Körperliche Probleme als Frau beim Spielen

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Paulchen22, 26.September.2014.

  1. Paulchen22

    Paulchen22 Schaut nur mal vorbei

    Hallo!

    Ich weiß, der Titel hört sich etwas komisch an, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst formulieren soll.

    Eine Bekannte von mir fängt gerade an, Saxophon zu lernen. Gestern hat sich mich gefragt, ob ich (weiblich, spiele seit ca. 15 Jahren) auch schon mal Probleme mit dem Druck hatte, der auf den Beckenboden ausgeübt wird - besonders, wenn man menstruiert.

    Ich muss sagen, dass ich damit nie Probleme hatte/habe und auch gar nicht so das Gefühl habe, dass da besonders großer Druck auf den Beckenboden ausgeübt wird. Ich weiß jetzt nicht, ob sie, einfach weil sie eben erst seit zwei Wochen spielt, noch zu sehr verkrampft ist und deshalb einen solchen Druck verspürt oder ob es tatsächlich körperliche "Konstellationen" gibt, die da Probleme machen.

    Natürlich ist ein Besuch beim Frauenarzt hilfreich, aber ich dachte, vielleicht hat von den hier mitlesenden Frauen schonmal jemand das gleiche Problem gehabt und kann darüber berichten? Gerne auch per PN, wem das sonst zu unangenehm sein sollte.

    Vielen Dank und liebe Grüße
    Paulchen
     
  2. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Hi Paulchen,

    bin auch weibl. und sehr klein.
    Ich hatte eher Nacken- oder Kückenbeschwerden in den Anfängen.

    Welcher Gurt wird verwendet? Alt oder Tenorsax? Wird sitzend oder stehend geprobt? Ist ein Lehrer vorhanden der die Körperhaltung ggf. korrigieren kann? ... Da gibt es viele Möglichkeiten.

    Die richtige Haltung ist wichtig! Auch ein guter Gurt macht was aus. Es gibt viele verschiedene Schulter- und Nackensysteme die man jedoch auch vorher testen sollte.

    LG Dabo
     
  3. Paulchen22

    Paulchen22 Schaut nur mal vorbei

    Hallo Dabo,

    danke für die Denkanstöße - ich sehe sie nächste Woche wieder, da werde ich das mal alles nachfragen und mir ihre Haltung ansehen. Sie hat mich das gestern so zwischen Tür und Angel gefragt und ich konnte nicht näher nachhaken.

    Nacken- oder Rückenprobleme sind wohl eher verbreitet. Manchmal auch Probleme mit den Händen/Hand- und Fingergelenken (hatte ich mit der Klarinette ganz schlimm, aber mit anderem Daumenhalter gut gelöst).

    Ich wüsste jetzt ehrlich gesagt auch gar nicht, was da einen Druck auf den Beckenboden ausüben sollte außer einen falschen Atmung?

    Ach ja, sie spielt Alt-Sax, ist nicht besonders groß und auch eher hager. Aber nicht unbedingt zerbrechlich, eher drahtig.

    LG
    Paulchen
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich hoffe, ich darf einige Gedanken liefern, obwohl ich ein Mann bin.

    Körperliche Probleme kommen oft tatsächlich von einer falschen Vorstellung von Ein- und Ausatmung beim Saxophon spielen.
    Leider wird auch vieles unreflektiert (und falsch) von Lehrern weitergegeben, weil der es halt auch so gelernt hat.
    Z.B. wird "Stütze" manchmal heute noch mit der Vorstellung des Stuhlganges (wirklich) unterrichtet.

    Hat die besagte Dame eine musikalische Vorbildung auf einem Blasinstrument?

    Wenn Du Interesse an Unterlagen hast, wie Atmung und Saxophon Ein- und Ausatmung wirklich funktionieren, schreib mir bitte eine PN.
    Ich hab da ein bisschen was mit Übungen, die vielleicht helfen könnten.

