höre und spiele gerne Jazz, verwende aber ein klassisches Mundstück

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Holzblattbläser, 21.Dezember.2022.

  1. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    Hören



     
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  2. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    :)
    Sorry fast fingers.:cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 28.Dezember.2022
  3. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Besonders das Tenor- und Baritonhorn tragen zu einem wesentlichen Klangmerkmal eines Blasorchesters bei. Tragender, dunkler, weicher Klang, quasie als Cello der Blasmusik. Großartige Füllfunktion. Perkussive Blasweise, wie mit Trompeten und Posaunen, unmöglich.

    Sind mir im Jazz auch noch nie begnet. Im Prinzip könnten die Posaunisten einer Bigband ab und zu Tenorhorn spielen. Wird aber nicht gemacht. Was sollten sie dann spielen? Den Ersatz für die Tenorsaxophone? Eigene Stimmen mit weichem, füllenden Klangbild?

    Aber warum nicht ein wenig im Jazz experimentieren? Die Trompeter einer Bigband wechseln zu den Flügelhörnern, die Posaunisten zu den Tenor- und Baritonhörnern. Dazu weichklingende Saxophone, geblasen mit klassischen Mundstücken. Im Prinzip Blasmusiksound gepaart mit völlig anderer musikalischer Stilistik als in Blasorchestern.:cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 28.Dezember.2022
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  4. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Klar ist das vorstellbar. Für solche Experimente müsste man aber den lange bewährten Big Band-Sound verlassen - und das muss man tatsächlich erstmal wollen. Ich hatte z.B. in einer Big Band ein Baritonhorn als eine von drei Posaunen - vorübergehend, bis er eine Ventilposaune gefunden hatte. Der Satz klang dadurch seehr unpassend.

    Übrigens war auch die Ventilposaune nicht das richtige - es gab im Satz ständig Intonationsprobleme.
     
  5. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nicht alle Bügelhörner sind Flügelhörner, und letztere kenne ich nur in Bb und C (bestätigt dein link auch so). Daher meine Frage, was er meint.
    Tenor- bzw baritonhorn sind zwar Hörner, aber keine Flügelhörner.
    Und wozu gehört das cornet? Es ist ein Horn (konisch), stimmlage gleich der Trompete und dem Flügelhorn, steht aber nicht im Link.
     
  6. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ein gemeinsames wichtiges Merkmal der Bügelhörner ist der dominierende konische Rohrverlauf und damit weichere Klang, im Gegensatz zu den Trompeteninstrumenten.

    Die Stimmlage des Kornetts ist nicht entscheidend, sondern der Rohrverlauf. Ob man es als Zwitter von Trompete und Flügelhorn ansieht, das man nicht eindeutig zuordnen kann, mögen die Gelehrten unter sich entscheiden. Relevanter finde ich den Klang. Es steht tatsächlich zwischen Trompete und Flügelhorn. Es wird z.B. in der britischen und US-amerikanischen Militär- und Blasmusik als melodietragendes Instrument eingesetzt.:cool:
     
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  7. rbur

    rbur Mod

    Darum wird das Tenorhorn auch Bassflügelhorn genannt.
     
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  8. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    ... oder Ferkelbass. :duck:
     
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  9. rbur

    rbur Mod

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  10. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ok ok - aber nur knapp daneben.
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Ich möchte in dem Zusammenhang an den Komponisten und Arrangeur Gil Evans erinnern, der schon seit den 1950er Jahren mit solchen Spezialbesetzungen mit diversen Hörnern experimentierte.
    Natürlich hat er dafür eigenständige Arrangements geschrieben, die auf den andersartigen Klang abgestimmt waren.
    Einfach in einem normalen Big-Band-Arrangement einzelne Stimmen mit Hörnern zu besetzen wird eher nicht funktionieren.

    Das habe ich selbst mit meiner Big-Band erlebt:
    Uns fehlte einmal für ein wichtiges Konzert unser Posaunensolist, aber unser früherer Lead-Trompeter, der auch der Lehrer einiger unserer Blechbläser war, schlug vor, er könnte doch am Tenorhorn im Posaunensatz mitwirken.
    Ich ließ mich auf das Experiment ein, doch beim Auftritt stellte es sich als problematisch heraus - das lag allerdings vor allem an der Persönlichkeit dieses Alpha-Männchens.
    Er spielte nicht nur die zweite Posaunenstimme viel zu dominant, sondern machte aus dem Ganzen auch noch einen Wettbewerb mit dem aktuellen Lead-Trompeter, der gleichermaßen keine Herausforderung ausließ.
    Immer, wenn es sich im Stück anbot, jagten sich die beiden Platzhirsche musikalisch, sodass man oft nur noch erste Trompete und Tenorhorn hörte, die vorne sitzenden Saxenden hielten sich mit schmerzverzerrten Gesichtern die Ohren zu.
    Ich ermahnte die Beiden, sich zu mäßigen, aber einer fing immer wieder an und der andere stieg darauf ein. Wie die kleinen Kinder! :-D

    Dem Publikum hat es gefallen, aber auf der Bühne war es fast unerträglich.
    Und anschließend drohte der erste Tenorist mit Austritt, wenn ich jemals wieder die beiden gemeinsam auf die Bühne lassen würde...
     
