Hildegard von Bingen - der Schwesterkuss der Musikepochen

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 10.Mai.2017.

  1. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Auf der Fahrt heute zum lieben und guten Saxdoc Atti Hoppmann nach Köln hörte ich, wie eigentlich immer, im Autoradio WDR 3. Gesendet wurde u.a. ein Stück von Hildegard von Bingen, das die Kölner Pianistin Marie-Luise Hinrichs umgeschrieben hat für Klavier. Die Moderatorin erwähnte, dass die Pianisten erst Neumen gelernt hat (die mittelalterliche "Notenschrift") und dann lange in einem Chor für frühe Musik gesungen hat, um die sich die Mehrstimmigkeit der Musik von Hildegard von Bingen zu erschließen, weite Wege, die man hören kann und die sich gelohnt haben.
    Was mich an der Aufnahme fasziniert, ist, dass es genauso gut modaler Jazz sein könnte. Ich werde mir die CD, sofern noch erhältlich kaufen und dann mal mitspielen. Auf jeden Fall ein gelungener Brückenschlag zwischen Mittelalter und Moderne bzw. Post-Moderne.

     
  2. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Danke @henblower , interessant, gut zu hören.

    Hat schonmal jemand sich mit Saxophon an diese Musik gewagt?
     
  3. jabosax

    jabosax Ist fast schon zuhause hier

    In der Tat sehr schön und entspannend.
     
  4. onomatopoet

    onomatopoet Ist fast schon zuhause hier

    Tolle Musik, das AURELIA-Quartett hatte seinerzeit Bearbeitungen kontrastierend zu neuer Musik im Programm (leider haben sie ja aufgehört); ich habe auch schon etwas arrangiert, benötige jedoch noch etwas Zeit für den Feinschliff.
     
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  5. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Ja ich weiß, ich bin ein Prolet ;-)
    So ein Minütchen lang klingt es für mich erst interessant. Danach verliert sich die Sache für mich in einer gewissen, wenn auch musikalisch perfekten, Beliebigkeit. Das Wort trifft es nicht genau, beschreibt meinen Eindruck aber ganz gut.
    Ursprünglich war die Tonfolge doch mal für das gesungene Wort gedacht. Da ergaben Ton und Wort zusammen einen Sinn. Mir persönlich fehlt da was. Da kann die Marke "Hildegard v.B." auch nicht retten.
    Nicht schlagen
    quax
     
  6. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Warum "schlagen" für ein Geschmacksurteil? Vollkommen in Ordnung, lieber @quax. Hier wird nicht missioniert oder indoktriniert.
     
    Rick gefällt das.
  7. Rick

    Rick Experte

    Sehr schön, danke fürs Posten! :)

    Ja, genau da kommt ja der modale Jazz her - von der alten Musik vor dem Siegeszug der Funktionsharmonik seit dem 18. Jahrhundert, der leider allzu viel frühere Musik in Vergessenheit geraten ließ.
    Viele Modal-Jazzer haben sich seither mit den diversen Volksmusiken, auch der deutschen, beschäftigt, die vor Bach und Mozart ganz anders geklungen hat; was man noch an manchen älteren Kirchenliedern hört, den einzigen Zeugnissen dieser Epoche, die heute noch gepflegt werden.

    Schönen Gruß,
    Rick
     
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  8. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    nun, eine erweiterung des tonalen horizontes ist immer gut.

    allerdings scheint mir die universitär abgeprüfte lehre, modal jazz habe ursprünglich etwas mit gerorge russell und miles davis zu tun, doch schlüssig und historisch gut belegt. kind of blue klingt ja auch schön.

    zu hildegard von bingen gibt es kaum andere parallelen als den begriff selbst. ihr werk wird auch aus dem grunde unsterblich bleiben, daß sie als erster mensch der welt - so wir wissen - in ihren melodien in notation die oktave überschritten hat. das war: unerhört !

    russell und auch slonimsky basieren ihrerseits auf jahrhunderten von wissen und spekulationen, die auch durch politische wirren nicht immer leicht zu rekonstruieren sind. so fehlen viele artefakte aus der zeit der etablierung der leninschen diktatur in rußland/sovietunion, deren einzelne erhaltene exemplare doch auf eine große vielzahl von neuen künstlerischen konzepten deuten.

    es kann sein, daß dies alles zu den "modalen" konzepten in den schallplattenstudios der 50er 60er jahre beigetragen hat.

    eher weniger dürften es die theologischen konzepte von hildegard in ihrer musik sein, die am rande der damaligen kirche keineswegs ungefährdet war.

    allein das heliozentrische weltbild wäre eine todesstrafe wert gewesen - und gut navigieren muß mensch schon, um nach "amerika" zu gelangen.

    und vor allem wieder zurück.

    :-D
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Hm, Jacques Loussier für mittelalterliche Musik. Die mag ja inspirieren, ich bin eher bei @quax. Langweilig bis altbacken.
     
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