    Liebe Grüße,
    Guenne

     
  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Paulchen,

    wahrscheinlich bist Du da auf der richtigen Fährte, Kollege Mugger hat es ja auch schon erwähnt:
    Oft wird die Atmung und "Stütze" nicht richtig verstanden, manchmal sogar falsch gelehrt.

    In meiner Krankenkassenzeitschrift stand letztens unter der Rubrik "Unterschiede zwischen Frauen und Männern", dass Männer im Ruhezustand eher zur Bauchatmung "(Zwerchfell") neigen, weshalb ihnen diese wohl leichter fällt, während Frauen grundsätzlich zur Brustatmung tendieren, mit der sich schwieriger eine Stütze aufbauen lässt.
    (Ich glaube aber nicht, dass es da eine angeborene Veranlagung gibt, wahrscheinlicher ist die Erziehung zu "flachem Bauch und stolzer Brust" bereits seit der Kindheit...)

    Jedenfalls strecken Männer gerne ihren Bauch raus, während das den meisten Frauen nicht im Traum einfällt - aber diese (zugegebenermaßen optisch weniger attraktive) Bauchmuskelentspannung ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die "Bläseratmung".
    (Diese Problematik ist mir auch schon bei vielen Schülerinnen aufgefallen - auf die Aufforderung "Bauch raus" reagieren die meisten erst mal entsetzt.)

    Vielleicht hat also Deine Bekannte etwas diesbezüglich falsch verstanden und spannt nun den Beckenboden an - weil ihr Bauch sowieso immer angespannt ist und sie dies kaum noch weiter steigern kann.

    Zum Erlernen der Bauchatmung gibt es einen guten Trick:
    Auf den Rücken legen, Gewicht (z. B. ein dickes Buch) auf dem Bauch platzieren und dann versuchen, dieses hochzudrücken.
    So bekommt man ein gutes Gefühl für das aktive Ein- und Ausatmen.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    mit dem Bauchrausdrücken bin ich ganz und gar nicht einverstanden.
    Ich will da kein Fass aufmachen, deponieren möchte ich es trotzdem.
    Und anspornen, sich mit Anatomie auseinanderzusetzen.

    Ich empfehle wieder mal das Buch "Vom Körper zum Ton" und ein paar Alexander-Technik Lessons.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Ahoi Guenne!

    Diese Übung soll ja auch nur dazu dienen, überhaupt mal ein Gefühl für die Bauchatmung zu bekommen, natürlich funktioniert das dann beim Blasen anders.

    Ich habe damit jedenfalls bei vielen Schülern beste Erfahrungen gemacht, die sonst keinen Schimmer davon hatten, wie sie ihre Bauchmuskeln bewusst kontrollieren sollen.

    Jetzt würde mich allerdings brennend interessieren, was Du damit meinst und wie Du Deine Ansicht begründest.
    Das können wir gerne in einem anderen Thread oder per PM machen, aber einfach so mal einen Widerspruch in den Raum stellen und sich dann zurückhalten gilt nicht. ;-)

    Das kann nie schaden, habe ich aber durchaus gemacht. :cool:

    24,95 Euro für 102 Seiten - bevor ich da Geld ausgebe möchte ich doch zumindest mal grob darüber aufgeklärt werden, was Du warum genau kritisierst.

