Improvisation für Anfänger

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von mathias felbecker, 17.Dezember.2021.

  1. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Moin,

    ich habe in der Corona zeit mein Tenor aus dem Koffer geholt. Habe früher nur nach Noten im Musikverein gespielt und möchte mich jetzt an die Harmonielehre wagen. Ich habe zu viel gelesen, mir brummt der Kopf.

    Ich treffe hier mal Aussagen über mein Erlerntes. Es wäre lieb von euch, wenn ihr mich korrigiert oder mir Tipps geben könnt wenn ich falsch liege.

    Ich habe ein Stück in Bb-Dur dann bewege ich mich mit meinem Tenor-Sax in C-Dur?

    nun habe ich mich mit Kadenzen auseinander gesetzt und habe so einiges über den Quintenzirkel gelesen und konnte auch so einiges nachvollziehen.

    Ein einfaches Musikstück kommt mit drei Akkorden aus. Hier bewegen wir uns im Quintenzirkel nach vorne bzw. nach unten und kommen auf die Grundtöne der Kadenz.
    Für mich wären das bei einem Bb-Dur-Stück für mein Tenorsax in der C-Dur Tonleiter die Dreiklänge (oder Akkorde) über C (Tonika), F (Subdominate) und G (Dominante).

    Nun habe ich gelesen, dass ich wenig falsch machen kann, wenn ich die Pentatonik verwende. Ich kann somit keine falschen Halbtöne spielen und bin einigermaßen safe. Ich habe das dann auch wieder über den Quintenzirkel nachvollziehen können, dass ich wenn ich immer um eine Quinte nach oben gehe und alle Töne nebeneinander lege auch zur Pentatonik komme.

    Die einfachste Art zu Improvisieren wäre für mich, dass ich über das ganze Stück die Pentatonik vom Grundton spiele. Bei C-Dur wäre das dann die Töne C D E G A (C)

    Als nächstes kann ich die Dur-Pentatonik zum jeweiligen Akkord spielen?

    C-Dur Akkord -> C D E G A mit Bluenote Es
    F-Dur Akkord -> F G A C D mit Bluenote As
    G-Dur Akkord -> G A H D E mit Bluenote Bb

    Jetzt habe ich gelesen, dass ich über die Dur-Tonart/Akkorde auch die Moll-(Blues) Pentatonik spielen kann. Klingt schön im Blues?!?
    Hier habe ich jetzt eine Verständnisfrage?
    Ich habe gelesen, dass ich die gleichnahmige Moll Pentatonik auf dem Dur Akkord spielen kann?
    Das hieße für mich ich spiele über dem C-Dur-Akkord die c-moll Pentatonik?
    C-Dur Akkord -> Cmoll Penta -> C Eb F G Bb -> das klingt doch doof und passt auch nicht zur Tonart.
    Oder muss ich da so verstehen:
    Über die Dur-Tonart/Akkorde kann die parallele Moll-Pentatonik gespielt werden?
    C-Dur Akkord - Amoll Penta -> A C D E G
    F-Dur Akkord -Dmoll Penta -> D F G A C
    G-Dur Akkord - Emoll Penta -> E G A H D
    dazu natürlich die entsprechenden Bluenotes.

    Als Anfänger raucht da einem ganz schön der Kopf. Würde mich über euer Fachwissen freuen.
    Wenn ich hierüber Klarheit habe, bin ich glaube einen Schritt weiter. Dann kann ich mich weiter ins Thema vertiefen.

    Gibt es eigentlich Tonarten die im Blues häufiger vorkommen? Ich würde mich gerne am Anfang auf zwei drei Tonarten beschränken wollen.

    Viele Grüße Mathias
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Es kommt schon sehr aufs Genre an. Wenn du ein Weihnachtslied mit einfacher Kadenz spielst, dann hat die Moll-Pentatonik da nichts zu suchen. Du spielst auf allen Akkorden das Tonmaterial von C-Dur.

    Wenn du im Blues unterwegs bist, sagen wir in C, dann passt die Mollpentatonik über alle drei Akkorde. Du wechselst also nicht im fünften Takt auf die F-Moll-Pentatonik, sondern bleibst bei der von C.

