Jetzt malträtiere ich mein Unterlippe

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Gast, 16.November.2013.

  1. Gast

    Gast Guest

    Hallo Zusammen!

    Ist es für einen blutigen Anfänger normal, dass die Unterlippe leicht taub wird und sich kleinere "Abschürfungen" an deren Innenseite bilden?

    Wie war es bei Euch in den Anfängen?

    Was kann ich dagegen unternehmen?

    Etwas ratlose Grüße
    :-?

    musicus
     
  2. murofnohp

    murofnohp Ist fast schon zuhause hier

    aus eigener Erfahrung: ja. Auch, obwohl man ja nicht beißen soll. Gibt sich aber, wenn Du nicht übertreibst und die Muskulatur sich entwickelt hat.
    Grüße
     
  3. Sax-Shrapnell

    Sax-Shrapnell Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Musicus,

    ich spiele auch noch nicht sehr lange Saxophon und kann mich auch an die leicht taube Unterlippe zu Beginn gut erinnern. Ich spiele seit Jahrzehnten Querflöte und wollte mal schnell in der Musikprobe vom Sax auf die Flöte wechseln und konnte keinen Ton rausbringen, weil die Unterlippe taub und nicht kontrollierbar war. Das dauerte nicht lange an, aber die ersten 2 Zeilen kam heiße Luft. War witzig, vor allem für die Kollegen :) Inzwischen ist das besser. Abschürfungen kenn ich allerdings nicht.

    Grüßle Sax-Shrapnell
     
  4. Gast

    Gast Guest

    @ murofnohp

    Wie meinst Du das mit dem "nicht beißen"?

     
  5. Gast

    Gast Guest

    @ Sax-Shrapnell

    Da bin ich wenigstens in Teilen beruhigt. Danke.
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    http://www.bestsaxophonewebsiteever.com/7-tips-to-keep-your-lower-lip-pain-free/

    Damit ist eigentlich viel gesagt :)

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Taubheitsgefühl? Ja. Da ist nen Muskel und der sagt irgendwann mal :"Trainingspause!!"

    Abschürfungen INNEN? Wie das?

    Unterlippe auf die Zähne und dann Bissstellen von Deinen Zähnen, oder Unterlippe nach aussen und am Holz wund gerieben?


    Cheerio
    tmb
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Es gibt Zahnschützer? Demnach habe ich nicht alleine das Problem? Meine untere Zahnreihe scheint tatsächlich ursächlich der Übeltäter zu sein. Die Lippen klappen sozusagen darüber.
     
  9. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ganz klar. Klassiker. Wenn die Unterlippe sich taub anfühlt, hast Du's mit dem Üben deutlich übertrieben. Die "Abschürfungen" sind beginnende Verhornung an der Innenseite der Lippe, weil Du mit den unteren Schneidezähnen zu fest in die weiche Lippe drückst.

    Die Lippe ist ein Muskel. Dieser Muskel soll das Blatt halten und führen. Dazu muss er trainiert werden. Er wird mit der Zeit kräftiger und feinfühliger auf die Anforderung reagieren.

    Das dauert aber Monate. Im Fitnescenter legst Du Dir als Anfänger auch nicht gleich die Gweichte der Profis auf und wunderst Sich nach einer Woche, dass Die alle Sehnen, Muskeln und Knochen weh tun. Vom Spargel zum Terminator vergehen viele Jahre hartes Training.

    Saxophon spielen ist aber kein Kraftsport. Es geht nicht darum möglichst Lippen aufzubauen mit denen man Nüsse knacken kann, sondern nur darum, die Lippe weit genug zu trainieren, dass sie Kontrolle über das Blatt hat und nicht umgekehrt.

