Krankes Haustier, trotzdem üben?

Hallo,
Ich habe da eine Frage, wie ihr das seht.

Eins meiner Chinchillas ist 20 Jahre alt und erholt sich nur schwer von einer altersbedingten Zahn-Sanierung von Anfang Dezember.
Es steht auf der Kippe, aber es gibt stetig Lichtblicke, so dass ich den letzten Gang noch nicht antreten möchte.

Jetzt habe ich seit Anfang Dezember auch kein Saxophon mehr gespielt.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, 1 Stunde kontemplativ zu üben und 2 Zimmer weiter kämpft mein geliebtes Tier ums Überleben.

Ich hatte Anfangs auch keine Muße zum Spielen. Ich hätte es respektlos gefunden.

Aktuell ist der Status noch sehr ernst, aber es geht ganz langsam wieder aufwärts. Wie weit es besser wird, kann ich nicht abschätzen. Das liegt nicht an mir. Das liegt an der Tierart.

Ein Kollege meinte aber die Tage, dass ich ruhig üben solle, weil sie es ja eigentlich kennen und ein gewisser Alltag evtl förderlich für die Genesung sein kann...

Wie seht ihr das?

 

So sehe ich das:

Wenn Du jetzt im selben Raum üben würdest und das eine Belastung darstellen würde, wäre es nicht sinnvoll. Aber so nützt es Deinem Tier kein bisschen, wenn Du nicht übst.

 

Es kommt m. E. darauf an, wie das Tierchen sonst mit Deiner Musik umgegangen ist.

Weggelaufen oder gelassen liegen geblieben?

Von unseren vier Katzen ist eine dabei, da brauch ich nur das Horn in die Hand nehmen und sie geht stiften.

Ihr würde ich das im Krankheitsfall nicht zumuten.

Eine legt sich direkt daneben wenn ich spiele…und den Übrigen geht es am A…. vorbei.

Auf jeden Fall drücke ich die Daumen für eine baldige Genesung.

CzG

Dreas

 

Dein Chinchilla ist jetzt 20?
Wow.

 

Ja. Meine beiden ersten sind jetzt 20.
Der Partner hat es an den Knochen. Bekommt sein Medikament.Sieht im Prinzip toll aus.

Habe sie halt 20 Jahre beschützt. Und meine schützende Hand muss ich vielleicht bald wegziehen.
Aber es ist zur Zeit noch nicht so weit.

 

@jensimaniac

Was ich denke… Wenn es mehr Menschen wie dich gäbe, wäre die Welt ein viel besserer Ort. Ich denke, Sie können die Lösung am besten beurteilen.

 

Das ist das einzige Kriterium. Wenn Du Dich dabei nicht wohl fühlst, lass es.

Du wirst momentan ohnehin nicht die nötige Konzentration aufbringen, wenn Deine Gedanken dauernd woanders sind..

Durch dieses Tal müssen wir alle mal. Es gibt einfach Zeiten, in denen man sich nicht vorstellen kann, dass es OK ist, wenn man selbst Freude hat, während andere leiden.

Ich vermute, dass das Wohl des Tieres objektiv nicht davon abhängt, ob Du übst oder nicht. Aber ich verstehe den Konflikt.

Auch wenn sich Deine Freundin hoffentlich wieder erholen wird, stehst Du wohl eher früher as später wieder an genau dem gleichen Punkt. Leben ist nun einmal endlich und der Tod verschont keinen. Wir können uns nur wünschen, dass der Moment dann kommt, wenn wir selbst erkennen, es war gut, wir haben das Beste draus gemacht - und jetzt ist es genug. Je älter man selbst wird, desto öfter müssen wir leider auch diese Erfahrung machen.

 

ich finde toll wie viel gefallen du dir um das tier machst!

