Keilwerth, The New King um 1940 Wert?

Hallo zusammen,

Weihnachtsgeld ist da
jetzt kann ich mein Wunsch endlich erfüllen und Saxophon lernen...

ich hab mich schon ein wenig umgesehen und mir ist ein Keilwerth The New King (Tenor, lackiert, gebördelte Tonlöcher, vernickelte Klappen) aufgefallen, welches laut Seriennummer um 1940 gebaut wurde... es wird bei einem Händler im Auftrag verkauft. frisch Generalüberholt!
Da ich selbst noch absoluter Anfänger bin, habe ich es mal vom Verkäufer anspielen lassen... grandios gegenüber dem neuen Yamaha 275, dass daneben stand..

So nun meine Frage: Was ist sowas wert und noch viel mehr, ist es für mich als Anfänger geeignet?

Danke
Jochen

 

Hallo Jochen,

erstmal herzlich willkommen hier. Zum Wert werden sich noch die
Kenner melden. (Sind sehr geschätzte Hörner).

Klar kommst Du damit als Anfänger zurecht. Du kennst ja nichts anderes.
Und Anfänger in den 40igern haben es auch geschafft.

Natürlich könnte es sein, dass Dir das lernen auf einem modernen Horn
von der Ergonomie leichter fallen könnte. Aber so what??

Nur wichtig ist, dass Du das Horn von einer neutralen Person, z. B. Deinem
Lehrer , nicht vom Verkäufer beurteilen lässt.

Kaufst Du ein Horn, was intonationsmäßig problematisch ist, hast Du
ein Problem...

LG

Dreas

 

Das Sax mit dem du dich am wohlsten fühlst ist für dich geeignet!!!

Ach ja --- Willkommen im Forum.

LG
Dabo

 

"Das Sax mit dem du dich am wohlsten fühlst ist für dich geeignet!!!"

Hi Dabo,

Du hast damit völlig Recht. Nur ein Anfänger, der jetzt wirklich ANFÄNGT,
noch kein Sax in der Hand hatte, kann noch gar nicht beurteilen was es
heißt sich auf einem Sax "wohl zu fühlen."

Da fühlt sich zunächst alles "unwohl" an.

LG

Dreas

 

@ Dreas

Hoppla, zu schnell gelesen.

Nur vom hören kann man natürlich nicht entscheiden!!

Ein erfahrener Spieler kann so manche Schwachstelle beim Sax überspielen welche einem Anfänger ziemliche Probleme bereiten kann.

Hast du evtl. die Möglichkeit es von deinem Lehrer ( ich hoffe du hast einen ) anspielen zu lassen?

LG
Dabo

 

Moin Jochen,

um mal eine Preisvorstellung zu bekommen:

Überholungsbedürftige Keilwerths,je nach Modell und Zustand zwischen 400,- und 600,-€, spielbereite, bzw. generalüberholte 600,- bis 1000,-€.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Diese Preiseinschätzung bezieht sich auf Tenor- Modelle vor der Einführung der SX90 Baureihe.

Ich besitze übrigens ein Altsax aus dem Jahr 1940, Toneking Modell 1. Großer Klang, aber in der Hand liegt mir ein "The New King" aus dem Jahre 1955 besser.

Gruß und willkommen im Forum
Mummer

 

Hallo Nepumuk,

willkommen im Forum.

Wie Dreas schon sagte, sicher kannts Du auf einen alten Keilwerth das Spielen lernen.
Nur kann es sein (muß nicht) das es Dir ein altes Keilwerth als Anfänger nicht sooooo leicht macht, wie ein Yamaha 275.
Und ich kann auch nur bestätigen; lass' das Keilwerth von einer neutralen Person Deines Vertrauens anspielen, wenn Du es selbst nicht beurteilen kannst.