    Gerade am Anfang ermüdet die Lippe unheimlich schnell. Um den Ton zu halten wird also der notwendige Druck unbewusst mit dem Kiefer aufgebaut. Du "beißt" also im wahrsten Sinn des Wortes mit deinen Schneidezähnen auf das Blatt, gedämpft nur durch die weiche Innenseite Deiner Lippen. Die Kiefermuskulatur packt das locker. Da spürst Du auch nach Stunden keine Anstrengung, das geht ganz unbewusst. Du merkst es nur daran, dass Deine Lippe eben taub wird und einen Schorf innen bildet.

    Also mehr Pausen machen. Das kann man nicht zwingen. Leichtere Blätter verwenden - die benötigen weniger Druck. Tatsächlich sollen die Zähne die Lippe nur stützen und KEINEN Druck erzeugen.

    Mein Lehrer hat mir bereits am Anfang für mich relativ harte Blätter "verordnet" und ich kenne diese Probleme sehr gut. Bei mir hat sich das nach einigen Wochen gebessert, heute habe ich kein Problem mehr damit. Ich glaube, das ist zeitgleich mit dem Quietschen verschwunden, möglicherweise ein Hinweis darauf, dass letzteres eben auch vom "Beißen statt führen" kommt. Die meisten hier werden aber aus ganz vernünftigen Gründen dazu raten, die Blattstärke zu reduzieren und sich laaaangsam an die ungewohnte Belastung zu gewöhnen. Wie gesagt, das ist ja kein Kraftsport.

    Im Zweifelsfall gilt natürlich immer: Sprich mit Deinem Lehrer/Lehrerin darüber. Die sind näher an Dir dran.
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Hallo bebob!

    Es geht nicht darum möglichst Lippen aufzubauen mit denen man Nüsse knacken kann, sondern nur darum, die Lippe weit genug zu trainieren, dass sie Kontrolle über das Blatt hat und nicht umgekehrt

    Der war gut! :)

    Danke für Deine ausführliche Antwort. In meinem Lehrbuch steht was von einer Stunde üben pro Tag. Das erscheint mir aber zu viel. Mir reicht eine halbe Stunde täglich, wobei ich sonntags eine Pause einlege. Findest Du das übertrieben?

    Wenn ich ein weicheres Blatt nehme, dann quitscht es. Mit dem Vandoren 2,0 quitscht nichts, dafür ist der Widerstand stärker.

    "Beißen statt führen"

    Den Unterschied habe ich noch nicht heraus.

    Ich sehe meinen Lehrer jetzt erst mal nicht, weil die nächsten Stunden verschoben werden. So lange wollte ich mit meiner Frage nicht warten. Aber hier im Forum sind ja so viele nette und erfahrene Saxer, was mich riesig freut :-D

    Wie gesagt, das ist ja kein Kraftsport.

    Mir kommt es aber so vor! Irgendwie, wie Arbeit :hammer:

    LG

    musicus
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ musicus

    Du kannst doch, sofern Du das einrichten kannst, problemlos auch länger als 30 Minuten üben. Nur eben kaum länger als 30 Minuten AN EINEM STÜCK!

    Also 30 Minuten üben, eine Stunde Pause, nochmal üben...sollte möglich sein...

    CzG

    Dreas
     
  12. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Alle Profi-Saxophonisten, die z.B. während des Studiums (oder später) 4-8 Stunden täglich üben oder spielen, haben Probleme mit der Unterlippe.

    Es gibt zwei mögliche Gründe:
    1) Überbeanspruchung
    2) scharfe Kanten an den Zähnen

    Zu 1) jeder muss wissen, wann es zuviel wird.
    Ein Anfänger sollte den Lehrer befragen, um herauszufingen, ob zuviel Kraft angewendet wird, oder zuviel geübt wird.
    Eventuell müssen Blätter, Mndstück oder Ansatz optimiert werden.

    Zu 2) Fast alle Saxophonisten, die ich kenne (inkl. mir selbst), benutzen Zigarettenpapier (oder ähnliche Alternativen), wenn sie in der Position sind, mehr spielen zu müssen, als die Unterlippe in Anbetracht der eventuell scharfen Kanten der Zähne verträgt.