  12. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Wieso? Im Jazz gab es früher doch auch Battles, zwar unter Tenorsaxophonisten, besonders im Kansas City Jazz, wie ich weiß.:cool:
     
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  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

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  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das Cornet gilt als Horninstrument. Es ist kein Zwitter, sondern klar definiert, weil es durchgehend konisch ist. Trotzdem ist nicht jedes Horn auch ein Bügelhorn, weil Post-und Jagdhörner auch nicht unter diese kategorie fallen, vielleicht, weil sie rund gewunden sind?
    Der Rest volle Zustimmung. Frage wäre meinerseits, warum es seinen Weg in den jazz nicht gefunden hat bzw warum es nach anfänglicher Verwendung wieder verschwunden ist. Es klingt deutlich weicher als die Trompete, hat (bis auf die Aufnahme) das gleiche Mundstück, ist aber nicht ganz so soft wie das Flügelhorn.
    Könnte es damit zu tun haben, dass, wie Rick ansprach, sich klangvorstellungen geändert haben und im Zusammenhang mit neuen Instrumenten aus dem e-bereich auch notwendig wurden? Diese Entwicklung findet man beim Saxophon auch.

    Warum sich die tieferen Bügelhörner nicht so für jazz eignen?
    Meine Meinung: Die meisten strahlen nach oben ab, als nicht Richtung Zuhörer. Damit eignen sie sich eher für einen klangteppich statt für eine herausstechende Stimme. Und von den optischen Anstrengungen unserer Tenor-, bariton-und basshornspieler sind diese eher nicht dynamisch (schnell) zu spielen. Das sah aus und klang eher schwerfällig. Da würde ein solo mit schnelleren Figuren eine echte Herausforderung. Ob das wirklich auch bei guten Spielern so ist, weiß ich nicht. Unsere hornisten taten sich mit allem schneller 1/8 bei normalem marschtempo extrem schwer, 1/16 und schneller wurde immer ignoriert.
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Stell dir vor, dass geht zwischen 4 trompetern so, alleine in der Lautstärke.
    Da packst du ein stark gestuftes mpc auf dein sax, sonst hörst du dich selbst nicht mehr. Klang egal. Leider sind die platzhirsche nicht unbedingt die besten Spieler, da leidet dann schon die Darbietung.
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Wir haben früher auch Trompeten-Battles eingebaut, wenn wir mehrere improvisierende Trompeter hatten.
    Hier ging es allerdings nicht um geplante Einlagen, sondern um Konkurrenzkampf während des normalen Satzspiels: Wer kann höher und lauter?
    Hätte nie gedacht, dass man so etwas auf dem gemütlichen Tenorhorn zustande bringt, aber zur Lebensphilosophie des guten Mannes gehört die Überzeugung, dass er IMMER der lauteste und höchste auf der Bühne zu sein hat - und wenn er dafür seine Stimme oktavieren muss, dann ist das eben so, auch wenn er damit das Arrangement zerstört. :-D

    Na ja, früher haben sich andere Trompeter extra bei uns beworben, um sich mit ihm ständig messen zu können.
    Aber bei diesem Gig war er bloß AUSHILFE im Posaunensatz und eben nicht mehr Lead-Trompeter. :lol:
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Ich denke, das ist vor allem eine Typfrage: die gemütlichen Jungs lernen lieber Horn, die frechen Burschen eher Trompete.
    Ist bei Gitarristen und Bassisten ja ähnlich. ;)
     
  18. rbur

    rbur Mod

    aber sowas von nicht schnell zu spielen
     
    OnkelSax, Rick und altblase gefällt das.
  19. Gisheber

    Gisheber Ist fast schon zuhause hier

    @altblase in #83: "Perkussive Blasweise, wie mit Trompeten und Posaunen, unmöglich."

    Wie kann man so etwas schreiben? Ich spiele selbst auch nebenbei Tenorhorn (zuletzt an Heilig-Abend 2022 in unserer Kirche). Auch mal in Quartett-Besetzung bei öffentlichen Auftritten, wo es rhythmisch auch mal zur Sache geht. Ich kann mit dem Instrument perkusiv spielen. Bitte nicht verallgemeinern.

    Gruß
    Klaus
     
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  20. rbur

    rbur Mod

    Gemütlicher getragener Klangteppich, unperkussiv, kein Solo

     
    Rick, Gisheber und gaga gefällt das.
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