Instrumentenpsychologie

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 19.Januar.2012.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ all

    An anderer Stelle klang es schon mal an...,

    Gibt es DEN Altisten, Tenoristen, Sopranisten, Baritonisten....
    Gitarristen, Schlagzeuger, Cellisten (aktuell Udo Lindenberg),
    ääh Bratschisten, Tubaisten????

    Wohl nicht nur Klischees, oder?

    Und was sind die Hintergründe? Welche Story's könnt ihr zum Besten
    geben?

    Und warum funktioniert eine Band trotzdem???

    Ich find's spannend....

    LG

    Dreas

     
  2. Gast

    Gast Guest


    @Dreas
    Man sollte in diesem Thread gleich vorwegnehmen, dass NIX verallgemeinert oder pauschalisiert genommen werden darf >

    Aber JA ich bin davon überzeugt, dass zu den jeweiligen Instrumenten auch gewisse Grundcharakterzüge passen und sich darin auch oft wiederfinden.

    Nehmen wir mal den Tubaspieler....der wird sich nach einem Auftritt eher eine Bratwurst und ein Bier bestellen. Der klassische Konzertviolinist vielleicht eher ein 5-Gänge-Gourmetmenu.

    Ich kannte mal einen studierten klassischen Hornisten, der mindestens einmal am Tag verlauten liess, dass das HORN ja die SEELE des Orchesters sei....der Mann war sooo "gebildet"
    und kultiviert in seiner "Orchesterseele" dass er selbst ein einfaches Miracoli-Nudelgericht mit Scherry und Sahne verfeinern musste, damit es nur nicht allzu profan sei.

    Dem Jazzposaunisten wird sowas weniger passieren...der trinkt einen Wein und isst ein Steak dazu

    Lange Zeit waren verschiedene Instrumente ja sogar Geschlechtsspezifisch verteilt....männliche Konzertharfisten gibt es wohl eher wenige oder? Blockflöte ist auch ein "Mädcheninstrument" und das Altsax sowieso
    ( uuups....das war ein Schnitzer...das gibt Haue > ich weiss )

    Auf jeden Fall hat ein Instrument ja auch eine gewisse Verpflichtung zur Selbstidentifikation und so wird ein junger Mann der gerne seine langen Haare durch die Gegend schleudert und enge Hosen mit grossen Stiefeln trägt auch eher zur Rockguitarre greifen als zur klassischen Querflöte......ebenso wie der Student aus gutem Hause eben Horn spielt und nicht Barisax.

    Ist es nicht auch auffällig, dass die meisten berühmten Damen in der Jazzwelt Altsax spielen ? > Während die Kerle gerne das Tenor übernehmen....
    oder ist jemandem schonmal aufgefallen, dass das Barisax häufig von sehr grazilen kleinen Weibchen gespielt wird ( wenn es denn in Damenhände fällt) >>> denen man kaum zutraut, das Ding überhaupt tragen zu können.....
    Wenn die dann aber loslegen...ohoooo....
    Gerade letzteres habe ich schon häufiger erlebt.....da kommt die Band auf die Bühne....und die zierliche Deern die man für ne Triangelspielerin hält...die schnappt sich das fette Bari....
    Ich glaube, da könnte man ganze Bücher voller psychologischer Studien füllen.

    LG
    CBP
     
  3. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Gute Frage. Eigentlich komme ich von den Tasten, die spiele ich immer noch. Mein erstes Sax war ein Tenor, nach drei Jahren verkauft. Jetzt spiele ich Sopransax, Barisax, etwas Klarinette, ab und zu Cajon, singe Tenor.

    Meine Freundin kam IIRC via Querflöte in die BigBand, spielte erst Altsax, dann Tenorsax und inzwischen Posaune. Eigentlich ist sie Organistin und spielt auch Klavier, aber in anderen Bands spielt sie auch E-Bass und Stromgitarre. Gesang Alt.

    "Nur" Holzbläser: Simon Bull
    http://www.klaus-dapper.de/artikel/sonic/Doubling_fuer_Saxophonisten.pdf


    Welches ist jetzt *das* passende Instrument? Es gibt Sachen, die spiele ich lieber auf Klavier, es gibt Sachen, die spiele ich lieber auf Sax. Singen macht Spass. Cajon Kloppen auch.


    Grüße
    Roland
     
  4. Gast

    Gast Guest

    @ Roland

    Dann bist Du eben ein sehr Charakterloser und untreuer Mensch
    wenn Du solche musikalische "Vielweiberei" begehen kannst.

    ;-)

    Hey...das war Spass...und mein Neid ist Dir gewiss.
    Ich bin da eher ""monogam"" veranlagt....je nach Lebenslage, Alter und Gedankenpsyche habe sich bei mir auch gewisse Instrumente durchgesetzt >>> Der Draufgänger wechselte vom Alt aufs Tenor....dann wurde er etwas künstlerischer und fing an Sopran zu spielen....dann kam er in die Midlifecrisis ...wurde Eremit und spielte Flöte für die Tiere und Blumen....

