Hilfe..was mach ich mit meiner Zukunft???

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Cecile, 13.Juli.2005.

  1. Cecile

    Cecile Schaut nur mal vorbei

    Hey Leute...


    Ich steh vor einem riesen Problem und bin total verzweifelt.. :cry:

    Ich bin jetzt 21 und studiere im 4. Semester Biochemie. Bin dort aber total unglücklich, und mit mittlerweile sicher, das ich damit nicht mein ganzes Leben verbringen möchte. Mir fehlt aus genau diesem Grund im Moment auch jede Motivation, was zur Konsequenz hat, dass ich durch jede Klausur rassele..

    Jetzt das Problem: Mir fehlt eine Alternative

    Einer der ersten Gedanken die mir aber jetzt durch den Kpf schossen war ein Musikstudium... ABER: Bin ich dafür überhaupt gut genug?? Ich spiel zwar halbwegs Sax und Querflöte.. kann aber noch nichtmal Klavier spielen (was sich ja lernen ließe) und singen kann ich auch schon gar nicht..
    Ausserdem möchte ich nicht gern als Musiklehrer enden...
    Hat man überhaupt Chancen in einem gute Ensemble zu landen?? Ich träume da von einem Musical Orchester oder einer Big band oder sowas.. oder muss man dafür so krass gut sein, dass ich mir das von vorne herein abschminken kann und lieber etwas anderes machen sollte??
    Kann ich in der Branche Geld verdienen, oder ist es doch eine "brotlose Kunst" wie viele Kritiker sagen???
    Immerhin geht es hier um meine Zukunft.. Was ich für den Rest meines Lebens machen werde...
    Heute wünsche ich mir ich wäre jemand, der seit der 1. Klasse weiß, was er später mal machen möchte.... Das einzige was ich jetzt weiß ist, daß es Biochemie nicht ist.

    Fragen über Fragen in meinem Kopf..

    Vielleicht hat jemand von Euch Erfahrungen die er mir mitteilen kann.. oder mir sonst irgendwie helfen kann... wäre echt super..
    Danke schonmal für Euer Verständnis und Eure Hilfe..

    Liebe Grüße
    Céci
     
  2. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Liebe Cécil,

    auweia, da kann ich sehr gut mit dir fühlen, diese Situation hatte ich nicht nur einmal in meinem Leben.

    Ich fang mal mit dem Negativen an:
    Wenn du jetzt erst mit dem Klavier anfingst und Saxophon und Flöte nach eigener Aussage auch eher "halbwegs" spielst, ist die Sache mit nem Musikstudium ein ziemlich verwegener Wunschtraum. Und vor allem mit deinem Wunsch, nicht als Musiklehrerin zu enden, sondern als Profi in einem Musical-Orchester oder einer Big Band zu landen, solltest du dir klar machen, dass diesen Wunsch sehr sehr viele sehr gute Musiker haben - und sie können den Wunsch nicht in die Tat umsetzen...

