GEMA verliert Augenmaß

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von tbeck, 11.April.2012.

  1. rbur

    rbur Mod

    ok, danke, das wusste ich nicht

    Aber auch dann finde ich das Gebührenverhältnis zu meinem Hock mit 500 Euro Gewinn nicht in Ordnung.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Komplexes Thema...

    und ganz gerecht wird man die Gebührenordnung wohl nie ausgestalten können. Irgend jemand (die meisten :) )wird sich immer benachteiligt fühlen.

    Aber die Gebühren am Aufwand einer Produktion festmachen zu wollen, halte ich persönlich für völlig daneben. Ich finde es gerechter, wenn der Obulus nach Erfolg - sprich: der Häufigkeit der Aufführung eines Titels erhoben wird.

    Da fällt mir eine uralte Geschichte ein: Ein Mitarbeiter eines Pforzheimer herstellers von Uhrbändern erfand in den 50er oder 60er Jahren das Elasto-Fixo Fixo-Flex Band. Er wollte seine Erfindung für DM 10.000 verkaufen. Niemand hatte Interesse. Für so etwas bestehe kein Markt. Er einigte sich mit einem Hersteller, dass er pro verkauftem Band 10 Pfennige erhalten solle und war nach wenigen Jahren Millionär.

    Ich finde das gerecht. Das war eine erfolgsabhängige Vergütung. Dabei spielt es für mich persönlich überhaupt keine Rolle, ob der Mann für die Erfindung 10 Minuten oder 10 Jahre gebraucht hat.



     
  3. Gast

    Gast Guest

    Mich würde mal interessieren, ob andererseits Komponisten auch von der Gema mehr bekommen?
    Ich war ja vor tausend Jahren bei der DDR-AWA gemeldet (aus der Konkursmasse gabs sogar sogar noch 60 Westmark), und dann bemerkte ich, dass es gar nicht so leicht (und billig) war, seinen Kram unter Gema-Schutz zu stellen. Seitdem vermute ich, dass die Gema vor allem auf beiden Seiten abkassiert.
    Vor allem Kleinveranstalter tun mir Leid. Wenn eine Feuerwehrkapelle beim Dorffest "Yesterday" spielt, sollte das nichts kosten (höchstens Schmerzensgeld ans Publikum).
     
  4. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmm....

    Ach die GEMA......

    Ein alberner (und zugleich höchst ärgerlicher) Versuch etwas zu regeln, was meiner Meinung nach längst nicht mehr regelbar ist, wenigstens nicht gerecht und fair.

    Eigentlich versucht die GEMA doch nur noch mit ihrem toten Gaul in die nächste Stadt zu kommen.

    Lg
    edo
     
  5. rbur

    rbur Mod

    Tut es je nachdem auch nicht. Wir sind zB über unseren Verband einem Rahmenvertrag beigetreten und zahlen pauschal pro Musiker ein paar Euro pro Jahr. Dafür dürfen wir beliebig viel selbstgespielte Musik aufführen. Wir müssen nur die Stückliste einreichen und die Veranstaltung anmelden.

    Für Konservenmusik und Tanzbands auf unseren Festen zahlen wir natürlich.

    Die GEMA wird es so lange geben, bis jemandem ein besserer oder gerechteter Modus für die Vergütung der Komponisten einfällt. Denkt euch mal einen aus. Die GEMA hat kein Monopol. Jeder darf eine Verwertungsgesellschaft gründen. Er muss nur Leute finden, die ihr beitreten. Und dann darf er sich ebenfalls dumm & dämlich verdienen.



    PS: Yesterday spielen wir nicht. Auch nicht, wenn's nix kostet.
     
  6. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Wenn Du verallgemeinernd und abwertend Feuerwehrkapellen mit Schmerzensgeld assoziierst, so ist es Deine persönliche Ansicht, für mich ein mißglückter Witz auf dem Rücken von Vereins-Leuten, die hauptsächlich ehrenamtlich ihren Einsatz leisten und vor allem auch junge Leute von der Strasse wegholen und an ein Instrument heranführen.

    Und gerade mit Welthits wie "Yesterday" als Alternative zu den meist verstaubten Märschen, kann auch den Jüngeren die Blasmusik näher gebracht werden und an's Herz wachsen.

