Implantate

Ich kriege demnächst oben und unten je 6 Mini-Implantate "gesetzt", und der Zahnarzt ermahnte mich, danach 4 Wochen lang weder zu joggen noch zu blasen, also möglichst alles zu unterlassen, was die Durchblutung im Kopf hochtreibt oder die Kiefer anstrengt oder den Luftdruck im Maul erhöht, um das "Einheilen" nicht zu gefährden.

Die Implantate verschwinden zunächst unter den bestehenden Brückenprothesen, werden also nicht belastet. Erst in einem halben Jahr gibt es dann die passenden Prothesen.

Das mit dem Joggen halte ich wohl aus, aber die Vorschriften wegen des Blasens hätte ich gern durch Dritte bestätigt, zumal es durch zeitversetztes Arbeiten an Ober- und Unterkiefer mehr als 6 saxophonfreie Wochen werden. Der ZA ist kein Musiker.

Wer hat Ahnung - wer hat Erfahrung?

Herman

 

Hallo Hermann
Ahnung habe ich nicht, aber Erfahrung Mir sagten sie an der Uniklinik, dass ich 3 Wochen (bin mir nicht mehr ganz sicher über die Anzahl) nicht Sax Spielen dürfe. Das Implantat war seitlich, wurde also durch das MPC nicht belastet. Es ging, soweit ich das in Erinnerung habe - und ich hoffe, die wird demnächst nicht aufgefrischt - darum, dass nicht Druck entsteht und Luft in die Wunde kommt. Irgendwie so...spielen durfte ich jedenfalls etliche Zeit nicht. Hab ich mich auch dran gehalten. Es war ganz normales Implantat, also nix mit Mini.

antonio

 

Hallo Herman,

heute Vormittag habe ich rechts unten zwei Implantate bekommen. Ich soll heute keinen Sport treiben, keinen Kaffee und Alkohol trinken. Morgen geht's zur Kontrolle, da werde ich den ZA fragen, wie es mit dem Saxen weitergeht. Er weiß, dass ich Sax spiele, und er hat einen recht bekannten Trompeter als Patienten. Ich hatte ja gehofft, dass es mit zwei, drei Tagen Spielabstinenz getan ist, mal sehen.

Ich werde morgen berichten
Helmut

 

Hallo Herman,

selbst als Saxophon spielender Zahnarzt sollte man sich an dieser Stelle mit Empfehlungen zurückhalten, finde ich.

Die Einheilzeit und "Schonfrist" für Implantate hängt von vielen Faktoren, bspw. Implantatdesign, Vorgaben des Implantatherstellers, gedecktes oder geschlossenes Einheilkonzept, vorhandenes Knochenangebot, Knochenstoffwechsel, zu erwartende Belastungssituation vor Ort und so weiter und so fort ab.

Auch wenn Dein Zahnarzt kein Musiker ist, solltest Du SEINEN und nicht den Empfehlungen von Forumsteilnehmern folgen, die allesamt zwar Anekdoten aus ihrem Patientenleben erzählen können, jedoch keinesfalls dazu in der Lage sind, Deine individuelle Situation zu beurteilen.

Pfeife auf die sechs bis acht Wochen ohne Saxophon und freue Dich lieber auf hoffentlich lange Jahre sorgenfreien Spielens (und Kauens).

Dirk

 

Vorweg:
Ich habe keine Ahnung.
Meinen ersten und letzten Zahn habe ich mir mit einem Faden selbst gezogen - da trug ich aber noch kurze Lederhosen.

Kann es nicht sein, dass die Einheilungszeit von solchen "pins" viel kürzer und unproblematischer ist als die von "richtigen" Implantaten?

Ich denke, Herman meint solche "pins", die man zur Verankerung von Prothetik nimmt.

 

Auch wenn Dein Zahnarzt kein Musiker ist, solltest Du SEINEN und nicht den Empfehlungen von Forumsteilnehmern folgen.

