Kauf eines Profihorns

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Paul2002, 27.Mai.2020.

  1. Rick

    Rick Experte

    Dazu mal mein Wissen über Taiwan, wo ja sehr viele unterschiedliche Saxe hergestellt werden:

    Dort gibt es Standardmaterialien, die für einfache Ansprüche genügen, aber eher weicher sind. Die Speziallegierungen, die in einem extra für die Instrumentenherstellung gegründeten Institut entwickelt werden, sind deutlich teurer, dafür jedoch wesentlich stabiler bei guten klanglichen Eigenschaften.

    Am höchsten sind natürlich immer die Personalkosten, die man senken kann, wenn man weniger spezialisierte Mitarbeiter hat und den Qualitätscheck nur rudimentär durchführt.

    Was aber dann RICHTIG ins Geld geht und teilweise zu exorbitanten Preisen führt, ist das, was nach dem Export mit den Hörnern passiert, nämlich die Anzahl der Zwischenstationen bis zum Käufer.

    Beispiel Cannonball: Wird in die USA geliefert, dort erst richtig zusammengebaut und dann noch mit den berühmten Halbedelsteinen versehen, was zu einer Preisverdopplung allein in den USA führt. Export nach Europa unterliegt den Handelszöllen, dann schlagen nochmal die Zwischenhändler drauf, die die Saxe in die Läden bringen, was eine Vervielfachung des Ursprungspreises zur Folge hat, bis die Saxe überhaupt im Geschäft stehen.

    Dieses "Profihorn" hat also hier einen für ein Taiwanprodukt sehr hohen Preis, ohne dass es deshalb qualitativ nennenswert besser wäre als ein gutes direkt nach Deutschland exportiertes Sax vom selben Hersteller.
    Doch der Käufer sieht den Preis und geht irrtümlich davon aus, dass es sich um ein besonders gutes Instrument handeln muss, das ist dann reine Psychologie.
     
  2. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Tatsächlich? Ich kenne das eher, dass das Mark VI auch von vielen Klassikern gespielt wird (ein Beispiel hast du ja genannt). Was aber unverkennbar ist, ist dass bestimmt 95 % der Klassiker Selmer spielen (meist Serie II oder III, manchmal Mark VI).
     
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  3. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Close enough for Jazz :rolleyes:

    Wanze
     
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  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    An der Hochschule in Bremen wurde früher, als ich da Kontakt hin hatte viel Yamaha gespielt, damals 62er.

    Gruß,
    Otfried
     
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  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich sag jetzt mal was dazu, weil ich weder Endorser von Cannonball noch Expression bin. Und kein "Freund" von Cannonball.

    Es gibt schon einen Unterschied (auf den ich vor kurzem in einem anderen Forum hingewiesen wurde, als ich meiner Enttäuschung über Cannonball Ausdruck verlieh):
    Die Fabrik, die Hörner für Cannonball fertigt, ist eine Firma von Cannonball und fertigt ausschließlich für die (was im Gegensatz zu den Halbedelsteinen gewisse Vorteile haben mag).
    Expression Hörner werden - wie wir ja alle wissen - von Green Hill gefertigt, wie z.B. ein Teil der Schagerl-Instrumente auch.
    Das völlig wertfrei. Aus meiner Sicht nehmen die beiden "Marken" sich qualitätsmäßig nicht viel, ich würde keinesfalls die teurere als hochwertiger einstufen.

    Cheers, Ton
     
  6. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Meines Wissens nach spielt definitiv Leo Pellegrino nen YBS-32 purple logo, und Doc Kupka nen YBS-62

    Das 32er läuft find Ick eher im Bereich „understatement“...;) Kommt im Zweifelsfall eh auf das einzelne „Horn“ an...;)
     
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  7. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    die beiden haben buffet erst gespielt, als sie "rübergemacht" haben nach europa, nach paris. später dann spielen sie selmer.
     
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  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Der Gerät ist intonationsmäßig ja in keiner Weise schlecht, sonst hätts auch der Jazzer nicht gespielt. Die Klassiker scheinen halt hier besonders genau zu sein. Zumindest wars die eine.
     
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  9. Gerrie

    Gerrie Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    Ich hatte für den Fall der Fälle gedacht das für mich auch noch einiges an neuen Erkenntnisse kommt.

    Wenn ich es für mich versuche ein bisschen auf den Punkt zu bringen.

    Paul hat ein Horn mit dem er nicht weiter kommt, kommen will. Ordentliches Instrument aber Überholung lohnt nicht.