    Also bitte zukünftig mehr Toleranz anderen Kollegen/innen gegenüber und ebenso auch den verschiedenen Musikrichtungen.

    Sorry...kommt zwar selten vor, aber manchmal muss ich auch so solchen Dingen meine Meinung äußern.

    Wuffy
     
  7. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    mia Wälder kömme halt alli uus ere Blooskapelle... ;-)
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Hallo Volker,

    Missverständnis: Ich plädiere nicht dafür, bestimmte Veranstalter zu befreien, stattdessen geht es mir um die Musik.

    Man könnte viel Verwaltungsaufwand und unnötigen Ärger vermeiden, indem man "Trash" von der Verwertung ausnimmt - billigst hergestellte Musik, die von den Hauptkonsumenten (vorwiegend Jugendlichen) sowieso nur als wertloses "Junk Food" wahrgenommen wird.

    Die Musikindustrie bläht sich ständig auf, ihr würde ein Riesenschaden durch illegale Downloads usw. entstehen - dabei wird aber keinesfalls die aufwändig produzierte Musik "gestohlen", sondern vorwiegend der Billig-Ramsch, der sie selbst wenig gekostet hat.

    Wenn man nun den Ramsch von vornherein freigibt, werden zahllose Nutzer entkriminalisiert und man kann sich Regelverschärfungen wie ACTA ersparen. :cool:

    Ich sehe es nicht so, dass durch die Gebühren "ernsthafte" Komponisten unterstützt werden.
    Das war vielleicht früher mal so, doch inzwischen zählt ja das "Reichen-Prinzip": Wer viel aufgeführt wird, bekommt auch mehr Geld, obwohl er ja schon durch die Plattenverkäufe ohnehin mehr verdient. :-(

    Richtig - das ist ja Teil der "Livemusik-Verhinderungsstrategie" der GEMA! :evil:

    Wie gesagt, das war einmal, fürchte ich. Spätestens seit dem GEMA-Abrechnungsverfahren PRO haben wir eine "Entsolidarisierungsgemeinschaft". :roll:

    ------------------------------------------------------------

    Hallo Bernd,

    muss das denn immer so sein und bleiben? :-o

    Urheber können das gern mit ihren Verlegern und Plattenfirmen so regeln (Gewinnbeteiligung ist Bestandteil von Standardverträgen).

    Aber es geht ja bei der GEMA nicht um "harte", sondern um "weiche" Verwertung - von Aufführungen, Kopien usw.

    Übertragen auf Deine Uhr-Armbänder müsste also beispielsweise auch jeder, der so ein Armband bloß MALT, 10 Pfennige zahlen. Und das findest Du gut? :-o

    Es spricht absolut nichts dagegen, ungewöhnliche neue Ideen zu schützen und auszuwerten.
    Aber es sollte einfach eine Grenze geben zu "Trash", und zu letzterem zählt für mich durchschnittliche Elektro-Mucke genau wie manche Auswüchse der "Neuen Musik" mit "Kompositionen", die jeder Vierjährige erstellen und ausführen könnte.

    Es geht mir nicht um Kunst, nur um Können.
    Auch Dein Pforzheimer Erfinder hat bestimmt mehr als 10 Minuten für seine Neuerung benötigt und zumindest Grundkenntnisse in Chemie gehabt.
    Aber manche heutigen "Elektro-Produzenten" wissen noch nicht einmal, was eine Tonleiter ist, setzen nur Klangschnipsel zusammen, da hört für mich der Spaß auf!


    Viele Grüße,
    Rick
     
  9. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,
    für viele fängt da der Spass erst an!
    Elektronik austesten, was gibt es für Möglichkeiten, was kann man damit anfangen, welche Klangwelten kann man da erschliessen? Wenn das die Experimentalkids dann erforscht haben , können die Möglichkeiten der Technologie dann die "E"-Musiker bedeutungsschwanger in ihre Kompositionen integrieren, die Jazzer sich das auch zu eigen machen um wunder weiss was für fusionierte stile zu kreieren und die ganz Abgebrühten machen dann daraus dancefloorhits und verdienen richtig Geld. Von der Technik profitieren alle ( haben wir nicht alle irgendein Musikprogrämmchen auf dem Rechner.. hmmmm? )
    Was das Können anbetrifft: Viele Leute wollen halt die 0,8-Akkord.Musik mit hm.. sehr einfachen Melodien hören, sollen sie von mir aus kriegen aber sowas dann als Hit zu produzieren verlangt durchaus auch Können...
     