    Viele Instrumente auf einmal...oder nebeneinander her - würden mich völlig verrückt machen.
    Auch DAS mag ein Instrumentenpsychologischer Effekt sein....

    Wieso können einige Leute viele Instrumente spielen...andere jedoch immer nur EINES....
    > Dem einen liegt an der Vielfalt....dem anderen am Verwachsen mit dem jeweiligen Instrument...daher "Monogamie"...

    Ich sehe schon...das wird ne interessante Diskussion

    LG CBP
     
  5. Gast

    Gast Guest

    @Roland

    PS

    Das Photo von dem Herrn mit seinen unzähligen Instrumenten in Deinem Link ergibt bei mir eher Schreikrämpfe.....

    Als "Oberperfektionist" in Fragen technischer Instrumentenperfektion...müsste ich ja 48 Std. am Tag damit zubringen, die Dinger in absolut perfektem Zustand zu halten....oder sie eh erst mal alle nach meinem Gusto umzubauen.....und dann bewachen, beböten, putzen, dichten, checken, Windeln wechseln usw usf.......

    Neeeneeee.....eine Sorge reicht da völlig aus ! ( alias jeweils EIN Instrument) ..... sone Kinderschar von Klappenträgern....das würde mich um den Verstand bringen.

    Ich krieg ja schon ne Krise, wenn bei meinen Hupen eine Klappe aufgeht und statt ""Blobb"" auf dem Anschlagskorken plötzlich "kkklock" sagt........Von ""Klacker" mal ganz zu schweigen.....

    Vielleicht ist das der Fluch des Instrumentendocs....man ist nicht mehr frei im musikalischen Denken...sondern hat auch immer die Mechanik und Technik im Hinterkopf. Ich merke das sogar beim praktischen Spielen : """"Nee > benutze lieber DEN Griff...der ist mechanisch unbedenklicher ....als den anderen....obwohl der einfacher und schneller wäre...."""

    Psyche und Instrumente.....jajaaaaaa

    Grübel...
    CBP

     
  6. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    Wie man sich doch täuschen kann.

    Ich war mit meiner Holden in einem Konzert der Big-Band der TU Braunschweig. (Machen wirklich gute Mucke).
    Vor Beginn des Konzertes laufen alle Musiker durcheinander. Mitten drin eine junge Frau.
    Die langen Haare klassisch hochgesteckt. Schlichtes knielanges schwarzes Kleid. Blickdichte schwarze Strumpfhose. Flache Ballerinas und eine kleine leicht Strickjacke. Alles sehr bedeckt, fast konservativ.
    Na klar, die Lady spielt Cello, Oboe oder wenn überhaupt Klarinette mit deutscher Griffweise. Aber Stopp mal, es ist ja eine Big-Band.

    Dann gehen die Musiker zu ihren Instrumenten.
    Sie geht zur Rythmusgruppe und……….greift sich den…….E-Bass !!! :-o

    So kannste dich täuschen und w i e sieht eigentlich der typische Saxer aus ?!


    Schönes WE ins Forum und an den musizierenden Norden : bis morgen im Jazz-Club.

    Frank
     
  7. schnuggelche

    schnuggelche Ist fast schon zuhause hier


    hi, saxorg,

    meiner erfahrungen nach:

    1) schick, bis hin zu elegant, aber immer lässig

    oder

    2)genau das gegenteil, aber immer stilvoll und beide gerne mit hut...

    hut gehört anscheinend dazu...


    und jetzt? was sagt dies über uns aus ???

    WIR HABEN EINEN GUTEN GESCHMACK ...in jeder hinsicht ;-)



    ...viel spass im norden wünsch ich natürlich auch...

    solong
    s´schnuggelche



     
  8. Gast

    Gast Guest

    Als ich meinen ersten Sax-Workshop hatte, sind wir zur Begrüßung in den Speisesaal ohne Instrumente gekommen.

    Als dann der Workshop richtig anfing, teilte mir der Dozent sein Erstaunen mit:

    "Ich war sicher", sagte er, "du spielst Tenor. Ich war richtig verwirrt, als Du mit dem Alt in den Raum kamst."

    Also, ich schließe daraus, er hatte eine irgendwie geartete Instrument-Mensch-Psychologie.

    In meinem Fall deute ich das nach Euren vorhergehenden Beiträgen - bezogen auf mich - so: :ironie:, in diesem Fall Selbstironie.

    1. Der Lehrer hat mich als ganzen Kerl erkannt.

    2. Ich habe aber Mädelsanteile in mir, die bei der Wahl des Instruments die Oberhand behielten:)

    3. Da ich seit geraumer Zeit mit dem Gedanken spiele, mir ein Tenor zu kaufen, will der Kerl in mir wieder in den Vordergrund:-D

    Herzliche Grüße,

    Joe
     
  9. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt doch klare Kriterien, wie man zu "seinem" Instrument finden kann....