Ich habe auch (leider) die Erfahrung gemacht ein Saxophon zu kaufen ohne die entsprechende Erfahrung gehabt zu haben.
Als ich vor etlichen Jahren mein erstes Tenor kaufte (Keilwerth Toneking) habe ich es zwar selbst angespielt, kam aber nicht auf Anhieb damit zurecht. Dann spielte es der Verkäufer, ein erfahrener Berufsmusiker und es klang top.
Ich dachte das liegt dann wohl nur an meinem Übungs-/Erfahrungsstand und kaufte es. Die Probleme hörten aber nicht auf, egal wieviel ich übte.
Schlußendlich lag es wohl auch an mir, denn wenn ich geübeter und erfahrener gewesen wäre, dann hätte ich es vermutlich nicht gekauft.
Zwei Klappen waren leicht verstellt und es fehlten hier und da mal ein Korg oder Filz. Wirklich nix großes, aber dennoch so das mir das Spielen nicht leicht fiel, immer "Problemtöne" da waren und ich keinen Spaß an diesem Saxophon hatte.
Es lag jahrelang in der Ecke. Erst mit viel mehr Erfahrung fand ich alles heraus. Heute liebe ich das Teil.
Zum Schluß ging es ja gut aus, weil ich alles ohne großen Aufwand selbst richten konnte, aber es muß ja nicht mit Frust und Zweifel angehen wie bei mir.

Deshalb:
Keinen falschen Dünkel. Es geht um einen Haufen Geld und um Spaß, den Du haben kannst oder eben nicht.
Spiele es selbst an und/oder lasse es von jemandem spielen, dem Du vertraust und der Erfahrung hat.
Der kann das Saxophon testen und sagen ob der Zustand okay ist.
Was er nicht sagen kann ist, ob es für Dich okay ist.

Grüße, Taiga

 

Hallo Nepumuk,

ich kann Dir da nur meine bisherige "Hörner-Erfahrung" mitteilen:

Alt: In den ersten Ton verliebt habe ich mich bei meinem alten Keilwerth "Tonkönig" (Alt) aus den 1930ern, das erste Jahr habe ich auf einem modernen Alt (Keilwerth SX90) gelernt - auf anraten meines Sax-Lehrers - und bin dann, als ich mich sicher genug fühlte, auf mein altes Hörnchen umgestiegen, das von der Ergonomie tatsächlich gut liegt.

Tenor: Wir haben ein Amati-Toneking Ende 1950er, es hat einen echt geilen Sound, ne echte "Röhre", aber es ist im Vergleich zum modernen Instrument deutlich schwerer zu spielen. Ich hatte damit angefangen, Tenor dazuzunehmen und es erst mal wieder gelassen. Seit einem Jahr habe ich ein wunderbares neues Keilwerth, das superleicht läuft und einfach Spaß macht.

Also, ich spiele ein altes Alt, ein neues Tenor und gelegentlich auch mal die anderen, die sonst zuviel im Koffer schlummern.
Mein Fazit: Wenn ein altes Instrument gut läuft, klar, warum nicht darauf auch lernen. Wenn man aber so ne alte Diva erwischt wie unser Amati, würde ich sagen, macht man sich das beginnende Saxleben unnötig schwer.

Ich wünsche Dir ein gutes Händchen bei Deiner Entscheidung und wünsche Dir viele schöne Töne
Ingrid

 

Herzlichen Dank für Eure Antworten!!

Ich steck wirklich in der Zwickmühle... das '40iger NewKing, ein '60iger Toneking Special (überholt) oder ein neues Jupiter 789 DJ2?
letzteres wurde mir von meinem "evtl." Lehrer empfohlen.

Preislich liegen sie max 300€ auseinander.

Eure Meinungen?

ja ich weiß... in die Hand nehmen und selbst spielen


Danke
Jochen

 

Hallo,

..eine Empfehlung werde ich nicht aussprechen, was dem Einen liegt, muss noch lange nicht dem Anderen passen.

Die Keilis...Deine Modelle in der engeren Wahl, kenne ich jedenfalls in-und auswendig, besitze und spiele sie auch.

Alto: The New King 1960 und Toneking Spezial Ende der 60er.
Tenor: Toneking Spezial 1965...und einige New Kings vor 1960 habe ich schon angespielt.

Wenn Du aber in Richtung Vintage und Keilwerth gehst, würde ich zum Toneking Spezial tendieren, das liegt eine Stufe über dem Vorkriegs-New King, ist ausgereifter, hat hoch Fis und ist angenehmer zu greifen, da Perlmuttdrücker ohne störende Randeinfassung.

Zum Jupiter kann ich nichts sagen, teste und probiere, was Deinem Wohlgefühl am nächsten kommt.

Soundbeispiele der Keilis kann ich Dir jede Menge bieten, geh in mein Profil und klick Dich durch die zahlreichen Videos, da wirst du fündig.

Viel Erfolg und schöne Grüsse

Wuffy

 

Das Instrument, das für DICH am besten klingt, sich anfühlt, aussieht.