  10. flar

    flar Guest

    Genau!!!

    Vielen Dank für diesen Beitrag Flar
     
  11. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Sorry Rick, das finde ich jetzt doch etwas überheblich und elitär. Wenn jemand es schafft, aus Tonschnipseln Musik zu kreieren, dann ist auch das ein kreativer Prozess der entsprechend Respekt verdient. Ich denke da an solche Leute wie z. B. "Kruder & Dorfmeister" hier oder "Carl Cox" da, die phantastische Musik aus dem Augenblick heraus geschaffen haben, mit 2 oder 3 Turntables.
    Genauso könnte ein Indischer Komponist argumentieren, dass wir Europäer, ohn irgend eine Ahnung von Mikrotonalität, doch absolut keine Ahnung von Musik haben und doch bitteschön die Finger davon lassen sollten, bzw. dafür kein Geld verdient haben.
    Oder kannst Du Musik aus Obertonreihen nach den Fiburnacci Zahlen komponieren. Alles darunter, mit schnöden Dreiklängen und Akkorden ist doch spätestens seit der Spätromantik nicht mehr förderungswürdig und hat keine Vergütung von der GEMA verdient.

    Das wäre in etwa die gleiche Argumentation - meine ich und wundere mich gleichzeitig etwas über Deine Vehemenz, wo ich Dich doch eher als ausgewogener und ausgleichender Charakter hier kennengelernt habe!

    Aber mal was anderes: Wenn ich als nicht GEMA registrierter Musiker ein Konzert mit ausschliesslich eigenen Kompositionen veranstalte, muss ich dann auch GEMA Gebüren dafür zahlen?

    Wer kennt da die Antwort?
     
  12. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Die Gema hat ein staatlich garantiertes Monopol. s. Wikipedia
    http://de.wikipedia.org/wiki/GEMA#Jahre_1902_bis_1945

    und der nächste Absatz, Fortführung der Arbeit der STAGMA nach 1945.

    Und daraus ergibt sich die Situation. Agierend als Privatfirma mit Gewinnmaximierungsabsichten, mit staatlich garantiertem Monopol. Diese Verbindung ist ungesund.

    Gäbe es die Möglichkeit zu Alternativen,also der Wahl zwischen verschiedenen Anbietern, würden sich die Regelungen durch die üblichen Marktmechanismen gesundstossen.


    [size=xx-small]Jazz Band Berlin[/size]
     
  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Genau. Es geht um die "weiche" Verwertung. Also: Je mehr Aufführungen, desto mehr Geld.

    Übertragen auf die Uhrbänder hieße das, für jeden Nachbau (Kopie) dieses Bandes einen entsprechenden Obulus an den Rechteinhaber (Patentinhaber). Fürs malen muss er nichts zahlen. Es sei denn, auch das Bild des Bandes wäre urheberrechtlich geschützt.

    Und für jede Aufführung eines Musikstückes - gleich welcher Qualität - einen Obulus an den geistigen Urheber.

    @Wuffy: Ein Schwarzwälder redet Klartext. Ein anderer Schwarzwälder (ich) schließt sich Deinen Worten vorbehaltslos an.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  14. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Musst Du nicht. Musst Du nicht einmal, wenn Du Stücke von Urhebern spielst, die nicht Mitglied bei der GEMA sind.
    Die Mitgliedschaft bei der GEMA ist für Komponisten, Texter etc. freiwillig.

    Die GEMA ist nur zuständig für die vom Urheber an die GEMA als Verwertungsgesellschaft übertragenen Nutzungsrechte.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  15. rbur

    rbur Mod

    Es ist erstaunlich, wie lange sich Fehlinformationen halten.
    Selbstverständlich hat die GEMA kein Monopol.

