JazzUp Saxophon-Big Band Workshop in Swakopmund

Dieses Thema im Forum "Workshops / Meetings / Konzerte" wurde erstellt von Saxoryx, 9.November.2021.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Endlich geht es nach Corona weiter! :D Die Institution der Swakopmunder Musikwoche findet dieses Jahr zwar nicht statt, aber dafür dieser wunderbare Workshop am Meer mit den Dünen der Wüste gleich daneben.

    JazzUp Swakop.png


    Es ist in den letzten Tagen sehr heiß geworden, und ich bin froh, dass ich an die Küste fahren kann, wo es erheblich kühler ist. Ich wurde eingeladen, hier in der Band die Baritonstimme zu spielen, obwohl ich gar kein Bariton habe. ;) Deshalb habe ich jetzt alle Bariton-Noten fürs Tenor transponiert und spiele die Baritonstimme mit dem Tenor. Die ganz tiefen Töne muss ich natürlich leider weglassen, die spiele ich eine Oktave höher. Auf jeden Fall eine interessante Herausforderung. Zumal ich jetzt erst sehr spät davon erfahren habe und mich ranhalten muss, alle neun Stücke bis zum Freitag dieser Woche zu können.

    Schön an diesem Workshop ist, dass wir außer ein paar Standards und "Klassikern" auch einige Stücke von Dollar Brand (Abdullah Ibrahim), dem südafrikanischen Komponisten spielen:



    Nachdem ich das ganz letzte Jahr nur Alt gespielt habe und auch nur klassisch, freue ich mich jetzt sehr darauf, wieder Tenor zu spielen und afrikanischen Jazz. Ich bin schon ganz kribbelig, nach Swakop zu kommen. :cool:
     
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  2. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Schöne Musik ... :)

    Macht bestimmt Spaß ...
     
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  3. fukaR

    fukaR Guest

    "African Marketplace" haben wir im Sax-Quartett auch immer gerne gespielt - geht gut von der Hand und macht gute Laune.
     
  4. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das ist einfach super! Überhaupt die Stücke von Dollar Brand. Stephan Schulze (Leiter JJO NRW) hat für uns extra Arrangements dazu geschrieben. Hier hört man uns ein bisschen. Der Dirigent ist Ulrich Petermann. Das ist natürlich jetzt nicht der African Marketplace. :) Aber ein Stück, das sicher jeder sofort erkennt.

     
    Zuletzt bearbeitet: 17.November.2021
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  5. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Die Stücke von Abdullah Ibrahim berühren mich immer sehr emotional. Für mich strahlen Sie etwas beruhigendes, warmes aus. Selbst bei einem Stück wie Mannenberg



    https://de.wikipedia.org/wiki/Mannenberg_(Lied)
     
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  6. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Zum Abschluss haben wir dann ein schönes Konzert gespielt. Mit den Kindern aus Mondesa, die am Anfang Choräle aus ihrer Kirche gespielt haben, und dann wir alle zusammen sehr afrikanisch mit Trommeln am Schluss. Hat unheimlich viel Spaß gemacht! :D Die Kinder haben dann noch eine Trompete und eine Posaune geschenkt bekommen. Die beiden Instrumente, die Stephan Schulze und Ulrich Petermann selbst während des Workshops gespielt haben. Das war eine große Überraschung für die Kinder und sie haben sich sehr gefreut.

    Die von Euch gespendeten Saxophone waren bei diesem Konzert zwar noch nicht dabei, aber das kommt noch. :cool: Die Kinder müssen ja erst mal lernen, die Saxophone zu spielen.

     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Ja, sehr schön, vielen Dank fürs Teilen! :thumbsup:

    Und endlich sieht man Dich mal in Aktion!