 

Sehe das so wie @Dreas. Wenn die kleinen bisher kein Problem damit hatten, wenn du gespielt hast, dann würde ich an deiner Stelle eben spielen. Wenn da eher der Fluchtinstinkt ausgelöst wurde, dann eher nicht.
Ich finde es toll, dass du dir darüber aber Gedanken machst und Rücksicht nimmst. Für mich sind es meine beiden Katzen, die gleichberechtigte Familienmitglieder sind. Denen ist mein Saxophon schlicht zu laut, aber es gäbe eben genügend ruhige Plätze zum ausweichen.

 

Das eine ist, wie @Dreas schon schriebte, wie das Tier auf Dein Saxophonspiel reagiert und ob es sich besser erholt, wenn Du nicht spielst / übst.

Das andere ist die Frage, ob es Dir besser geht, wenn Du Dein Ding machst, oder ob Du erstarrt über den Chinchillas auf Vorrat trauerst.

Als mein Hund in seinen letzten Monaten mehr tot als lebendig war hat mich das sehr mitgenommen. Weil es aber für ihn keinen Unterschied gemacht hat, ob ich mal eine Stunde Saxophon spiele, habe ich fast jeden Tag gespielt. Denn das hat für mich einen Unterschied gemacht.

 

sehe das ähnlich wie @Dreas,
wenn die sich beim spielen verstecken und flüchten, würde ich auch nicht spielen,
wenn die aber in deiner nähe geblieben sind oder gar zu dir gesellten, kann das auch heilsam sein

 

Vielen Dank für eure Einschätzungen.
Im Prinzip schlafen sie tagsüber bis zur Dunkelheit am Abend in ihrem Häuschen.

Ich übe in der Regel gegen 18.00h für 1 Stunde, da um 18.00h die Kirchenglocken unserer dom-ähnlichen Kirche um die Ecke läuten und mein Spiel 10 Minuten überdecken und somit die Nachbarn nur 50 Minuten mein Üben mitbekommen.
Spiele während dem Geläut meistens Long Tones.

Auf die Knaller an Sylvester reagieren sie gar nicht.

Zwischendrin habe ich mir mal ein paar Sessions mit meinem elektronischen Sax,Yamaha YDS-150, gegönnt. Aber mein Ansatz schwächelt halt.

Ich denke, ich probiere es mal.
Und ja, man darf sich selbst in der Situation nicht vergessen.
Eine schlechte eigene Verfassung überträgt sich auch auf das Tier.

 

Ich habe in den letzten Lebenwochen meines Hundes ruhige Sachen gespielt, mit dem Bari. Je näher die finale Phase kam, desto eher konnte ich auch gar nicht mehr spielen /üben. Saxophon ist für mich soviel Gefühl, dass ich dem nicht gewachsen war. Auch nach seinem Tod konnte ich lange nicht spielen und schon gar nicht die Sachen, die ich zuletzt mit ihm geübt habe. Er kam fast immer, wenn er mich hörte dazu und lag dabei. Ich habe immee überlegt, gefällt ihm was er hört oder gefällt ihm, dass er weiß solange ich sie höre, haut sie mir nicht ab und ich kann entspannen. Der Verstand sagt letzteres, aber es war so süß dass er immer dazu kam.
Ich verstehe dich.

 

Leider musste ich sie eben einschläfern lassen.
Es ging nun doch ganz fix.
Und ich denke, es war der richtige Zeitpunkt. Ich konnte es nicht länger verantworten.
Gestern und vor allem heute Abend zeigte sie mir, dass es der richtige Zeitpunkt war.
Danke nochmal für eure Kommentare.
Bin grad etwas durch den Wind.

 

Verständlich. Mein Beileid!

 

ebenfalls mein aufrichtiges beileid.
20 jahre ist eine sehr lange beziehung!!!

 

Oh, das tut mir Leid für Dich. Das sind immer schwere Momente….

CzG

Dreas

 

@jensimaniac

Sorry to hear of your loss, but you should take consolation in the fact, that you have given the little guy/girl a safe home, sustenance and your affection throughout his/her life.