    Der erste Tip er soll einen erfahrenen Saxer/in mitnehmen.
    Da hätte ich schon das erste Problem. Wer hat gerade Zeit wenn ein Instrument auf dem Markt auftaucht das relativ günstig ist, da muss man meist schnell sein.
    Wem will man zumuten einen Tag oder mehr damit zu verbringen?

    Wenn ich jetzt mal zurück blicke. Ein paar Saxophone habe ich in den letzten Jahrzehnten auch schon gekauft.
    Im Endeffekt habe ich mir die Teile angeschaut, gespielt und vom Gefühl her gesagt ja oder nein.
    Eines war dabei womit ich nicht glücklich war, da es ein gängiges Modell war konnte ich es einige Jahre später wieder mit geringen Verlust verkaufen.

    Wenn ich ein Instrument zu einem fairen Marktpreis kaufe das ich als Laie von tief b bis hoch F oder Fis gut spielen kann, keine groben Beschädigungen zu erkennen sind, die Intonation einigermaßen hin kriege kann ich da noch viel falsch machen wenn ich ein Instrument der gängigen Hersteller kaufe.
    Die klassische Falle wie an einem Auto mit verdeckten Mängeln ist doch recht gering.
    Wenn ich dann noch bei einem Foristen kaufe.

    Das große Risiko sehe ich bei Schnäppchen die Online angeboten werden, man zahlt das Teil und es ist geklaut.

    Irgendwie muss man ja auch weiter kommen und gewisse Erfahrungen machen.

    Was ich auch gut finde ein Instrument zu leihen und man kriegt es auf den Kaufpreis angerechnet, geht halt nur bei Neuen Instrumenten.

    Grüße Gerrie
     
  10. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Das mit dem Hochfis ist so 'ne Sache. Ich merke jetzt beim Probespielen, dass ich mich an das optisch ja eigentlich gleiche Instrument dennoch erst etwas gewöhnen muss (es bleibt aber sympathisch). Bis Hochfis geht's nur mit Oktavklappe und dann auch nicht nicht völlig intonationunsicher. Dass dies jedoch im konkreten Fall definitv nicht am Instrument sondern am Spieler liegt - bei allem Hochmut der Jugend - sehe ich ein.

    Jefenfalls hast du mir ein paar gute Ideen geliefert (Danke dir!). Wenn die Firma renommiert ist und selbst ich als Anfänger gescheit damit spielen kann und mich wohl fühle, kann ich kaum was falsch machen.
    Sicherheitshalber wird mein Lehrer es natürlich auch zum Anspielen bekommen, nicht, dass ich am Ende doch ausversehen ein Sopran gekauft habe ^^
     
  11. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Kurzer Einwurf hier: Bei Baris war ja die Modellpolitik Yamahas bis vor Kurzem noch, dass es nur das 32 und das 62 gab. Kein 23, kein Custom. Und Baris sind so teuer, da fühlen sich manche möglicherweise deswegen auch schon mit einem "günstigeren" Modell (oder einem alten Amerikaner) gut bedient. Lauren Sevian spielt ein Buffet 400. Yamaha hat neulich das YBS-32 auf 480 geupdatet und ein 82 oben draufgesattelt.

    Eine Freundin von mir ist wiederum mit einem YAS-32 sehr gut durch das Studium gekommen. Danach war das Horn aber wohl durchgerockt und es durfte dann ein teureres Instrument für das Berufsleben sein.
     
  12. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Eine positive Eigenschaft von Yamaha ist ja, dass sie in ihren Serien mit vernünftig spielbaren Instrumenten beginnen und häufig auch in der höchsten Klasse Spitzeninstrumente bauen.

    Ich weiss dies konkret für Querflöten, Klaviere/Flügel, E-Bässe, Gitarren, Synthesizer und auch Saxofone.

    Wenn ich blind ohne Erfahrung ein zu erlerndedes Instrument kaufen müsste, wäre es vermutlich ein Yamaha.

    Den ersten Prospekt, wo ich Saxofone intensiv bewunderte, war von Yamaha.
     
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  13. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Ick hab letztens auf ner Yamaha Seite fünf Barisaxtypen entdeckt... Also die bekannten 32er, und 62er, plus die neuen Modelle...;)

    Neulich noch nen Mk VI für 9400€ angeblasen, und grad eins für nur 14800€ entdeckt... Werd Ick auch mal anspielen wollen, nur um mal zu Wissen, wie das los geht...;)

    Mein Herz erfreut allerdings seit langer Zeit ne 98-jährige amerikanische Diva....