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  8. Henri

    Henri Schaut öfter mal vorbei

    @Rick: Männer und Frauen unterscheiden sich genetisch: Männer bekommen mit zunehmendem Alter einen starren Brustkorb (Emphysemthorax), der zwangsläufig und unbewußt zur Bauchatmung führt. Die normale Alltagsatmung geht über die Brustatmung, lediglich bei großen Anstrengungen, Pressen, Husten, Niesen wird die Bauchatmung -meist unbewußt- beansprucht. Der Blasmusiker muß lernen, die Bauchatmung gezielt und richtig einzusetzen. Dem Anfänger muß der Lehrer u.a. einschärfen, dass beim Ausatmen die Pobacken zusammenzukneifen sind, weil sonst tatsächlich ein großer Teil der Stütze nach unten verloren geht und das bei Frauen u.U. Press- und Senkungsbeschwerden auslösen kann, bei Männern mit Haemorrhoiden auch dort.
    Richtige Bauchatmung ist einfach, aber wie viele einfache Dinge werden dort oft die meisten Fehler gemacht. Hier ist immer ein guter Lehrer gefragt, der solange kontrolliert und korrigiert, bis sich die richtige Stütze automatisiert hat.
    Frohes Schnaufen, mit musikalischem Gruß
    Henri
     
  9. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Also ich kann mir das gut vorstellen, als Beckenbodeninhaberin. Besonders wenn man Kind(er) hat, weiß man, was der Beckenboden ist und dass sich das Gefühl dafür im Zyklus (der Frau) ändert. Und dass sich das bei vorhandenem Blaswiderstand durchaus unangenehm anfühlen kann, kann ich nachvollziehen. Mein Tipp: während dieser Zeit einfach vorsichtiger Blasen, ganz ohne Druck, egal in welche Richtung.
    LG
    Saxolina
     
  10. Mugger

    Mugger Guest

    Hey Rick,

    sorry, Diskussionen über Atmung und Stütze sind popcornträchtige als solche über Selmer oder Taiwansaxophone.

    Wenn ich das Posting über meinem ansehe, bin ich in meiner Annahme bestätigt.

    Nur soviel: Ich habe nicht explizit Dich mit dem Ratschlag gemeint, very sorry, wenn es so rüberkam.
    Ein Anatomiebuch ist für jeden Saxophonisten so wichtig wie Skalen, das ist meine feste Überzeugung.

    Nichtsdestoweniger ist das Nach-außen-gehen der Bauchdecke ein Zeichen für die Ausdehnung nach unten (nicht nur die ist wichtig).

    Also, Arschbacken zusammen
    Guenne
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich halte Bücher zu dem Thema meist für wenig sinnvoll und auch das vom Körper zum Ton gefällt mir nicht wirklich.
    Auch kann man mit Worten Atmung nur schwer vermitteln, also insofern sind auch Diskussionen darüber hier mehr oder weniger sinnlos. Desto wichtiger ist es für einen Schüler eine gut funktionierende Atmung im Unterricht zu lernen. Und Bauch raus ist richtig, in meinen Augen, aber eben wie Du sagst nur ein Teilaspekt des Ganzen und allzu oft nutzen dafür Schüler eh die falschen Muskeln.

    LG Saxhornet
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Gelöscht.
     
  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Mugger, Rick, Saxhornet

    Los Jungs, lasst uns an eurem Wissen teilhaben!!!!!

    Ihr habt Angst vor einer "Popcorndiskussion"? Weicheier!

    Wir wollen auch WISSEN, was euch zu dem Thema umtreibt....und davon lernen....grade auch widersprüchliche Meinungen sind da hilfteich.

    Ts, ts, .... Angst vor unvorhersehbaren Diskussionen? Und möglicherweise auch Polemik?

    Das kann doch kein Grund sein....macht schon.... :)

    CzG

    Dreas
     
  14. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    mein Hausgeist meint das wäre schon ein ernstes Thema ... also bitte mehr Respekt vor geschlechtsspezifischen Problemen...

     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, Jan, deswegen interessieren mich die Expertenmeinungen....

    Aber das Thema ist möglicherweise zu komplex, um es hier zu diskutieren.

    CzG

    Dreas
     
  16. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    Hallo zusammen,

    ein Kunde "vom Fach" (Frauenarzt) hat mir mal seine Beobachtung mitgeteilt wie folgt: Das Zentrum der Atmung verschiebt sich bei Damen in den Brustbereich, sobald die erste Menstruation einsetzt. Das lindert die Schmerzen, wie er sagt und die meisten seiner Kundinnen haben sich im Lauf der Jahre "umgewöhnt".

