Intonation rechte Hand von den Klappen der linken abhängig?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von IngoK, 3.September.2025 um 10:36 Uhr.

  1. IngoK

    IngoK Kann einfach nicht wegbleiben

    So, 5 Tage mit der Band in Italien unterwegs, sehr geile Zeit. Nach der Rückkehr hatte ein Marder mein Auto lahm gelegt, und ansonsten gab es auch einiges zu kümmern. Nun bin ich wieder pflichtbewusst an die Ettüden geschritten und, oh Gott, nichts geht mehr, ich spiele als hätte ich viel zu viel Vino intus.

    Verleugnung, Resignation, Akzeptanz - dann die rettende Idee: ich hole das treue Jupiter vom Dachboden und siehe da, die töne intonieren, die achtelläufe laufen. Sehnt sich mein Expression etwas genau wie ich zurück in die Umbrische Sonne ? Oder haben die ca 2500km und diversen Auftritte Spuren hinterlassen?
    Der Saxdoc meines Vertrauens ist leider auch gerade im verdienten Urlaub, und ich bin schließlich neugierig, also wird mal rein geleuchtet. Zunächst sieht alles finster und damit dicht aus. Das einzige was ich mit dem Lichtschlauch bei genauerer Beobachtung finden kann ist dass die oberen 4 Klappen (inkl der kleinen oberhalb vom Zeigefinger) der linken Hand nicht gleichmäßig schließen sondern kurz vor "zu" ein Halbmond zu sehen ist und ich bilde mir ein dass das schließen etwas mehr Kraft benötigt, meine Intonationsprobleme finden sich aber eher auf der rechten Hand. Können die oberen Klappen die unteren so deutlich beeinflussen oder liegt das Problem doch wo anders?

    Viele Grüße
     
    Steffen Bari gefällt das.
  2. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Wenn Du Klappen zudrücken musst, stimmt etwas nicht.

    Nach einer Tour mit Vino und Veritas könnte das im einfachsten Fall die Bindung zur rechten Hand sein, die aber eigentlich nur das Bb betrifft.
    Im schlimmeren Fall hat die Kopplungsstange, über die die C-Klappe zur B und A Taste koppelt einen mitgekriegt.
    Im schlimmsten Fall - den hatte ich - gab es einen auf die Säulchen und die gesamte Achse für den Stack der linken Hand musste durch Übermaß ersetzt werden. Schuld bei mir war ein ungeeigneter Koffer.

    Genau kann Dir das nur ein Saxdoc sagen.

    Ansonsten: Ja, die Intonation der beiden Hände hängt relativ eng zusammen, dürfte aber nach Deiner Beschreibung nicht ursächlich für Deine Probleme sein.

    Dicht ist dicht. Drücken nicht.
    Reimt sich, stimmt :D

    Viel Erfolg!
     
    slowjoe und IngoK gefällt das.
  3. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Intonation rechte Hand von den Klappen der linken abhängig?

    Nein !.......jeweils die direkt benachbarten rechten Klappen sind ausschlaggebend.

     
    IngoK gefällt das.
  4. IngoK

    IngoK Kann einfach nicht wegbleiben

    Oha, ich habe keine Probleme einzelne Töne gezielt anzuspielen, wenn ich flotte Läufe habe die zwischen oberer und unterer Oktave springen kommt unten oft Intonationsmässig Kauderwelsch raus, dann wird es vielleicht eher in der Oktav Mechanik hängen?

    Grüße
     
  5. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Wenn's oben ned dicht ist, läuft's unnerum åa ned.

    Du sagst unschön wirds erst bei hohen Spielgeschwindigkeiten . Da muß die Klappe sauber schließen.
    Tut die es nicht wird's doof .
    Leicht zu simulieren einfach mal beim Greifen die Klappen der linken Hand einzeln oder kombiniert öffnen ...
    Dannsollte sich das gleiche Ton Bild irgendwie ergeben... Ggf auch langsam öffnen , weil Unterschied ob ganz offen oder nur nicht ganz zu..