    Das Abschleifen der Zähne sollte eher nicht in Erwägung gezogen werden, es sei denn es wäre aus anderen zahnmedizinischen Gründen notwendig.

    (Ich kenne persönlich einen Fall, wo Joe Allard mit einer stinknormalen Feile - ohne Röntgenaufnahmen - Schneidezähne abgefeilt hat. Absolut unverantwortlich!)
     
  13. Squirrel

    Squirrel Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo musicus,

    ich bin im März mit dem Saxophon angefangen und hatte anfangs ähnliche Probleme wie du. Das gibt sich mit der Zeit.

    Mein Saxophonlehrer hatte mir in der ersten Stunde geraten erst mal 5 Minuten an einem Stück zu spielen, dann aber öfter. Viel länger ging es bei mir in den ersten vier Wochen auch nicht wirklich.

    Dann wurde es aber schlagartig besser. Und was ich festgestellt habe ist das es gut ist einen Tag Pause in der Woche einzulegen, denn dann kann sich anscheinend die Lippe wieder regenerieren. Das habe ich insbesondere an meinen Longtones gemerkt, die danach deutlich gleichmäßiger wurden. Das machst du aber wohl so.

    Außerdem bin ich der Meinung das jeder für sich feststellen muss wieviel er/ sie üben möchte und kann (die Zeit ist ein wertvolles Gut). Ich denke in deinem Buch sind das nur Anhaltswerte die du später sicher ganz leicht toppen kannst wenn deine Muskulatur sich aufgebaut hat.


    Also gibt deine Lippe Zeit ;-)

    Gruß Saxosonine,
     
  14. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Vieles ist ja schon gesagt - wirklich wichtig ist, nicht zu Beissen, den Ansatz also nicht mit Kieferdruck herstellen zu wollen, sondern durch Formung im Rachenraum- Stichwort Zungenboden und umgebende Anatomie, schweierig zu beschreiben. Bebop hat es sehr gut beschrieben, zu Beginn nicht übertreiben.

    Daher möchte ich den Post von Notenschlüssel nicht unkommentiert lassen:

    Die Zigarettenpapier-Geschichte kenne ich eigentlich nur aus meiner Klarinettenzeit. Das war teilweise ziemlich grässlich, Unterlippe über die Zähne, Druck auf die Innenseite der Lippe wie gestört. Sehr hartes Blatt, äusserst kontrollierter Ton - klassisch eben :) Ob das heute noch so unterrichtet wird, weiss ich nicht.

    Beim Sax ist dies eher nicht so, dass man mechanische Polster benötigt, vielleicht beim Sopi, weiss ich nicht, spiel ich nicht. Beim Sax jedenfalls, leide ich heute noch unter diesem "Klarinettenbiss". Klar ist für mich mittlerweile, dass man beim Tenor Ansatz und Tonformung ohne solche Hilfmittel hinbekommen kann. Sollten solche nötig werden, hat man entweder die nötige "Konditionierung" der Lippenmuskulatur noch nicht, oder man überstrapaziert sich durch zu langes ununterbrochenes Üben - vorausgesetzt, dass das Blatt stimmt. (Selbst Toptones können ohne solche Papierpolster gespielt werden).

    Kommt man an den Punkt, wo man meint auf solche Hilfsmittel nicht verzichten zu können, sollte man seine Ansatztechnik (und Atmung) unbedingt überprüfen. Längerfristig ist dies ansonsten m.E. keine gute Option und soundmässig kann es schwierig werden...

    Hier also Sichwort Lehrer...

    antonio
     
  15. murofnohp

    murofnohp Ist fast schon zuhause hier

    @ musicus: "nicht beißen" hat sich geklärt, oder?
    Viel Spaß beim saxophonieren!
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Da ich die Unterlippe nicht über die Zähne ziehe, habe ich auch keine Probleme mit einer "angeknabberten" Unterlippe.... :)

    CzG

    Dreas
     
  17. Gast

    Gast Guest

    gepflegter ansatz geht nur über unterlippe ÜBER zähne.



    selbst beim haifisch :)
     
  18. jimmybend

    jimmybend Kann einfach nicht wegbleiben

    Das ist wie bei jeder Sportart oder Tätigkeit wo ein wenig Geschick gefordert ist. Am Anfang macht man alles mit viel Kraft und Verspannung. Erst wenn man genug Feingefühl entwickelt hat, kann man entspannt an die Sache herangehen. Das dauert einfach, bei manchen länger, bei manchen kürzer.
    Ich vergeleich das immer mit Schifahren. Ich bin als Jugendlicher im ÖSV-Skiklub viel gefahren. Ich kann noch immer untrainiert mit wenig Kraftaufwand gut am Schi stehen. Wenn ich mir da viele andere mit verkrampften Bewegungen ansehe, ist sofort klar dass das am Abend in den Muskeln verdammt weh tun muss. :)
    Geduld und Ausdauer, dann wird´s schon werden. Und ein Lehrer, der es genau erklärt und kontrolliert ist immer ein großer Vorteil und Zeitgewinn.
    lg Geri
     
  19. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ich glaube, es kann sich lohnen, beim nächsten Zahnarztbesuch die unteren und oberen Schneidezähne auf scharfe oder spitze Ecken prüfen zu lassen. Ich hatte einen enormen Verbrauch an Bissplatten, d.h. jede Woche war an einer bestimmten Stelle ein Loch im Gummi, so dass der Zahn in direkte Berührung mit dem MPC kam. Mein Zahnarzt hat dann ein ganz klein wenig diese Stelle abgeschliffen, seitdem halten die Bissplatten ewig. :)

    Wenn eine ähnliche spitze Stelle an den unteren Schneidezähnen vorhanden ist, kann es durchaus sein, dass die Lippe auch durch minimalen Druck permanent gereizt wird.

    LG bluefrog
     
  20. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ok, hier eine Übung zum Verständnis:

    Steck mal den Daumen in den Mund, Daumennagel an die OBEREN Schneidezähne (da muss man die Hand ein wenig verdrehen). Jetzt die Unterlippe über die unteren Schneidezähne und den Daumen so fest halten wie das Sax Mundstück mit Blatt.

    Versuche jetzt mit den Lippen den Daumen fest zu umschließen und von unten her ein wenig Druck zu machen. Wenn Du merkst, dass sich dabei Dein Unterkiefer nach Oben in Richtung Daumen bewegt und die Lippe platt gedrückt wird, dann ist das "beißen".

    Stell Dir also vor, du müsstest mit dem Daumen im Mund jetzt gähnen, ohne den Druck vom Daumen zu nehmen. Also Kiefer weit öffnen, aber den Mund fest geschlossen halten. Es bildet sich eine "Oh" Haltung der Lippen und der Mundraum vergrößert sich. Alles was Du jetzt an Druck machst, geht nur von der Lippe aus - das ist anstrengend, aber genau so soll das sein. Also natürlich nicht verkrampft und extrem, sondern gemäßigt. Die Zähne geöffnet halten, die Lippe anspannen. Die "Oh" Übung ist zur Kontrolle und Verdeutlichung des Prinzips.

    Wenn Du beim Spielen merkst, dass Du die Mundwinkel nach hinten ziehst und einen "verkniffenen" Gesichtsausdruck machst, dann hat die Lippe schlapp gemacht und Du drückst wieder mit den Zähnen --> Pause.

    Ich habe an mir festgestellt, dass meine Unterlippe innerhalb von zwei Jahren deutlich kräftiger und im Inneren fester geworden ist. Das merke ich, wenn ich die Unterlippe seitlich zwischen Daumen und Zeigefinger drücke. Es ist mehr Material da im Vergleich zu früher.
     
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