquarisch äußerst schwer zu bekommen, ein Äquivalent ist nicht auf dem Markt.
    Wie gesagt, der Autor WURDE bereits bezahlt, hätte also keinen tatsächlichen Schaden durch einzelne Kopien.

    Mir persönlich sind diese erwähnten Midi-Dudler egal, ich konkurriere in meinem Auftritts-Segment nicht mit ihnen.
    Ich finde lediglich diese Entwicklung der "Live-Musik" traurig.

    Darum geht es ja. Um geistiges Eigentum, für das die Urheber bereits entlohnt wurden, wofür sie ohnehin nichts mehr kriegen würden. Grmblfjx!

    Aha, und wo bleibt da die Beteiligung und Entlohung der Urheber?
    Im Antiquariat bekommt meines Wissens (lasse mich gerne berichtigen!) der Urheber keinen müden Cent mehr für den Neuverkauf, selbst wenn dieser eventuell Millionen erbringen würde; da verdient allein der Verkäufer - DAS nenne ich Ausbeutung geistigen Eigentums!!!

    ------------------------------------------------------------

    Hallo Bernd,

    die niedrigste Pauschale liegt bei 100 Sitzplätzen.
    Also auch Mini-Clubs mit weniger als die Hälfte an Platz muss dieselbe Pauschale bezahlen.
    Gut, inzwischen kann man anscheinend mitteilen, wie viele Besucher tatsächlich anwesend waren und entsprechende Rückvergütungen erhalten. Aber vorlegen muss der Veranstalter trotzdem, das kann sich nun mal nicht jeder kleine Wirt leisten. :-(

    Nö. Aber jemand, der ein Duett schreibt, hat damit normalerweise weniger Aufwand als jemand, der Orchesterliteratur macht.

    Und wer bloß eine Melodie mit ein paar Akkorden erfindet hat damit normalerweise weniger Arbeit als der pfiffige Arrangeur.

    Weil er umgekehrt sowieso mehr einnimmt.
    Wie viele Menschen hören sich freiwillig durchkomponierte Orchestermusik an und wie viele Pop-Songs?

    Das wäre eine Form von Orchestermusik-Subventionierung, klar.
    Aber wieso erleben wir stattdessen nur eine gigantische Pop-Subventionierung - ist die etwa in irgendeiner Form unterstützenswerter, wenn sie sowieso schon für gigantische Umsätze sorgt und ihren Mann ernährt, während die Ensemble-Musik allmählich ausstirbt, was Originalwerke angeht?

    Hast Du mit "typisch deutsch" ein Problem? Ich nicht.

    Komisch, einerseits willst Du, dass "Gedankenblitze" bis in alle Ewigkeit bezahlt werden und möglichst keiner davon kostenlos profitieren darf, andererseits bist Du gegen Arbeit dafür.
    Leistung darf sich nicht lohnen??

    Man darf also nur Geld bekommen, wenn man möglichst wenig dafür getan hat, oder wie?

    Sag mal, Du bist nicht zufälligerweise im Vorstand eines DAX-Konzerns? :-D

    Na ja, wenn Du es so nennen willst, dann eben Sozialhilfe neuerdings (wieder) für die armen anstatt wie derzeit für die reichen Musiker.
    Ich denke, die mit den ohnehin großen Einnahmen werden das irgendwie verschmerzen können.
    Sie dürfen auch ruhig Selbsthilfegruppen für benachteiligte Multimillionäre einrichten. :lol:

    Ich verstehe die Frage nicht.
    Verlage und Plattenfirmen verdienen ohnehin an den Verkäufen. Warum sollen sie doppelt verdienen, sie haben doch nur an "geistigem Eigentum" anderer profitiert, es aber nicht geschaffen, und nur darum dreht sich schließlich das Urheberrecht.

    Sonst will ja bald sogar der Plattenladen-Betreiber an den Tantiemen für die Beatles-CDs beteiligt werden, die über seine Theke gehen, so weit kommt's noch! :-o

    Das halte ich für eine gute Idee. Leider ist das entsprechende Download-Angebot besonders bezüglich Noten noch nicht so umfassend, wie es sein sollte, aber das scheint sich zu entwickeln.

    Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, besonders bei Zweit- und Drittverwertung.