    Die überzeugt vorallem im Bereich „brachialer Druck“ und mit ordentlich Volumen... Sehr satter Klang...
     
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  14. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Schwer zu erraten was das für ein Instrument sein conn.

    ;-)
    Mike
     
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  15. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Mit Verlaub, Rick, aber das ist doch etwas tendenziös geschrieben und meiner Meinung nach nicht richtig.

    Wie Ton weiter oben schon schrieb, werden die Instrumente in den USA designt (mit mehr Liebe zum Detail als bei allen anderen Saxophonen, die ich kenne) und in einer eigenen Fabrik in Taiwan gebaut. Zurück in den USA wird weit mehr gemacht, als nur Halbedelsteine draufgeklebt. Da muss es eine hervorragende Qualitätskontrolle geben, denn die in die Geschäfte ausgelieferten Instrumente scheinen nach allen Berichten hervorragend eingestellt zu sein (ganz im Gegensatz zu mancher Nobelmarke).
    Damit insinuierst Du, dass es in Wirklichkeit keine guten Instrumente sind. Das finde ich unfair und ungerechtfertigt.
    Ich kenne die neuen Expression-Modelle nicht. Aber ich behaupte: zumindest mit P. Mauriat können die Cannonballs allemal mithalten, vor allem auf lange Sicht.

    Dazu auch dieser Testbericht. Wer Stephen Howards Reviews kennt weiß, dass er nur sehr selten so ins Schwärmen kommt.
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    ???

    Das mit der "eigenen Fabrik" halte ich für eine Fehlinformation. Soweit mir bekannt ist, werden die Instrumente von einem größeren Hersteller gebaut, der auch für andere Marken arbeitet.
    Dass sie in den USA designt werden, ist korrekt.

    Habe ich ich auch nicht anders geschrieben:
    Keineswegs - ich habe nur geschrieben, dass sie nicht "qualitativ nennenswert besser" sind, nur weil sie teurer sind als direkt aus Taiwan importierte.
    "Nicht besser" ist zumindest in meinem Sprachverständnis nicht gleichbedeutend mit "nicht gut".

    Es ging mir nur darum, zu verdeutlichen, wie manche Preise zustande kommen. Du müsstest mich eigentlich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich niemals bestimmte Marken verteufeln oder in den Himmel loben würde, mein altbekanntes Credo lautet:
    Alle namhaften Hersteller können gute Instrumente bauen, aber welches für einen am besten geeignet ist, muss jeder selbst herausfinden.

    Es gibt sehr gute Saxe von Cannonball, P.Mauriat, Yamaha, Jupiter, Selmer, Antigua, Keilwerth, Yanagisawa usw.
    Es gibt aber auch von jedem mal "Montagshörner" mit kleinen Mängeln. Von einem einzelnen Exemplar Pauschalurteile über eine ganze Modellreihe oder gar Marke abzuleiten, halte ich schlicht für unseriös.
     
  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Naja,
    man kann natürlich Informationen seitens eines Firmenmitarbeiters glauben oder auch nicht glauben. Ich habe sie direkt von einem Mitarbeiter, der mich natürlich auch angelogen haben kann.
    Für mich ergibt es aber ohnehin keinen Unterschied, ich finde auch die Qualität (Haptik, zerlegt habe ich sie nicht) von Cannonball im Standard der Taiwansaxophone - nur sind sie teurer.
    Da mir die Haptik durch die Bank nicht zusagt kommt mir kein Taiwanhorn mehr in's Haus, höchstens geschenkt.
    Es sei denn, sie kopieren endlich mal Yamaha mit ihrer Mechanik.

    Cheers, Ton
     
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  18. Rick

    Rick Experte

    Und ich habe die Info von einem Mitarbeiter der taiwanesischen Firma. Ist aber schon etwas länger her, vielleicht hat sich da ja im Lauf der Zeit etwas geändert, das möchte ich nicht ausschließen.

    Bei P.Mauriat war es aber so: Zuerst wurde immer behauptet, die Saxe stammten aus einer "eigenen Fabrik" (nachdem "Made in France" als Lüge entlarvt war), dann kam heraus, dass sie mal hier, mal dort fertigen ließen. Ist allerdings auch schon Jahre her.

    Dabei werden die Cannonballs doch in den USA designt und zusammengebaut - was meinst Du konkret mit "Taiwan-Haptik"?
     
  19. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Joo..., nen early New Wonder...:)
     
  20. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Die haben doch eine viel zu kleine Stückzahl, um eine eigene Fabrik auslasten zu können. Never ever.

    CzG

    Dreas
     
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