Wenn es dann keinen klaren Favoriten gibt, was ich mir nicht recht vorstellen kann, würde ich zum Toneking Special raten, weil es wahrscheinlich den besten Wiederverkaufswert bzw. die beste Werterhaltung hat.

 

Hallo

Ich habe mir auch als Anfänger ein Instrument ausgesucht. Konnte ein paar Töne spielen. Das war alles. Habe mit einem (jetzt meinem) Lehrer die Saxe zusammen verglichen. Der Lehrer hat sie unvoreingenommen gespielt und ich lauschte welches mir am besten gefiel vom Klang. Dann hat der Lehrer bei allen zur Auswahl stehenden mal richtig Gas gegeben um die Spielbarkeit, etc. zu überprüfen. Dabei fiel ein Instrument etwas ab. Aber der Lehrer schaute sich das Sax etwas genauer an und meinte das das "Problem" durch bessere Einstellung komplett gelöst werden könnte. Mein Favorit war das aber sowieso nicht.

Von meinem klanglich klaren Favoriten war er sehr angetan, da die Ansprache, Intonation und Bespielbarkeit seiner Meinung nach wirklich hervorragend war und ist.

Dann war ich dran. Zusammen mit dem Lehrer haben wir geschaut wie es ergonomisch für mich passt. Mein silberner Favorit wurde natürlich besonders genau und kritisch betrachtet, da manche Leute ein wenig Probleme mit der Ergonomie haben (Selmer Mark VII). Mir liegt das Instrument aber sehr gut und alles lässt sich wunderbar erreichen und spielen. Somit habe ich das Glück gehabt keine Kompromisse machen zu müssen. Sound, Optik, Bespielbarkeit. Alles passt!

Vielleicht nimmst du deinen (zukünftigen) Lehrer ja (nochmal?) mit um die Entscheidung zu fällen. Viel Spass und Glück bei der Instrumentenwahl und beim spielen...

 

Moin Nepumuk,

wichtig ich wirklich, dass Dir das sax liegt (in der Hand). Ansonsten ist noch die Frage, was Du mit spielen willst. Für R&B, Rock usw. ist ein Keilwerth vom Sound her nur schwer zu schlagen

Neben mir sitzt grad´ unser Bassist, der auch ein Keilwerth aus den 60ern hat, er sagt: "60er Toneking ist gut"

Ansonsten kann ich nur die Aussagen von Wuffy und chrisdos unterstreichen.


keep swingin´


Dein Saxax
(der für bestimmte Sachen immer ein
Toneking aus den 60ern aus dem Koffer holt,
oder beim Bassisten ausleiht)

 

Hallo zusammen,

danke für die Antworten.
Mein Lehrer hat es getestet und gut befunden. Auch nach 2 Stunden im Musikladen mit direktem Vergleich zu diversen Modellen und "Blindhören" konnte ich mich nicht zw. dem Toneking Special und dem Jupiter 789 DJ2 entscheiden....
Auf Rat meines Lehrers und des Werteverfalls vom Neugerät habe ich mich dann doch für das Keili entschieden.
gleich die Nachbarn informiert und ne halbe Std. rumgetrötet
Freitag gehts zum 1. Unterricht!

Jochen

 

Auch ich habe auf einer alten Kanne mit Saxophon angefangen (Weltklang Tenor Bj62).

Im Laufe der Zeit habe ich dann eine ganz besondere Beziehung zu diesem alten Instrument aufgebaut: Das matte Silber, der satte Ton… Ich war rundum glücklich!

Was Dir jedoch passieren kann möchte ich dir noch schildern (mir geht’s so): Ich habe festgestellt, dass das Instrument sehr hoch intoniert. Wenn ich in einem überheizten Raum oder im Sommer auf 440 Hz stimmen möchte, fällt mir fast das Mundstück vom S-Bogen.

Ich habe dann ein moderneres Instrument gekauft: Es ist typisch Messing Hochglanz – überhaupt nicht mein Geschmack. Der Ton ist bei weitem nicht so rund und satt wie bei meinem schönen Weltklang, ABER es spielt sich viel, viel leichter. Auch die Wege der Tasten sind kürzer, was schnelleres Spielen vereinfacht.