    Ein Autor bekommt normalerweise nur ein Honorar für das Werk und später Tantiemen für die Auflagen.
    Wird das Werk nur einmal aufgelegt, antiquarisch jedoch ein Renner, guckt er in die Röhre.

    Es ist nicht einzusehen, warum man das Werk bei einem Gebrauchthändler für Geld erwerben kann, wovon der Autor sowieso nichts bekommt, es aber nicht kostenlos kopieren darf.
    Die einzigen, die durch solche Kopien "geschädigt" würden, wären die Antiquare, aber nicht die Urheber!

    Nochmals die Frage:
    Was soll mit den nicht zuordbaren Einnahmen durch Kopierabgaben, Gastronomie usw. passieren?


    Das ist eine interessante Diskussion, bestimmt gibt es noch ein paar gute Vorschläge!

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Rick schrieb:

    Hallo Rick,
    ich finde es spannend, was Du in meine Aussage hineininterpretierst. Natürlich darf und soll sich Leistung lohnen. Vermutlich definierst Du Leistung eben anders als ich.

    Wenn jemand z.B. - wie in Beitrag Nr. 22 von mir beschrieben - eine geniale Idee hat und dadurch Millionär wird, gönne ich ihm jeden Pfennig davon. Er hat eine geniale Leistung vollbracht. Leistung bedingt nicht, dass es schwer, zeitaufwändig und mühsam sein muss.

    Wenn jemand in seinem Hobbyraum täglich 1000 Klimmzüge macht, ist das auch eine Leistung. Interessiert aber niemanden. Brotlose Kunst. Soll die bezahlt werden? Von wem?

    Jeder, der sich selbständig macht, ist sich des kaufmännischen Risikos bewusst. Das gilt auch für Musiker, Komponisten, Arrangeure, Maler, Bildhauer etc.

    Und in jedem Genre wird es erfolgreiche und weniger erfolgreiche geben.

    Spannend finde ich, dass viele Menschen, die der Ansicht sind, dass man Geld nur unter Anstrengung (Leistung) verdienen darf, jede Woche Lotto spielen.....

    Das bringt mich auf eine Idee. Ein Freund von mir hat 7 Autos. Immer, wenn eines 2,5 Jahre alt geworden ist, wird es gegen ein neues eingetauscht. Eigentlich braucht der ja nicht so viel. Ich habe nur ein 17 Jahre altes Golf Cabrio. Ich werde nachher mal hinfahren und ihm eins wegnehmen. Er wird es irgendwie verschmerzen können.

    Sehe ich auch so. Für "gängige" Musik bietet Wikifonia.org viele sheets zum kostenlosen download. Sogar mit einem Herz für Blasmusiker. Man kann jeden Titel online transponieren lassen. Ob das Angebot legal ist, weiß ich allerdings nicht.

    Wenn ich einen Gebrauchtwagen kaufe, kriegt der Hersteller auch nichts...

    Und Antiquare darf man schädigen?

    Nach einem "gerechten" Schlüssel verteilen. Es gibt doch sicher Schätzwerte, aus welchem Genre am meisten kopiert, welches Genre in Gaststätten etc. überwiegend gespielt wird.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  6. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Mittlerweile gibt es immer mehr Bücher Tauschbörsen oder Stellen, an denen jeder der möchte ausgelesene Bücher bringen kann, die sich dann jeder der möchte ausleiht und liest.

    Bei Büchern scheint das legal zu sein, obwohl diese ja auch kreativer Prozess und Urheber und Verlage und bla bla sind.

    Das gleiche mit Tonträgern wäre illegal?
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo Bernd!

    Doch, genau das bedeutet Leistung physikalisch: Energie pro Zeit.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Leistung_(Physik)

    Ich halte das auch hier für eine gute Definition.

    Gedankenblitze mögen genial, kreativ, intelligent oder was-weiß-ich sein, aber eine besondere LEISTUNG stellen sie nicht unbedingt dar. :cool:

    Unbestritten.
    Was soll aber nun mit dem Geld passieren, das man quasi "zuviel" hat - soll es an die Reichen oder an die Armen verteilt werden?

    Ich bin nach wie vor dafür, die Armen zu unterstützen. Denn Erfolg hat leider viel mit Zufall zu tun, auch und besonders in der Kunst.

