Kritik in der Band

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Iwivera*, 12.März.2017.

  1. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Wie geht ihr mit Kritik in der Band um? Gegenüber einem anderen Bandmitglied und gegenüber Euch selbst?
    Welche Erfahrungen habt ihr damit?
     
  2. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Kritik wenn sie konstruktiv ist,ist absolut wichtig. Man muss einfach sagen dürfen,wenn man glaubt,das der andere etwas besser oder anders machen könnte.
    Aber !!! Es sollte immer freundlich und fair bleiben,jeder muss sein Gesicht wahren können.
    Wenn mir einer sagt,eh was spielst du denn für eine Scheiße,dann geht das gar nicht und im schlimmsten Fall verliert man dann die Lust
     
  3. holgitsax

    holgitsax Schaut nur mal vorbei

    Es kommt meiner Meinung nach auch darauf an, wie tiefgreifend die Kritik formuliert wird. Wenn es um einen kleinen Part im Arrangement geht, ist das eine Sache. Wenn es um die grundsätzliche Spielweise oder gar persönliche Eigenschaften oder das Verhalten geht, dann ist natürlich Vorsicht angebracht.

    Ich spiele seit gut 10 Jahren in einer Band, in der es üblich ist, sich ein- oder zweimal im Jahr außerhalb der Probe zusammen zu setzen und über die Zukunft und die musikalische Ausrichtung zu sprechen. Da wird auch mal Kritik geäußert, aber immer freundlich und auch vorsichtig.

    Es kommt auch vor, dass in einer Probe Kritik geäußert wird; hin und wieder auch mal etwas heftiger. Dann versuche ich freundlich zu bleiben, zu vermitteln, vor allem aber Zeit zu gewinnen, damit jeder die Sache sacken lassen kann. Ein paar Tage später ist der strittige Punkt dann in die richtige Relation gesetzt.
     
  4. snah62

    snah62 Ist fast schon zuhause hier

    in der letzten Band in der ich gespielt habe, spielte ich anfangs Gitarre , später dann Bass weil es mir einfacher viel( ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie Gitarre oder Bass in einer Band gespielt)..... die ganze Band fand das was ich spielte gut bis
    auf den Keyboarder, er hatte immer etwas aus zusetzen..... das ging soweit das die anderen Bandmitglieder irgend wann mal zu ihm sagen.... jetzt hack doch nicht immer auf dem Hans rum.....ein paar Wochen später bekam ich vom Keyboarder die Kündigung( er wahr wohl der Boss).....im ersten Moment war ich ein wenig verletzt..... aber das war genau das richtige.... ich habe mich dann in mein Straßenmusikprojekt vertieft und bin das Jahr danach mit meinem kleinem Programm aufgetreten.....
    die Band hat sich dann ca 1 Jahr später getrennt......für mich ein Glücksfall das der Keyboarder mich gefeuert hat.....
     
  5. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    ... sehe ich ähnlich.

    Wenn man sich weiterentwickeln möchte, ist Kritik ein wichtiges Element das positiv wirken kann. Es kommt darauf an wie und wo (in welcher Form, in welchem Rahmen) und von wem.

    Wenn z.B der musikalische Leiter empfiehlt bei einem Solo ruhig zu spielen, weniger zu machen, in den tieferen Lagen zu spielen und erst gegen Ende in höhere Lagen zu gehen, dann gehe ich persönlich davon aus, dass er etwas verbessern, optimieren möchte und denke darüber nach wie das umzusetzen ist.

    Häufig ist es jedoch so, dass bei Kritik sofort geblockt wird oder, dass sofort argumentiert wird warum das nicht so ist.... Sehr wenige nur nutzen die vorhandenen Chancen aus Kritik...
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.März.2017
  6. snah62

    snah62 Ist fast schon zuhause hier

    bei mir war es sehr konstruktive......ich bin dem Keyboarder heute noch dankbar....
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Genau, Rückmeldungen sind absolut notwendig, sollten aber diplomatisch geäußert werden - ein schwieriger Balanceakt, besonders für Bandleader.

    Ich bin ebenfalls schon aus Bands und Projekten geflogen - aber zugegebenermaßen habe ich es wohl auch unbewusst darauf angelegt, weil sie mich sowieso nicht so sehr reizten, ich im Endeffekt sogar mehr aus einer Art Pflichtgefühl mitgemacht hatte und deshalb schließlich eher erleichtert war.
    Allerdings waren meine Kündigungsgründe in der Regel regelmäßige Probentermine, zu denen ich im Endeffekt keine Lust hatte, und ähnlich Organisatorisches, aber verletzt war ich im ersten Moment natürlich schon, das ist nun mal ein Stich ins Ego.

