Lagerböckchen versetzen?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Altermann, 3.November.2022.

  1. Altermann

    Altermann Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ich habe eine Frage an alle versierten Schrauber:innen. Ich spiele seit etlichen Jahren ein Selber SA 80 II (Tenor) mit dem ich im Grunde sehr zufrieden bin. Seit dem ich es besitze quält mich aber auch die Lagerung des Seiten D, neben der Daumenauflage des Oktavdrückers.
    Ich ändere den Winkel meines Daumens beim spielen relativ viel und das Lagerböckchen und die Schraube verursachen leichte Schmerzen im oberen Daumengelenk (auf der Innenseite). Das geht so weit, dass ich in Phasen, in denen ich viel spiele, eine Hornhaut an dieser Stelle bekomme. Es ist auszuhalten aber es wäre perfekt, wenn man das Lagerröhrchen der D-Seitenklappe etwas kürzen könnte und das Lagerböckchen so versetzen könnte, dass es "unterhalb der Daumenauflage enden würde. ich glaube einige mm würden schon ausreichen. Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt???
    Meine Frage nun, ist das für eine(n) versierte(n) Instrumentenbauer(in) problemlos machbar oder ist das sehr aufwändig und teuer?
    SA 80 II Oktavdrücker.001.jpeg
     
  2. 2rs10

    2rs10 Schaut nur mal vorbei

    Hallo,
    Am besten wäre es, dass das Lagerrohr der Klappe gekürzt wird und dann der Winkel des Lagerböckchens geändert wird. Das kann bestimmt von einem erfahrenen Musikinstrumentenbauer gemacht werden.

    Gruß Thorsten
     
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  3. Altermann

    Altermann Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Thorsten, danke für deine Antwort. Eine Verständnisfrage: Wenn ich lediglich den Winkel des rechten Böckchens verändere, also das Lagerböckchen weiter aufrichte, verändere ich doch die relative Höhe der Lagerachse, oder?
    In diesem Fall würde doch die Klappe nicht mehr richtig schließen. Oder habe ich einen Denkfehler?
    Grüße
    André
     
  4. Matts

    Matts Kann einfach nicht wegbleiben

    Hast du mal versucht, die Daumenauflage etwas aufzupolstern, das wäre nicht so invasiv. Der Drücker von der Oktavklappe ließe sich sicherlich leicht anpassen...
    Gruß
    Matts
     
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  5. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Auch wenn es nicht direkt was mit deiner Frage zu tun hat: warum änderst du den Winkel deines Daumens so extrem, dass du an das Böckchen kommst? Ich besitze das gleiche Saxophon und muss meinen Daumen waagerecht stellen, damit ich mit den Daumengelenk an das Böckchen komme. Dazu muss ich bei normale Spielhaltung meinen Ellenbogen abspreizen oder das Handgelenk stark abwinkeln.
    Falls du das machen musst um irgendwelche Klappen zu erreichen, würde ich dir empfehlen eher die Klappen anpassen zu lassen, damit der Daumen in der für die Applikatur gedachten Stellung bleiben kann.
     
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  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ja - vorm Versetzen müsste der Fuß des Böckchens bearbeitet werden - kürzen und Winkel verändern - und im Kopf müsste die Richtung der Bohrung angepasst werden.
     
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  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wenn du den Winkel der bohrung änderst, änderst du die Lage der achse im Raum. Dann müsstest du die Ausrichtung aller anderen Komponenten auch anpassen. Würde ich nicht tun.
    Böckchen kürzen und Fusswinkel anpassen, Röhrchen kürzen reicht.
    Alternativ daumenauflage aufdicken und oktavdrücker anpassen.... deutlich einfacher.
     
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  8. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    das auch, aber das Böckchen ist (mit seinen Brüderchen zusammen) hartgelötet auf einer Platte, was das Ganze ein wenig erschwert.
     
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  9. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Mein erster Gedanke war ähnlich: palm key riser entfernen, d-Klappe ohne riser ggf. zur Beibehaltung des gewünschten Höhenverhältnisses etwas runter biegen lassen und die natürliche Handposition genießen.
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    In solchen Fragen kann man schwerlich von sich selbst ausgehen. Es gibt die dollsten Daumenhaltungen. Bei manchen knickt das vordere Daumengelenk sogar nach hinten.

    Eine weitere ambulante Lösung wäre, das Böckchen in irgendeiner Form (Sugru) flächig anzupassen, auf dass der Daumen da drauf liegen kann.
     
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  11. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Je kürzer das Röhrchen, desto schneller schlägt das als Lager und das Polster liegt dann nicht mehr präzise auf. Die haben nicht umsonst eine gewisse Länge...
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Jetzt sehe ich da gerade Palmkeyriser. Die sollten bei modernen Saxophonen gar nicht nötig sein. Wenn der Daumen am Böckchen hakt, dann steht er mit der Spitze auf Halb bis 3 Uhr und das Handgelenk steht zu hoch. Der Daumen sollte höchstens auf 2 Uhr stehen.