    Es hat niemals den Reichen persönlich oder einer Gesellschaft an sich geschadet, Arme zu unterstützen.
    Armen keine Chancen zu lassen hatte hingegen schon mehrfach in der Geschichte katastrophale Folgen... :roll:

    Wer redet denn bitteschön wo vom Wegnehmen? :-o

    Ich will bloß nicht (mehr), dass die Reichen noch ZUSÄTZLICH zu ihrem ohnehin schon größeren Einkommen MEHR bekommen (aus den nicht zuordbaren Einnahmen).

    Das, was sie schon haben, sollen sie behalten, alles andere wäre schließlich kriminell.

    Ist nach geltendem Recht illegal.

    Der stellt sich auch nicht so an, wenn man mal ein Auto fotografiert - aber Noten darf man bekanntlich nicht fotografieren (= kopieren oder scannen).

    Deine KFZ-Vergleiche hinken übrigens ganz schön; es ist ja gerade die Crux, dass man geistiges Eigentum nicht mit materiellem Eigentum vergleichen kann.

    Wenn Antiquare weniger verdienen, hat das nun mal nichts mit unserem Thema Urheberrecht zu tun.

    Antiquare tun genau das, was Deiner Ansicht nach so böse sein soll:
    Sie verdienen Geld durch das geistige Eigentum anderer, ohne diesen etwas abzugeben.

    Ist das also plötzlich okay, solange bloß keine Musiker davon profitieren, oder wie?

    Haben neuerdings auch schon Händler gegenüber Künstlern eine Lobby???

    Hrmpf, genau diese Schätzwerte stellen aber nun mal die aktuelle Ungerechtigkeit dar! :evil:

    Wenn ein menschenfreundlicher Gastwirt ausschließlich Produktionen eines Nachwuchsmusikers in seinem Lokal als Hintergrundmusik abspielen würde, würde nach Deinem Vorschlag (wie derzeit üblich) derjenige davon profitieren, der SONST überall aufgeführt wird; der junge Urheber ginge komplett leer aus, weil seine Titel (noch) in keiner Statistik auftauchen. :-(

    Es verdient also nur der, der sowieso die meisten Tonträger verkauft. Der also sowieso schon höhere Einnahmen durch Honorare und GEMA hat.

    Das findest Du gerecht?
    Ich schon die ganze Diskussion hindurch nicht.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  8. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,
    Leistung ist die Ableitung der Energie nach der Zeit, also Energie pro Zeit sozusagen

    wenn Dir nach durchzechter Hexennacht frühmorgens im Delirium eine Theorie der Quantengravitation in den Kopf schiesst, ist das aufgrund des kurzen Zeitraums, den du dafür gebraucht hast natürlich eine Wahnsinnsleistung... :lol:
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Hallo Thomas!

    Danke für die Korrektur, hatte falsch formuliert, Du hast natürlich Recht.

    Mit den kreativen kognitiven Prozessen ist das ja nun so eine Sache.
    Eine "Theorie der Quantengravitation" stellt eine Problemlösung dar, die man in aller Regel nur durch langes und intensives Nachdenken erreicht.

    Es kann durchaus passieren, dass einem das Ergebnis während enes Deliriums in den Kopf schießt - weil man da meist weniger durch Ablenkungen blockiert ist.
    Das mag einem dann zwar kurz erscheinen, ist in Wirklichkeit jedoch meist die Krönung einer längeren (unbewussten) Beschäftigung mit dem Thema.

    Bei der Musik ist es meiner Ansicht nach anders - Ideen bekommt man schnell, doch ob und wie man sie umzusetzen versteht, ist eine andere Sache.

    Ein Motiv, eine kleine Melodie ist schwerlich das Ergebnis einer Problemlösungsvorgangs, sondern meistens bloß der Ausgangspunkt - dann geht erst der wahre Spaß der kreativen Leistung, nämlich die Ausarbeitung und Umsetzung, los. :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  10. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    @ Rick:
    Es ist ja wohl ein Riesenunterschied ob man ein Auto fotografiert oder Noten kopiert.

