Intonationsprobleme Tenor - was meint Ihr?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von LateNite, 19.April.2007.

  1. LateNite

    LateNite Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo zusammen,

    ich könnte gut mal den Rat von versierten Saxern gebrauchen: Als Spätzünder/Anfänger (51/seit 2005) habe ich zunächst über ein Jahr mit einem neuen Selmer Altsax geübt, bin dann aber bei einem 1955 Buescher THC schwach geworden (mein Jahrgang) und es bei ebay ersteigert. Keine Probleme. Auch ein schönes C-Melody fand so den Weg zu mir (habe ich dann Mos vorgestellt, die mir ein klasse Mundstück empfohlen und bei Zinner besorgt hat).

    Nun bin ich als oller Ebayer zum ersten Mal mit einem echten Problemkauf konfrontiert worden: Das Tenor hier http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=170081895082
    ist für den Preis eigentlich nicht übel, auch wenn es arg bespielt daherkommt. Polster, Kork und Federn neu und okay, leider muss es aber entweder ein Sondermodell sein oder eine Militär(?)-Modifikation vorliegen - es intoniert in sich korrekt aber rund einen Viertelton zu hoch. Einige Klappen müssen auch nachjustiert werden, soll bei Atti Hoppman in Köln zusammen deutlich über 100 Euro kosten. Und leider ohne Garantie, dass die mögliche Verlängerung des Necks dann nicht andere Probleme mit der Mensur bringt.

    Der Verkäufer ist trotz zunächst freundlichster Nachfragen völlig unzugänglich - und auf Rechtsstreit habe ich keinen Bock (habe ich mal studiert - reicht!), ich habe mich auf meine allererste Negativbewertung beschränkt.

    Ich könnte nun
    a) weglegen, 800 Euro abschreiben, vergessen
    b) modifizieren lassen und dann nehmen, so wie es klingt
    c) nur Klappen richten lassen und nie mit anderen spielen
    d) mit ehrlichen Angaben und erheblichem Verlust verkaufen
    e) Saxer suchen, der so ein Instrument mit justierten Klappen, aber hoher Lage nimmt - und etwas weniger Geld als bei d verlieren...

    Immerhin meint mein Saxlehrer, das Ding klinge nicht übel! Was würdet Ihr in so einem Fall tun, hat jemand f oder g?

    Besten Dank für Tipps und tröstenden Beistand nach Köln,
    Euer Jürgen
     
  2. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Mit welchem Mundstück intoniert das Sax zu hoch?
    Könnte sein, dass wenn Du ein Mundstück mit großer Kammer nimmst - am besten wäre eines aus der Zeit, aus dem das Sax hergestellt wurde - dass das Horn dann stimmt.

    Es kommt ja ab und anauch vor, dass man als noch nicht so geübter Saxophonspieler dazu neigt, zu hoch zu intonieren, was sich mit der Zeit - durch Ansatzübungen und durch einen lockereren Ansatz - von alleine gibt.

    Hatte bei meinem Buffet Crampon Alto am Anfang auch das Problem, dass ich mit einem Selmer Soloist Mundstück (mittlere Kammergröße) etwas zu hoch war. Musste das Mundstück in der Bandprobe immer ganz weit herausziehen, dass es schon gewackelt hat. Zwischenzeitlich, mit Mundstück mit großer Kammer (Pillinger) und Ansatzübungen intoniert das Sax wunderbar bei 440 Hz. Keine Probleme mehr mit zu hoch.

    Bei meinem Kohlert Tenor (Baujahr 1954) hatte einer der Vorbesitzer den Bogen mit einer Hülse um 18 mm verlängert. Der hatte wohl das selbe Problem. Ich habe die Verlängerung von meinem Saxdoc wieder entfernen lassen und das Instrument intoniert mit meinem Otto Link Tonemaster absolut richtig, keine Spur von zu hoch.
     
  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Dumme Frage, ist es ein high pitch oder low pitch Instrument, d.h. auf welche Stimmung ist es ausgelegt??

