Intonation....wie nimmt man die eigentlich selbst wahr?...und andere?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 12.August.2014.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also manchmal spiele ich ein Stück, nehme es auf und finde beim abhören, dass es von der Intonation ganz o. k. war (für meine Verhältnisse).

    Dann höre ich mir das z. B. nach einer Woche nochmal an und denke "Auweia,
    was hast Du da bloß gemacht, klingt ja total schief..."

    Also ist das wie man hört tagesform abhängig? Oder hört man halt unterschiedlich?

    Und ist das nicht alles relativ? Wenn ich denke "ist o. k. " rollen sich dem jahrzehnte erfahrenen Musiker die Fußnägel auf?

    Was ist für wen wann erträglich?

    Fragen über Fragen....

    CzG

    Dreas
     
  2. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Dreas schrieb:
    das kommt mir sehr bekannt vor, leider. Ich galube, dass man, wenn man an einem Stück ein paar mal gearbeitet und aufgenommen hat, die Distanz dazu verliert. Später kehrt die dann quasi zurück und man nimmt anders wahr.

    Dieses Phänomen kenne ich auch aus andern (gestalterischen) Bereichen.

    Ausser Üben kenne ich keine Therapie:) ausser vielleicht, nicht aufzunehmen ;-)

    LG
    antonio
     
  3. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Zum musikalischen Talent/Begabung gehört auch unter anderem ein musikal. Gehör/Gespür/Empfinden dazu.

    Das hat wenig ..bis gar nichts mit Tagesform zu tun...wie vll. mal bei der Saxerei.

    Der Eine hört's sofort, der Andere hört's manchmal nie...auch nach Jahren noch nicht.

    Da braucht man auch kein Profi mit jahrzentelanger Erfahrung sein.

    Lgr Wuffy

     
  4. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Das gemeine Ohr hört relativ. Deswegen liegt man auch relativ oft daneben. :) Es gewöhnt sich schnell an Sachen. Man stellt schnell fest, dass man sich in Sachen reinhört und dann nimmt man leicht nicht stimmende Töne oft nicht mehr so stark wahr. Absolut hörenden Ohren geht das da anders.

    Geht man nun aus der Situation raus und kehrt zu einem späteren Zeitpunkt, wo man gerade anders eingestellt ist, wieder in die gleiche Situation rein, fällt einem Vieles schnell auf. Es ist so wie wenn man nur Kartoffeln isst. Dann wird man sie schnell Leid, nach einem Jahr Kartoffelabstinenz mag man sie dann sicher doch wieder.
     
  5. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Bei mir ist es so, wenn ich viel mit Intonieren zu tun habe, zB viel aufnehme, dann verfeinert sich das Gehör. Das merke ich etwas später in anderen Situationen, das ich noch ein paar Feinheiten mehr mitkriege.

    Umgekehrt genauso, bei wenig Aktivität, die aufmerksames Intonieren erfordert, also zB. hauptsächlich Klavierspielen, oder Komponieren usw, dann nimmt die Wahrnehmung ein bischen ab.
    Ähnliches hat mir mal ein guter klassischer Flötist erzählt.

    Gilt imho eigentlich für alles. Wenn ich eine Zeitlang in einer Tonart nicht mehr gespielt habe, ist ein bischen mehr Reibung drinn als sonst.
    Das geht aber netterweise schnell weg.

    Das Gehirn schmeisst eben raus, was es meint nicht zu brauchen.



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    http://mobile-band-walking-act.de/unplugged.htm[/size]
     
  6. a.g.

    a.g. Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ich denke, das sich das Gehör, wenn man/frau musiziert, sich mit der Zeit (über die Jahre) verfeinern kann. Das Ganze passiert nicht von alleine. Dazu gibt es eine vielzahl von möglichen Übungen. Das Hören ist die eine Seite, der Ansatz um einen sauberen Ton spielen zu können die andere.

    Beides braucht mehr oder weniger viel Übung oder Training und ist bis zu einem bestimmten Maß von jedem (ohne Höhrschaden) erlernbar.
    Und für mich als Amateur immer ein Thema.