    Weißt du, ich bin Komponist, böser Plattenboss und noch böserer Musikverleger. Also ein GEMA- und GVL-Doppelverdiener, unsagbar reich und fahre Porsche. Weißt Du überhaupt was das für ein Haufen Arbeit ist, wenn man den Job eines Musikverlegers und Labelmachers ernst nimmt? Wohl kaum, sonst würdest Du nicht so argumentieren.
    Kaum ein Autor -namhafte ausgenomen- bekommt heute noch für Notenpublikationen ein -dickes- Honorar im Vorraus. Die meisten werden an den Verkäufen beteiligt. Also schadet hier dem Autor jede Kopie. Genauso sieht's bei Musikern aus, die ihre Songs aufnehmen und veröffentlichen.
    Wenn ich als Musiker 5.000.- in eine Plattenproduktion stecke ud jeder nur kopiert, illegal kostenlos runterlädt, war das die letzte Produktion. Da bin ich heilfroh, dass mir die GEMA ab und an mal ein paar Euro überweist....Gleiches gilt für Notendruck.
    Bei Verlegern und Labels sieht's genauso aus. Die machen erstmal die Arbeit, um dann evtl. ein paar Euro über Verkäufe zu machen....

    Dieser ur-deutsche Neid jedem gegenüber, der nicht am Existenzminimum nagt kotzt mich an....Lass doch die Leute Geld machen. Was haste denn davon, wenn die auch nix haben? Was machst denn Du mit dem Geld, das du jetzt im Moment grade nicht brauchst?

    So und jetzt geh ich die Sonne genießen...ist kostenlos und legal. Für'n Eis reicht's leider nicht mehr, das lässt die Abrechnung meines Labels nicht zu :) ...aber ich könnte eins fotografieren!!!

    ...und wer keinen Bock auf Sonne hat, kann ja ein kostenloses Video anschauen
    http://videos.arte.tv/de/videos/simon_verhoeven-6631244.html


     
  11. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

     
  12. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Hand aufs Herz. Was haben wir gelernt? mal wieder nix... macht aber nix, Tag der Arbeit, das Haus leer, die Zeit genutzt für Technikbolzen: 1,5h Bassetthorn, 1,5h Deutschklari, 1h ALtSax... ( und später kommt das Alt...) das hat mir hoffentlich mehr gebracht

    ich habe im leeren Haus nur für nicht privat gespielt und da ich hoffe, dass die Nachbarn nicht hingehört haben, habe ich auch der Gema nix geschickt. Die Noten habe ich alle gekauft, insoweit hoffe ich, mich juristisch und politisch korrekt verhalten zu haben.... aber den Geldsäcken in den Verlagen schreib ich schon nochmal einen Brief, dass ich eigentlich nicht alle der Noten in den Heften benutze und auf der neuerdings existierenden Einzelveröffentlichungspflicht bestehe und dass ich nicht gedenke, für neue Noten in Zukunft noch weiterhin zu bezahlen, weil die ja schon so viel Geld verdient haben und nicht noch mehr brauchen...
     
  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Danke für den Link. Simon Verhoeven bringt es auf den Punkt!
     
  14. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Wenn ich König von Deutschland wär.........wär alles besser..... :-D
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Stimmt, offensichtlich nix kapiert.
    So etwas nennt man "beratungsresistent", glaube ich. ;-)

    ------------------------------------------------------------

    Hallo Bernd!

    Natürlich. Hauptsache, sie hatten eine Zeichnung, nicht der eine eine aufwändig selbst programmierte 3D-Computersimulation und der andere eine krakelige Skizze auf Butterbrotpapier.

    DAS wäre nämlich der Unterschied - nicht die Zeit, die man dafür gebraucht hat, sondern der AUFWAND - wenn Dich das Wort "Leistung" so stört.

    Klingt gut, davon könnte man sich bestimmt etwas abgucken.

    Danke für die Klarstellung, das zu hören erleichtert mich! :)

    Wenn ich ein Musikstück von kopierten Noten oder von gebraucht gekauften Noten abspiele, ist das physische Ergebnis gleich: Es erklingt Musik.

    In beiden Fällen hat der Urheber von der Notenverbreitung nichts, doch im Fall der gebrauchten Noten hat sich der Antiquar auch noch mit Hilfe des geistigen Eigentums des Urhebers bereichert.

    Schließlich kauft man ja die Noten nicht, weil sie so putzig aussehen, sondern wegen des musikalischen Inhalts!