Resultat: Ja, das neuere Sax spielt viel besser und einfacher aber ich habe zu dem alten eine besondere Beziehung und der Klang und die Optik (auch wenn ich das Sax nicht putze) ist für mich etwas Besonderes. Probleme lassen sich meist lösen –z.B. kann mein Problem mit der hohen Stimmung mit einem anderen Mundstück (laut Experten) behoben werden und dann hat man etwas Besonderes und freut sich dran – auch wenn es mit einem modernen Saxophon vielleicht einfacher wäre.

Freu Dich an Deinem Instrument und hab Spaß!

Gerd

 

Hallo Gerd,

..das sind jetzt halt Deine persönliche Erfahrungen und Ansichten, bezügl. Intonationsproblemen und daß sich ein modernes Instrument besser und einfacher spielt....und einfach auch ein großes Stück eigene Gewohnheit.

Eben dehalb auch nicht übertragbar auf andere Marken und Modelle.

Das ist alles sehr individuell und speziell.

Jedenfalls sollte sich Nepumuk nicht verunsichern lassen, das Toneking Spezial, daß er nun erworben hat intoniert sehr gut und die Ergonomie ist durch die randlosen Perlmuttdrücker auch sehr spielerfreundlich und ein Aspekt, der mir bei meinem Wohlbefinden auf dem Keili (nach dem Direktvergleich mit anderen) immer wieder positiv auffällt.

Habe mal in meinem schlauen Regie-Tagebüchlein nachgeschaut, sein neues/altes Toniking Spezial gibt es auch sogar zu hören.

Nach der seinerzeitigen GÜ hatte ich in der Testeinspielphase auch noch eine Sound-Check Einspielung mit diesem Sax vorgenommen.

Wer Intonationsprobleme hört, kann meckern.

http://www.youtube.com/watch?v=n0EavfZ3xkI

Keili-Grüsse

Wuffy

 

Wuffy,

da hast du zu 100% recht.

Vielleicht ist mein Beitrag falsch rüber gekommen: Eigentlich wollte ich sagen: Ich gratuliere zu dem Sax und der Entscheidung. Man sollte nur wissen, dass sich in den letzten 70 Jahren bei der Saxophonentwicklung ein bisschen was getan hat. Vielleicht hat deshalb dann das eine oder andere alte Sax einen kleinen oder je nach Marke und Modell auch größeren Nachtei. Das muss nicht sein, kann aber sein. Meist kann man jedoch damit leben und die Tatsache, dass man etwas besonderes hat wiegt das meist wieder auf. Deshalb: Viel Spaß (und das ist nicht ironisch gemeint)!

Gerd

 

Hallo, ich habe ein King Altsaxophon Modell 3 von 1937, laut Seriennummer 9XXX. Müsste ein New King von Julius Keilwerth sein. "The Best in the World" steht drauf. Nach meinen Nachforschungen handelt es sich um ein hochwertiges Profi-Instrument. Habe es gerade bei der Generalüberholung. Anbei ein Foto vor der Restoration, wird auch nachgesilbert. Der Klang war supergut. Wenn es zurück ist kommen weitere Fotos. Es müsste in Deutschland hergestellt worden sein 1937. Freue mich über Informationen!

 

http://www.simplysax.de/NewKingAlto.htm

 

Hallo Freddy, willkommen im Saxophonforum!

Die Web-Site von Simplysax zeigt ein Instrument, das ein paar Jahre nach 1945 in Nauheim gebaut wurde. Die Aussage, dass die New King Saxophone (Graslitz) Profi-Instrumente waren, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Sicher waren das tolle Saxophone. Die Abstufung war damals wie folgt:

* Royal (einfachstes Modell, wurde nicht wirklich beworben, ohne Roller)
* King
* The New King
* Toneking
* Toneking Solo (das Toneking mit voller Perlmuttausstattung, auch als Solisten-Instrument bezeichnet)

Ob das New King oder das Toneking das "bessere" Instrument ist, ist aus meiner Sicht eher Geschmackssache. Ich persönlich finde das New King in Goldlack toll. Du hast aber scheinbar das "King" - weitere Fotos würden das klären. Wenn Du ein "The New King" hättest, wären die Palm Keys der rechten Hand schräg angestellt.
Hergestellt wurde dein Instrument in Graslitz (Kraslice). Abhängig davon, wann das genau war, entweder im Sudetenland von Hitler-Deutschland, oder noch in der CSR (recht wahrscheinlich, ist abhängig von der Seriennummer).

Viel Spaß bei der Überholung,
Tobi