    Einfach mal "rumspielen"
     
    IngoK gefällt das.
  6. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Also bei meinen Hörnern sind die rechte und die linke Hand über die Bb und die G# Klappe an F# gekoppelt.

    Und weil sich das Tonlochnetz so schlecht ändern lässt, geht das mit der Intonation meiner unmaßgeblichen Meinung nach über Klappenaufgänge.

    Wenn die rechts und links nicht zusammenpassen, gibt es totes Spiel in der Mechanik.
    Besonders gerne steht der Drücker fürs C bzw. A weit vom Deckel der Bb-Klappe ab, kann aber nicht dichter dran, weil sonst das A offen bleibt.
    Oder der Drücker vom G beim Tenor liegt nicht auf der Bb-Klappe auf sondern geht erst ein paar Millimeter leer. Dann stimmt auch die seitliche OK nicht mehr im Timing und Aufgang und das Gis ist zu tief… und hat totes Spiel zu F# … usw.

    Das lässt sich alles nur sehr begrenzt mit Filz und Kork ausgleichen, ohne dass es schwammig wird.
    Kann man machen, spielt sich halt sch…

    Das weißt du eigentlich doch viel besser, als ich

    Ich glaube aber insgesamt, dass das Problem von @IngoK nichts mit Intonation im eigentlichen Sinn zu tun hat sondern mit Leck(s) in der linken Hand, wenn er dort zudrücken muss.
     
    _Eb und IngoK gefällt das.
  7. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Natürlich geht das hauptsächl. nur über die Klappenaufgänge

    Das war die Ausgangsfrage:
    Intonation rechte Hand von den Klappen der linken abhängig?

    Alles was du schreibst, bezügl. der Kopplungen etc. bezieht sich auf die Dichtigkeiten, was auch das Problem das Fragestellers sein dürfte.

    Nach etwa über 500 großen Komplett-Überholungen, Restaurationen und den damit verbundenen Feineinstellungen mit Intonationsprüfungen und Einstellung der jeweiligen Klappenaufgänge sollte ich schon wissen was ich schreibe.

    Wenn er schreibt, dass die Intonation der rechten Hand nicht stimmt, sind ja die Klappen der linken Hand geschlossen.

    Also, wenn z.B. das F zu hoch wäre, müsste das drunter danebenliegende E im Aufgang leicht tiefer gestellt werden, bei E das D, bei D das C....oder eben umgekehrt die Aufgänge höher, wenn diese Töne zu tief intonieren.

    Das kann also eine geschlossene linke Hand überhaupt nichts beeinflussen (Ausgangsfrage)

    Wenn es in der linken Hand aber etwaige stärkere Undichtigkeiten gäbe, sieht es gleich wieder anders aus.

    Gr Wuffy
     
    cwegy gefällt das.
  8. IngoK

    IngoK Kann einfach nicht wegbleiben

    Das ist vermutlich genau das Problem - ich meine vielleicht gar nicht Intonation, hab aber kein besseres Wort dafür. Die Töne kommen leicht verzögert, klingen unsauber, neigen dazu in die höhere Oktave "abzudriften".
    Das betrifft die Töne unterhalb vom f1 bis mindestens c
    Bei langsamen Spiel fällt es nicht auf, da gleiche ich vermutlich automatisch aus
     
  9. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Das ist eindeutige NICHT Intonation. Das ist einfach schlechte Ansprache weil undicht.

    Ab zum Saxdoc damit!
     