    Peters Idee ist grundsätzlich super, doch sie beantwortet eben nicht die Frage nach den nicht zuordbaren Gebühreneinnahmen.
    Ich kann mir keine Datenbank vorstellen, die an die Playlist eines autarken CD- oder mp3-Players rankommt - ohne eine quasi totalitäre Überwachung, die wohl hoffentlich keiner ernsthaft wünscht.

    Also zahlt der Gastwirt "blind", es entstehen die nicht zuordbaren Einnahmen - oder aber man nimmt eben die Hintergrundmusik von der Gebührenpflicht aus.
    Das halte ich für eine gute Idee, denn die wenigsten Leute gehen doch in ein Restaurant, weil da immer so coole Musik läuft, oder?


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andy!

    Schön für Dich, danke für das ehrliche Outing! ;-)

    Gewiss, ich habe ständig in diesen Kreisen zu tun, beispielsweise ein sehr guter Freund von mir ist Plattenboss und Verleger.

    Ich selbst besitze zwar keinen Verlag und kein Label, bin aber Selbstvermarkter und würde nicht behaupten, dass dies prinzipiell weniger Aufwand sei.

    Das kenne ich anders.
    Ich würde mich bei den "Majors" (und um die geht es hier schließlich vorwiegend, wenn ich von "Musikindustrie" schreibe) niemals auf so einen Vertrag einlassen.

    Die kleinen Autoren, die ich kenne, vertreiben ihre Noten meist selbst übers Internet. Das ist sauber und zahlt sich allemal besser aus, als einen dreist mitkassieren wollenden Verlag zwischenzuschalten.

    Und bei diesen Jungs gilt selbstverständlich der Ehrenkodex, dass man ihre Werke nicht einfach kopiert.
    Man muss schon differenzieren!

    Erstaunlicherweise gibt es aber gerade in diesem Bereich Urheber, die ausdrücklich darum BITTEN, dass man ihre Noten kostenlos weiter verbreitet und aufführt!
    (Kein Witz; hatte ich schon mal hier erwähnt.)

    Das habe ich so noch nie erlebt, und ich habe schon etliche CDs mitproduziert.
    Den meisten Konsumenten ist es selbstverständlich, die CD zu erwerben, wenn sie ihnen gefällt (was sie indes vorwiegend durch kostenlose Demos im Internet erfahren); ich erlebe sogar gelegentlich, dass mir Leute Geld für eine CD aufdrängen möchten, die ich ihnen eigentlich schenken wollte.

    Entweder sehe ich ganz erbarmungswürdig mitleiderregend aus - oder die Welt ist DOCH nicht so schlecht, wie man uns ab und zu weismacht... :)

    Für eine CD aus dem Jahr 2010 gehen immer noch regelmäßig Sammelbestellungen ein von Fans, die sie im Bekanntenkreis verschenken wollen - nix da mit kopieren und kostenlos verteilen!

    Denn eine ansprechend gestaltete CD mit informativem Booklet stellt schließlich auch einen eigenen Wert dar. Man kann sie anfassen, das Booklet in aller Ruhe im Wohnzimmersessel lesen, während man der Musik lauscht...

    Gewiss könnte man sich heute auch viele Infos im Internet zusammen suchen, aber das ist ja wieder ein Aufwand für sich.
    Irgendwann bin ich dann mit meiner Zeitinvestition bei der Kaufsumme der CD angelangt, da kann ich sie auch gleich legal erwerben - und habe noch ein gutes, ehrliches Gefühl dabei. :cool:

    Wie kommst Du denn darauf, man würde den Leuten nichts gönnen? Wieso "Neid"??
    Und was ist gegen "urdeutsch" zu sagen??

    Ich finde doch nur, dass man kleine Veranstalter leben lassen sollte und den Reichen nicht NOCH mehr Geld hinten und vorne reinschieben muss - ist das gleich Neid?

    Im Sozialbereich scheint es die "Neidkeule" als Totschlagargument zu geben wie die "Nazikeule" in der Politik, interessant.

    NOCH!
    Mal sehen, wann jemandem einfällt, dafür Gebühren zu verlangen.
    Für Regen muss man ja in Deutschland schon zahlen - in Form öffentlicher Abwassergebühren...

