Lautstärke, Kompression, Bus

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11524, 8.September.2016.

  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Guten Morgen,

    ich hab das trotzdem mal probiert.
    Weniger Becken - wie vorher, kein Kompressor auf das Sax. Raum auf einen Aux-Weg wie vorher. Den Sax-Kanal auf einen Bus, an dem ein Mastering-Plugin hängt. Equalizing dort. Am Master minimalster Hall für Playback und Sax.



    Ich muss mich auch an meine neuen Monitore (Adam A7x) gewöhnen. Ist das Saxophon zu laut? An dem Adams könnte man das meinen, auf meinem Beyerdynamic Custom Studio passt es.

    Mit freundlichen Grüßen, Tom
     
  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich versteh nicht ganz, was Du meinst mit "nochmal mastered". Im Grunde genommen ist es doch so - Du hast ein gemastertes Playalong auf einer Stereospur und eine Saxspur. In der Summe wird es zu laut sein, weil das Playalong ja schon allein am Limit ist. Also wird der Master-Bus übersteuern. Das Playalong muss also erstmal ein paar dB runtergefahren werden. Auf die Saxophonspur kommt nun Kompression/EQ drauf, und der Hall mittels Aux Send. Den Hall würde ich weitestgehend an das Playalong anpassen. Dann am Master Bus: Jetzt eigentlich nur in der Summe einen Brickwall Limiter, um das Ganze wieder an die Obergrenze zu bekommen (aber den nicht zu brutal einstellen, nur zum Spitzen schneiden).
    Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du nicht von einer Mastering Suite wie Ozone oder Waves sprichst?

    LG Juju

    Ps Die Adams haben in der Regel ein recht crispes Top-End, vielleicht ist es das, was Du hörst?
     
  3. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Bei meinem Kram gehe ich so vor, dass ich die Sax-Spur mittlerweile in x/y Stereophonie (2 alte Microtech Gefell UM70) aufnehme und das Playback normalisiere. Dann schicke ich beide im richtigen Lautstärkeverhältnis über einen Aux. Diesen Aux-Weg schicke in in eine neue Stereospur und bearbeitete ihn dabei mit einem Multiband-Kompressor (der also verschiedene Frequenzbänder bearbeitet), den ich (@Juju) natürlich vor den Hall lege, weil Hall niemand komprimieren möchte, es sei denn als spektaklären Hall (z.B. ein "gated reverb" auf der Snare, wie es vo 20 Jahren mal Standard war, vielleicht beim Becken sogar reversed, damit das Becken ins Ausklingen hinein an Volumen zunimmt). Durch den Multiband-Kompressor spare ich mir den EQ. Eigentlich fahre ich mit der Methode gut. Die ausgefuchsten Mastering Studios analysieren ja das Material so gnadenlos gut, dass sie punktgenau und automatisiert die 3D Darstellung und akustische Trennung der Instrumente erreichen. Eigentlich muss das auch, auf unserem bescheidenen Level, unser Ziel sein.
     
  4. ppue

    ppue Experte

    Nein, ist nicht zu laut. Ich würde dem Sax dennoch ein kleines bisschen Höhen reindrehen. Könnte noch mehr Kontur haben.
     
  5. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Ich würde eher den anderen Weg gehen: mit einem parametrischen EQ beim Playback die Frequenzen finden, die mit den sweet spots beim Sax konkurrieren. Diese sweet spots beim Playback zurückregeln, so dass das Sax automatisch mehr Raum bekommt. Einer meiner Favoriten, George Massenburg, macht es hier mit seinem eigenem Produkt, dem wunderbaren GML 8200 vor, wie man in einem Mix aus Piano und Vocals das Piano so bearbeitet, dass die Vocals ohne eigene Bearbeitung plötzlich Raum haben und deshalb klingen dürfen. Großes Kino:



    Die (ungewünschten) Peaks zu finden gelingt noch leichter, wenn man beim parametrischen EQ ein Band sehr eng macht (high quality), den Level auf ca. 8dB, ruhig auch etwas mehr, anhebt und mit diesem engen Band dann das ganze Frequenzband entlang regelt. Manchmal "erschlagen" einen die Ergebnisse förmlich, und man findet schnell die Peaks, an denen Instrument, Raum oder beides zusammen Frequenzen unerwünscht verstärkt und gefeatured haben.
    Unter dem Strich bevorzuge ich beim EQ die Subtraktion gegenüber der Addition ("weniger ist mehr").
    Also, lieber @Tom Scott, Lauscher weit aufgestellt und weiter puzzlen.
     
    flar, Reference54 und Roland gefällt das.
  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Natürlich.
    Danke an die Hilfe bisher.

