Ist die Musik wie eine Fremdsprache?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Hombresaxofón, 22.Juli.2012.

  1. Hombresaxofón

    Hombresaxofón Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Leute,

    Es ist von vornherein klar, dass je früher man mit der Musik anfängt, desto besser. Dennoch bleibt bei mir die Frage lebendig, ob dieMusik Lerngrenze aufzeigt, wie z. B. eine Sprache. Es ist nachgewiesen worden, dass ab dem 16 Lebensjahr nahezu unmöglich ist, eine Sprache einwandfrei zu lernen, einerlei wieviel Mühe man zu dem Zweck aufwendet. Ist mit der Musik auch so bestellt? Kann ein 25 irgendwann mal Profi werden, oder ist das auszuschließen, da biologische Grunde obwalten, welche der Versucht zu einer Sache der Unmöglichkeit verurteilt würde.

    Es grüßt euch,

    Euer Iván.
     
  2. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Erkundige dich über den Markt für Profisaxophonisten, und dieser Wunsch wird sich in Luft auflösen ...
     
  3. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Naja ich hab erst mit 14 angefangen. Da haben meine jetzigen Kommilitonen, die alle 4 Jahre jünger sind als ich (da ich erst was anderes studiert habe) schon lange gespielt. Ich habe mit 24 das Klarinettenstudium angefangen. Und 4 Semester später noch das Sax dazu genommen. Also mit 26. Jetzt bin ich 27 und spiele lange nicht so gut, wie meine Kommilitonen, aber ich studiere Instrumentalpädagogik, da ist die Anforderung "auch nicht ganz so hoch". Ich habe eher eine pädagogische Begabung, und die lebe ich schon seit knapp 10 Jahren aus. Und das bringt mir für mein Ziel mehr als, dass ich alles perfekt spielen kann.
    Um jetzt kein schlechtes Bild auf mich zu werfen, ich spiele ganz passabel, wie ich finde. :)

    Also immer mal ran. Und auch mit 60 kann man noch erstaunliches leisten. Und was die Sprachen angeht. Ich spreche 7 (naja 6, Latein spreche ich eher seltener). Davon habe ich 4 erst nach dem 16. Lebensjahr gelernt und bisher fand jeder, dass man es nicht merken würde, dass ich die jeweilige Sprache nicht muttersprachlich spreche. Meine 7 Sprache, wird nächste Woche auf den Prüfstand gestellt, da fahre ich nach Schweden. Also drückt mir die Daumen. :)
     
  4. Hombresaxofón

    Hombresaxofón Schaut öfter mal vorbei

    Danke für die Fürsorge. Das ist gleichwohl ein zusätzlicher Grund. Meine Frage ging aber auf die physiologisch bedingte Möglichkeit. Ich habe mir sagen lassen, dass die Klavierspieler sehr früh anfangen müssen, vor allem weil die Hände besonders viel Arbeit und Gewöhnung benötigen. Das zum einen, zum anderen steht die Fähigkeit zur Erfassung von musikalischen Verhältnisse (Harmonie, Rhythmus usw.). Muss das auch so früh angelernt werden?


    Ich bin Philosoph. Man erschreckt mich nicht so leicht.
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    ich kann jetzt ad hoc nicht sagen, ob man das Erlernen eines Instrumentes mit dem Erlernen einer Fremdsprache vergleichen kann.

    Auf jeden Falle würde ich aber sagen, dass der Lernerfolg vom Fleiss des Lernenden abhängt, sowohl beim Instrument als auch bei einer Fremdsprache.

    Klar, als Kind lernt sich vieles einfacher - aber (mir zumindest ging es so) man ist sich bei vielem auch gar nicht so ganz bewußt, um was es geht, und man strengt sich evtl nicht so an.

    Mein Abi im Alter von 28 vom 2. Bildungsweg ist zB eine ganze Notenstufe besser als meine Mittlere Reife, weil ich ein Ziel hatte das ich erreichen wollte.

    Meiner Erachtens kann man im Erwachsenenalter beim Lernen (egal was) mit Fleiss und einem Ziel vor Augen viel aufwiegen.

    LG, Claudia
     
  6. Hombresaxofón

    Hombresaxofón Schaut öfter mal vorbei

    Danke für deine netten Wörter. Ich drücke dir durchaus die Daumen. Wenn du bei spanisch Hilfe brauchst, sagt mir bescheid.

    Dein Foto ist super. Finde ich cool.

    Habe auch Deutsch mit 25 gelernt, aber wird nicht so gut sein, dass ich als Deutsche durchgehe.

    Lg.

    Iván.
     
  7. Hombresaxofón

    Hombresaxofón Schaut öfter mal vorbei

    Vielen Dank, Claudia. Deine Antwort ermuntert mich sehr. Ich schreibe eine Diss. auf dem Gebiet Philosophie, aber seit 6 Monaten kann ich einfach nicht meine Finger vom Horn lassen.