    Verkauf doch einfach den Porsche und hol Dir einen gebrauchten Golf, dann reicht's fürs Eis - da passen auch mehr CD-Kartons und Notenbücher in den Kofferraum! :lol:

    Na ja, irgendwie scheint er nicht ganz über den Kern der aktuellen Debatte informiert zu sein, hält lediglich eine improvisierte Sonntagsrede über das Internet, das auch zur Welt gehöre und darüber, dass reale Menschen durch kostenlose Downloads geschädigt würden. Das ist für mich leider wenig aufschlussreich, noch nicht mal ansatzweise interessant, wenn man die ausbeuterischen Hintergründe der Industrie kennt. :-(

    Aber da steht etwas von einer Entgegnung durch den "Beauftragten für Urheberrecht" der Piraten-Partei, das klingt vielversprechend! ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Auch von mir ein paar Ideen, wie die Gema durch relativ einfache Anpassungen ihre derzeitige Rolle im Kleinkunstbereich etwas entspannen könnte, zugunsten der Komponisten und Hörer.

    Freie Wahl, welche Stücke der Komponist über die GEMA verwerten will, und welche nicht. Meines Wissens gibt es das in anderen Ländern bei anderen Verwertungsgesellschaften.
    In D muß derzeit ein Gemamitglied ALLE seine Kompositionen über die GEMA laufen lassen.
    Z.B. hatte ich gerade eine Anfrage, etwas gemafreies für einen Abschlußarbeit von Filmstudenten einzuspielen. Entweder ich werde nicht genannt, dann läuft das unter der Hand, oder ich werde genannt, dann müßte ich das eigentlich der Gema angeben, was für die Filmleute nicht bezahlbar ist. Beide Szenarien empfinde ich natürlich als unbefriedigend. Sicherlich ist das ein Minibeispiel, nur zeigt sich eben wieder mal die Auswirkung auf den kleinkunstbereich.

    Entsprechend eine stärkere Rücknahme bei Kleinveranstaltern, auch der Pizzeria um die Ecke. Früher kam es in Berlin öfters vor, das man zum Essen auch einen Pianisten oder Gitarristen zuhören konnte. Warum heute so viel seltener, als reiner Ausnahmefall? Wo hat denn da die Gema die Kultur gefördert, bzw die Komponisten? Komponisten haben nichts davon, wenn sie nicht gespielt werden, weil die Gemabgabe Livemusik unrentabel macht.

    Ansonsten Berechnung nach tatsächlichen Zuschauern und nicht pauschal nach Sitzplätzen. In dem Bereich hat sich allerdings schon leichte Besserung gegeben.

    Abgabenfreiheit für vom Komponisten selbst live aufgeführte Werke. Selbst im besten Fall ist klar, das der Komponist nicht 100% der Gemaabgaben zurückbekommen kann. Im schlechtesten Fall bekommt der Komponist aber nur magere
    Prozente, in Extremfällen um die 10% seiner eingezahlten Beiträge wieder, s. entsprechende Beispiele auf Wikipedia (es heißt ja, die Gema sei zum Schutz der Komponisten da.)

    Es gab dieses Beispiel eines grosen Innenstadtfests, bei dem die Gema vom Veranstalter, von der Stadt und der Gastronomie Gebühren einforderte, insgesamt auf etwa 100.000,- Einnahmen kam. Ausgeschütttet an die Eigenmaterial spielenden Rockgruppen wurden unter 2.000,-. (Wer es nicht glaubt, sage Bescheid, dann suche ich den link raus. Das war Gegentand mehrerer Gerichtsverhandlungen, bei denen die Gema letztendlich verlor. )
    Das das auch anders geht, zeigt sich in den Niederlanden. (Soweit ich mich erinnere, ging es um Amsterdam.) Ein Liedermacher erzählte mir, das dort Liedermacher, die eigenes Material spielen (vor allem oder auschließlich Eigenes, genau weiss ich es nicht mehr), eine FÖRDERUNG von der dortigen Verwertungsgesellschaft bekommen. Das nenne ich Kreativitätsförderung!
    Die Förderung soll durchaus so ansehnlich gewesen sein, das mit mehrmals Spielen pro Woche eine Art Grundexistenz möglich war.
    Das völlige Gegenteil gleichgeschalteter Einheitsberieselung.