  10. IngoK

    IngoK Kann einfach nicht wegbleiben

    Danke für die Klärung!
    Dann bitte ich vielmals um Verzeihung für die gestiftete Verwirrung, Ansprache war für mich bisher irgendwie ein Teil des Themas Intonation und ich hab den Begriff aus dem Missverständnis heraus falsch verwendet:sorry2:
     
  11. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Kein Ding. Wir verwenden alle ständig irgendwelche Begriffe falsch.
    So lange wir es ohne Streit geklärt kriegen, ist doch alles in Butter.
     
    cwegy und IngoK gefällt das.
  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Kann man das trennen? Ändert sich die Intonation nicht, wenn klappen schlecht schließen und undicht sind?
    Ja, die Ausgangsfrage war unpräzise.
     
    IngoK gefällt das.
  13. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    ja - es reicht eine kleine Undichtigkeit (zum Bsp. A-Klappe) der linken Hand, und dein Horn macht dir Probleme, Ansprache + Intonation.
    war bei einem gekauften Ref54 Tenor der Fall. Danach ein paar Polster noch ausgerichtet, damit diese wirklich zur Deckung kommen.
    Und plötzlich ging das Teil richtig los, und vorher dachte ich, das Horn hat Intonationsprobleme. Du musst es checken lassen.
     
    IngoK gefällt das.
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Die schlechte Ansprache ist das Problem. Auch wenn da ein paar Töne ein paar Cent höher intonieren, ist das vielleicht möglich, aber völlig unbedeutend. Ein Horn muss dicht sein.
     
    IngoK, quax, slowjoe und einer weiteren Person gefällt das.
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das waren aber nicht meine Fragen.
    Die Frage war, ob man undichtigkeit und schlechte Intonation klar trennen kann, oder, um dir jetzt nicht die Hintertür zu lassen, dass schlechte Intonation auch andere Gründe haben kann: ist ev eine schlechte Intonation der erste Indikator für eine undichtigkeit, noch bevor das Instrument schlecht anspricht?
     
  16. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Kurze Antwort: Erste Frage Ja, zweite Frage Nein.

    Die Intonationsauswirkungen einer oder mehrerer Undichtigkeiten sind im Vergleich zur verschlechterten Ansprache komplett zu vernachlässigen.

    Ein dichtes Horn intoniert, wie es intoniert bzw. wie die Klappenaufgänge eingestellt sind.
    Ein undichtes Horn spricht schlecht an.

    Und dicht oder nicht ist für mich 100% digital, auch wenn ich über leichte Undichtigkeiten wegblasen kann, ohne dass es jemand merkt. Ich merke es!
     
    _Eb, quax und ppue gefällt das.
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein.
     
  18. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Für mich schon lange der einfachste Dicht-Test:

    Tief Bb muss drucklos gehaucht einwandfrei kommen, bei nur leichtem Fingerdruck auf alle Klappen.
     
    _Eb, quax und slowjoe gefällt das.
  19. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Ja, damit testest Du alle geschlossenen Klappen sofern das Setup (Mundstück, Blatt) auch leicht genug ist.

    Die ganzen Bindungen (D/E/F zu F#, zu G#, zu Bb rechts; C, Bb, A und G zur OK links sowie die G#/tief C# zu B und Bb) sind dadurch noch lange nicht dicht* - und auf die kommt es für mich mehr an, als auf ein buttrig zartes Bb.

    Der „leichte Fingerdruck“ ist dabei auch ziemlich individuell.
    Mir wollte mal ein Mechaniker in einer renommierten Werkstatt weismachen, ich würde nicht fest genug drücken, das sei ja schließlich keine Flöte sondern ein Tenor.


    * unter dicht fällt bei mir auch und vor allem das exakt gleichzeitige Öffnen und Schließen der gebundenen Klappen.
    Außerdem ist es - aus eigener Erfahrung - für mich ein Unterschied, ob es beim Ausleuchten nicht blitzt oder ob der Druck auf die gebundenen Klappen exakt gleich ist, wie auf die betätigte. Hier sind insbesondere die C und die Fis Klappe zu nennen.
    Ich prüfe das mit einem Streifen Zigarettenpapier rings um die Klappe (mindestens 4 Stellen).
     
    IngoK und slowjoe gefällt das.
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ja
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden