Krankenhaus nur für Musiker

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von schluesselpapst, 8.August.2012.

  1. schluesselpapst

    schluesselpapst Ist fast schon zuhause hier

    Hallo!

    Wollte euch nicht vorenthalten was ich heute entdeckt habe. Eine Klinik nur für (kranke) Musiker. Viele normale Ärzte sind überfordert mit Musikerberufskrankheiten. (Denke mal an die Sehenscheidenentzündungen bei uns Saxophonisten bis zum Sprungdaumen).
    Klinik für Musiker

    Grüsse Schlüsselpapst
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo Michael,

    danke für den Hinweis, gut zu wissen!
    (Wobei ich mich ja in letzter Zeit eher an profane Unfälle halte...)

    Allerdings - ein ehemaliger MusikKRITIKER als Gründer? :-o

    Diese Tatsache könnte leider viele Musiker vom Besuch dieser Spezialambulanz abhalten, stellen Kritiker doch den natürlichen Feind der ausübenden Künstler dar! :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  3. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Von wegen ehemalig - Wolfram Goertz ist einer der Stars der gegenwärtigen Kritikerszene.
    Allerdings hat er mit Jazz nichts am Hut, er vergreift sich nur an Klassikern.
    :-D
    Gruß
    Joachim
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Danke für die Richtigstellung, Joachim. Da habe ich wohl den verlinkten Artikel nicht aufmerksam genug gelesen. :roll:

    JAZZkritiker gibt es ja auch in Deutschland nicht, jedenfalls keine hauptberuflichen. :-D

    Im Ernst, wer soll das sein?
    Michael Naura vielleicht; selbst Hans Jürgen Schaal ist in erster Linie Historiker und J. E. Berendt bekanntlich schon lange tot. :-(

    Dazu mal ein paar provokative Gedanken des deutschen Jazz-Verlegers (doch, DIE gibt es!) Peter Niklas Wilson:

    [color=0000FF]Musikalisch-fachlich wie sprachlich sei Dilettantismus verbreitet.
    "Jazzkritiker sind vielfach noch für Plattenfirmen, Konzertagenturen und als Veranstalter tätig, was unweigerlich zu Interessenkonflikten und falschen Rücksichtnahmen führt.“
    (...)
    Als ein Hauptgrund für die mangelnde Professionalität der Jazzkritik nannte Peter Niklas Wilson "die dramatische Unterbezahlung“ der Beiträge, namentlich in Jazzmagazinen. Solche wirtschaftlichen Hintergründe machten die Auseinandersetzung mit Jazz zwangsläufig zu einem schönen Hobby“.
    (...)
    Wilson stellt fest, dass das redaktionelle Profil der Jazzzeitschriften vorzugsweise durch den Veröffentlichungskalender der grossen Plattenfirmen bestimmt wird.
    "Erscheint zum Beispiel eine neue CD von Diane Krall, gibt es eine aufwendige Titelstory. Aber eine Debatte über die künstlerische Qualität wird kaum geliefert.“
    Artikel über Künstler hingegen, die nicht bei grossen Labels unter Vertrag stehen würden, kämen praktisch nicht mehr vor. Die Fixierung auf die Plattenindustrie bringe auch die klassische Konzertkritik immer mehr zum Verschwinden.[/color]

    Quelle:
    http://www.jsl.ch/div/musikkritik_review.htm

    Das kann ich leider nur bestätigen. Alle Kritiken über mich, meine Ensembles oder Produktioonen wurden ausschließlich von mehr oder weniger jazzinteressierten Lokalredakteuren geschrieben, soweit ich mich erinnern kann.
    Insofern haben Jazzmusiker kein problematisches Verhältnis zu Kritikern - wohl aber Klassiker! :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Ein sehr guter Kritiker, Journalist und künstlerische Leiter diverser Jazzfestivals (zur Zeit Berlin) ist Dr. Bert Noglik.
    Der Mann hat ein enzyklopädisches Wissen, was den Jazz anbelangt und ist darüber hinaus ein sehr sehr angenehmer Mensch mit dem sich wunderbar zusammenarbeiten lässt.
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andy,

    danke für den Hinweis!
    Dass ich Dr. Noglik bisher nicht kannte, liegt wohl an meiner bedauerlichen Ignoranz der ostdeutschen Szene - wieder eine Bildungsglücke gestopft!
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bert_Noglik

