Herstellung Saxophone

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von freejazzer, 5.Juni.2005.

  1. freejazzer

    freejazzer Ist fast schon zuhause hier

    Nabend Leute,

    mal ne Frage, die mir gerade in den Kopf geschossen ist: wieso werden Saxophone eigentlich nicht gegossen, sondern aufwändig per Hand gehämmert?

    Grüße
    freejazzer
     
  2. Koppi

    Koppi Kann einfach nicht wegbleiben

    ich muss da jetzt spontan an gusseisen denken, das ist z.b. sehr spröde und erreicht in seiner Gleichmäßigkeit auf keinen Fall das Schmiedeeisen. Aber ne genauere Erklärung fällt mir jetzt auf die schnelle net ein. Vielleicht würden sich die Metalle der Legierung auch auseinander sortieren, wenn man ein Saxophon gießen würde, da man es ja nicht sofort schlagartig abkühlen kann. (teilchen Unordnung...)

    PS: ich weiß schon, dass Saxophone nicht aus Eisen sondern meistens aus Messing oder Neusilber sind (Kupferlegierungen), aber vielleicht ist es da ja ähnlich
     
  3. Hannes

    Hannes Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass man so dünnwändige Objekte wie einen Saxkorpus gießen kann.
     
  4. baddy

    baddy Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,

    dünne Bleche aus Metall werden durch mechanische Bearbeitung (zb. Hämmern) sehr fest. Man muss sie zur weiteren Bearbeitung zwischendurch immer wieder weichglühen, sie federn regelrecht. So ist es möglich mit sehr dünnen Blechen eine hohe Festigkeit bei gleichzeitig relativ geringem Gewicht zu bekommen. Das ist durch Giessen niemals möglich, ein Saxophon würde wohl erheblich schwerer werden.

    Gruß Georg
     
  5. Babbel

    Babbel Schaut nur mal vorbei

    Hallo,

    muss man sich das dann etwa so vorstellen wie die Herstellung von Schwertern?

    Gruß Babbel
     
  6. jogi_music

    jogi_music Ist fast schon zuhause hier

    Hi!
    Auf die Frage hin fällt mir nur ein RPT: "Rapid Prototyping" oder wie das heisst... es gibt Techniken, da "Wachsen" die 3D-Teile aus einer Masse heraus... das wäre doch mal was, hm?
    Liebe Grüße, Jogi
     
  7. mos

    mos Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt ein super Video von Keilwerth, da kann man sehen, wie aus einem Stück Messingblech am Ende ein Saxophon wird.
    Ich war total fasziniert und habe es zig x gesehen. Ich hätte auch nie gedacht, dass da soviel Handarbeit drin steckt.

    Obwohl ich jetzt gehört habe, dass nicht mehr ganz soviel per Hand gemacht wird. Die Teile werden jetzt teilweise hydraulisch aufgepump, wo allerdings der Sound drunter leidet. Dieses ewige Hämmern etc. macht sehr viel am Klang aus.
     
  8. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Die chemische Erklärung ist folgende:

    Gusseisen ist ein Produkt der Eisengewinnung, mit einem sehr hohen Gehalt an Kohlenstoff und aus dem Grunde hoher Masse und geringer Zähigkeit(spröde). Um das Eisen in Stahl zu verwandeln wird auf das heisse Eisen Sauerstoff aufgeblasen und dadurch der Kohlenstoff ausgetrieben(auf ca.4%), wodurch der Stahl an Zähigkeit gewinnt und dann für alle Stahlprodukte verwendbar wird.

    Das Messing, oder in wenigen Fällen auch das Neusilber und Bronze (Yanagisawa/Keilwerth), sind jedoch Legierungen des Kupfers, welches auf eine völlig andere Art als Eisen oder Stahl gewonnen wird und bei der späteren Verarbeitung auch nicht gegossen wird.

    Gruß

    Torsten
     
  9. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    @Thor545

    Ich bin beeindruckt.

    Du meinst das sicher in Bezug auf Musikinstrumente, wie Saxophone und Blechblasinstrumente. Off topic und rein interessehalber gefragt: Wie ist das mit Kirchenglocken? Werden die nicht gegossen - oder ist das ein anderes Material?

    Neugierig grüßt herzlich aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  10. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    Das wussten schon unsere Klassiker. Kurzfassung:

    Loch in Erde
    Bronze rin
    Glocke fertig
    BimBimBim

    Stell Dir mal ne Kirchenglocke an nem Neckstrap vor :-D
     
  11. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    rinaldo schrieb:
    Menno, kein Wunder, dass wir bei Pisa so schlecht abschneiden.... Ich musste noch Schillers Langfassung lernen... ;-) ;-) ;-) Die Jugend von heute ts,ts,ts...

    Gruß aus dem Schwarzwald

    Bernd
     
  12. herb

    herb Ist fast schon zuhause hier

    Klar wurden Saxophone früher mal gegossen, jedenfalls bei Fa.Grafton.

    Durchs Hämmern, auch per Hand, wären sie wohl kaputt gegangen, oder?

    Der Film über die Saxophon-Herstellung bei Keilwerth ist wirklich faszinierend.

     
  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo herb,

    ganz normal waren die bei Grafton auch nicht immer. Zwischen 1950 und 1967 haben die sogar Altsaxophone aus Kunststoff hergestellt.....
    Plaste und Elaste aus England ;-)

    Gruß

    Bernd
     
  14. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Ja Holger, das war auf die Herstellung von Saxophonen bezogen, darum hatte ich auch die Beispiele von Keilwerth und Yanagisawa eingefügt. Kirchengolcken werden natürlich gegossen und bestehen auch aus Bronze, wobei die Zusammensetzung eine andere ist. Bei den Saxen wird eine Zinnbronce mit einem mittleren Zinngehalt verwendet (ca 10%). Die Gefahr der Versprödung ist bei der Zinnbronce auch geringer, weil kein versprödend einwirkender hoher Anteil an Zink zur Geltung kommt. Darum ist Zinnbronce auch Gussfähig, Messing jedoch weniger.
     
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