His 'n' Hers - one year on...

Dieses Thema im Forum "Bücher / CDs / Noten / Playalongs" wurde erstellt von Juju, 21.März.2021.

  1. Rick

    Rick Experte

    Absolut richtig - aber zumindest ich habe noch nie eine Auflage komplett verkaufen können, außer von der ersten CD meiner Big-Band und der ersten Jazz-Tannenbaum-Produktion, da ging aber auch viel über Läden. Seitdem hat mir jedoch kein Plattenladen mehr etwas abgenommen - denn die sind vielerorts bereits ausgestorben, nur noch für Vinyl-Freaks habe ich da etwas gesehen.
    Und wenn ich dann mit Band C einen Auftritt spiele und hinterher nach Tonträgern gefragt werde, habe ich höchstens etwas von Band A oder B, weil Band C noch nichts herausgebracht hat, die beiden anderen Bands existieren aber schon lange nicht mehr... :(

    Ich habe hier noch Kartonstapel alter Alben von "ausgestorbenen" Ensembles, selbst der seinerzeit sehr erfolgreiche Gospel-Chor, bei dem ich jahrelang mitgewirkt habe, hat trotz guter Verkäufe nach seiner Auflösung die Restbestände verschenkt, weil ohne Auftritt nicht mehr verkäuflich.

    Vor zwei Jahren wollte ich mit meinem neuen Quartett noch mal für eine CD ins Studio gehen, habe mich aber letztlich dagegen entschieden: hoher finanzieller und zeitlicher Aufwand, der sich in der Regel unterm Strich nicht rechnet.
    Selbst die Big-Band hat sich trotz anderslautender Pläne gegen eine neue CD-Produktion entschieden, stattdessen stehen wir mit einem neuen Studio für die erwähnten Video-Live-Aufnahmen in Verhandlung, die Plattenfirma würde den Großteil der Kosten übernehmen, um das Studio ins Gespräch zu bringen, quasi als Werbung. Wird natürlich auch von einem Idealisten betrieben! :-D

    Donnerstag in einer Woche geht's schon mal mit einer weiteren Band in ein Video-Studio für den virtuellen Ersatz einer Tanzveranstaltung zum späteren Streamen. Kosten übernimmt der Veranstalter.
    So sieht die Zukunft aus, wahrscheinlich auch nach Corona-Zeiten.
    Natürlich liebe ich das Live-Publikum, aber diese Mitschnitte haben auch ihren Vorteil, nämlich größere Verfügbarkeit. Und derzeit geht es nun mal nicht anders. ;)
     
  2. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Ein kleiner, allgemeiner "Einwurf" und meine pers. Meinung.

    Es ist immer ein Trugschluss, den "Bösewicht" für einen schlechter werden "Status Quo"
    in neuen, technologischen Entwicklungen zu suchen.
    Dieses "in einen Topf werfen" von politsch-gesellschaftlichen Dingen auf der einen Seite
    und neuen, technischen Entwicklungen/Fortschritt auf der anderen Seite, halte ich für falsch.

    Die beschriebenen Probleme sind da und sollen von mir um Himmelswillen nicht kleingeredet werden.
    Ich bin ja selbst betroffen, wenn auch in einem ganz anderem Bereich.
    Allerdings: Antworten oder Lösungen hab' ich auch keine.

    Höchstens ein Zitat.
    Es stand mal als Graffity an einer Karl Marx Büste kurz nach 1989 in Ost-Berlin
    "Sorry Leute. War nur so'ne Idee"
     
    giuseppe, Rick und Dreas gefällt das.
  3. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Hier spricht der recht bekannte earspasm über seine Einnahmen und Ausgaben in 2018 als Musiker.
     
  4. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab's nun zu Ende geschaut und die Idee im späteren Video mit den Unikat-Aufnahmen gefällt mir.

    Bei 5:39 ärgere ich mich aber erneut, dass er fragt, ob es 100 Mio. wert ist, sich das Porträt anzuschauen, ohne zu bedenken, dass jeder Besucher keine 100 Mio., sondern bloß ein paar Dollar Eintritt bezahlen muss. Der Fehler vom Anfang wird also bezogen auf das Anschauen von Gemälden in der Mitte des Videos wiederholt und auch bis zum Ende des Videos nicht korrigiert, wohingegen die Gedanken zum Konsum von Musik und dem Erwerb von Tonträgern differenzierter weiterentwickelt werden. Dafür braucht es den Vergleich mit dem Gemälde überhaupt nicht, bzw. es wäre logischer, passender und vollständiger, wenn er zum Gemälde ebenfalls die 100 Mio. Marktpreis dem Eintrittsgeld gegenübergestellt hätte, der darüber hinaus noch die Betrachtung weiterer Kunstwerke im Wert von vielen Milliarden beinhaltet.
     
    Rick und GelöschtesMitglied11578 gefällt das.
  5. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Er argumentiert direkt nach 5:39 mit dem Unterschied von experience - ein Gemälde betrachten/Musik hören, kostet beides wenig - und physical object, dem Gegenstand selbst. Nun gibt es eben nur ein Original (object) von van Goghs Selbstporträt, aber idR. kein greifbares Äquivalent in der Musik, weil es bei der Musik um die experience geht und das object eher uninteressant ist. Daher wohl auch der Vergleich zwischen Tonträgern und Kunstdrucken, Kühlschrankmagneten etc. die alle keine 100 Mio. kosten.
    Eine Ausnahme nennt er später, das Wutangclan Album Unikat. Durch Verknappung des Mediums in Kombination mit der Bekanntheit des Künstlers wird hier einen ebenso hoher monetärer Wert wie bei einigen Gemälden generiert. Vielleicht könnte man auch ein Originalmanuskript eines berühmten Komponisten mit einem alten Gemälde vergleichen, aber auch das kommt nicht ganz hin, da eine Partitur die Musik nicht selbst "performt" und damit experience erschafft, ein Gemälde aber schon.

    Der Schluss hat mir auch gut gefallen. Ob personalisierte Unikate jetzt den Tonträgermarkt revolutionieren und im großen Stil kommen (was ihren individuellen Charakter wieder mindern würde) ... Vermutlich nicht, aber sie sind zumindest weit weg von uniformen Massenstreams :D Wie viele Einzeltakes müssten Juju und Dave wohl aufnehmen und wie teuer verkauft bekommen, damit sich sowas auch finanziell rechnet?
     
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