    Ich bin in mehrfacher Hinsicht beeindruckt - auch deshalb, weil diese sehr engagierte, eigentlich rhythmisch gute Band im Bläserischen noch recht amateurhaft wirkt, da gibt es für die Lehrer noch viel zu tun...
    Aber das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden, besonders der junge Drummer hat es mir angetan, in seiner Gestik und dem souveränen Groove hat er mich an den jungen Sonny Payne (Schlagzeuger bei Count Basie in den 1950ern) erinnert. :cool:
    Weiterhin hat mich die (offenbar) selbstverständliche Gemischtheit der Musiker gefreut, das (anscheinend) problemlose Miteinander von Europäern und Afrikanern.

    Da bleibt nur eins zu sagen: Weiter so! :applaus:
     
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  8. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Du hättest mal die erste Probe hören müssen, die wir zusammen hatten. :) Da kam aus den Trompeten und Posaunen fast kein Ton heraus, und wenn, dann meistens nur ein Quietschen. Ich kann das gut verstehen. Ich habe ja auch mal im Posaunenchor in der Kirche ein paar Jahre Trompete gespielt (und mal ganz kurz Es-Posaune. Weil meine Arme zu kurz für die B-Posaune waren. :D Immer noch sind.) Dort spielt man bei den Chorälen praktisch nur in der Mittellage. Fünf Töne rauf und runter. Und dann plötzlich irgendwelche hohen Töne oder schnellen Läufe oder synkopierte Rhythmen ... Das geht einfach nicht von jetzt auf gleich. Zudem spielt man im Posaunenchor die Noten so, wie sie dastehen, nicht transponiert. Also waren die Trompeten immer einen Ton daneben, wenn sie so gegriffen haben, wie sie es gelernt haben.

    Die Kinder (und auch einige Erwachsene, die ebenfalls in der Kirche spielen) haben sich extrem angestrengt, um das bis zum Konzert noch zu verbessern. Aber in der kurzen Zeit ging das natürlich nicht bis zu einem Punkt, wo es so geklungen hätte, als hätten sie/wir das jahrelang zusammen geübt.

    Leider sind nur die Saxophone und ein oder zwei Trompeten und Posaunen regelmäßig in der Big Band. Oder jedenfalls diejenigen, die in Swakopmund und Umland wohnen. Ich wohne in Windhoek und kann natürlich nicht jede Woche 350km zur Probe fahren. Bin nur für dieses Ereignis gekommen. Die Leute aus Mondesa haben doch noch einiges an Berührungsängsten. Hier beim Konzert hat das aber gut geklappt, und Christiane hofft, dass die Trompeten und Posaunen aus Mondesa jetzt auch mal regelmäßig in der Big Band mitmachen und sich nicht nur bei solchen speziellen Anlässen dazu überwinden würden. Dann würde sich der Klang natürlich viel besser entwickeln und auch die technischen Fähigkeiten.

    So wie hier in der Band sieht es ungefähr auch auf unseren Straßen aus. Jedenfalls in den größeren Städten. Ein buntes Gemisch von Weiß und Schwarz. Das ist für uns üblicher Alltag und nichts Besonderes. Hier in der Band gab es zwar mehr Weiße als in der Gesamtbevölkerung, aber trotzdem haben wir das alle als völlig normal empfunden. Das ist das Schöne an Namibia. Wir leben hier alle ziemlich friedlich zusammen. Auch wenn es natürlich trotzdem große Unterschiede gibt. Aber man streitet sich nicht deswegen. Man versucht, das Beste daraus zu machen. Was uns allen nützt. Was wichtig ist, ist die gegenseitig Akzeptanz. Dass wir verschieden sind, aber doch alle hier zusammen in Namibia leben und uns wohlfühlen.