Dem ist nichts hinzu zu fügen.
Bluesige Grüße
bluesfreak47
(Implantat-Träger)

 

Ich habe 3 Implantate.
Prinzipiell durfte ich nach dem Fädenziehen wieder spielen. Voraussetzung war natürlich, dass sich an keinem der frischen Implantate eine Entzündung bildet. Das war bei mir an einem Implantate leider der Fall, ich bekam dann Antibiotika und musste 2 weitere Wochen mit dem Spielen warten.

 

So, ich war heute beim Zahnarzt zur Kontrolle meiner Implantate. Die Wunde ist oberflächlich schon geschlossen, so dass ich jetzt erst mal nur warten muss, bis die Fäden gezogen werden. Ich nehme noch prophylaktisch ein Antibioticum.

Auf die Frage nach dem Saxspielen meinte der Doc, ich solle noch ein paar Tage warten, nachdem er nach dem Ansatz und dem (Luft-) Druck beim Spielen gefragt hatte.

Ich bin natürlich erleichtert, dass es so bald weitergehen kann. Aber bitte beherzigt, was Dirk (Sandsax) gesagt hat. Eine Wunde und deren Heilungsverlauf lässt sich aus der Entfernung noch viel weniger beurteilen als Probleme beim Saxspielen.

Liebe Grüße
Helmut

 

>> prophylaktisch ein Antibiotikum

Denk ich an Resistenzen in der Nacht, bin ich um meinen Schlaf gebracht


Ok, ist off topic,war mir aber wichtig !

quax

 

Ja, hat der Zahnarzt verordnet. Ich bin zwar kein Mediziner, denke aber schon, dass das in dem Fall berechtigt ist, weil ein Eingriff direkt am Knochen vorgenommen wurde. Eine Infektion am Knochen wäre nicht gerade zum Lachen.

LG Helmut

 

<Ja, hat der Zahnarzt verordnet. Ich bin zwar kein Mediziner, denke aber <schon, dass das in dem Fall berechtigt ist, weil ein Eingriff direkt am <Knochen vorgenommen wurde. Eine Infektion am Knochen wäre nicht gerade <zum Lachen.
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<LG Helmut

Hallo Helmut
Das war auch kein Vorwurf an Dich oder Deinen Zahnarzt und dass Du Dir die Pillen nicht ohne ärztliche Verordnung einwirfst, hatte ich schon vorausgesetzt.
Vielleicht bin ich nur ein wenig empfindlich, wenn die Worte "prophylaktisch" und "Antibiose" in einem Satz zu eng stehen.
Halt Dich tapfer und gute Besserung.
Für eine Vertiefung der Diskussion ist hier ja auch nicht der Ort.

LG quax

 

Hallo quax,

Du bist da sicher zu Recht empfindlich. Allein, wenn man an die "prophylaktische" Verwendung von Antibiotica in der Massentierhaltung denkt. Eine sehr lesenswerte Artikelserie dazu gibt es hier.

Danke sehr, es geht schon wieder bestens.

Ich finde, man kann die Gesundheits- und Behandlungs-Probleme, die es im Zusammenhang mit dem Saxspielen gibt, ruhig hier mal ansprechen.

Liebe Grüße
Helmut

 

Hallo Blaufrosch - gute Besserung!!

Bei Implantaten muss ich immer an Cyberpunk denken!

Also lasst Euch keine Mikros oder Fernsteuerungen einbauen!

Und wegen antibiotikaresistenten Keimen lag ich diesen Frühsommer 3 Wochen lang flach, davon eine Woche im Krankenhaus! Also vorsicht mit prophylaktischer Antibiotika!