    Herzliche Grüße

    Andreas
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Gehör, sowohl das innere (Vorstellungsvermögen, Voraushören), als auch das "normal" Hören bedürfen des Trainings. Passiert das nicht, wird das Ohr nicht besser und sehr schnell verliert dann ein Spieler das Gefühl dafür, wenn er seine Aufmerksamkeit auf andere Parameter zusätzlich richten muss (richtigen Töne, Rhythmus, Time, tolle Melodielinien). Beim späteren Anhören kann die Konzentration viel leichter auf die einzelnen Parameter gerichtet werden, da man ja nicht mehr mit Spielen beschäftigt und abgelenkt ist. Da fallen dann die ganzen Mängel auf.
    Bei der Intonation ist es aber auch wichtig sich bei Aufnahmen gut zu hören und auch das Material zu dem man sich in Relation setzen will muss man gut hören können.
    Mit ausreichendem Training wird man was Intonation angeht immer empfindlicher und hört immer genauer, das kann soweit gehen, daß man bei schlecht intonierenden Spielern (unabhängig vom Instrument) sogar Zahnschmerzen bekommt.
    Aber ohne ausreichendes Training wird die Intonation nicht besser.

    Lg Saxhornet
     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    wenn man seine eigenen, gerade erstellten Aufnahmen hört neigt man wohl gerne dazu, entweder:

    besonders kritisch zu sein, ja gerade zu unfair sich selbst gegenüber,

    oder

    besonders unkritisch zu sein, etwas euphorisch über das Geleistete.

    Beides relativiert sich nach einiger Zeit in Richtung einer halbwegs neutralen Betrachtung.

    Eine fachkundige, offene Kritik ist daher sehr hilfreich, aber natürlich kann auch die unfachliche, rein auf Gefallen/Nichtgefallen beruhende Einschätzung wertvoll sein.

    Gruß,
    Otfried
     
  9. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Frage: Kann das jede/r lernen? Eine meiner Schwägerinnen z.B. singt gern und viel. Leider so schief, dass sogar mein Sohn, als er erst 1 Jahr alt war, anfing zu schreien. Das ist jetzt 27 Jahre her und ihre Intonation hat sich nicht wirklich gebessert. Es tut nach wie vor körperlich weh!

    Bei manchen Menschen habe ich den Eindruck, dass sie an der Intonation nichts verbessern können, da sie überhaupt nicht merken, dass sie daneben sind. Das Erkennen des Fehlers ist aber Grundvoraussetzung, um ihn irgendwann abstellen zu können.

    GadS Bernd
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja, allerdings ist dafür bei dem Einen mehr und bei dem Anderen weniger Aufwand und Übung notwendig. Das kann mitunter auch eine zeitlang sehr frustrierend sein und es bedarf entsprechender passender Übungen. Noch schwieriger wird es gerade beim Singen, wenn es noch nicht mal die Intonation ist, sondern allgemein vorgespielte Töne nicht getroffen werden (was häufiger mit der Lagenwahl zu tun haben kann).
    In seltenen Fällen liegt es auch an einem Gehörschaden und ein Gehörgerät kann da dann einiges verbessern.

    Lg Saxhornet
     
  11. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ich denke, wenn es denn dann Menschen mit dem "absoluten Gehör" gibt, es eben auch Menschen mit den absolut extrem entgegengesetzten Hörfähigkeiten gibt.
    Da kann man sicher was üben und lernen.

    Genau, wie Farbenblinde "lernen" können, bestimmte Graustufen als rot oder grün zu interpretieren.

    Cheerio
    tmb
     
  12. annette2412

    annette2412 Strebt nach Höherem

    die beschreibung trifft leider genau auf mich zu! :oops:
    aber seit ich sax spiele ist es wirklich besser geworden.
    mein mann verzieht das gesicht nicht mehr so oft ;-)

    liebe grüße
    annette
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dreas!

    Zunächst mal hört man tatsächlich unterschiedlich, das ist wirklich von der momentanen Verfassung abhängig, wie bei jedem anderen Sinn - man kann ja auch manchmal unterschiedlich gut riechen, schmecken, sehen.
    Ebenso ist das Gehör trainierbar. Ich denke, dass schon jeder ALLES hört (außer bei Hörbehinderung natürlich), aber viele wissen bei der Stimmung nicht, worauf sie da eigentlich achten sollen. Hörtraining ist für mich eher eine Bewusstwerdung, eine Sensibilisierung für bestimmte Wahrnehmungen.

