GEMA verliert Augenmaß

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von tbeck, 11.April.2012.

  1. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Ja, aber das ACTA Abkommen soll schon quasi weltweit gelten und die USA und Japan sind die Initiatoren und wie Schadensersatzforderungen z.B. in den USA aussehen können ist ja bekannt.

    lg
    Thomas
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo Thomas,

    richtig, davor warne ich ja schon lange. :evil:

    Gerade den "kleinen" Urhebern wird es nämlich mit der derzeitigen Rechtslage fast schon unmöglich gemacht, ihre eigenen Werke der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

    Ich müsste etwa theoretisch für alle musikalischen Äußerungen von mir, die ich als Demo ins Netz stelle, GEMA-Gebühren zahlen, auch für Improvisationen; bekäme davon allerdings längst nicht den vollen Betrag von der GEMA zurück, für Impros sogar garnichts.
    Dieses Verlustgeschäft muss ich mir auch erstmal leisten können... :-(

    ------------------------------------------------------------

    Hallo Rainer,

    das war aber jetzt eine rhetorische Frage, oder? ;-)


    Zur ersten Frage eine klare Antwort:
    Der Hauptnutzer von Kompositionen, also derjenige, der daran am meisten verdient, ist immer der Vervielfältiger, also Verlage und Plattenfirmen, Medien wie Rundfunk und Fernsehen.
    Diese sollten einfach die Urheber fair bezahlen und nicht mit einem Hungerlohn sowie dem Verweis auf künftige GEMA-Einnahmen abspeisen.

    Für Interpreten gilt prinzipiell dasselbe, auch sie werden lieber an die GVL verwiesen.

    Für die Firmen ist das natürlich eine super Risiko-Minimierung:
    Wird's ein Flop, haben sie kaum etwas verloren, wird's ein Hit, machen sie den großen Reibach und haben durch GEMA sowie GVL ein gutes Gewissen gegenüber den beteiligten Künstlern.

    ALLERDINGS können sie auch selbst Hits und Flops bewirken, etwa durch Werbung, geschicktes Marketing usw.
    Die Künstler sind also den Firmen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert - wenn diese beispielsweise beschließen, eine Produktion erst mal nicht herauszubringen oder nicht groß zu bewerben, schauen sie durch die Röhre, ungeachtet der investierten Arbeit.

    Nun zum zweiten Thema, den bösen Raubkopien und der fairen kostenlosen Nutzung.
    Kopien von CDs und Noten machen auch wieder nur die Firmen arm, nicht notwendigerweise die Urheber, denn die freuen sich ja primär, wenn ihre Werke verbreitet werden.

    Es stellt sich übrigens die Frage, ob die "Raubkopien" überhaupt jemanden arm machen. Eine einschlägige Untersuchung hat vor einiger Zeit das verblüffende Ergebnis erbracht, dass Raubkopien sogar in Wirklichkeit eher die Nachfrage nach dem Original ankurbeln, auf jeden Fall keinen nennenswerten wirtschaftlichen Schaden anrichten.

    Die Millionensummen, die angeblich durch "Raubkopien" der Musikindustrie entgehen, sind meines Wissens nichts als fantasievolle Schätzungen aufgrund früherer Umsätze in den "Goldenen Jahren" der Branche.

    Ich habe ja mal in den 1990ern eine Pop-CD selbst herausgebracht, die aufgrund des unzuverlässigen Vertriebs (Chef setzt sich plötzlich nach Italien ab und ward nicht mehr gesehen) nie in die Läden kam.
    Sie wurde aber im Radio gespielt und "raubkopiert" (von gratis verteilten Promotion-Exemplaren), wie ich später erfahren habe.
    Zuerst hat mich das mit den "Raubkopien" gestört, dann aber hat es mir geschmeichelt und mich letztlich sogar gefreut. Die jugendlichen Raubkopierer hätten die CD bestimmt nicht in gleicher Menge im Laden gekauft, so aber haben sie sie unter sich verteilt, damit wertgeschätzt.
    Immer noch besser, als im Regal zu verstauben!