    Die Aufhebung der offensichtlich völlig unseriösen Gema Abgabenpflicht für Improvisationen von Gemamitgliedern bei gleichzeitiger Nichtvergütung bei der Auschüttung. Entweder Improvisationen werden als tatsächliche Kompositionen anerkannt und dann auch vergütet oder sie sind nicht abgabenpflichtig. Der Punkt wurde ja schon genannt.

    Soweit mal auf die Schnelle ein paar Ideen, die mit relativ geringem Aufwand schnell umsetzbar wären. Wenn der Wille da ist.

    Gute Nacht
    Werner


    [size=xx-small]Berlin Jazz-Band[/size]
     
  18. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Moin Rick,

    zur Musikindustrie zählen aber nicht nur die Majors. Wenn wir nur Universal und Co. hätten, sähe die Musikwelt öde und eintönig aus.

    Das Antiquariat betreffend gibt es doch wohl ein Recht hier am verkauften Notenmaterial etwas zu verdienen. Schließlich bietet der Antiquariatscheffe ein Dienstleistung (Verkauf) an für die er bezahlt wird -nicht für das geistige Eigentum, er könnte auch Schinken verkaufen- und trägt obendrein Pacht für den Laden, Unterhalt für das Mobiliar oder was er sonst noch braucht. Der kriegt aber auch nix von der GEMA, da er kein Urheber im GEMA-Sinne ist. Und es kaufen sehr wohl viele Menschen in solchen Läden Bücher und Noten weil sie so schön aussehen und alt sind. Demnach muss man aber auch Saxophonisten verbieten, denn sie verdienen Geld mit dem geistigen Eigentum/Patent Herrn Sax'! ...okay da hinkt einer extremst....

    Wenn ein Urheber darum bittet, seine Werke zu kopieren, ist das ja okay. Ich biete ja auch ein paar Sachen kostenlos an und habe in der Vergangenheit diverse Aktionen gestartet mit kostenlosen Angeboten. Mir geht's auch nicht direkt um die Tatsache, DASS kopiert wird, sondern die Einstellung dass das Kopieren ja völlig in Ordnung sei, denn der Verlag hat ja schon verdient (viel zu viel) und dem Autor schadet's nicht, denn der hat auch schon ein dickes honorar vom Verlag eingeheimst. Und darum geht's ja auch in dem von mir verlinkten Video.

    Mir ist es auch noch nicht untergekommen, dass eine CD-Produktion aufgrund des Kopierens nicht mehr realisierbar war. Man muss sich aber mal vor Augen halten, wie alles zusammenhängt, oder seh' ich das falsch?

    Mir ist es auch noch nie passiert, dass ein Veranstalter gefragt hat, ob ich GEMA-Mitglied bin und mir daraufhin den Gig verweigert hat. Wenn schon kaum noch Gagen bezahlt werden, möchte ich doch bitte dreifuffzig aus der GEMA mitnehmen.

    Die Welt ist nicht schlecht lieber Rick und das Leben ist schön....zumindest meins. Denn es werden immer noch CDs gekauft, Songs downgeloadet oder gedownloadet oder wie heißt das jetzt richtig?

    So und jetzt muss ich mal Geld verdienen.

    Grüße aus dem sonnigen Leizig,
    Andy
     
  19. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    @andy

    du weißt aber, dass du das laut gema vertrag gar nicht darfst, als gema mitglied eigene sachen zum download anbieten? außer du zahlst selber dafür gema.

    grüße aus dem ebenfalls sonnigen Nordhessen

    zwar
     
  20. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Hallo zwar,

    ich darf sehr wohl mit einem Aggregator oder einem Downloadshop selbst einen Vertrag machen und meine Songs dort zum Download anbieten. Da wird dann auch GEMA bezahlt, logisch.
    Und wenn ich Songs auf meine Site stelle zum kostenlosen Laden, dann muss ich mich selbst um GEMA kümmern...ist auch klar.

    Wenn ich das alles nicht will, trete ich nicht der GEMA bei und mache das Creative Commons-Ding oder lasse es sein und bin meine eigene Verwertungsgesellschaft :)

    Grüße,
    Andy
     
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