    Wenn du mit Gitarristen Blues spielst, musst du dir in jahrelangen Kampf gewisse Tonarten erobern. Die spielen nämlich am liebsten in E, hehe.
     
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  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Guten Abend!
    Wenn Du über C-Dur C Pentatonik, Pentatonik b3 (istgleich A-Bluesscale) spielst, klingt es recht konsonant.
    Du spielst ja Grundton, None, Terz, Quinte, Sext.
    Wenn Du C-Blues drüberspielst, klingt es halt recht erdig, weil Du die ganzen Bluenotes drinhast.
    Also Eb, Geb, Bb.
     
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  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Äh…erstmal spielen, hören, wieder spielen? Probieren?

    Steh Dir doch nicht mit dem ganzen Theoriekram im Weg!

    Ja, der hilft natürlich.

    Wichtig ist aber erstmal zu machen und sich nicht ständig zu Fragen was ich machen muss.

    Da Du schon Spielerfahrung hast, Dein Ohr geschult ist, wirst Du schon hören ob es passt.

    Die Feinheiten kommen dann schon.

    CzG

    Dreas
     
  5. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @mathias felbecker
    Mann O Mann .... die volle Ladung Theorie !

    Und wie siehts mit dem einzelnen Ton bei dir aus. ?
    Oder besser mit allen, von tief Bb bis hoch fis ?

    Hoffe, die stehen (klingen) wie'ne -Eins- ?:)

    "Play one note, only one note" sagt Sonny Rollins.

    OK .... wie so oft.
    Die gesunde Mischung macht's.

    Aber "schön klingen" soll's schon.
    Theorie hin oder her.

    Will dir aber damit auf keinen Fall den Spass an der Theorie verderben !

    VG
     
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  6. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Danke schonmal für eure prompte Antworten.
    Eine Frage habe ich aber noch. Ist mir der Moll-Pentatonik die Parallele zur Dur-Pentatonik gemeint? Oder die gleichnahmige Mollpentatonik.
    C-Dur -> C-Dur Penta -> a-Moll Penta oder
    C-Dur -> C-Dur Penta -> C-moll Penta
     
  7. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Ich habe noch ein altes Keyboard. Damit kann ich mir Akkordfolgen abspeichern. Habe also ein ganz einfaches Bluesschema mit Tonika Subdominante und Dominante eingespielt. Jetzt probiere ich mit meinen Erkenntnissen erstmal auf dem Keyboard zu improvisieren. (ich kann nicht wirklich Klavier spielen, aber mit meinem 2-Fingersuchsystem klappt es einigermaßen). Dann probiere ich das ganze mit meiner Kanne entsprechend zwei Halbtöne höher auf meiner Kanne.
     
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  8. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Hi, das hat du recht. Ich probiere den ganzen Umfang zu nutzen. Bin allerdings sehr verkopf und denke nach. Bei den Tiefen Tönen komme ich langsam an. Bei den hohen bin ich noch unsicher, da muss ich noch zu viel überlegen. Mein Ansatz ist allerdings auch noch nicht das Wahre. Aber alles kommt mit dem Üben. Der Ton kommt über den Ansatz, über den Ton kommt wieder das Gehör. Aber irgendwie gehört die Theorie dazu, ich will irgendwie auch verstehen was ich da mache.
     
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  9. Dsharlz

    Dsharlz Ist fast schon zuhause hier

    Tach Mathias,

    stimmt: die C-dur pent ist gleich die A-moll pent: nur anderer Anfangston
    ist das gleiche wie mit der normalen (7-Ton) C-dur Tonleiter - davon ist auch A-moll die parallele Molltonleiter
    eine ähnliche Pentatonik ist z.B: C-D-Eb-G-A: hat auch eine Mollterz, ist aber nicht die offizielle Mollpentatonik

    Klavier ist immer gut zum auschecken dieser Inhalte

    kleine Ergänzung:
    mit "Die Pentatonik" meinst du die Dur-Pentatonik, es gibt noch einen Haufen anderer Pentatoniken - im Jazz, in ostasiatischen Kulturen,
    prinzipiell ist jede 5-Tonscale eine Pentatonik

    manche Lieder schaffen noch weniger - scnr....