    Ich hab mal versucht, am Rohmaterial was zu ändern. Ich weiß nicht, ob es nur für das Avantone gilt, aber es scheint, dass ich weiter weg vom Mikro als sonst (20cm) gehen sollte. Die Aufnahme ist so 45cm vom Mikro weg, der Gain ist nicht wesentlich weiter aufgedreht (26 zu 22 vorher).



    Irgendwie scheint der echte Raum, der kaum Hall hat (Holz und niedrig, ca 5x5m) noch immer besser zu sein. Am Master ist ein Limiter, sonst ist kein Effekt drauf.

    Mit freundlichen Grüßen, Tom
     
  7. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    Dieser Versuch klingt doch super....Sax ist total natürlich...und man glaubt, dass zusammen in einem Raum aufgenommen ist.
     
  8. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Beeindruckend!

    Grüße
    Roland
     
  9. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    @henblower

    Also Ich bin überhaupt nicht der Fan von überarbeiteten Sound. Ich finde das wichtigste ist, dass die Aufnahme natürlich ist und man nachher genau hören kann wo die einzelnen Musiker gespielt haben. Am liebsten ist mir Live ohne Mikrofon und Verstärker.... und wenn man es schon aufnehmen will, dann sollte man versuchen den einzigartigen Moment einzufangen....Aber das ist ja nur meine Meinung....
     
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  10. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Jetzt bräuchtest Du z.B einen Kompressor, weil die lauten Stellen zu laut und die leisen zu leise sind. Insgesamt ist das Saxophon momentan sehr laut und extrem "vorne". Könnte man runterfahren. Mehr Reverb drauf wird es auch etwas nach hinten bringen.

    LG Juju
     
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  11. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Mir erschließt sich folgendes nicht:
    1. Sax-Spur in x/y Stereo - warum?
    2. Du packst noch mehr Hall auf ein bereits fertiges Playalong, verstärkst also das, was ohnehin schon da ist? Wie kriegt man da den Sax-Hall and den Playalong-Hall angeglichen, wenn Du auf der Stereospur alles zusammengelegt hast? Du hast dann Hall auf dem Saxophon und noch mehr Hall auf dem Playalong.

    LG Juju
     
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  12. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    Ich habe mir den letzten Versuch normal mehrmals angehört. Irgendwie klingt es so, also wenn Du in einer Holzhütte spielst (sehr übertrieben). Kannst Du mal nur die Saxophon-Spur einstellen? Hast Du noch ein größeres Zimmer im Haus (mehr natürlicher Hall)?
     
  13. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Und wie fängt man den nun ein? Der, der bei dem Konzert in der ersten Reihe links gesessen hat, hat ein anderes akustisches Erlebnis von dem Geschehen als der, der rechts gesessen hat. Und der, der hinten in der Mitte direkt an der Wand saß, hat wieder was anderes gehört als der in den mittleren Reihen....
    Der hinten an der Wand hat möglicherweise den Eindruck gehabt, dass das Ganze ziemlich basslastig war, während dem vorne es gar nicht so vorkam, etc...
    Sound, wie wir ihn bei einer Aufnahme wahrnehmen und ob diese Wahrnehmung ästhetisch angenehm ist, hat schon viel mit Physik zu tun und Manipulation von bestimmten Dingen, die sich als unerwünschte Nebenwirkungen einschleichen. Wenn man z.B. annimmt, man kann eine Band "natürlich" aufnehmen, indem man einfach ein paar Mikrophone aufstellt und dann läßt man das Aufgenommene so stehen ohne weitere Bearbeitung, dann ist das weit gefehlt. Da haben sich dann bereits so viele Teufelchen eingeschlichen, die es einem schwer machen, da geht es gar nicht ohne ein wenig Nachbearbeitung. Die wirkliche Kunst ist es, die zur Verfügung stehende Technik zu nutzen, um die akustischen Instrumente wirklich natürlich abzubilden und nicht um sämtliches Leben aus ihnen rauszuquetschen.