    Das einzige Problem sind wirklich die fehlenden Lehrer für Instrumente. Der Leiter des Posaunenchors in Mondesa ist selbst nicht als Musiker ausgebildet, hat sich ein bisschen was selbst beigebracht. Wenn da gute Lehrer wären, die den Leuten in Mondesa regelmäßig Unterricht geben würden, dann würde sich da mehr entwickeln. Das Potenzial ist da, aber es muss eben auch ausgebildet werden. Diese Leute könnten sich aber keinen Instrumentalunterricht leisten. Also müsste da die Regierung eingreifen, und die sehen das ja schon bei den normalen Schulen oft nicht ein. Wo auch Lehrer fehlen, schlecht bezahlt werden, schlecht ausgebildet sind. Das ist schon eine Krux hier. Bei aller Liebe, die ich für dieses Land habe. Aber da ist natürlich noch sehr, sehr viel Luft nach oben.

    Deshalb gibt es so viele private Organisationen, die in der Beziehung etwas zu verbessern versuchen. Auch bei YONA, was ich in dem anderen Thread eingestellt habe mit den gespendeten Saxophonen. Was die Instrumentallehrer da in den letzten Jahren geleistet haben, ist gewaltig. Wenn man sich das Konzert einmal anhört und eben weiß, dass es sehr schwierig ist, dauerhaft Lehrer zu finden, dass viele Lehrer nur für ein paar Monate aus Deutschland kommen und die Kinder unterrichten. Oder auch Freiwillige, die keine Lehrer sind, wie ich. Aber davon gibt es auch nicht so viele. Und trotzdem haben die Kinder in den letzten Jahren so viel gelernt, dass sie diese Stücke jetzt in dem Konzert aufführen konnten. Das ist sehr erstaunlich.

    Ich hatte jetzt am Donnerstag dann die letzte Stunde für dieses Jahr mit meinem "Schüler", und wir haben mal mit ein bisschen Jazz angefangen. Aura Lee. Da jetzt die großen Sommerferien sind bis Mitte/Ende Januar, ist jetzt leider eine große Pause. Da er das Instrument nicht mit nach Hause nehmen darf (YONA hat Angst, dass es dann kaputt ist, wenn er das mit in die Wellblechhütte seiner großen Familie nimmt), kann er in den Ferien auch nicht üben. Das ist natürlich nicht so gut. Aber damit müssen wir hier leben. Und er ist sehr glücklich, dass er Saxophon spielen darf. Also werden wir uns nächstes Jahr dann da richtig reinhängen.

    So etwas fehlt für die Trompeten und Posaunen in Swakopmund leider noch völlig. Aber vielleicht kommen ja einige jetzt in die Big Band. Das wäre toll.

    Und ich muss sagen, @Rick, das Expression Tenor T-426 BBL, das ich da in der Band und auch sonst spiele, hat sich mal wieder großartig bewährt. :D Erstens sieht es toll aus (im Prinzip genauso wie das XP1), und zweitens spielt es auch toll. Da ich ja die Baritonstimme gespielt habe und viele tiefe Töne hatte, ist es oft herauszuhören. Mit dem Metallmundstück klang es wirklich fast wie ein Bariton. Nur dass mir natürlich einige ganz tiefe Töne gefehlt haben. Aber ansonsten: Ich bin so froh, dass ich dieses Instrument habe. Es ist sehr solide gebaut, es musste noch nie etwas daran gemacht werden, ist extrem gutmütig, die Klappen liegen für meine kleinen Hände richtig nah beieinander, und es klingt auch durch den hohen Bronzeanteil sehr schön. Vor allem jetzt, wo ich lange nicht Tenor gespielt hatte, war ich sehr froh, dass es sofort wieder "angesprungen" ist, denn es lag tatsächlich lange im Koffer. Bei "Cantaloupe Island" habe ich ja immer fast allein den Auftakt gespielt, und ich muss jedes Mal lachen, wenn ich dieses brummige "Dö-dö-döt" höre. Allein diese 3 Töne und das "Quasi Solo" fürs Bari, das bei Cantaloupe in den Noten steht, dafür hätte es sich gelohnt, nach Swakop zu fahren. :cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.Dezember.2021
    Rick und slowjoe gefällt das.
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