    Ein selbstständiger Arrangeur hat vor kurzem einen befreundeten Big-Band-Leader ausdrücklich dazu autorisiert, seine Arrangements an mich weiter zu geben.
    Er hat sie ja schon geschrieben, die Arbeit wurde bereits von dem anderen Bandleader bezahlt, also entsteht ihm damit kein großer Schaden.
    Sein Nutzen ist hingegen größer, denn wenn wir die Arrangements spielen und sie gut ankommen, beauftragen wir ihn vielleicht selbst mit Arrangements für uns, außerdem helfen wir ihm dabei, bekannter zu werden.

    Von der Urheberseite her sehe ich also kaum Probleme mit den "räuberischen" Praktiken.
    Dass die Industrie das anders sieht, wissen wir ja hingegen längst. Sie schiebt die angeblich "beraubten" Urheber vor, um ihre eigenen Gewinne zu sichern, tut damit meiner Ansicht nach aber weder den Urhebern noch den Nutzern einen Gefallen.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  3. klafu

    klafu Ist fast schon zuhause hier

    moin,
    das läßt sich aber leicht umgehen. Es gibt in USA Firmen, dort meldest du dich an, gibst an, was du haben möchtest. Die Firma bestellt innerhalb der USA und schickt das gewünschte dann an dich weiter. Kosten richten sich nach dem Bestellwert.
    Wenn die Differenz also groß genug ist, lohnt sich das auf jeden Fall, oder, wie in meinem Fall, ein Ebookreader von Barnes & Noble. Die gab es damals nur in USA zu kaufen...

    zur Gema fällt mir nix ein, außer den Kopf zu schütteln. Deshalb sage ich hier auch nichts dazu.
     
  4. rbur

    rbur Mod

    Prinzipiell ist das doch nicht schlecht: Wer mehr aufgeführt wird, soll auch mehr kriegen.

    >> das war aber jetzt eine rhetorische Frage, oder?
    Nicht ganz. Natürlich sind hier ein Haufen Leute, die auch komponieren.
    Aber wenn ich dich richtig gelesen habe, dann beziehst du doch den Hauptteil deiner Einkünfte durch Unterrichten und als Gage für Auftritte.
    Die Chance, dass eine deiner Kompositionen in den Top 10 landet oder in nennenswerter Weise als Noten veröffentlicht wird, ist doch leider eher klein.
    Du hast mit Sicherheit ganz andere Anforderungen an ein Verwertungssystem als meinetwegen Ralph Siegel und der hat nochmal andere als Stefan Raab.

    Genauso ist es mit den Raubkopien. Wenn du deine CD 500 mal verkaufst oder eben gar nicht, dann ist das doch eine ganz andere Hausnummer als wenn du sie 100.000 mal verkaufst oder nur 50.000 mal plus 50.000 Raubkopien.

    Ein Techno Produzent verdient vielleicht nicht viel mit Plattenverkäufen, dafür aber durch Aufführungen in den Diskotheken und auf Festivals.

    Ebenso der angesprochene Arrangeur. Der hat seine Stücke jetzt zweimal untergebracht, davon einmal kostenlos. Aber immerhin kommt GEMA Gebühr rein, wenn du sie spielst.
    Eine erfolgreiche Saxophonschule wird kein Urheber frei ins Netz stellen oder doppelt so viel verschenken wie er verkauft hat.

    Ein Rockkomponist führt vielleicht seine ganzen Stücke selber auf. Ein Komponist für Sinfonische Blasmusik wird hauptsächlich von unbezahlten Musikern aus gemeinnützigen Vereinen in Konzerten für maximal 10 Euro Eintritt vor 300 Zuhörern aufgeführt.

    Ich kann mir kein System vorstellen, in dem sich jeder adäquat wiederfindet.
     