    Im Urheberechts-Wahrnehmungsgesetz ist geregelt, was man tun muss, um eine Verwertungsgesellschaft zu gründen.

    http://www.gesetze-im-internet.de/urhwahrng/BJNR012940965.html#BJNR012940965BJNG000100322

    Abgesehen davon hat jeder Komponist die Möglichkeit, seine Werke selbst zu vermarkten, wenn er nicht Mitglied einer Verwertungsgesellschaft werden möchte.

    Gruß vom Fuße des Schwarzwaldes.
     
  16. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Du hast, rein rechtlich betrachtet, recht. Zitat wikipedia:

    "In Deutschland unterstehen die Verwertungsgesellschaften der Aufsicht des Deutschen Patent- und Markenamtes sowie aufgrund ihres, zwar seit 1945 nicht mehr gesetzlichen, aber dennoch faktischen Monopols, dem Bundeskartellamt."
    http://de.wikipedia.org/wiki/Verwertungsgesellschaft#Verwertungsgesellschaften_in_Deutschland

    Interessant. Mehr kann ich dazu erstmal nicht sagen.
    -
    Kurz zur Selbstvermarktung, das ist de fakto überhaupt nicht durchführbar. Öffentlicher Rundfunk z.B. spielt keine Werke ab, die nicht einen entsprechenden Lizenzschlüssel aufweisen, usw.

    soweit erstmal
    Gruß
    Werner


    [size=xx-small]Berlin Swing Band[/size]
     
  17. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    leider falsch. es gilt höchstrichterlich die gemavermutung: der veranstalter muß auch nicht- gema stücke melden, denn es wird davon ausgegangen, daß jeder in der gema ist.
    und deshalb vor versehenlichem nicht-melden rechtlich beschützt werden muß ...

    und bezahlen muß er sie auch: mit seiner meldungs-arbeitszeit, telefonkosten, portokosten etc. pp.

    und erst recht, wenn das mal vergessen wird, dann setzts strafgebühren.

    nur hier ist eine improvisation übrigens ein werk, ansonsten ist sie kein schutzwürdiges werk, für das es auch nix gibt ...

    mal sehen wo die neuen fallstricke im tarifdschungel sind ...

    :-?
     
  18. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Wenn du ein Konzert mit gemafreier Musik machst, musst du das nachweisen, durch eine Titelliste mit Komponistenangaben etc.

    Wenn jemand in der Gema ist, gelten seine öffentlichen Improvisationen als quasi Kompositionen, und sind dann gemapflichtig.
    Leider werden sie nach meinem Kenntnisstand aber nicht an die Improvisatoren vergütet, wie prinzipal auch schreibt.

    Wenn also ein gemafreies Programm gefragt ist, sollte der Solist, sofern er Gemamitglied ist, von den Komponisten ohne Gemamitgliedschaft komponierte Soli spielen. Ich kenne Gruppen, die das so handhaben, wobei das wohl niemand je nachgeprüft hat. Wie auch.



    [size=xx-small]Jazz Berlin Band [/size]
     
  19. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @prinzipal und Werner:

    Dies ist auch mein Kenntnisstand. Der Veranstalter muss die Veranstaltung in jedem Fall an die GEMA melden. Die Titelliste füllt der Künstler bzw. die Band aus und übergibt sie dem Veranstalter.

    Wenn die Band nicht Mitglied bei der GEMA ist (ich vermute, dass Nummer_13 nicht Mitglied bei der GEMA ist) und eigene Kompositionen spielt, bzw. Stücke von Komponisten/Textern etc. spielt, die auch nicht bei der GEMA sind, fallen keine Gebühren an.

    So war es zumindest noch während meiner aktiven Zeit, die vor ca. 7 Jahren endete. Korrigiert mich bitte, wenn mein Kenntnisstand veraltet sein sollte.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Ich arbeite viel im Folk-Sektor und fülle diese Listen grundsätzlich mit "trad."-Titeln in "eigener Bearbeitung" (ich kenne einige Hundert :pint:). Ich habe allerdings noch nie nachgefragt, was aus diesen Meldungen wurde. Ich vermute, dass es trotz dieser negativen Meldung für die GEMA noch Gründe gibt, Geld einzufordern. Immerhin müssen sie ja prüfen, überprüfen, kontrollieren, Spitzel bezahlen etc. Hat da jemand Erfahrungen?

    Gruß, Herman
     
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