    Ich denke, die ganze Handhaltung stimmt nicht.
     
  13. Altermann

    Altermann Ist fast schon zuhause hier

    Hallo mato,
    ich habe mal versucht meine Daumenhaltung zu fotografieren, während ich das Saxophon halte - funktioniert natürlich nur eingeschränkt. Im Allgemeinen habe ich keinerlei Probleme mit meiner Hand-, Arm- oder Handgelenkhaltung. Ich habe relativ kurze Finger aber große Handflächen, deshalb habe ich mir die Palmkey-Riser gebastelt. Auf "D" ist auch ein flacher Riser aber aus Metal. Ansonsten liegen alle Klappen gut für mich. Das Problem besteht nur bei diesem Lagerbock oder eben die zu flache oder zu kleine Daumenauflage. Die geschlitzte Achse der Klappe steht auch einige zehntel mm heraus und ist ebenfalls ein Störfaktor, weil sie scharfe Kannten hat. Sie ist aber schon bis zum Anschlag eingeschraubt.
    Ich verstehe auch nicht warum Selmer die rechte Seite des Lagerröhrchens länger ausgeführt hat als die Linke. Dafür gibt es eigentlich keinen Grund, weder aus Platz- noch Stabilitätsgründen. Dadurch steht das rechte Lagerböckchen aber genau auf Höhe der Daumenablage.
    Ich werde als erste Maßnahme wohl mal den Rat befolgen und die Daumenauflage verändern und den Oktavdrücker entsprechend anpassen.
    Grüße
    André
    IMG_3952.jpeg
     
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  14. Altermann

    Altermann Ist fast schon zuhause hier

    Hallo ppue,
    ich empfinde die Wege, insbesondere zum Palm "E" und zum Palm "F" beim SA80 II als viel zu lang. Ohne Riser, muss ich meine Hand viel zu sehr aus ihrer natürlichen (Ruhe)Position herausbewegen.
    Grüße
    André
     
  15. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Prinzipiell kann ich dein Problem auch als Mark VI-Spieler nachvollziehen. Es kommt vor, dass ich das Böckchen berühre und hatte auch schon den Gedanken, dass die Bebauung in dem Bereich etwas eng ist, ohne dass ich allerdings von einem Problem sprechen kann.

    Das müsste eigentlich mit einer Feile oder einem Dremel zu beheben sein. Diese Schlitze fransen durch Benutzung gern aus und werden dadurch scharfkantig.
     
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  16. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

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  17. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Wie @gaga kenne ich das auch vom MK VI (ohne Palmkey-Riser…) und habe den Schlitz der Achse vorsichtig entgratet. Das reicht mir.
    Nächste Stufe wäre ein kleiner Klecks Sugru auf die Spitze der Achse als zusätzliche Auflagefläche. Auch das lässt sich leicht wieder entfernen.
    Umlöten / Umbauen wäre (für mich) der letzte Schritt, den ich nur zusammen mit einem sehr erfahrenen Holzblasinstrumentenmachermeister gehen wollen würde. „Kann auch löten“ reicht nicht als Qualifikation…


    Den Kommentar von @mato hinsichtlich des Winkels kann ich zwar verstehen aber nicht so ganz nachvollziehen.
    Ich muss keinerlei Verrenkung machen, um gelegentlich mit dem Daumengelenk (zwischen dem ersten und zweiten Glied) genau dort aufzusetzen. Da sind wohl die Finger anders… meine liegen eigentlich immer auf den Pearls und ich habe das auch nur beim MK VI Tenor, bei keinem anderen Horn.
     
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  18. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube auch, dass die Suche nach einer neuen Handhaltung einfacher und auf lange Sicht die bessere Lösung ist, als das komplexe verändern der Klappen. Da müsste in jedem Fall ein Profi-Instrumentenbauer ran. Die gibt es und die könnten sicher auch helfen, wenn auch der Aufwand recht hoch ist.
     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    @Altermann, was spricht denn dagegen, dass dein Daumen auf zwei Uhr landet? Meines Erachtens nur die Palmkeyriser, die dem im Wege stehen.

    Die anderen Finger brauchen sich ja nur etwas mehr krümmen, sind näher am Instrument und auch der kleine wandert Richtung pinky table.

    daumen_sax.jpg

    Eine nicht ganz cleane Lösung fällt mir noch ein. Vergleiche mal die Achsenlängen der Palmkeys. Sicherlich ist ein Achse etwas kürzer als die, die dich piekt. Tausche sie einfach aus. Das sollte gehen.
     
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  20. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Und eine Hornhaut am Daumen ist eventuell auch verkraftbar, schaut euch mal die Geiger mit Ihren Truthahn-Ekzemen am Hals an.
     
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