  5. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @rBur
    Ich kann mir da auch kein System vorstellen, aber deshalb ist die regressive Art und Weise, wie jetzt vorgesehen, ja noch lange nicht richtig!

    "geistiges Eigentum" ist ein geschichtlich junger Begriff und macht erst durch die Industrialisierung Sinn, die geschaffenen Tatsachen führen ihn aber schon seit etlichen Jahren ad absurdum, so what? Weiter dran festhalten und die Überwachung steigern???
    Erscheint mir dauerhaft nicht sehr erfolgversprechend....

    Lg edo
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Rainer!

    Aber warum denn?
    Die Logik ist mir immer noch nicht ganz klar. Wir haben uns dadurch, dass es diese Denkweise schon unser ganzes Leben gibt, daran gewöhnt, aber warum ausgerechnet die Aufführungszahl über den Geldwert eines "Werks" bestimmt, ist mir nach wie vor nicht klar.

    Ganz so ist das nicht.
    Mein Lebensunterhalt ruht auf mehreren Säulen, dazu gehört auch die Verwertung von Kompositionen und Arrangements. Hier macht gewiss die GEMA den geringsten Teil aus, mehr verdiene ich glücklicherweise durch den Verkauf meiner "Auftragswerke", nichtsdestotrotz würde ich freiwillig auf keine dieser Einnahmequellen verzichten.
    Auch bin ich ja wie erwähnt "außerordentliches" GEMA-Mitglied und bekomme deshalb automatisch mehr vom Kuchen als die armen angeschlossenen Mitglieder.
    Was ich nicht als gut und richtig empfinde. :roll:

    Wenn eine Plattenfirma 50.000 Exemplare verkauft, dann sollte sie etwas vom Kuchen an den Komponisten abgeben. Das tut sie aber in der Regel nicht, sondern sie verweist auf die GEMA, die, wie wir ja inzwischen hoffentlich alle wissen, völlig willkürlich ausschüttet.

    Nach den jetzigen GEMA-Regeln kann immer noch ein "E-Musik-Komponist" als ordentliches Mitglied für ein paar Aufführungen mehr Geld bekommen als ein Pop-Songwriter, der zudem womöglich bloß angeschlossenes Mitglied ist, für die Pressung von 50.000 CDs.

    Für den CD-Verkauf bekommt der Urheber übrigens NICHTS von der GEMA, der UMsatz interessiert allein die Plattenfirma.
    Dem Urheber kann es aktuell finanziell völlig wurscht sein, ob 50.000 CDs seiner Werke verkauft oder "raubkopiert" werden - Hauptsache, es wurden 50.000 Exemplare gepresst und dafür wurden GEMA-Gebühren abgeführt (an denen er allerdings oft erst Jahre später beteiligt wird - ich warte immer noch auf meinen Anteil an Pressungen von 2009).

    Jemand, dessen "Werke" in den Top Ten landen, sollte am Erfolg durch die Plattenfirma beteiligt werden, und nicht, indem man die Kunden über diverse "Aufführungsbeteiligungen" im Endeffekt doppelt zur Kasse bittet, finde ich.

    Auch er sollte vor allem von den Veranstaltern direkt bezahlt werden.
    Auch er bekommt nach dem jetzt geltenden Verwertungsverfahren proportional weniger, als ihm "gerechterweise" zustünde.

    Nein, keine GEMA-Gebühr, denn er hat nur bekannte Titel arrangiert - um an der Verwertung beteiligt zu werden, müsste er die Erlaubnis des rechteverwaltenden Verlags einholen, die dieser aber in der Regel nicht verlagsfremd vergibt.
    Er bekommt also nur das Geld, was er direkt beim Verkauf erzielt.

    Wenn sie erfolgreich war, hat ja der Urheber (hoffentlich) bereits daran verdient.
    Meistens bekommt aber auch hier der Verlag den Löwenanteil. :-(

    Denen er ja die Noten verkauft hat, oder?
    Ob er an den Aufführungen nennenswert etwas verdient, hängt heute vor allem von seinem Status bei der GEMA ab - als "ordentliches Miglied" ja, ansonsten eher nein.

