GEMA verliert Augenmaß

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von tbeck, 11.April.2012.

  1. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Mag auch daran liegen, dass ein großer Teil der "Erstkomponisten" immer noch glaubt, die Gema schütze seine Urheberrechte oder alleine die Mitgliedschaft führe zu Reichtum....
    :lol:
     
  2. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Eine weitere, von den restlichen 95% gegründete Verwertungsgesellschaft würde voraussichtlich auch nichts ändern.

    Und die GEMA mit den 5% marktbeherrschenden Mitgliedern hätte weiterhin ein Quasi-Monopol.

    Dann gäbe es innerhalb dieser Rest95er wieder die üblichen Verteilungskämpfe um Stimmrechte und Einfluss.

    Dann wären es bei der neuen Gesellschaft wieder 10%, die das Sagen haben.

    Dann könnten ja die übrigen 90% wieder eine neue Verwertungsgesellschaft gründen........ :)

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  3. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Die Frage ist, ob das so einfach geht, bzw wie einfach oder achwer das wäre, über die üblichen Erfordernissen einer Firmengründung hinaus. Es wird ja auch vom (quasi) Monopol der Gema gesprochen. Ich frage mich (und andere), ob es da Verflechtungen von Interessen etc etc gibt, die da eine andere Verwertungsgesellschaft möglich werden liessen - oder eben nicht. -

    Wenn du mit deinen Werken z.B. im TV und Rundfunk gespielt werden willst UND dafür bezahlt werden willst, musst du Mitglied einer Verwertungsgesellschaft sein, sonst wirst u nicht abgerechnet bzw gar nicht erst gespielt.
    Insofern kommst du als deutscher Komponist nicht um die Gema drumrum. Eben quasi Monopol.



    [size=xx-small]Berlin Jazz Band[/size]
     
  4. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Derzeit werden die marktbeherrschenden Mitglieder von den anderen stark mitfinanziert. Bohlen und andere bekommen z.B. Geld, was für Jazz eingenommen wird, aber nur in mageren Anteilen für Jazz wieder ausbezahlt wird. Es gibt ja diese Geschichten, wo Musiker als eigener Veranstalter nur etwa 10 bis 30 % dessen wiederbekommen, was sie an die Gema zahlten, s. zB. wikipedia .

    . . . und man könnte sich die für einen passendste heraussuchen. Das nennt man Wettbewerb bzw freie Marktwirtschaft, und führt nicht immer, aber oft zu akzeptablen Lösungen. Und die deutsche Telekom der Post wurde auf einmal auch sehr viel netter, als man die Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern bekam.
    -

    Diese Frage nach alternativen Verwertungsgesellschaften finde ich sehr interessant . . .

    [size=xx-small]Berlin Jazz Band [/size]
     
  5. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem


    Hallo Bernd,

    vielleicht ist das Problem, dass in der Regel die Nicht-Mitglieder ein Problem mit der Gema haben.... :lol:

    Da gibt es ja vielfältige Lösungen:

    - Musiker führen ausschließlich Eigenkompositionen auf und verwerten diese auch selbst
    - Musiker verzichten auf die Interpretation "überbewerteter" Werke und beschränken sich auf die Improvisation
    - Veranstalter lehnen Gema-Mitglieder als Künstler bzw. gema-pflichtige Aufführungen ab

    Wem die Brötchen beim Bäcker zu teuer sind, der muss eben selbst backen oder Müsli essen... :-D

    Liebe Grüße

    Chris
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Markus,

    das kommt darauf an. Bei einer Ü-30-Party magst Du Recht haben, doch die findet eher in einer Dorf-Disco statt. :-D
    Die angesagten "richtigen" Clubs lassen meist nur Techno und House sowie deren Varianten laufen, die ich mit meinem "Trash"-Vorwurf meinte.