    Diese Bemerkung hat jetzt nichts mit der Fragestellung zu tun, passt aber aus meiner Sicht in die Betrachtung.

    Im Übrigen beobachte ich im Tagesgeschäft, dass jeder Mensch total unterschiedlich atmet. Das Thema Atmung können aus meiner Sicht vor allem die wirklich gut informierten und erfahrenen Saxophon-Pädagogen in eine sinnvolle Richtung lenken, jeweils individuell abgestimmt auf den Einzelfall. Unter Berücksichtigung des Naturells der jeweiligen Schülerin / des jeweiligen Schülers.

    Pauschalaussagen halte ich für unseriös, mit Verlaub.

    Im Fall der Fragestellerin würde ich anregen wollen, tatsächlich einen Sachverständigen zu konsultieren.

    Beste Grüße,
    Armin
     
  17. Bari-Karin

    Bari-Karin Kann einfach nicht wegbleiben

    Moin,

    ich kann sehr gut nachempfinden, was Deine Freundin meint, @Paulchen22. Dahinter scheint mir die Befürchtung zu stecken, dass während der Regelblutung da was "ins Rutschen" kommt ;-).

    Mein Tipp: Ich würde zusätzlich zu einer guten Anleitung zum richtigen Atmen beim Spielen gezielt den Beckenboden trainieren, um ein besseres Gefühl der Kontrolle zu bekommen. Es gibt da gute, überall durchführbare Übungen, die sonst bei Gebärmuttersenkung, Harninkontinenz und in der Rückbildungsgymnastik nach einer Geburt eingesetzt werden und interessanterweise immer erst mit einem Training der Bauchatmung als Grundlage beginnen, z.B. hier: http://www.onmeda.de/schwangerschaft/beckenbodentraining-beckenbodenuebungen-4017-4.html

    Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht ;-).

    Viel Spaß beim Trainieren!
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Faszinierend welche Auswirkungen so das Saxspiel hat. Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen. (Wie auch?)

    Insofern finde ich es klasse, wenn wir das hier diskutieren. Könnte viele wertvolle Informationen geben, zu einem Thema, was wohl leider kaum angesprochen wird.

    CzG

    Dreas
     
  19. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dreas,

    das Wesentliche ist doch schon gesagt - vor allem, dass es eine komplexe Thematik ist, bei der Lehrer und Schüler direkt zusammenarbeiten müssen, weil es ja auch um das Gefühl und die richtige Kontrolle geht.

    Das in allgemeine Formeln fassen zu wollen, gerade in einem Forum, wo hunderte Menschen mitlesen, die alle über unterschiedliches Vorwissen und eine jeweils individuelle Körperwahrnehmung verfügen, ist nicht nur sinnlos, sondern womöglich sogar irreführend.

    Insofern halte ich mich da lieber zurück bzw. schließe mich dem Tipp an, dass Paulchens Bekannte mit der Frage einen kompetenten Lehrer aufsuchen sollte.
    Ferndiagnostik hat einfach keinen Sinn.

    Interessant und aufschlussreich sind aber für mich hier die Äußerungen der "Beckenbodeninhaberinnen" - dass es da einmal im Monat merkwürdige Wahrnehmungen beim Saxen geben kann, hat mir noch keine Schülerin erzählt, ist wohl ein zu intimes Thema bei einem männlichen Lehrer. :oops:

    Andererseits war ich immerhin fast ein Jahr mit einer Saxofonistin zusammen, die mir davon ebenfalls nichts berichtet hat, obwohl wir keine Geheimnisse voreinander hatten und uns über alles Mögliche ausgetauscht haben.
    Ist wahrscheinlich auch wieder mal von Frau zu Frau unterschiedlich. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  20. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Das ist jetzt nicht als Witz gemeint. Wenn man den Schließmuskel zusammenzieht und dabei pfeift merkt man auch als Mann daß es da einen Zusammenhang gibt.
     
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