    Auch hier wäre es wesentlich fairer, ihm seitens des Verlags ein gutes Honorar für sein Werk zu bezahlen, als auf die mageren GEMA-Einnahmen zu verweisen.

    Es ist durchaus machbar.

    1) Zunächst sollte man die Position des Urhebers gegenüber den Verlagen und Firmen stärken, ihn grundsätzlich an den Verkaufszahlen beteiligen,
    2) dann sollte man Notenkopien grundsätzlich (im überschaubaren Rahmen sowie ohne kommerzielle Absicht) erlauben,
    3) weiterhin die GEMA nur noch bei den Großverdienern abkassieren lassen und
    4) die kleinen Radiostationen, Musikclubs sowie Internet-Video-Plattformen in Ruhe lassen.
    Denn deren Gebühren kommen, wie mehrfach erwähnt, sowieso nie bei den betreffenden Urhebern an, sondern werden nach dubiosen Schlüsseln willkürlich verteilt.

    5) Schließlich schlage ich vor, dass die GEMA ihr merkwürdiges Kasten-System auflöst und
    6) ihre Einnahmen entweder nach Bedürftigkeit ("Sozialismus"!) oder zumindest nach Aufwand verteilt, nicht nach "Titel", sodass der "E-Musik"-Komponist nicht als ordentliches Mitglied für sein "Werk" "10 Minuten freie Improvisation" mehr Geld erhält als das angeschlossene Mitglied "U-Musik"-Komponist für eine Woche ausgetüftelter Arbeit an einem Blasorchester-Stück.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Die Frage ist, was würde bei einer Abschaffung des Urheberrechts passieren und konsequenterweise auch des Patentrechts.
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Hallo Chris,

    bei einer Abschaffung des Urheberrechts würden zumindest die Verweise auf angebliche GEMA-Einnahmen wegfallen, sodass die Komponisten wieder anders mit der Musikindustrie verhandeln könnten.

    Für mich persönlich wäre das klasse:
    - Ich könnte endlich guten Gewissens meinen Schülern Noten aus vergriffenen, nicht mehr aufgelegten oder in ihrer Gesamtheit nicht zum Kauf empfehlenswerten Büchern kopieren.
    - Ich könnte wieder eigene Aufnahmen als Demo auf meine Website stellen und müsste nichts dafür bezahlen.
    - Man könnte wieder alles auf YouTube sehen - wenn man z. B. jemandem schnell zeigen will, wie ein Stück gespielt wird - man müsste nicht tausend Sampler usw. kaufen, auf denen dann doch immer wieder dieselbe berühmte Fassung zu hören ist, was man vorher aber nicht ersehen konnte, weil die dusselige Plattenfirma aus Sparsamkeitsgründen keine gescheiten Informationen ins Booklet gedruckt hat.
    - Man könnte mehr Live-Musik veranstalten und die Bands besser bezahlen.

    Usw., mehr fällt mir gerade auf die Schnelle nicht ein.

    Negative Auswirkungen?
    Vielleicht für "E-Musiker", keine Ahnung.

    Liebe Grüße
    Rick
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Hei Rick,

    schließe doch die Verwertung für die Internet aus. Das geht.

    Grüße, Peter
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hei Peter,

    das höre ich aber jetzt zum ersten Mal!
    Ist das neu? :-o

    Staunende Grüße,
    Rick
     
  11. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @Chrisdos
    Meine These ist ja, das beides schon längst abgeschafft ist, faktisch nicht gesetzlich!
    Ein festklammern an alten Zöpfen, mag hoch moralisch sein, verhindert aber einen vernüftigen Umgang mit der Problematik!

    Lg
    Edo
     
  12. rbur

    rbur Mod

    Woher sollen der Verlag oder der Urheber denn wissen, dass irgendwas erfolgreich wird?