    Lg.

    Iván.
     
  8. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Gracias Iván. Yo he estudiado español y francés antes de estudiar música. Por eso normalmente no necesito ayuda, pero si tengo problemas voy a preguntarte. Salu2
     
  9. Hombresaxofón

    Hombresaxofón Schaut öfter mal vorbei

    Fantástico tu español. Enhorabuena, campeón.
     
  10. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Gracias, buenas noches.
     
  11. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Ein paar aktuelle Informationen zur Lerntheorie von einem namhaften Neurobiologen:
    http://vimeo.com/14898862

    Man kann alles lernen, wenn man begeistert und motiviert ist.

    Wobei der Begriff der Perfektion bei Musik genauso undefiniert und unwichtig ist wie bei Sprache.

    Wenn ich glücklich in einem Land leben, lieben, arbeiten, Kinder aufziehen und Freundschaften unterhalten kann, dann ist meine Sprachkenntnis für mich(!) perfekt. Genauso ist es mit der Musik.

    Je mehr ich lerne, desto besser weiss ich, was mir noch fehlt, insofern ist Perfektion ohnehin kein erfassbarer Endpunkt.

    Philosophie ist da sicher eine gute Voraussetzung :-D
     
  12. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Das von Hombresaxofon angestrebte professionelle Niveau ließe sich vielleicht über eine Art Turing-Test ermitteln.
    (Bei diesem wird einem Computer dann Intelligenz bescheinigt, wenn eine Person, die mit ihm über Bildschirm kommuniziert, seine Antworten nicht von denen eines Menschen unterscheiden kann.)

    Auf die Sprache übertragen:
    Der Mensch wird für einen Muttersprachler gehalten.

    Im Falle der Musik:
    Professionelle Musiker können keinen Unterschied zu ihresgleichen mit "normalem" Früheinsteiger-Werdegang feststellen.


    Gruß
    Joachim

     
  13. Hombresaxofón

    Hombresaxofón Schaut öfter mal vorbei

    Das fand ich geradezu entzückend. Es stimmt schon sehr, was du alles sagst. Allein finde ich erstaunlich, dass du die Sache so lebhaft einsehen kannst.

    Lg.

    Iván.
     
  14. Hombresaxofón

    Hombresaxofón Schaut öfter mal vorbei

    Ich habe leider deinen Beitrag nicht verstanden.

     
  15. Hombresaxofón

    Hombresaxofón Schaut öfter mal vorbei

    Außerdem verlangen Analogien (Das, was ich vorgeschlagen habe, war in der Tat eine solche Analogie) eine gewisse Plastizität in der Aufnahme. Man muss die metaphorische Verschiebung entsprechen aufarbeiten, wenn es darum geht, die Sache zu verstehen. Dein Syllogismus fand ich verfehlt.
     
  16. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Ok. Es war nur der Versuch, eine Vorstellung davon zu bekommen, was für dich auf dem Saxophon eine Entsprechung zur vollkommen beherrschten Fremdsprache ist.

     
  17. Hombresaxofón

    Hombresaxofón Schaut öfter mal vorbei

    Ich verstehe nun sehr gut, was du meinst. Gemeint war nur das Hindernis des Alters. Die Analogie bezog sich daher nur auf diesen einen Punkt :).

    Lg.

    Iván.
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das mit der Sprache halte ich aber für ein Gerücht. Ich kenne selber Leute die erst später neue Fremdsprachen gelernt haben und sich fliessend mit Einheimischen unterhalten haben.
    Die Chance noch als Anfänger mit 25 Profi zu werden ist nahe null. Nicht weil Du das Niveau nicht irgendwann mit sehr viel Arbeit erreichen könntest (das ist schon möglich) sondern weil Du dann einfach zu alt bist um die notwendigen Kontakte zu knüpfen um an deiner Karriere zu feilen und dann davon leben zu können. Auch stellt sich die Frage ob Jemand ausreichend Zeit und genügend Power hätte um so viel zu üben. Aber Du kannst mit 25 trotzdem ein erstklassiger Spieler werden, nur ob es zum Leben reicht lässt sich schwer vorhersagen, da haben sogar etliche studierte Kollegen nämlich Probleme.
     
  19. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Eine der sehr wenigen Ausnahmen ist Rod Stewarts Saxophonistin Katja Rieckermann:

    http://www.youtube.com/watch?v=angH27VoJc4
     
  20. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Wenn du Profi damit definierst, standartisierte Anforderungen erfüllen zu können, also das, was alle können, dann mag das nicht falsch sein.
    Wenn du etwas eigenes gut machst, abseits üblicher Erwartungen, kann es sein, das du sogar gut von leben kannst.




    Die GROOVING HARMONISTS spielen am 11. August 2012 in Schönwalde bei Berlin von 17:00 bis 19:00 Uhr, in der Hauptstrasse 50, 15910 Schönwald.
     
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