    Mundstück wäre eine Möglichkeit, S-Bogenverlängerung eine andere. Hats Du mal probiert den S-Bogen ein bischen herauszuziehen (Mundstück auch) und dann mal die Intonation geprüft? Kann dann zwar sein, daß einige Töne damit stimmig sind, einige aber ganz daneben liegen. Gibt aber einen ersten Eindruck ob eine S-Bogenverlängerung funktionieren könnte.
    JEs
     
  4. LateNite

    LateNite Kann einfach nicht wegbleiben

    Besten Dank erstmal für die schnellen Antworten. Also: Weder mit Zinner noch mit Link klappt es trotz recht großer Weite, und weder mein Lehrer - echter Vollprofi - noch Hoppmann bekommen das Sax bei 440 intoniert. Am Mundstück - michat - scheint es nicht zu liegen, an meinem Anfängerstümpern wohl auch nicht. Trotzdem sollten wir hier einfach nochmal alle Möglichkeiten austesten. Und - JES - das Sax ist Jahrgang 1948 und daher schon modern ausgelegt. Wir nehmen eher an, dass es beim Überholen verändert wurde und daher nun so intoniert (der Verkäufer spielt in einer französischen Militärband). Ich habe übrigens bei der Recherche nach den Vor- und Vorvorbesitzern dieses ältere Video
    http://www.youtube.com/watch?v=EHgKI8mB4Ek
    gefunden, das ist meine Kanne. Vielleicht kann da ja jemand was erkennen oder raushören? Und wer meint, der Sound sei so gut, dass er/sie dieses 2nd-line-Conn haben will, kann mir ja ne PM schicken ...

    Schönes sonniges Wochenende - Jürgen
     
  5. Gast

    Gast Guest

    naja, kein wunder, das das ding weitergereicht wird ;-)
    das tut ja richtig weh beim zuhören, da stimmt kein einziger ton, aber wirklich kein einziger :-D

    sorry für das statement, aber ich denke nicht, dass sich das problem über die tastatur am computer lösen lässt.
    um der sache zielführend bei zu kommen, muss man so ein unding schon in die hand nehmen ;-)
     
  6. YoYo

    YoYo Ist fast schon zuhause hier

    hi

    die conn panamericans waren einfachere und billigere versionen von conns instrumneten ( ein "volkswagen").
    die hatten lederpolster ohne rezonatoren.
    schaust ob Dein sax jetzt metall- oder kunstroffrezonatoren hat - die sind etwas gewoelbt , also damit verringern sich der volumen vom saxophon und damit erhoeht sich die intonation. - es koennte der moegliche grund sein.

    weiters:
    der volumen der kammer im mundstueck
    hatt sehr grossen einfluss auf die stimmung des instrumentes - nimmst mundstueck mit besonders grossen kammer ( wenn hast nichts mehr zu verlieren kannst selbst mundstueck umbauen , aber wenn weisst nicht wie ,und waerest entschlossen das zu tun , kannst hier fragen )

    ich hatte vor kurzem aehnliches problem , nur umgekehrt , wollte das das sax hoeher stimmt - es lass sich schnell durch mpc tausch loesen.

    generell wenn sax zu hoch stimmt irgendwo ist der volumen oder laenge zu klein.

    ps .
    bist beim spielen nicht zu verkrampft ?
    kannst mit gedruecktem oktavahebel so spielen , das das sax klingt als waere der hebel nicht gedrueckt.?
    ein viertel/halben ton kann locker auch in zu grosser spannung liegen.
     