    Wenn der Urheber was an den Verlag verkauft hat, dann ist rum! Es bleibt nur die Beteiligung über den Umsatz bei Noten bzw. die Aufführung bei Stücken.

    Wenn ich für meine Kapelle ein Stück kaufe, dann ist für den Verlag der Fall erledigt. Ob ich die Noten wegschmeiße, in den Schrank lege oder tausendmal aufführe ist dem Verlag egal (außer, jemand anders kauft die gleichen Noten deswegen auch noch).
    Aber wenn ein Komponist ein Stück schreibt, das gut ist, beim Publikum ankommt und von uns gern gespielt wird, dann soll er bitteschön mehr davon haben, als wenn das Teil nach der ersten Probe im Schrank vergammelt.

    Und wenn ein Musiker bessere Stück spielt, dann kriegt er vielleicht auch mehr bezahlte Auftritte. Er lebt auch hier von der Leistung des Komponisten. Davon kann der doch was abkriegen?

    Und wenn ich von einem Stück gar keine Noten kaufe, sondern es von der Platte raushöre und den neuesten Partyhit mit meiner Tanzkapelle spiele, dann soll der Komponist auch was davon haben.

    Und die Abwicklung von dem ganzen übernimmt eben die GEMA oder eine ähnlich aufgestellte Organisation.

    Leute wie Mozart wurden schon zu Lebzeiten x-fach aufgeführt und haben nix davon gehabt, weil sie das Stück einmalig verkauft hatten. Und ein Copyright auf Noten gab es damals auch noch nicht. Wollen wir diese Zeiten wirklich wieder haben?

     
  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @rbur:

    wo ist der "gefällt mir" - button?

     
  14. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    das mit der "ähnlich augfestellten organisation" wäre in der tat eine nette idee.

    erste ansätze mit digitalen selbstvermarktungsmedien und sowas wie common licence modellen gibts ja auch schon.

    immer nur doof, daß man wegen der gemavermutung jedes nicht-gema stück der gema melden muß, damit man keine strafe zahlen muß.

     
  15. rbur

    rbur Mod

    Wenn die GEMA ihr "Monopol" nicht mehr hat, dann wird die GEMA-Vermutung zu einer allgemeinen Verwertungsvermutung.
    Dann muss man die lizenzfreien Stücke an jede dieser Gesellschaften einzeln melden.
    Oder zur einfacheren Abwicklung an deren Muttergesellschaft.
    Die "Gemeinschaft zur Ermittlung Multimedialer Abgeltungsgebühren"
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, das geht. Ich habe den Eindruck, dass die GEMA sich intern stark an die neuen Verhältnisse und Bedürfnisse anpasst, es aber nicht an die große Glocke hängt.
    Neulich telefonierte ich mit einer GEMA-Tante. Es ging darum, dass ein Veranstalter im Ausland nicht zahlen wollte. Sie sagte, wenn ich das Land aus der Verwertung ausschließe, muss derjenige nicht zahlen. Das geht also auch.



    Ich bin für eine zentrale Datenbank aller Kompositionen bei freier Wahl der Art des Copyrights für jedes einzelne Stück und auch bei freier Wahl der Verwertungsgesellschaft, die ich beauftrage. Im Computerzeitalter sollte es möglich sein, aufgrund des Komponisten, Titels oder einer Werknummer die Tantiemen an die richtige Stelle zu lenken. Warum nicht direkt zum Komponisten, der in der Datenbank seine Kontonummer hinterlegt hat?
     
  17. rbur

    rbur Mod

    Weil auch hier wieder eine Gesellschaft notwendig wäre, die aufpasst, dass auch jeder wirklich zahlt?
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Rainer!

    Das kommt meistens auf die Werbung an, wie gesagt.
    Man kann das schon steuern (und tut es auch): Je mehr Werbung, desto höhere Verkaufszahlen (außer es handelt sich um eine gewaltige Publikumsgeschmacksverfehlung, gab's natürlich auch schon mal, ist aber relativ selten).