    Hey, wir werden spürbar älter - "Songs" mit Sängern, Melodie, Text, Botschaft sind zunehmend Sache der Ü-30-Szene, den meisten Kids ist so etwas völlig schnuppe.
    Seit den 90ern hört die Jugend entweder Gangsta-Rap, Metal, Punk oder eben Electric Firlefanz. Sie kauft auch kaum CDs, "Stars" und "Hits" sind nur noch ein Phänomen bei Kindern und uns "Bald-Rentnern". ;-)

    ------------------------------------------------------------

    Hallo Mini,

    es regt sich schon seit Jahrzehnten interner Widerstand gegen die Willkür der Bestimmer, aber diese haben wiederum die Möglichkleit, alle Änderungsvorschläge einfach abzuschmettern. :-(

    Zur Struktur:
    Es gibt ANGESCHLOSSENE, NICHT-ORDENTLICHE und ORDENTLICHE Mitglieder, nur die letzteren haben volles Stimmrecht.
    "Angeschlossen" kann jeder werden, indem er einfach eigene Titel bei der GEMA angibt, die er verwerten lassen will, deshalb ist dies auch die größte Gruppe.
    "Nicht-Ordentliche" müssen zur Berechtigung besondere Fähigkeiten unter Beweis stellen, indem sie Partituren ihrer Kompositionen einreichen oder aber ein paar Jahre hintereinander größere Summen durch die GEMA ausgeschüttet bekommen.
    "Ordentliche" müssen VIEL durch die GEMA verdient haben oder können auch dazu eingeladen werden, etwa als besonders renommierte Komponisten.

    Pikant wird die Angelegenheit durch die Tatsache, dass auch Verlage GEMA-Mitglied sein können. Die größeren steigen natürlich durch ihre besonders hohen Umsätze rasch zu voll stimmberechtigten ordentlichen Mitgliedern auf.
    Die meisten großen Verlage sind mit den marktbeherrschenden Musik-Konzernen verbandelt... :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    genau darauf wollte ich raus
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Hallo Chris,

    die Vorschläge sind nicht schlecht, aber unbefriedigend.

    Ich bin GEMA-Mitglied, weil meine "Werke" u. a. im Radio gespielt werden und von Plattenfirmen auf CD gepresst (auch nachgepresst). Dafür möchte ich meine Vergütungen, an die ich sonst nicht rankomme. Wenn es diesbezüglich eine GEMA-lose Möglichkeit gäbe, wäre ich bestimmt schon längst draußen.

    ABER als GEMA-Mitglied ist automatisch alles, was ich musikalisch mache, GEMA-pflichtig - selbst wenn ich die betreffenden Titel gar nicht angemeldet habe, also auch nichts dafür ausgeschüttet bekäme.
    Sogar meine Improvisationen sind theoretisch GEMA-pflichtig, doch dafür KANN man sich gar nichts ausschütten lassen (wie der Prinzipal erwähnte)!

    Es gibt durchaus Veranstalter, die GEMA-Mitglieder kategorisch ausschließen. Das kann ich nachvollziehen, finde ich aber auch diskriminierend.


    Liebe Grüße,
    Rick
     
  9. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Tja, nur selbst wenn man sich der GEMA entziehen möchte, zB als Band, die keine Abgaben zahlen möchte, ist das so einfach nun nicht, da die GEMA Vermutung gilt:

    "Wer GEMA-freie Musik öffentlich aufführt oder gewerblich nutzt, muss, um Ansprüchen der GEMA zu entgehen, die Vermutung widerlegen, dass die genutzten Werke GEMA-pflichtig sind. Notwendig sind nach der bisherigen Rechtsprechung dafür die Nennung von Komponist, Texter, Bearbeiter und gegebenenfalls des Verlags, die an dem Werk beteiligt waren[2], auch dann, wenn es sich um ausländische Musik handelt[3]. Kann die Sachlage nicht eindeutig geklärt werden, wird davon ausgegangen, dass die Musik nicht GEMA-frei ist, also zum GEMA-Repertoire gehört und somit entsprechende GEMA-Gebühren zu entrichten sind."
    [von Wikipedia]

    M.E. also quasi eine Umkehr der in der Rechtssprechung ansonsten gültigen Unschuldsvermutung :-?

    Viele Grüße, Dirk
     
  10. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Rick schrieb:
    Was denn nun? :)

    Ja, wenn, wäre, hätte......dann hättest Du eben mit einer anderen Verwertungsgesellschaft einen Vertrag. Oder auch nicht, weil Dir deren Konditionen noch weniger gefielen. Es gibt aber keine, also hast Du die für Dich beste Möglichkeit gewählt.

    Dem hast Du vermutlich freiwillig zugestimmt, weil Dir die Mitgliedschaft unterm Strich mehr Vorteile als Nachteile bringt.

    Diskriminierend? Wieso?

    Ich möchte die Gema weder pauschal verteufeln noch verteidigen.

    Klar ist aber auch, dass jeder der Beteiligten Ideen hat, wie das System geändert werden muss, dass es für ihn lukrativer wird.

    Die Künstler wollen mehr bekommen, die Veranstalter weniger bezahlen und Otto Normal möchte umsonst kopieren und downloaden............

    Ohne Konkurrenz wird sich vermutlich nichts grundlegend ändern, dafür braucht es aber engagierte Idealisten.

    Dann doch lieber ohne Aufwand die Gema-Brosamen?
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Pardon für meine Art Humor!
    Ich hab die armen Feuerwehrkapellen doch nur vor der GEMA in Schutz genommen. Das mit dem Schmerzensgeld fürs Publikum war, bitte, bitte, nur ein Scherz, den ich auch jederzeit mit mir machen ließe.

     
  12. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Pöser Pursche!!
     
  13. schluesselpapst

    schluesselpapst Ist fast schon zuhause hier

    Darf man hier fragen wie hoch die Vergütung der Gema ist?

    Wieviel bekommt der Komponist wenn das Werk im Radio, im Fernsehen oder z.B. im Bierzelt gespielt wird?

    Grüsse
    Schlüsselpapst
     
  14. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Hallo,

    zum Punkt "Alternativ-GEMA": es gibt sie in Form der Creative Commons www.creativecommons.org
    Auch kann jeder Urheber selbst (darf dann eben kein GEMA-Mitlgied sein) seine Songs veröffentlichen und sich hinterher die Arbeit machen und nachforschen, wo das Zeug gespielt wurde und anschließend versuchen, Tantiemen dafür einzutreiben....viel Spaß!

    Man kann als Komponist seine Werke aus einzelnen Verwertungssparten rausnehmen lassen. Z.B. für CD-Eigenproduktionen. Dann zahlst du nix, kriegst hinterher aber aus der Verwertung auch nix raus.

    so, und nun muss ich, bzw. mein auto zum TÜV....auch so'n Verein, aber hier das falsche Forum für'ne Diskussion :)

    Viele Grüße,
    Andy

     
  15. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Also für meinen Mann macht das ein Publisher, der treibt für ihn die Royalties ein und behält einen Anteil für sich. Das lohnt sich aber auf jeden Fall, denn selbst eintreiben wäre viel zu zeitaufwändig.
     
  16. flar

    flar Guest

    Moin, moin FraRa
    das Pardon finde ich aber wirklich stark von Dir!!!
    Humor ist eben immer eine sehr persönliche Angelegenheit und bei jedem anders. Außerdem geschrieben kommt er oft, trotz gleicher Worte, ganz anders an als gesprochen.
    Es ist wirklich so wie Wuffy es geschrieben hat, das man die ehrenamtliche Arbeit die in Feuerwehrkapellen und Musikvereinen geleistet wird gar nicht hoch genug einschätzen kann. Diese Vereine geben vielen Jugendlichen überhaupt erst die Möglichkeit ein Musikinstrument zu erlernen und nicht nur das, auch vernünftiges und respektvolles Verhalten in einer Gruppe. Viele Musikvereine haben auch musikalisch wirklich viel zu bieten, genauso viele natürlich auch weniger. Trotzdem ist der schlechteste Musikzug immer noch besser als zu hause allein Computerspiele durch zu daddeln oder irgendwo Tag ein Tag aus gelangweilt abzuhängen.
    Wenn so ein Verein dann sein jährliches Konzert veranstaltet und ein bißchen Eintritt nimmt um das nächste Zeltlager mit zu finanzieren kommt natürlich wieder?
    Richtig die GEMA, vor der ist nicht mal Gemeinnützigkeit sicher.

    Viele Grüße Flar
     
  17. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    Nachtrag:

    Ich habe was gefunden

    https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Presse/Publikationen/Geschaeftsbericht/geschaeftsbericht_2010.pdf

    Einige wundersame Formulierungen, da stehen aber interessante Zahlen drin. Auch interessant, welche Zahlen nicht so offensichtlich drinstehen.

    Gruß
    Mini
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Chris,

    Mitte der 1980er mit Anfang 20 bin ich außerordentliches GEMA-Mitglied geworden, weil mir das damals von vielen Seiten empfohlen wurde.
    Ich schrieb seinerzeit viel, mehrere Bands führten Titel von mir auf, also war das nur logisch.