 

Hallo zusammen,
endlich mal ein Thema, bei dem ich mitreden kann, da ich als Saxophonist eine Niete bin.
Nach einer frischen Implantation ist unbedingt vom spielen von Blasinstrumenten abzuraten, da die Muskelfasern der Gesichtsmuskulatur teilweise direkt in die Wundbereiche der Schnittführung einstrahlen und somit zu Bewegungen führen, die zu Nahtdehiszensen führen.
Spätestens dann ist ein Antibiotikum nötig.
Die Gegenwärtige Empfehlung der DGZMK (Obermuftis) ist ein prophylaktischer Antibiotika-spiegel zu Beginn der OP. Dies kriegt man hin durch eine single-shot-Antibiose. D.h. eine Tablette eine Stunde vor dem Eingriff.
Üblich ist aber eine weiterführende Antibiotikagabe, weil man sich damit sicherer fühlt.
In Anbetracht der Tatsache, dass so eine Behandlung schnell mal 10000 Euro kosten kann( nach oben hin keine Grenze) ist das auch verständlich, denn eine bakterielle Besiedlung der Implantate ist ungünstig und führt nicht selten zum Implantatverlust. Nun ist der Mund halt mal voll mit Bakterien, die OP ist nicht steril durchführbar. Zum Einsatz kommen Antibiotika wie Amoxicillin oder Clindamycin, so dass den Allgemeinmedizinern in ernsten Fällen noch die Hämmer zur Verfügung stehen und das Restistenzkonto so wenig wie möglich belastet wird.
Ist die Schleimhaut verheilt, also etwa nach 10-14 Tagen bei primärer Wundheilung, also optimal, sehe ich kein Problem mehr bezüglich des Spielens vom Saxophon, außer es ist eine Beteiligung der Kieferhöhle der Fall. Bei einem sogen. Sinuslift darf kein Druck in der Kieferhöhle unnötig aufgebaut werden, und das für 3-4 Monate!

Gute Besserung und viel Spaß beim Beißen!

Gunnar

 

Hallo Gunnar,

herzlichen Dank für die kompetente und aufschlussreiche Antwort! Es beruhigt mich doch sehr, hier noch einmal bestätigt zu bekommen, dass ich normalerweise in zwei Wochen wieder spielen kann, ohne ein Risiko einzugehen. Sollten die von Dir beschriebenen möglichen Komplikationen auftreten, wird mir das mein Zahnarzt ja sagen.

Liebe Grüße
Helmut

P.S. Was Nahtdehiszensen sind, habe ich ergoogelt.

 

Ich schließe mich an - und Danke auch den anderen Anteil nehmenden. Es sind bei mir keine "richtigen" Implantate, sondern die von Trötoschewski beschriebenen "Pins" - dafür dann aber gleich ein ganzes Maul voll.

Für mich ist es ok, die Anweisungen des Zahnarztes zu hinterfragen. Ich hintergehe ihn nicht, sondern bin mit ihm im Gespräch. Er ist der erste, der sich überhaupt dafür interessiert, was ich außerhalb seiner Praxis so treibe. Bei meinen Zahnärzten der vergangenen 50 Jahre war ICH es immer, der darauf bestand, nur Montag oder Dienstag Zähne zu ziehen oder irgendwelche Schnippeleien vorzunehmen, damit ich spätestens Freitags wieder spielen konnte. Unverständnis und Verärgerung ob meiner Sonderwünsche waren nicht nur einmal die Folge.

Herman

 

Hallo Herman und die anderen,

heute ist die saxophonlose, die schreckliche Zeit zu Ende.

Nachdem gestern die Fäden gezogen wurden und keine Komplikationen aufgetreten waren, hat mir mein Zahnarzt das Spielen erlaubt.

LG Helmut

 

Gratuliere!

Viel Erfolg...

 

Hallo Helmut,

das ist ja mal eine schöne Nachricht!
Dann wünsche ich Dir, dass alles gut klappt und keine Komplikationen auftreten.

Schönen Gruß,
Rick

 

Hallo Michael und Rick,

danke sehr!

Ich hoffe, meine Erfahrung wird Herman etwas beruhigen.

Helmut