    5 Grüße
    Dsharlz
     
  10. rosch

    rosch Nicht zu schüchtern zum Reden

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  11. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Das ist völlig egal..Man kann schon sehr früh mit Improvisation anfangen, sollte man sogar.

    Sei es drum, dass man erstmal lernt ohne Notenblatt vor der Nase zu spielen. Das ist sogar essentiell.

    Sonst kommt es nämlich zu o.g. Situation des TE. Jahrelang nur mit Noten gespielt.

    Mit 3 (od. weniger) Tönen kann man improvisieren. Das kann ein Saxanfänger nach einer Woche.
     
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  12. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Du musst zu Beginn nicht den ganzen Tonumfang nutzen.
    Du kannst es, aber es ist nicht notwendig um zu improvisieren.

    Und du musst erstmal einfach nur machen, so viel zu verstehen gibt es da erstmal nicht.
    Machen und hören wie @Dreas schon empfohlen hat.

    Mein Lehrer bringt mir seit 3 Jahren jetzt das Improvisieren bei und ich habe das auch alles schon gehört was du da schreibst, aber wenn man improvisiert, dann brauch man das nicht.
    Es ist natürlich wichtig und es ist gut das zu wissen, aber es blockiert mMn. - besonders zu Beginn.

    Was du brauchst ist ein didaktisches Konzept um sinnvoll ans Improvisieren herangeführt zu werden.
    Spielen, spielen, spielen und dabei gibt es immer wieder ein paar theoretische Einheiten hier und da.
     
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  13. Sax a`la carte

    Sax a`la carte Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Mathias,
    mir hat das Buch "Saxophon Improvisation" von "Dirko Juchem" sehr geholfen. Das kann ich jedem, der sich für
    Improvisation interessiert und nicht weiß, wie er am Besten damit beginnen soll, wärmstens empfehlen.

    Liebe Grüße
    Franz
     
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  14. BobSax

    BobSax Schaut öfter mal vorbei

    Das Buch hab ich mir auch vor kurzem besorgt. Habe für mich gesehen, wenn ich hier weiterkommen will, dass ich eine Schritt für Schritt Anweisung brauche. Irgendwelche Einzelvideos und Kurzberichte aus dem Netz waren bei mir nicht zielführende und haben mich mehr verwirrt als weitergeholfen.
    Habe mir für die nächsten Monate vorgenommen die Kapitel nacheinander durchzuarbeiten. Mal schauen wo mich das hinführt… :)
    Gibt ja hier auch ein paar Lehrgänge - wenn ich die Basis gelegt habe, hätte ich anschließend (wird aber wohl noch ein Weilchen dauern) auch so etwas noch im Fokus ;)
     
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  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Die C-Pentatonik ist ein guter Startpunkt für einen Blues in C.
    Klingt ein wenig fad, kann man mit der b3 zusätzlich (also dem Eb) ein wenig aufpeppen. Das nennt sich dann Swing-Scale, oder Country-Scale.
    Der Ton, der nicht passt ist das E der Pentatonik im F7 (der IV. Stufe) des Blues.
    Es empfiehlt sich aber ohnehin, mal nur einen, zwei, drei Töne auszusuchen und vor allem rhythmisch zu arbeiten.

    Ein guter Klangeffekt ist es, auf der IV. Stufe des C-Blues auf die tatsächliche C-Blues-Scale, also C-Eb-F-Gb-G-Bb zu wechseln.
    Auf der V. Stufe kann man sich's dann aussuchen.

    Also einfach mit den Tönen experimentieren und hören, welche Wirkung sie entfalten.

    Allgemein finde ich eine vorherige (oder gleichzeitige) Beschäftigung mit Grundbegriffen der allgemeinen Musikkunde (Tonleitern, Intervalle etc.) sinnvoll. Sonst wird es schnell ein spanisches Dorf.

    Cheers, Ton
     
  16. saxsten

    saxsten Ist fast schon zuhause hier

    Ich beschäftige mich mit Nöten an der gleichen Baustelle und versuche ebenfalls mit Theoie und Regeln hinter das Geheimnis der Improvisation zu kommen.