    Wenn man konstruktiv kritisiert wird, möglichst noch durch kompetente Mitmusiker, die wissen, wovon sie reden, kann das wie eine kostenlose Unterrichtseinheit durch einen guten Lehrer wirken. Und da wir ja in der Regel für ein Publikum, also für andere Leute, spielen, ist es immer wichtig, zu erfahren, wie manche Dinge bei anderen ankommen.
    Dann muss man entscheiden, ob die angesprochenen Themen für einen selbst relevant sind (zum Beispiel Intonation und rhythmische Sauberkeit) oder mehr ins Geschmackliche gehen (wie Improvisation und Stilistik), was eher subjektiv ist und wo man durchaus einen eigenen Standpunkt verteidigen darf.

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  8. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    kommt halt immer drauf an, wer was wie sagt... und mit welcher Intention...
    Hier nochmal ein schönes Beispiel konstruktiver Kritik..... :)
     
    GelöschtesMitglied11524 gefällt das.
  9. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Danke für Eure Antworten. Ich sehe das im Prinzip genauso.
    Im Moment habe ich da Ärger mit meiner Band. Ich bin erst später zur Band gekommen.
    Nun haben wir nach einem Open Stage Auftritt vor zehn Tagen zum ersten Mal einen längeren Gig (1 Std.) gespielt. Der Gitarrist hat von einem Teil der Stücke Handy-Aufnahmen von seiner Freundin machen lassen. Jetzt kritisiert er meine Soli. Ich hätte im Prinzip nur zwei Soli gut gespielt. Die Stücke würden seines Erachtens auch überfrachtet, wenn es jedesmal ein Gitarrensolo (von ihm) und ein Saxsolo gebe. Vielleicht sehe ich das falsch, aber ich finde, man hätte sich als Band gemeinsam die Aufnahmen anhören und Resumee ziehen sollen.
     
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  10. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Mit dem Gemeinsam hast du recht. Ubd ja ,wenn die Stücke ständig Gitte und Sax solo haben ist das für die Zuhörer einfach zu viel.
    Wechselt euch doch ab
     
  11. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Gute Idee. Daran hatte ich auch schon gedacht. Ich fürchte allerdings, der (Lead-)Gitarrist ist da nicht unbedingt bereit, zu verzichten.
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Ist er da wenigstens in Detail gegangen und hat geäußert, WAS ihm da gut bzw. schlecht gefallen hat, oder war das nur eine rein geschmackliche Empfindungsäußerung?
    Sieht er seine eigenen Solos auch kritisch oder findet er die alle generell klasse?

    Dann kann man ja gemeinsam darüber abstimmen, bei welchen Nummern es Sax- und bei welchen es Gitarren-Solos geben soll. Mal sehen, wie viele seiner Solos dann übrig bleiben. ;)

    Auf jeden Fall sollte er die Aufnahmen Euch anderen zur Verfügung stellen und genau begründen, was ihn stört. Alles andere ist einfach schlechter Stil und gehört sich nicht unter gleichberechtigten Erwachsenen.
     
  13. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Nee, dass ist er nicht. Insofern und weil ich die Aufnahmen ja nicht kenne, ist das wenig hilfreich. Auch fanden Leute aus dem Publikum es gut, dass mal ein Saxophon dabei ist und hätten gerne auch mehr von mir gehört. So schlimm kann es also nicht gewesen sein. Vielleicht hat er so eine bestimmte Vorstellung, wie es klingen soll. Ich werde ihn jetzt mal bitten, mir die Aufnahmen zur Verfügung zu stellen. Luft nach oben ist immer und ich bin eigentlich recht kritisch mit mir selbst.
     