  7. LateNite

    LateNite Kann einfach nicht wegbleiben

    YoYo: Dein Hinweis "die panamericans hatten lederpolster ohne Resonatoren ... schaust ob Dein Sax jetzt Metall- oder Kunststoffresonatoren hat - damit erhöht sich die Intonation" klingt ziemlich plausibel. Ich werde das noch mal checken lassen (das Ding ruht derzeit bei Atti Hoppmann). Am Ansatz liegt's eher nicht: auch keiner der anderen, die ja viel besser als ich spielen, landet bei sauberen 440 Hertz. Wir werden auch nochmal möglichst viele weite Mundststücke probieren, um zu retten, was zu retten ist (ansonsten macht Ihr mir ja wenig Mut - ich wollte auch etwas getröstet werden!!!)
    Gute Woche allseits,
    Jürgen
     
  8. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    oYoY schrieb:

    die conn panamericans waren einfachere und billigere versionen von conns instrumneten ( ein "volkswagen").

    ... das ist so nicht richtig. Ich habe mir vor einem guten halben Jahr ein Pan American aus dem Jahr 1915 ersteigert, da ich mit dem Namen nichts anzufangen wusste, erst mal gründlich recherschiert.

    Pan America war damals nichts weiter als eine Art Pseudonym-Firma für Conn. Es wurden hauptsächlich Instrument über PA vertrieben, die der Weiterentwicklung bei Conn diente. Dieses Instrumente waren in der Tat billiger, damit sie eine weitere Verbreitung bei den Musikern fanden. Entsprechend der Rückmeldungen der Spieler wurde die entsprechenden Modifikationen dann entweder in die Serienfertigung übernommen, oder eben nicht.

    Es handelt sich dabei auch nicht um ein Stencil, sonder um ein "second Edition"-Instrument. Dieses Instrumente waren zum großen Teil qualitativ durchaus mit den Originalen vergleichbar. Sicher wurde hier und da gespart, weil sie ja nicht so viel kosten durften, aber die Technik ist durchaus dieselbe wie bein Conn.

    Bei meinem 1915er Pan American Alto z.B. ist bereits ein ergonomischer G#-Heber vorhanden, der bei den Original-Conn Instrumenten aus dieser Zeit noch nicht vorhanden war. Erst ab ca. 1920 wurde der gleiche G#-Heber auch bei den Originalen eingesetzt. :-?

    Ob die INstrumente damals ohne Resonatoren ausgeliefert wurden, entzieht sich meiner Kenntniss - was jedoch auch heute keine Rolle mehr spielt, da Instrumente aus dieser Zeit ohnehin bereits mehrfach überholt wurden und somit mit Sicherheit moderne Polster mit Resonatoren zum Einsatz gekommen sind.

    mein persönliches Fazit: mein Pan American hat einen wurdenschönen warmen und runden Ton - die Intonation ist mit leichten Korrekturen durch den Ansatz absolut ok und der Sound ist mit heutigen Altos nicht vergleichbar - für meine Ohren einfach nur schöner.
     
  9. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Bist du sicher, dass die 1948 keine High Pitch Instrumente mehr gebaut haben? Steht da was bei der Seriennummer was von LP, L, HP, oder H?
     
  10. LateNite

    LateNite Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo nochmal,

    allen herzlichen Dank für die Hinweise. Aber das Problem ist seit vorgestern geklärt: Das Ding ist schon ein Low Pitch - und klingt jetzt nach der Kur beim Doc auch wie ein Tenor. Es war wohl doch so, dass zuviel verstellt und nicht dicht war, einfach alles schräg. Jetzt sind einige neue Teile drin und dran, alles sauber eingestellt, nix klappert und scheppert mehr. Der Atti kann's eben. Mir fehlt jetzt nur noch ein besseres Mundstück, da war so ein No Name Plaste-Teil dabei. Es könnte wohl - wie beim Alto - ein ordentliches Otto Link aus Kautschuk werden oder was von Zinner. Mal sehen und in Ruhe probieren. Der Stress mit dem Verkäufer ist jedenfalls verflogen, jetzt muss ich das Instrument adoptieren. Und neue Noten kaufen, bis jetzt wurde ja alles für Altsax angeschafft (und transponieren heißt bei mir transpirieren...)

    Schönes Wochenende wünscht: Jürgen
     
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