    So, genug geunkt, erst mal meine eigenen Erfahrungen:
    Mir war so kurz vor dem Abi klar geworden, dass ich auf jeden Fall etwas mit Musik machen wollte in meinem späteren Leben, und ich Doofmann hatte mit 12 Jahren alle Instrumente erst mal in die Ecke geschmissen, um meine Pubertät voll auszuleben...so habe ich meinen Zivildienst sowie drei Semester Germanistik und Geschichte zum Üben und Vorbereiten der Aufnahmeprüfungen gebraucht, bin an meinen Traumhochschulen (1. Freiburg, 2. Köln und 3. Essen) knapp (Freiburg) bzw. deutlich (Köln) oder gar mit höchster Verachtung (Essen) gescheitert (boah, war dieses Professorengesocks in Essen arrogant, mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich an diese Aula denke, fieser als in den fiesesten Film-Darstellungen...).
    Also habe ich einem meiner wichtigsten Wahlsprüche gemäß gehandelt: du ahnst es schon, die Sache mit dem Spatz in der Hand und der Taube etc...tja, auf nach Münster, Bewerbung für Lehramt Musik Sek. I - na sowas, die haben mich mit Kusshand genommen, und auch in den folgenden Semestern lief alles mehr als glatt, ich konnte davon profitieren, dass ich gut zwei Jahre richtig guten Theorie-Unterricht bekommen hatte, so hielten mich alle Professoren und Kommilitonen für einen 100% sicheren Vorsager in Harmonielehretests.
    Und als ich dann während des nebenher betriebenen Kirchenmusiklehrgangs merkte, dass ich um ein Vielfaches lieber ein Leben als Organsit und Chorleiter fristen wollte denn als Bändiger von mehr oder weniger unmotivierten Achtklässlern, sagte ich dies meinem ersten Orgellehrer.
    Er reagierte so, wie ich es fast schon geahnt hatte: er lacht sehr laut und sehr hämisch.
    Da ich nun schon genügend Abzweigungen in meinem Lebensweg genommen hatte und mit dem Gefühl der Verachtung durch selbstherrliche "Künstler" durchaus vertraut war, motivierte mich diese Reaktion dazu, diesem A...(na, da wäre mir ja fast was rausgerutscht :-o ) zu zeigen, was ich kann! Ein halbes Jahr später (das war 1994)konnte ich mir aussuchen, ob ich in Essen oder in Düsseldorf Kirchenmusik studieren wollte :-D - ich ging natürlich nicht nach Essen :cool: - denn mittlerweile wusste ich, wo die wirklich guten Professoren lehren (nee, das war jetzt nicht soo ernst gemeint...).
    1997 hatte ich mein Kirchenmusik-Examen in der Tasche und tastete mich so nach und nach in die Berufswelt eines Musikers vor. Weil ich das Musikpädagogische Studium ja auch noch erfahren hatte und durchaus auch eine Neigung zum Unterrichten habe, habe ich immer neben dem Beruf des Kirchenmusíkers auch Instrumentalunterricht gegeben, dummerweise hatte ich während des Studiums vergessen, wie lieb ich mein Saxophon mal gehabt hatte, das wurde mir dann erst im Jahr 2000 wieder sehr bewusst, und sogar erst ab Sommer 2003 habe ich dann ernsthaft mit dem Saxophon gearbeitet.
    Mittlerweile habe ich nur noch eine Klavierschülerin und drei Klarinettenschüler/innen, ansonsten lehre ich das, was ich tatsächlich am besten kann, nämlich Saxophon Spielen.
    Ich bin jetzt 37 und träume davon, noch die eine oder andere Stufe der Erkenntnis zu erklettern, und so verrückt das klingen mag, aber ich halte mich für geeignet (berufen?), in ein paar Jahren einen Lehrauftrag an einer Hochschule zu übernehmen - wenn das dann doch nichts wird, geht das Leben aber dennoch weiter.

    So, und nun wieder zu dir:

    Zwei scheinbar sehr platte Sprüche haben mein Leben als Musiker geprägt: auf meinem Klarinettenkoffer prangte ein Aufkleber mit den Worten "Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zu kämpfen" - und während meines gesamten Kirchenmusikstudiums hing täglich in meiner Sichtweite ein Kalenderblatt mit dem Zitat "Wir sind zu allem fähig, wozu wir aus ganzem Herzen entschlossen sind."
    Vor allem letzteres (ich habe vergessen, ob es Jefferson oder Lincoln oder welcher US-Präsident auch immer war, Cowboy Bush war es jedenfalls nicht :-x ) klingt zunächst sehr schlicht, aber die Wahrheit klingt oft sehr schlicht.
    Was willst du wirklich tun? Was willst du wirklich sein? Welche Konsequenzen bist du bereit, für dieses Ziel auf dich zu nehmen?
    Als Mitglied eines Musical-Orchesters z.B. heißt das nach dem extrem harten Üben, bis du an eine Hochschule und schließlich zu einem Abschluss und in ein solches Ensemble kommst, dass du monate- ja jahrelang Tag für Tag das selbe Stück, die selben Töne spielen musst, dass dir je nach Stück und Ensemble eine gänzlich unkreative Rolle als Füllsel eines Gesamtklangs aufgedrückt wird.
    Das selbe musst du dich aber auch mit dem so oft genommenen "Notnagel" Musiklehrer fragen (das hast du aber ja auch schon gemacht): wie viele Jahre lang kannst du wie viele Schüler aushalten, ohne in Routine zu ersticken?

    Abschließend möchte ich mal grob kalkulieren, dass du in deiner momentanen Situation bei völliger Konzentration auf die Vorbereitung einer Aufnahmeprüfung sicherlich auf jeden Fall zwei Jahre Üben (Saxophon, Klavier, Theorie) einplanen solltest.

    Und dann solltest du auf keinen Fall auslassen, zu überlegen, was es sonst noch geben könnte, was du für dein Leben machen willst, was du sein willst.

    Wie sind zu allem fähig, wozu wir aus ganzem Herzen entschlossen sind - da ist ganz viel dran...aber dazu musst du dein Herz ehrlich und gründlich befragen.

    Ich wünsche dir auf jeden Fall alles alles Gute

    Toffi
     
  3. Saxer

    Saxer Ist fast schon zuhause hier

    Beruf sollte Berufung sein.

    Wenn du jetzt jede Klausur nicht bestehts, dann kann nur ne Pause zu Selbstfindung helfen. Ich glaube das hast du jetzt notwendig.

    Mal mit dem Rucksack durch ein fremdes Land. Solche Erfahrungen bringen dich persoenlich weiter und staerken dich.

    Musiker ist schon ne schoene Sache. Wuensch Dir noch viel Glueck.

    Denk aber immer daran, geschenkt ist nichts nicht einmal der Tod.
    Lerne und wird schlau. Nur die schlauen kommen weiter!
     
  4. Raffi

    Raffi Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hey Cecile,

    mir geht´s gerade ganz ähnlich. Ich bin 22 und studiere Medizin. Eigentlich wollte ich immer etwas künstlerisches machen, habe mich aber nie getraut, es durchzuziehen. Ich wollte sogar mal die Schule nach der 11. abbrechen, um auf die Schauspielschule zu gehen; aber da hätte ich die Aufnahmeprüfung wohl eh nicht geschafft. Jetzt fängt jedenfalls mein kleiner Bruder an Musik zu studieren, und da bin ich schon ein bißchen neidisch. Der hat aber schon mit 8 (oder so) angefangen Trompete zu spielen, und die Musik stand für ihn immer an erster Stelle. Tja, und ich hab mit dem Saxen erst mit 15 angefangen, und auch wenn ich für mein Spiel durchaus viele Komplimente kriege, weiß ich, dass es zum Musikstudium noch ein sehr weiter Weg wäre. Aber ich könnte mir auch was anderes künstlerisches vorstellen, z.B. ein Fotografie-Studium, da wären meine Chancen wohl gar nicht schlecht, aber da fehlt mir doch etwas die Überzeugung. Und so bleibe ich doch immer wieder mehr oder weniger zufrieden beim Medizin-Studium. Momentan möchte ich das einfach durchziehen, aber falls ich irgendwann einmal die Möglichkeit bekomme, hauptberuflich als Künstler zu arbeiten, dann würde ich das auf jeden Fall machen. Wie ich mir das vorstelle, würde hier zu weit führen... und falls ich mit dem Studium scheitern sollte, dann würde ich mich wohl doch an eine Aufnahmeprüfung für ein Musik oder Fotografie-Studium wagen. Mal sehen. Tja, Cecile, weiterhelfen kann ich dir mit meinem Text jetzt auch nicht; aber du weißt jetzt immerhin, dass du nicht die Einzige bist...
     
  5. Frutti

    Frutti Schaut öfter mal vorbei

    Hi Cecile,

    ich kann dir leider auch nicht helfen, aber auch ich habe überlegt Musik oder Kunst zu studieren. Hab mit 7 angefangen Klavier zu spielen, mir fehlte aber das 2.Instrument....und die Überzeugung, dass es zu einem richtig, richtig guten Musiker reicht. :)
    Letztendlich ist es Bio geworden und auch wenn sich manchmal der Gedanke einschleicht "hättest du doch damals...." bin ich glücklich mit meiner Entscheidung.
    Inzwischen hab ich mit dem Saxophon angefangen und wenn sich irgendwann mal was in diese Richtung ergibt, würde ich diese Chance auch Nutzen. Bis dahin bin ICH froh, etwas "handfesteres" studiert zu haben. Aber diese Entscheidung kann einem halt leider keiner abnehmen und jeder muß selbst wissen, was er mit seinem Leben so anstellt.

    Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und viel Glück bei deiner Entscheidung....
    :cool:

    viele Grüße, Frutti
     
  6. Cecile

    Cecile Schaut nur mal vorbei

    Hey.. danke für Eure lieben Antworten..
    Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich nicht die einzige bin, die mit solchen Gedanken spielt... und sich nicht ganz sicher ist.

    Pause.mh.... daran hab ich auch schon gedacht... aber ich bin der Meinung, dass ich mit 21 mal langsam sehen sollte, dass ich in die Pötte komm.. will ja auch nicht ewig Mami auf der Tasche liegen, sondern mal was eigenes haben...

    "Halbwegs" war vielleicht auch der falsche Ausdruck um mein Spielen zu beschreiben.. nur.. ich mag mich eben auch ungern selbst überschätzen und das noch vor anderen breit treten. Sagen wir so... ich spiel seit 11 Jahren Flöte, seid 6 Jahren SAx und gebe seit 3 Jahren Unterricht in beidem... kann mich vor kleinen Schülern kaum retten.. die denke ich auch erfolgreich von den Stunden bei mir nach Hause gehen.. jedenfalls bestätigen mich die Ergebnisse, und die Tatsache, dass mir jetzt während der 3 Jahre noch niemand wieder abgesprungen ist. Hoffe, das hört sich jetzt nicht zu aufgeblasen an.. wenn doch, dann sorry.
    Werde da aber denke auch mit meinem Lehrer nochmal Rücksprache halten... der spielt bei einer renommierten super Big Band.. mal sehen was der sagt..

    Was Du meinst Toffi, ich sollte mich fragen was ich wirklich will, oder als was ich mir mich vorstellen kann... genau das ist eben das große Problem.. im Scherz sag ich immer ich werd Saxophon spielender Gärtner, da das ein 2tes meiner Interessen ist... exotische Pflanzen.. aber naja.. das ist halt wohl eher genau das..ein Scherz..
    Aber ich hab eben überhaupt keine Ahnung als was ich mir mich vorstellen könnte.. wo ich mich in 20 Jahren sehe oder so.
    Werde mal einen Termin im Arbeitsamt vereinbaren, mal sehen, was die mir sagen.. keine Ahnung ob das hilft..

    Aber trotzdem danke.. ihr habt mir schon sehr geholfen.

    Liebe Grüße
    Céci
     
  7. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Cecile,

    falls es dich tröstet: ich bin in fast der gleichen Situation (allerdings 22), hatte früher immer gern Musik gemacht und wollte eigentlich auch erst nach der Schule Musik studieren, hab ich dann aber doch nicht gemacht, weil mir so viele von abgeraten hatten (saxlehrer, klavierlehrerin...), was mich total beunruhigt hat, hab also das gemacht was ich sonct noch gut konnte: Mathe (hab ich auch schon einige Semester studiert, bis ich dann merkte, dass es irgendwie dann doch nicht so das für mich ist, was ich auch immer und ewig machen möchte .... Auch viel zu viel Theorie, also suchte ich nach Anwendungen und kam (da ich zu der Zeit schon Nachhilfe und Musikunterricht gegeben hatte) auf die Idee doch auf Lehramt zu versuchen, da auch damals nach der Schule mir doch zu einem Schulmusikstudium geraten wurde (anstatt einer künstlerischen Ausbildung), also (da ich an ein Musikstudium mit Vorspielen und allem drum und dran eh nicht so schnell herankam, studierte ich Mathe und Chemie (fächerübergreifender Bachelor), als ich dann feststellt, dass Chemie doch im Studium ganz anders (und nicht mehr mein Fall) ist als in der Schule, hab ich dann doch hier in Hannover für Bachelor vorgespielt (jetzt zum WS). Haben mich allerdings nicht genommen, whrscheinlich weil jetzt dann doch alles plötzlich übers Knie gebrochen war (hab ja während des Studiums erst nicht mehr so viel Musik gemacht) und ich hätte vielleicht doch lieber vorher nochmal Unterricht nehmen sollen (Klavier und Gesang, denn an einem der beiden scheint es gelegen zu haben), und ich hätte nicht nur in Hannover vorspielen sollen...
    Ich werde es allerdings zum SS bei mehr Hochschulen vorspielen (vielleicht auch - nur weil ichs wissen will - es auch mal für künstlerische Ausbildung oder Musikerziehung versuchen). Denn...

    Fazit: Du kannst es nicht wissen, wenn du es nie versucht hast!

    Viele Grüße und viel Erfolg! Und sag dann bescheid wie es dir ergangen ist, ich bin auf deiner Seite!

    Andrea
     
  8. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ja, die Erfahrung kommt mit der Zeit automatisch ;-)
    Toffi hat schon beschrieben, dass die Wege im Leben nicht immer geradlinig sein müssen. Betrachte Dir mal Biographien von Leuten, die schon einige Zeit hinter sich haben, was verlief da schon geplant?

    Träume sind ja ganz schön, aber nur träumen führt zu nix (und ich kenne Leute die seit 20, 30 Jahren denselben Traum träumen, aber ihm nicht näher kommen und dann plötzlich erschreckt feststellen, welche anderen Chancen sie in der Zwischenzeit haben verstreichen lassen).

    Hilfreich finde ich es eher, sich erstmal realistische Etappenziele zu setzen. Du kannst Dir zB 1 oder 2 Jahre geben mit dem Ziel, Dich systematisch nur der Musik zu widmen und ein bestimmtes Niveau zu erreichen - zB Aufnahmeprüfung. Wenns klappt, studierst Du Musik. Wenn das nicht geklappt hat, macht es auch nix, denn Du bist musikalisch sicher seeeeeeeehr viel besser geworden, hast Dich ausprobiert und wichtiges über Dich dazugelernt. Das ist auch viel Wert. Wichtig ist nur, diese Phase nicht ewig auszudehnen! (Abgesehen von der Frage, wovon Du in der Zeit lebst). Nach 2 Jahren kannt Du Dich dann prüfen und weiter entscheiden. Wer weiß, was Du bist dahin neu kennengelernt hast. Vielleicht weißt Du dann auch über Dich, ob Du mit einem 'Brotberuf' und dem Hobby Musik glücklich werden kannst oder ob das Hobby zum Beruf werden muß (was manchen dann wieder das Hobby verleidet hat). Dass müssen wir alle für uns entscheiden, jede und jeder ist da verschieden veranlagt.

    Vom Spekulieren über Jobchancen in 5 oder 15 Jahren in einem Orchester oder sonstwo halte ich nicht viel. Keiner weiß doch, wie sich der Arbeitsmarkt weiter entwickelt, wohin die Sparwut im kulturellen Bereich noch geht. Oder welche Nischen sich auftun. Oder ob Biochemie soviel besser ist.

    Und die Sache mit Beruf und Berufung? Da wäre ich vorsichtig, manche wissen mit 15, zu was sie sich berufen fühlen, manche erst mit 40, manche nie. Und viele trösten sich mit ihrer 'Berufung' lange über miese Arbeitsbedingungen und Hungerlöhne hinweg, anstatt was zu ändern.

    Viel Freude und Erfolg! :-D

    Gruß
    saxfax
     
  9. kiki13

    kiki13 Schaut nur mal vorbei

    Hallo Cécile!

    Auch ich werde Dir mit meinem Beitrag nicht sonderlich helfen können, aber eine Idee ist mir noch gekommen. Hast Du schon mal an "Schnittstellen" zur Musik gedacht? Gut, bei Biochemie dürfte es etwas schwierig werden, aber lass Deiner Fantasie mal freien Lauf.

    Wie ich darauf komme?
    Hier meine Geschichte:

    Zu ABI Zeiten meinte mein Musikschullehrer (damals noch Waldhorn), ich solle es auf alle Fälle mit einem Musikstudium versuchen. Da ich aber

    1. nicht wirklich vor Selbstbewußtsein strotzte, und
    2. mir partout nicht vorstellen konnte, später kleine nervige unmotivierte Kiddies zu unterrichten, um mich über Wasser zu halten,

    hab ich es nicht getan, und habe mich - mehr aus Neugier denn aus Überzeugung - dem Jurastudium gewidmet.

    Nun, kurz vor dem 2. Staatsexamen, weiß ich, dass die Entscheidung absolut richtig war, auch wenn ich während des Studiums mehrfach gezweifelt habe.

    Denn nun habe ich quasi "DIE" Nische für mich entdeckt:

    Ich möchte gerne im Bereich Urheberrecht /Künstlervertragsrecht tätig sein. Dann bin ich zwar selbst nicht aktiv, verliere aber den Kontakt zur "Branche" nicht. Außerdem kann ich mich der "aktiven" Musik dann tatsächlich mit Spass widemen, da es ein Hobby bleibt, und nicht mein Lebensunterhalt davon abhängt (was einem den Spass an der Sache ganz schön vermiesen könnte).

    Also, vielleicht gibts in der Chemie einen Zweig, der sich mit neuen Materialien für Instrumente auseinandersetzt? Wenn DU Lust am "Basteln" hast, vielleicht ist dann ne Lehre zum Instrumentenbauer angesagt? Oder Du widmest Dich der "schnöden" BWL(sorry liebe lesenden BWLer) und wirst Manager der zukünftigen Stars?

    Was ich sagen will: Mit Musik kann man in den unterschiedlichsten Bereichen zu tun haben, an die man zunächst gar nicht denkt. Hör Dich einfach mal um, sei kreativ und lass Dich zu nix drängen, dann wirst Du Deinen Weg schon finden!

    Viel Erfolg dabei!

    Beste Grüße

    Kiki
     
  10. Tweety7L

    Tweety7L Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Cecile!

    Auch ich kann dir ähnliche Erfahrungen berichten...
    Schon vor dem Abi stand für mich fest, dass Musik eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben ist. Leider hatte ich das aber erst Mitte der 10. Klasse "festgestellt". Ich habe dann 2 1/2 Jahre Saxunterricht gehabt und damit Musik-LK gemacht und erfolgreich bestanden. Das hat mir damals einen kleinen "Höhenflug" bereitet, der mich oft zum Nachdenken gebracht hat, ob ich nicht doch lieber Musik studieren sollte. Immerhin hatte ich früher auch mal mehrere Jahre lang Klavierunterricht, das hätte sich ja wieder auffrischen lassen.
    Tja - das Ende von der Geschichte war, dass ich mich nicht getraut habe. Ich habe lieber die Alternative - ein Studium zur Verwaltungswirtin - gewählt. Und im Endeffekt habe ich glaube ich auch das Richtige gemacht. Wie Toffi oben schon geschrieben hat - es gibt so viele Musiker, die sehr sehr gut sind und da ich 1. nicht sehr gut bin und 2. viel zu nervös vor jeglichem Auftritt/ Vorspielen bin, konnte das einfach nichts für mich sein.
    Im Nachhinein habe ich es schon einige Male bereut, meinen Traum einfach aufgegeben zu haben, denn mein jetziges Studium ist eben alles andere als "kreativ". Trotzdem bin ich froh, etwas "in der Hand" zu haben wenn ich fertig bin. Ich denke nämlich, um Musiker zu werden muss man dazu geboren sein. Wenn man nicht zur absoluten Spitzentruppe gehört - und auch dahin muss man sich den Weg ja erst mühsam erkämpfen - dann ist es ein harter Kampf. Wenn ich mir so meinen früheren Saxophonlehrer anschaue - er ist wirklich super und auch ziemlich bekannt im Raum Stuttgart, aber finanziell steht er immer auf der Kippe. Da bin ich nicht der Typ für. Ich brauche mein gesichtertes Einkommen. Und ich bin auch nicht der Typ ständig in der Weltgeschichte herumzureisen. Und darauf ist man als Musiker - wenn man nicht gerade auf Lehramt studiert hat - eben angewiesen: Auftritte anzunehmen, egal wo sie stattfinden.
    Die Alternative - Lehramt - hatte ich mir auch überlegt. Dabei hatte ich aber immer die Worte eines ehemaligen Musiklehrers im Ohr: "Tut alles, aber werdet bloß nicht Musiklehrer!" Und ich glaube nicht, dass er es ironisch gemeint hat. Ich hätte wirklich keine Lust, vor einer Horde desinteressierter Jugendlicher zu stehen und denen das beibringen zu wollen, was mir doch so viel bedeutet - und völlige Ablehnung zu ernten. Denn das ist es ja, was man an Schulen, v.a. in bestimmten Klassenstufen, bekommt...
    Das ist meine Geschichte, wie du entscheidest ist natürlich eine ganz andere Sache - immerhin gäb es ja gar keine Profimusiker mehr, wenn alle so denken würden wie ich ;-)

    Liebe Grüße
    Lilli
     
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