    Du denkst aber doch nicht im Ernst, ich hätte mir vorher irgendetwas Kleingedrucktes durchgelesen?
    Dass meine Improvisationen GEMA-pflichtig sind, es dafür jedoch keinerlei Ausschüttungen gibt, habe ich vor zwei Jahren zum ersten Mal gehört... :-o

    Seit den 1980ern hat sich Einiges bei der GEMA geändert, besonders das Abrechungsverfahren PRO, bei dem einfach die Großverdiener noch mehr bekommen.
    Früher hat man besonders die Kleinverdiener unterstützt, eben diejenigen, die nicht sowieso schon hohe Honorare bekommen, das war ausdrücklich gewollt. Doch seit etwa 10 Jahren ist der Solidaritätsgedanke fast vollständig verschwunden - seitdem schimpfe ich auch erst darüber.

    Früher habe ich selbst Kollegen empfohlen, Mitglied zu werden, habe bestimmt im Lauf der Zeit 10 bis 20 Mitglieder geworben. Das würde mir heute nicht mehr so schnell passieren...

    Was ist das für eine Frage? Wenn man bestimmte Personen ausschließt, ist das eine Diskriminierung.

    Früher gab es, wie erwähnt, in der GEMA ein starkes Solidargefühl, jedenfalls hatte ich das damals so empfunden.
    Die Erfolgreichen helfen den weniger Glücklichen, insgesamt bemühte man sich darum, es ALLEN recht zu machen, auch natürlich den Nutzern - denn man wollte ja, dass sie unsere Musik aufführen und sich daran erfreuen.

    Doch im Rahmen des gesellschaftlichen Umbaus und Wandels der letzten Jahrzehnte hat auch bei der GEMA offenbar allmählich die Gier gesiegt - wer viel hat, will noch mehr, die anderen haben eben Pech. Das ist ganz offensichtlich die Grundidee hinter allen jüngeren Neuerungen, das finde ich höchst bedauerlich. :-(

    -------------------------------------------------------------

    Hallo Mini,

    was fandest Du denn konkret so interessant?

    Mir ist vor allem die Verteilung der Ausschüttungen aufgefallen - über 64 % der Gelder gingen an die "ordentlichen" Mitglieder (Seite 36), die allerdings nur etwa 5 % aller Berechtigten stellen (Seite 34).
    DAS ist genau der Punkt, der mich immer wieder auf die Palme bringt!! :evil:

    Und nein, es geht nicht darum, dass ICH persönlich das Gefühl hätte, zu kurz zu kommen oder gar neidisch auf die "ordentlichen" Mitglieder wäre.
    Ich finde einfach nur zum Speien, zu was für einem Haufen A...löcher sich die GEMA in den letzten Jahren entwickelt hat (s. o.).

    Die Reichen werden immer reicher, zugleich wird jeder Verstoß gegen GEMA-Gebührenpflicht erbarmungslos verfolgt, was ich ja in unserem Jazzclub hautnah mitbekomme.
    Und immer mit dem Verweis auf die "armen Urheber", die ja auf das Geld angewiesen seien.

    Aber diejenigen, die über 64 % der Gelder erhalten, sind gerade die Erfolgreichen, die sowieso schon mehr als genug verdienen - sonst wären sie ja keine "ordentlichen" Miglieder geworden, die "armen Schlucker" befinden sich in der großen Menge der angeschlossenen Mitglieder, etwa 85%aller, die sich gerade mal weniger als 25 % der Ausschüttungen teilen dürfen.
    Und nebenbei: 8% aller GEMA-Mitglieder sind Verleger, überhaupt keine Urheber... (Seite 34)

    Da kann einem doch nur noch schlecht werden. :roll:


    Viele Grüße,
    Rick
     
  19. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    viel spaß beim austreten.

    dauert im normalfall 6 jahre...

    und wenn dann jemand deine titel spielt, muß für 5 jahre dennoch gemagebühr bezahlt werden, auch wenn du als neues nichtmitglied nix bekommst.

    kluges system ...

    :cry:
     
  20. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Wieviel Prozent der Einnahmen bzw. der Aufführungen bestreiten denn diese 5%?
     
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