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  14. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Hallo Iwivera, so wie du den Ablauf schilderst, sieht es für mich so aus, als geht es um den Gitarristen, der sich in seinen Solos eingeengt fühlt, eifersüchtig ist, dass noch ein Solist, da ist, der vielleicht seinen Stellenwert beeinträchtigt. Da kenne ich von einigen Gitarristen....... Das Argument zu viele Solos stören wird gerne genommen. Wenn diese gut sind, stören diese grundsätzlich mal nicht. Habe noch nie die Erfahrung gemacht, dass ein Publikum begeistert von den Solos ist, aber dann sagt, klasse, aber mehr als 3 davon nicht ;-)
    Aus der Ferne aber nur eine Mutmaßung. Aber Video gemeinsam anschauen und Besprechen wäre für mich in jedem Fall wünschenswert, wenn aufgrund dieser Materialien Abläufe geändert werden sollen eigentlich Pflicht. Auch wenn die Aussage wäre - Wow, lief super, das Video zeigt einen gelungenen Gig, finde ich es wichtig, dieses allen zur Verfügung zu stellen oder zu zeigen (wenn Weitergabe technisch schwierig ist).

    Kritik und konstruktives Besprechen ist wichtig, kann leider in Musikerkreisen oft nicht unbedingt jeder gut. Kann man aber auch lernen. Bands die ambitioniert unterwegs sind, haben da oft besseren Umgang. Die Sache hier erinnert mich sehr stark an ein vergangenes Projekt, wo ich noch viel dazu sagen könnte. So läuft es oft in einigen Bands. Bist du vielleicht von einen einzelnen Bandmitglied zur Band gekommen? Nicht einstimmig durch ein Bandgesuch, wo in jedem Fall von allen unbedingt ein Sax dazukommen sollte?
    LG, dabird
     
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  15. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Hallo Iwivera, in jedem fall Aufnahmen zeigen lassen, sonst ist tatsächlich was komisch. Wenn er diese nicht zeigen will, oder Ausrede hat, ist wohl doch ungeklärtes im Hintergrund am Laufen, was mit Deinem Spiel nichts zu tun hat. Vorher nicht zu kritisch mit Dir sein, arbeite an den Dingen weiter, die du selber definitiv verbessern kannst, weil du SELBER gemerkt hast, das war nicht so gut wie z.B. Zuhause beim Üben etc.. Eigene Kritik wurde im Ausgangsthread auch angesprochen, ich z.B. bin zu Selbstkritisch, was dann teilweise ausbremst. LG, dabird
     
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  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wie bei so vielen Dingen: Der Ton macht die Musik. :)

    Grüße
    Roland
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Siehst Du überhaupt nicht falsch!

    Nach einem Gig machen wir immer konstruktive, GEMEINSAME Manöverkritik.

    Und ja, man stimmt sich mit der Band ab wer wann soliert...oder auch nicht.

    Da wir nach der Probe immer noch gut zwei Stunden beim Essen zusammensetzen wird dann auch alles bandrelevante besprochen....aber nicht nur....:D

    CzG

    Dreas
     
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  18. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Wir haben jeder auch nicht mehr als einen Chorus gespielt. Ich hätte gerne zwei gespielt, weil ich dann mehr Zeit zum Spannungsaufbau habe. Habe das, glaube ich, auch mal angedeutet.
    Der Gitarrist hatte mich angesprochen.
     
  19. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Wenn er das so sieht, ist das ok. aber da hätte er bei den Proben schon mal die Gusche aufmachen können.
     
  20. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    Ein hochinteressanten und hochbrisantes Thema!

    Also meine Sichtweise nach 35 Jahren Banderfahrung, wobei ich das als Tendenz verstandenen haben will und keine allgemeingültige Feststellung:

    Jetzt professioneller und besser die Musiker selbst sind, desto harmonischer und respektvoller der Umgang. Jeder weiß, was er selbst kann und nicht kann und weiß auch was der andere kann und nicht kann.

    Bei guten Musikern ist Kritik auch oft nur im Detail der Fall (Bsp. : könntest du das vom Stil her eher so oder so ......). Das kann dann von demjenigen auch sofort umgesetzt werden und man entscheidet dann, ist es so besser, fehlt noch was oder ganz andere Richtung. Also Kritik auf hohem Niveau und für den Gesamtklang der combo.

    Das geht natürlich nur, wenn kein querulatonischer Profilneurotiker am Start ist, so ein Sozialauthist bringt die beste Band durcheinander.

    Bei Amateuren ist es oftmals so, dass eigene Unzulänglichkeiten auf andere projiziert werden und dann Streit entsteht, weil man sich ungerecht behandelt fühlt. Wenn dann noch der Zirkus der Eitelkeiten ausbricht, gute Nacht!

    Lg

    Mixo
     
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