    Ich habe übrigens das umgekehrte Problem: meistens, gerade im Studio, höre ich JEDE Unstimmigkeit und muss dann mit dem Tonmeister darüber diskutieren, was noch tolerierbar ist und was man wirklich ausbessern sollte.
    Wenn ich selbst spiele, nehme ich Manches in dem Moment nicht so ernst (Ablenkung durch andere Dinge), doch beim Anhören von Mitschnitten kräuseln sich mir dann die Fußnägel - bis mir wieder jemand, dem ich vertraue, sagt: "Ist doch okay, mir fällt da nichts auf." :)

    ALLES zu hören ist fast schon ein Fluch, die meisten Menschen sind da toleranter (merke ich auch am Radio, besonders bei Rock-Oldies...). :-(

    Nein, ich habe kein Absolutes Gehör, ich bin nur berufsbedingt konditioniert. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  14. guido48

    guido48 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Euch Allen,

    das Thema find ich sehr interessant, da ich aufgrund meiner Hörminderung, mittelgradige Hochtonschwerhörigkeit, ich spiele aber ohne Hörgeräte Saxophon, auch, zumindest an manchen Tagen, dass ich die gespielten Töne anders wahrnehme als sie wirklich ertönen. Da ich ja keine wirkliche Vergleichsmöglichkeit habe, ich kann ja schlecht mir kurzzeitig ein gesundes Gehör aneignen, bin ich nun auch manchmal sehr verunsichert, wie den mein Spiel so klingen möge.

    Ist da ein allgemeines Problem bei Saxophonisten mit Hörminderung oder fällt mir das nur, aufgrund vielleicht allgemeiner Befindlichkeitsschwankungen auf.

    viele Grüsse und gute Nacht bzw. Guten Tag

    wünscht Euch Wolfgang

     
  15. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Mir hat es sehr geholfen als ich mir die Seite mit dem "Kammerton A"
    heruntergeladen hatte :

    http://www.kammerton.de/index1.html :guck:

    Ich summe oder sinde den Ton zuerst und lasse dann die Seite zur Kontrolle laufen.
    Das mehrmals täglich (auch bei der Arbeit).
    Muss gestehen, dass die "Treffsicherheit" mit der Zeit zunimmt und man ein besseres Gefühl für die Intonation entwickelt.

    Vielleicht hilft es auch sonnst noch jemanden......

    Es grüsst euch
    kokisax
     
  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Eventuell fällt es Dir mit der Hörminderung schwerer die Schwebung und die unkorrekte Höhe richtig wahrzunehmen, müsste man aber mal testen um es wirklich sicher sagen zu können, wie stark es sich bemerkbar macht.

    Lg Saxhornet
     
  17. kittene

    kittene Kann einfach nicht wegbleiben

    Guter Tipp - herzlichen Dank!
    Gruss kittene
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wie und was übt ihr denn um die Intonation zu verbessern?

    CzG

    Dreas
     
  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Trent Kynaston Intonation Workbook.

    Lg Saxhornet
     
  20. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Also bei mir ist im April das rechte Ohr komplett ausgefallen aber mittlerweile bin ich im Frequenzbereich bis ca 2500Hz rechts wieder da wo ich vorher war. Alles darüber ist weg. Nun habe ich noch in mittleren Frequenzen wohl schon seit meiner Geburt beidseitig -30dB.

    Einen "falschen" Ton zu erkennen fällt mir aber ganz leicht. Da geht es ja eher um das Empfinden, ob die gespielten Intervalle den erwarteten entsprechen, nicht darum, ob ich einen Ton mit 1396,91 Hz richtig benennen kann.

    Ich verziehe oft das Gesicht, wenn ich irgend jemanden singen oder spielen höre - besonders mich. Das Einzige wo ich aufpassen muss ist bei Tonhöhen ganz an der Hörgrenze, kurz bevor das Gehör ganz aussetzt. Das e4 klingt am rechten Ohr für mich wie ein a4, das a4 höre ich aber selbst gar nicht mehr. Zum Glück habe ich noch ein gutes Ohr, dass das wieder wett macht. Beim Spielen merke ich mittlerweile überhaupt keinen Unterschied mehr zu früher. Wenn ich das Gefühl habe die Intonation ist schlecht, dann bestätigen mir das auch die anderen. Wenn ich beim Anhören das Gefühl habe die Intonation ist gut, dann ist sie das auch.

    Vielleicht hast Du aber auch eine Diskrepanz zwischen gespielter und wahrgenommener Tonhöhe. Die Kurve ist bei den ganz hohen Frequenzen auch im Normalfall physiologisch anders als physikalisch. Stichwort: Tonheit kann aber ggf. individuell auch abweichen.

    Das wäre dann allerdings blöd und von einem Hörgerät derzeit auch kaum korrigierbar.
     
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