Ich kann keine Noten lesen. Bin ich da alleine?

Dieses Thema im Forum "Tool / Zubehör" wurde erstellt von ocsi, 13.Februar.2022.

  1. Sax-o-K

    Sax-o-K Ist fast schon zuhause hier

    Ocsi, dein System erinnert mich an mein Experiment mit Sechstklässlern, die bis dahin im Musikunterricht keine Noten gelernt hatten. Wir haben eine Zeit lang probiert, wie man ein Lied (das war eine Auswahl von 3 einfachen Kinderliedern) aufschreiben oder -malen kann, damit man es sich merkt und ein Mitschüler rekapitulieren kann, um welches Lied es sich handelt. Spannend!
    Wenn dir die Infos ausreichen - warum nicht? (und ja, ich nutze auch lieber Noten, finde aber alternative Notationskonzepte spannend).
     
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  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich bin gar nicht aufgeregt. Ich finde es interessant. Wie sich die Notenschrift entwickeln hätte können, wenn es zuerst Youtube und MIDI gegeben hätte.

    Aber, ähh, wie wären denn die ganzen Youtube-Aufnahmen dann entstanden? Aber ist zum Glück nicht mein Problem ...
     
  3. Tafkah

    Tafkah Ist fast schon zuhause hier

    @ocsi : dein YT-Channel mit dem FlatSax zeigt ja an, dass du im Herzen ein Erfinder bist und es dir wichtiger ist, Neues zu erfinden als alte Konventionen zu pflegen. Das ist vollkommen in Ordnung und es macht sogar Sinn, ja sogar Spaß, das Althergebrachte immer wieder in Frage zu stellen und auf seine Sinnhaftigkeit zu überprüfen.
    Ich habe es in meinem Musikunterricht erlebt, dass wir aufgefordert wurden, ein eigenes grafisches System zu erfinden, um musikalische Sachverhalte (Melodik, Rhythmik, Dynamik, Formteile usw usw) darzustellen und kommunizierbar zu machen. Wir sind dabei alle gescheitert und gerne zur traditionellen Notenschrift zurückgekehrt, weil.....wir sie schon beherrschten und über sie leichter unsere Ideen austauschen konnten.
    Gäbe es keine musikalische Symbol- und Zeichenschrift und müsste eine neue auf der Grundlage der heutigen Breite von Musizier- und Kompositionspraxis erfunden werden, wäre dein System sicherlich einer von vielen möglichen Ansätzen, aber wahrscheinlich würde es wieder Generationen brauchen, bis eine breite Konvention den "real time" musikalischen Austausch ermöglichen würde.
    So etwas Komplexes wie Luigi Nonos "Sofferte onde serene" würde deinem System doch noch einiges abverlangen:



    Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Experimentieren mit alternativen Symbolzeichen für musikalische Sachverhalte.... und bleibe gerne der Tradition treu.
     
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  4. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest


    Hmmm ....

    also erstmal geht es ja nicht ums lesen, sondern ums spielen. Noten spielen ist weit weniger schwer als diese zu lesen! Das meine ich ganz ernst - möchte das aber gerade nciht weiter erklären, wenn es noch unklar sein sollte.


    Das einzige was an Noten bzw der Notenschrift unmöglich ist, ist die Verbändelung mit einem Instrument - konkret Klavier oder genauer Orgel und die auf die traditionelle Dorforgel runtergebrochene Hauptstimmung, woraus sich dann ersteinemal die Dorforgelgrundstimmung ergeben hat und später im Zuge der Normierung zum einen die termperierte Aufteilung der Töne bei gleichzeitiger, völlig unnötiger Gewichtung auf die Grundtonart. Woraus sich dann C-Dur (später noch normiert auf den Kammerton mit dessen zeitgenössischenSchwankungen) ergeben hat. Damit ergaben sich die beiden Halbtonsprünge und die vollkommen unnatürliche Aufteilung der Tasten - "gutzugreifende" und breitere Tasten ergeben die Haupttöne.


    ->

    Ersteinmal gibt es diese Hauptöne nicht. Hätte man die Klaviatur einfach gleichberechtigt Aufgebaut, hätten wir den ganzen Hokuspokus mit den blöden Halbtonschritten nicht sooo unübersichtlich und vor allem würden nicht alle beahupten B-Dur (H) wäre schwiereger als C-Dur und irgendetwas würde sich leichter greifen als etwas anderes. Dann hätte man halt in C-Dur auf der Orgel halt drei Schwarze mit dabei gehabt - na und?

    Stattdessen ergiebt sich daraus ein vollkommen unintuitiver Rahmen an Punkten und zusammen mit dem Bassschlüssel auch noch absolut inkonsistent. Natürlich kann man sich daran gewöhnen - aber eigentlich ist es Müll.

    Haben wir schon immer so gemacht...
    Haben wir noch nie so gemacht ...
    Da könnte ja jeder kommen ...


    Deswegen wird es so bleiben - auch wenn es Müll ist.



    Stellt euch mal vor ein Holzbläser hätte die Notenschrift geprägt und alle Seitenkläppchen hätten noch ein extra Zeichen bekommen... damit hätte eine Oktave mal 11 Klappen = Tonlöcher und die nächste Oktave 13 Notennamen (alternative klappen) Jede Tonart hätte andere Klappen genutz, je nachdem was sich gerade besser greift. Oder gleich Bilderabfolgen der Grifftabelle, wie bei Gitarristen mit dem Tabulaturen ... HAHAHA

    Und es gäbe für Akkorde immer acht Zeilen ausgeschrieben, welche abwechselnd mit bE, bB und dazwischen F und C notiert werden würde. Die Orgelnotation ist nicht ganz so wüst aber in etwa so weit gedacht wie das eben beschriebene Szenario.


    Ich lach mich gerade schlapp wie das Gesicht aussicht, wenn man soetwas ganz selbstverständlich einem Pianisten hinlegen würde und sagen würde "los gehts" .... :)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14.Februar.2022
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  5. Rick

    Rick Experte

    Mit Verlaub, das Griffsystem von Böhm war zwar zuerst für Flöten entwickelt worden, war dann aber bald Standard auf Holzblasinstrumenten, deshalb hat es Adolphe Sax auch auf sein Instrument übertragen.
    Dass es ebenfalls Klarinetten mit den Böhm-Griffen gibt, ist nur ein Beweis für diesen Standard.

    Und da es nun mal so ist, dass man die Tonsäule verlängern muss, wenn man tiefer will, wird bei Böhm das durch das Prinzip "einen Ganzton runter, einen halben wieder rauf" bewerkstelligt.
    Das hat primär nichts mit transponierenden Instrumenten zu tun, ist nur ein netter Nebeneffekt, dass man gegenüber den "C-Instrumenten" weniger Bs hat, dafür aber mehr Kreuze. Beabsichtigt wurde dieser Effekt wohl nicht.

    Meinst Du das Ais mit dem seitlichen Drücker beim Sax? Oder die dritte Oktave (Fis)?
    Das gehört für mich zu dem Bereich "Genial gelöst, wenn auch nicht optimal - wie soll es besser gehen?".

    Ein Bekannter von mir hat, weil er von der Schwerstarbeit des linken kleinen Fingers für die Becherklappen genervt war, das Sax teilweise umkonstruiert. Das waren Jahre von Entwicklung und Arbeit, er bekam ein Patent für Saxofone und Querflöten. Keilwerth hat es sogar nach seinen Vorgaben für nachfragende Kunden bauen lassen.
    Spielen wollte es aber kaum jemand, weil man dafür komplett hätte umlernen müssen...

    Das war wohl auch das Dilemma von Herrn Sax: Er HÄTTE manche Dinge besser lösen können als mit dem Böhm-System, doch das war nun mal der Standard, sonst wäre sein Instrument deutlich weniger verbreitet worden. :-?

    Nun aber: :topic:
     
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  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Das habe ich nicht verstanden. Warum sind bei zwölf gleichberechtigten Tasten einige schwarz?
     
  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das bezieht sich auf den Vorschlag, den ich weiter oben schon mal gemacht habe. Wenn die Klaviatur durchgehend schwarze Tasten hätte, bestünde sie aus zwei parallel versetzen Ganztonleitern. Eine Durtonleiter hätte dann immer 3 weiße und 4 schwarze oder umgekehrt. Jede Tonart gleich schwierig oder einfach, jede Symmetrie sofort ersichtlich. Modulierende Musik ein Kinderspiel. Meines Erachtens die logische Weiterentwicklung der gleichschwebenden Stimmung.
    Vielleicht, wenn ich in Rente bin…
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Danke, Giuseppe.

    Eine Schwierigkeit, die ich sehe, ist die geringe Breite der Tasten. Auf der herkömmlichen Klaviatur sind die Tasten an ihrer "Wurzel" alle gleich breit, aber eben doch sehr schmal. Ein Pianist spielt zwar oft in der schmalen Spalte zwischen den schwarzen Tasten, kann aber auch oft den breiteren Teil vorne benutzen. Auch die unterschiedlichen Höhen der Tasten sind nicht von Nachteil, weil sie die Erreichbarkeit erhöhen.

    Eine zweite Schwierigkeit wäre eine Verunsicherung, da alles gleich aussieht. "Blindes" Spielen wäre kaum noch möglich, weil die Orientierung an den hervorstehen Schwarzen nicht mehr gegeben ist. Eine Einteilung in Oktaven müsste erst wieder durch besondere Markierungen hinzugefügt werden.

    Zwei Ganztonreihen sind gut und schön, haben aber mit unserem System zu musizieren so gar nichts gemein. Eine spezielle Grifftechnik für jede einzelne Tonart ist zwar schwerer zu lernen, hat aber den Vorteil, dass sie dadurch eigene Eigenschaften mit sich bringt. A-Dur ist eben so nicht eine Leiter wie jede andere, sondern bildet sich auch über die eigene Griffweise im Kopf ab.

    Die weißen Tasten und auch die Hauptgriffe am Saxophon bilden unser musikalisches System (wenn auch nur für eine spezielle Tonleiter) ab. Diese sieben quintverwandten Töne stehen für die Art, in der wir musizieren. Auch ihre Namen zeigen diese Eigenart: A B C D E F G. Das sind die Stammtöne. Dieses System übertragen wir auf andere Grundtöne, indem wir z.B. unten eine Quinte wegstreichen und oben eine Quinte anfügen. Aus F wird so F#, unser erstes Kreuzchen. Alle "Halbtöne" aber leiten wir von diesen Stammtönen ab.

    Die "Midi-Notation" wird dem allen nicht gerecht. Sie wäre sinnvoll, hätte sich die Zwölftonmusik mit ganz eigenen Gesetzen durchgesetzt. Solange wir aber noch mit Tonika, Subdominante und Dominante unterwegs sind, bin ich doch sehr für die Beibehaltung des zwar etwas skurrilen, aber auch historisch gewachsenen Notationsmodells.

    Dennoch finde ich Versuche spannend, eine Notation zu entwerfen, die unvoreingenommener gegenüber unseren musikalischen Vorlieben ist. Aber, sie sollte zumindest Töne im Oktavabstand kennzeichnen können. Hierfür würde ich eine spezielle Einfärbung der Notenlinien bzw. der Strichnoten einführen.

    Ein großer Vorteil der Notationsweise ist, dass man die Länge einer Note sieht. Nur fehlt das Maßband, was man bräuchte, um die Länge auch messen zu können. Wie lang soll der erste Ton vom "Air" sein? 8, oder 11, und in welcher Einheit überhaupt? Sekunden werden es nicht bringen.

    Ein weiterer Vorteil ist natürlich die Gleichabständigkeit aller gleichen Intervalle. Ein Dur- und ein Mollakkord sind hier einfacher zu erkennen als in unserer Notenschrift.

    Soll die neue Notierung lesbar bleiben, darf sie nicht zu klein sein. Man stelle sich aber eine Orchesterpartitur in dieser Schrift vor. Wie werden denn Bass und Sopranino abgebildet. Ach, da reichen schon Klaviernoten, die eine übersichtliche Schreibweise nicht zulassen.

    Nur so paar Gedanken.
     
  9. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Für mich ist das genau der Punkt - spielen ohne groß auf die Tastatur sehen zu müssen, die Tastenlandschaft läßt sich gut fühlen und führt die Finger. Natürlich fühlt sich dann jede Tonart anders an, aber das erleichtert auch vieles. Und nur in C-Dur spielen ist eben nicht am einfachsten.

    Andere Tastensysteme haben sich in der Vergangenheit nicht durchgesetzt, man kann sie z.T. In Museen besichtigen. Systeme wie das chromatische Knopfakkordeon sind beim mechanischen Klavier kaum umsetzbar. Aber über Midi geht natürlich alles. Manche Alleinunterhalter steuern ihre Soundmodule statt über ein konventionelles Keyboard mitbPiano-Tasten über eine chromatische Knopftastatur. Manche Sachen gehen damit schneller (wenn man es kann).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chromatisches_Knopfakkordeon#/media/Datei:ButtonAccordeon.jpg
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.Februar.2022
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  10. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Gleichberechtigt ist das nicht. Das müssten wenigstens mehr schwarze als weiße Tasten sein und dazu noch ein paar braune. Und warum sind überhaupt die Weißen nicht nur viel mehr, sondern auch viel breiter als die mageren Schwarzen?

    Ein imperialistisch und kolonialistisch geprägtes Instrument. Bäh! :bucktooth:

    Aber ab und zu sieht man ja auch Klaviaturen, die genau anders herum eingefärbt sind. Das stimmt versöhnlich.
     
  11. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Frisch ans Werk!

    [​IMG]

    Grüße
    Roland
     
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  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ist mir gerade zum Thema eingefallen:
     
  13. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    ...ich glaube, so einfach ist es nicht. :)

    upload_2022-2-15_15-54-39.png
     
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  14. ocsi

    ocsi Kann einfach nicht wegbleiben

    Das hier kann ich in fünf minuten umbauen :)
     
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  15. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Grundsätzlich finde ich Alternative Instrumente oder Eingabegeräte / Controller immer interessant, auch das von @ocsi sehe ich so. Ein Blick in die Elektronik-Szene zeigt eine ziemliche Vielfalt solcher Teile.

    Letztens stolperte ich zufällig über ein Video mit Stevie Wonder (der kann übrigens auch Noten in Braille lesen), wo er eine harpejji spielt. Und am Anfang auch noch in der falschen Tonart landet, aber dann :)



    Zur Harpejji habe ich nur das gefunden: https://en.wikipedia.org/wiki/Harpejji
     
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  16. ocsi

    ocsi Kann einfach nicht wegbleiben

    #ironieon
    Ey Leute, eine Klavier neu zu erfinden ist in Ordnung, aber die Noten sind heilig.. ;) #ironieoff
     
  17. ocsi

    ocsi Kann einfach nicht wegbleiben

    Ach ja, Klavier spielen kann ich auch nicht..
     
  18. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ja, auch eins der vielen Instrumente die ich (noch) nicht spiele.:rolleyes: Aber ich habe die letzten Tage wieder ein Bisschen mit dem Üben begonnen. Während meiner Reha kann ich am Sax nicht üben. Das ist viel zu laut und mit den Corona Spezial Regeln für Risikogruppen in geschlossenen Räumen ohnehin nicht machbar.

    Aber sie haben ein elektronisches Klavier, das ungenutzt herum steht. Und da geh ich jetzt hin. Mit meiner "Russischen Klavierschule" :cool:

    Für ein "Mini Klavier" gibts aber im Gegensatz zu einem winzigen Sax schon gute Alternativen.
     
  19. ocsi

    ocsi Kann einfach nicht wegbleiben

  20. ocsi

    ocsi Kann einfach nicht wegbleiben

    Na ja, der FlatSax wäre wirklich ideal für eine Reha..
     
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