    LG Juju
     
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  14. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    @Juju


    Ja, ja das mag schon sein. Aber es gibt da Aufnahmen mit einem künstlichen Kopf, der Mikrofone in den Ohren hat. Oder man stellt bei der Aufnahme Elemente zur Abschaltung von zu lauten Instrumenten auf.....Wenn man eine sehr gute Anlage sein eigen nennt, dann kann man schlecht Aufnahmen einfach nicht mehr ertragen. Alles einzeln aufnehmen und später irgendwie zusammenmischen klingt nicht so gut.....und dann noch leise Passagen anheben und laute abmildern.....Dann kann man sich gleich den Sound im Computer generieren.....aber 95% sehen das anders und wollen nur coole Bässe hören.
     
  15. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Kennt ihr noch das Lebel "JETON"? Die haben mit Beginn der CD audiophile (meist) Jazz und Klassik CDs in der damals neuen Digitaltechnik prodzuiert. Das war so um 1985.

    Dabei würde auch versucht möglichst unverälscht aufzunehmen.

    Die CDs sind noch heute klanglich unübertroffen. Gott sei Dank habe ich mir damals einige gekauft.

    CzG

    Dreas
     
  16. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    [QUOTE="Dreas, post: 389603, member: 532kennt ihr noch das Lebel "JETON"? Die haben mit Beginn der CD audiophile (meist) Jazz und Klassik CDs in der damals neuen Digitaltechnik prodzuiert. Das war so um 1985.

    Dabei würde auch versucht möglichst unverälscht aufzunehmen.

    Die CDs sind noch heute klanglich unübertroffen. Gott sei Dank habe ich mir damals einige gekauft.

    CzG

    Dreas[/QUOTE]


    Ich habe jede Menge von den Teilen....werden ganz sorgfältig behandelt...
     
    Dreas gefällt das.
  17. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ja klar, und je nachdem, wo Du den aufstellst, hört der was völlig anderes. Welche Position ist jetzt richtig oder falsch oder gut oder schlecht...

    Sehe ich genau so. So wird es leider bei 99% der Rock- und Popmusik gemacht.

    Was ersteres mit letzterem zu tun hat, verstehe ich nicht.
    Kompressoren sind eine der tragenden Säulen bei der Aufnahmetechnik. Man muss sie allerdings verstehen und je nach Art der Musik werden sie sehr unterschiedlich eingesetzt. Man kann einen Mix totkomprimieren oder aber die dynamische Bandbreite optimieren.

    LG Juju
     
  18. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    @Juju

    Ich finde man sollte die Dynamik nicht verändern. Jeder Musiker versucht bewußt die Lautstärke als Stilmittel einzusetzen. Problem ist nur, dass nur wenige Anlagen in der Lage sind einen großen Dynamikbereich abzubilden. Mit 24Bit kann man eine Menge abbilden...

    Übrigens zum Thema Kunstkopf...

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kunstkopf
     
  19. Ottokarotto

    Ottokarotto Ist fast schon zuhause hier

    Letztlich wird bei einer Orchesterproduktion durch die einzelnen Stützen aber auch nix anderes gemacht als eine manuelle Kompression, will sagen, die Instrumente werden nach Bedarf und Verständnis des Produzenten gefahren (in der Lautstärke angepasst). Unterschätze bitte auch das menschliche Ohr nicht, denn auch wenn zwei Aufnahmen gleich laut sind, ist der Gehörsinn in der Lage zu unterscheiden, welche von beiden die "leisere" ist.
    Aber das Thema ist so vielfältig und die Ansichten diesbezüglich sowieso, daß es eigentlich kaum einen Konsens geben kann. (aber ich bin Deiner Meinung, wenn Du sagst, daß Kompression nur sinnvoll eingesetzt werden sollte und die Perversion von Kompression (der sog. Loudness-War) nicht zieführend war).
     
  20. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    Aber zurück zum Thema.... @Tom Scott kann man die Saxophonspur auch Mal ungefiltert hören? Würde mich sehr interessieren.... ist ja auch super gespielt.
     
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