    [img width=500]http://majestatea.files.wordpress.com/2012/01/how-to-choose-your-musical-instrument.jpg[/img]

    Läuft bei mir ziemlich ohne Umwege immer erst auf Gitarre und dann auf Sax zu :)

    Cheers
    HanZZ
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Moin

    Und was lernen wir draus?

    Opernsänger sind schwul. *scnr* :-D

    LG, Claudia
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ HanZZ

    Sch..., falsches Instrument gewählt..... :roll:

    LG

    Dreas
     
  12. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Den "workflow" find' ich toll!

    Der Rückschluss heißt aber auch :

    Alle Saxer wollen "professionel musicians" sein :pint:



    Cheerio
    tmb
     
  13. kleines_Nebelhorn

    kleines_Nebelhorn Schaut öfter mal vorbei

    Eine sehr lustige Idee, diese Entscheidungshilfe. :)
    Aber zum Saxophon wär ich damit niemals gekommen. *g*
     
  14. Gast

    Gast Guest

    @ Saxorg

    Zitat meiner selbst: ""Gerade letzteres habe ich schon häufiger erlebt.....da kommt die Band auf die Bühne....und die zierliche Deern die man für ne Triangelspielerin hält...die schnappt sich das fette Bari....
    Ich glaube, da könnte man ganze Bücher voller psychologischer Studien füllen.""

    Und Du schreibst: ..."Sie greift sich den E-Bass""

    merkste was ??

    @HanZZ
    Diese Tabelle hättste mir mal vor 26 Jahren geben sollen....
    Du hättest mein Leben verändert ( gerettet) .... und ich wäre heut ein glücklicher Ziehharmonika-Spieler.

    JÄTZ ISSES ZU SPÄT !

    LG

    CBP
     
  15. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    @HanZZ:
    Wenn ich mir den Pfad zu meinem Erstinstrument Klavier anschaue: "Do you like esay girls?" Die Frage hätte ich mit 8 gar nicht beantworten können. :)

    @CBP:
    Untreu ... hm .. ich mag die Diversität! 'Variatio delectat', wie meine Englischlehrerin in der Mittelstufe immer sagte.

    @all:
    Celi zu Abbie Du kennst das Problem - wir brauchen einen Mann für die Solo-Posaune."
    Celi zur Streichergruppe des Orchesters: ,,Sie klingen wie ein Damenorchester."
    Celi zu einer Konzertmeisterin: ,Nur Män­ner am ersten Pult!"
    http://www.osborne-conant.org/spiegel.htm
    In sein (Celibidache) Welbild passt das halt nicht, Instrumentnpsychologie hin oder her.

    'und w i e sieht eigentlich der typische Saxer aus': Längere Vorgeschichte, im Endeffekt habe ich mit mit meiner Frau an einem Parkplatz verabredet. Ich lud gerade die Posaune aus als sie ankam, etwas spät, und sie dachte: "Die Frau mit dem Kasten dort spielt bestimmt auch in der Bigband, der gebe ich einfach den Autoschlüssel in die Hand." => Habe lange Haare und meine eigene Frau hat mich von hinten für eine Frau gehalten. :-|

    Grüße
    Roland
     
  16. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    ich meine man kann musiker schon so ungefähr in solo und backing aufteilen. zumindest bei den jüngeren kenn ich wenige solospieler, die sich auf dauer mit begleitungsstimmen begnügen. sowie auch wenige backingspieler, die richtig lust auf (improvisierte) solos haben.

    solo spielen heißt ja auch mehr stress, mehr lampenfieber, mehr adrenalin, mehr abhängigkeit von der tagesform. da hat nicht jeder lust drauf.

    gruß

    zwar
     
  17. schnuggelche

    schnuggelche Ist fast schon zuhause hier

    hmmm...
    was sagt mir das jetzt, dass ich auf anhieb
    ( hanzz`wegweiser...) beim sax gelandet bin ?!?!?!



    freudig verwirrte grüße

    s´schnuggelche
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ schnuggelche

    Du wolltest schon immer Profimusiker werden, bist reich, liebst das leben, trinkst gerne Bier und spielst Jazz, oder??? :cool: :cool: :cool:

    LG

    Dreas
     
  19. klafu

    klafu Ist fast schon zuhause hier

    ich glaub, das liegt am Alter :cool: :ironie:
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Ja,.. :)liegt wohl am Alter....

    Kleine Anekdote vom Rande des letzten Workshops: es kam die Frage auf, warum wohl alternde Männer noch das Sax erlernen wollen.

    Antwort: weil es zur Harley nicht reicht:-D


    Herzlichen Gruß,

    Joe
     
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