    Okay, aber VIELE sind es nicht in Deutschland! ;-)

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Viele braucht's auch nicht...ein paar Gute sind genug. Bert schreibt ganz toll, auch Konzertrezensionen. ich erinnere mich noch heute an einen Artikel / Interview über und mit Ornette Coleman in der Jazzthing von vor 12 Jahren oder so. Man konnte regelrecht Ornette's Musik beim Lesen des Artikels hören.
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Nun, bei wenigen ist die Wahrscheinlichkeit, dass jeder der tausende in Deutschland tätigen Jazzmusiker auch nur einmal im Leben eine profunde Kritik seiner Arbeit erhält, äußerst gering - das ist ja die beklagenswerte Situation!

    Über Herrn Coleman wurde allerdings schon SEHR viel geschrieben.
    Gut und schön, aber viel Neues wird dabei wahrscheinlich auch nicht rausgekommen sein.
    Benötigt die Welt wirklich noch weitere Artikel über die Musiker, die ohnehin jeder kennt?? :-o

    Wenn das so weiter geht, braucht man bald eine PSYCHIATRISCHE Ambulanz für all die depressiven Jazzer in Deutschland, weil sie niemand mit einer fachkundigen Kritik angemessen zur Kenntnis nimmt.... :roll:

    Nichts gegen die wohlmeinenden Lokalredakteure landauf, landab, aber ich kann plumpe Versatzstücke wie "Spielfreude", "alte Hasen", "Jazz vom Feinsten" usw. nicht mehr hören.
    Die beste Feuilletonistin der Heilbronner Stimme schreibt am liebsten darüber, wie die Musiker aussehen, was ihre Geschichte war, ob sie charmant sind oder das Publikum "langweilten", denn von Jazz, seinen Stilen und Gestaltungsprinzipien hat sie offensichtlich keinen blassen Schimmer.

    Und sie kann wenigstens noch am besten schreiben. :-(
     
  9. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Also ich kann mich nicht beschweren, dass über meine CDs nichts geschrieben wurde. Klar zieht ein Artikel über Coleman eher, als einer über grosskopf. Deshalb ist aber das, was über Coleman geschrieben wurde nicht schlechter...Bert hat auch schon über mich geschrieben :) und das war auch sehr gut geschrieben, obwohl ich nicht nur positiv kritisiert wurde.

    Unbekannte gute Musiker hat man doch noch nie in den Massenmedien entdeckt. Das waren doch immer die Fanzines, Mundpropaganda und heute noch zusätzlich die Blogs.

    ...und wer als Musiker depressiv wird, nur weil kein Kritiker über ihn schreibt, hatte vorher schon ein Problem, bzw. wäre dann depressiv geworden, wenn er mal verissen worden wäre von einem Kritiker.


     
  10. Rick

    Rick Experte

    Ihr seid in den Großstädten wahrscheinlich einfach zu verwöhnt. ;-)

    Dafür verdienen wir in der Provinz wenigstens mehr Geld. :cool:
     
  11. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    hi rick-doch, für die sz schreibt Ralf Dombrowski.
    der ist recht jazzbesessen und auch als mensch in ordnung.
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Danke Lee, dann gibt es also doch ein paar und Herr Wilson hatte Unrecht. :)

    Nichtsdestotrotz fürchten Jazzer die Kritiker nicht so stark, können also unbeschwert die Münchner Musiker-Ambulanz besuchen. :cool:
     
  13. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Was du kriegst Geld für's Spielen? Wo wohnst du? Ich zieh da hin! :)
     
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