    Nun habe ich sein ein paar Wochen einen vis-a-vis SaxLehrer (leider nur sporadisch), der mir aber einen guten Einstieg vermittelt hat:

    Einfach zu einer (geeigneten) Melodie Töne "singend" mitdudeln oder pfeifen.
    ...man hört dann schon was passt und was nicht.
    ...das koppelt zunächst die Technik ab und leitet hin zum Musikempfinden.

    Im 2. Schritt dann das gleiche mit dem Sax versuchen und sich selbst zuhören.

    ...und immer wieder probieren und neues AUSprobieren.

    Das ist ein Schema mit welchem ich wohl zurechtkommen könnte/werde !?
    VG
    Steffen
     
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  17. ppue

    ppue Mod Experte

    @mathias felbecker macht alles richtig. Er will wissen, welche Pentatonik er über den Blues spielen kann. Wenn er die Töne in den Finger hat, spielt er nochmal so gut. Es macht wenig Sinn, ihm nun einen völlig anderen Weg vorzuschlagen. Unterstützen wir ihn doch besser auf seinem Weg. Jeder hat seinen eigenen.

    Wie @Ton Scott schon schrieb, klingt die C-Dur-Pentatonik sehr fade und passt auch nicht ganz über F7.
    Die C-Moll-Pentatonik dagegen ist sehr blue durch die beiden Blue Notes Eb und Bb.

    Nun probiert man aus, was einem besser passt.

    Die Theorie versperrt einem nicht den Weg zum freien Spiel. Sie eröffnet neue Wege.
     
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  18. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Das Buch habe ich sogar. Ich bin leider nicht der Typ, der sowas durcharbeitet. Aber einige Hilfreiche Tipps und Anregungen sind hier drin. Vor allem die Übersicht über die Akkorde und Scales sind hilfreich

    Danke für die ersten Erweiterungen.

    Danke, ich habe meine erste sehr einfache Improvisation. -> Dur Pentatonik über der Dur Tonart und das mit drei Dreiklängen über der I, IV und V Stufe. Hier bin ich safe. Das gleiche probiere ich nun auf einer anderen Tonart. Die eingespielten Akkorde auf dem Keyboard kann ich entsprechend via Taste transponieren. Natürlich klingt das alles sehr fad. Mir ist bewusst, dass es nun noch viele andere Akkorde und Scales gibt. Ebenso gibt es dann die entsprechenden Töne über den Akkorden die Spannungen und Reize verursachen und zu bestimmten Wegen tendieren. Mit der einfachen Pentatonik bin ich safe und kann darauf aufbauen. Ich erhoffe mir, dass ich so relativ schnell auf Playalongs mitspielen kann. Das Improvisieren fängt dann eigentlich erst an.
    Aber das ist eben mein Weg, ich möchte halt auch verstehen was ich da mache.

    Vielleicht helfen meine Ideen auch anderen Anfängern.
    Danke auf jeden Fall die mir die guten Tipps und Ratschläge geben.
     
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  19. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Wenn es wirklich um einen Einstieg ins improvisieren geht, find ich diese Herangehensweise sehr gut. Eine einfache Melodie, einen einfachen Standard lernen und diesen variieren, umspielen, rhythmisch verändern.

    Auch wenn es nur drei Akkorde sind, denk nicht gleich in Pentatoniken, bleib bei der Grundtonleiter und mach deine Ohren ganz weit auf. Ist dann zwar kein Blues, ist aber auch egal.
    Also nächsten Schritt dann die Akkordtöne dazu.

    Ich finde den Einstieg ins improvisieren mit Pentatoniken, auch wenn er weit verbreitet ist, nicht wirklich gut. Mache ich auch mit meinen Schülern nicht.
     
    Rick, ppue und mathias felbecker gefällt das.
  20. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Hat was für sich.
    Wenn Du weißt, wo Du in der Form bist (und das solltest Du auch wissen, wenn Du Dich rein pentatonisch bewegst) sind die 3 Dominantskalen auch nicht so unterschiedlich, dass man sie sie nicht merken könnte. Oder die Vierklänge C E G Bb F A C Eb G H D F.
    Stimmführung und eine "stimmige" Improvisation lernt man so gleich schnell oder vielleicht sogar schneller.

    Grüßle, Ton
     
    Rick, a.g., Livia und 3 anderen gefällt das.
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