    Wenn ich ein Produkt, sei es nun Musik oder sonstwas, nicht bewerbe, nicht ausreichend der Öffentlichkeit vorstelle, dann kauft es auch keiner. Ganz einfach.

    Wenn der Verlag eine Komposition teuer einkaufen muss, dann tut er auch etwas dafür, um davon Profit zu bekommen.
    Wenn der Verlag hingegen nur einen "symbolischen" Betrag zahlt mit dem Hinweis, der Komponist bekomme ja später gaaaaanz bestimmt gaaaaanz hohe GEMA-Einnahmen, dann ist ihm die Komposition auch nicht so wichtig, die Motivation nicht so groß, dafür noch viel in Werbung zu incvestieren... :roll:

    Nö.
    Der Verlag hat ja bei der GEMA die Verlagsrechte und verdient darüber noch gut an jeder Aufführung mit - wenn er, wie die meisten großen Verlage, außerdem noch "ordentliches" Mitglied ist, der Komponist hingegen nur "angeschlossen", dann verdient der Verlag sogar meines Wissens deutlich mehr als der Urheber an jeder Aufführung. :-(

    Und wenn das Stück im Schrank aber insgesamt besser ist??
    Eine eingängige Melodie zu erfinden ist keine große Kunst, das kann jeder Teenager, wenn man ihn lässt. Warum soll so etwas neben den reinen Verkaufszahlen noch besonders belohnt werden?

    Das Argument gilt für "Stimmungsmusik", die aber, wie gesagt, ohnehin schon besonders nachgefragt ist und ihren Mann ernährt, auch ohne Tantiemen.
    Gerade um diese "U-Musik" nicht besonders zu bevorzugen, wurden ursprünglich die GEMA-Regeln mit der Unterscheidung zwischen U- und E-Musik aufgestellt.

    Verstehe ich ebenfalls nicht. Es ist doch schon ein Hit, warum soll denn der Komponist doppelt von demselben "Werk" profitieren ?

    Ihr bekommt vielleicht bald keine Gigs mehr, weil den Veranstaltern die GEMA-Gebühren über den Kopf wachsen, während der Komponist, vor allem aber natürlich seine Plattenfirma (die da in der Regel über den ihr angeschlossenen Verlag an den GEMA-Ausschüttungen beteiligt ist) verdient und verdient und verdient...

    Wiederum nö.
    Mozarts Musik wurde von Mozart aufgeführt, die Konzerte ließ er sich bezahlen, "fremde" Komponisten aufzuführen kam erst im 19. Jahrhundert in Mode.

    Die Witwe von Mozart hat dann nach seinem Tod die Stücke an Verlage verkauft, richtiggehend vermarktet, und davon gut leben können, wie man hört, auch ohne Copyright.

    Denn DAMALS haben die Verlage noch gut gezahlt!!!

    Dass Komponisten heute von den Verlagen mit 'nem Appel und 'nem Ei abgespeist werden, haben wir auch dem "Urheberrecht" zu verdanken.
    Denn das "Werk" bleibt ja Eigentum des Urhebers, warum sollte der Verlag dafür viel Geld ausgehen...??


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. Rick

    Rick Experte

    Hallo Peter!

    Interessant, davon habe ich noch nichts mitbekommen; es wäre aber schön, wenn sich da nun doch allmählich etwas bewegte.
    Vielleicht haben ja die ganzen internen Diskussionen inzwischen gefruchtet? :)

    Klingt bedenkenswert.
    Dann aber auch direkt und ohne dubiose Verteilungsschlüssel, seltsame Schätzungen und vor allem ohne Drei-Klassen-Gesellschaft!


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  20. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    am besten die magna charta auch gleich abschaffen und alle solange in den knast, bis sie ihre unschuld bewiesen haben !

    :roll:
     
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