Lick Harmonisieren

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 16.Februar.2020.

  1. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Mir ist eben folgende Melodie eingefallen:

    1581855395943-206230142.jpg


    Jetzt wüsste ich gerne, wie ich herausfinden kann, zu welcher Akkordfolge sie passt, ohne, dass ich stundenlang herumprobieren muss. Gibt es da ein System?
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Zwölfte Note in der zweiten Zeile: G oder G#. Da steht G#, aber G ist schlüssiger.
     
  3. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Prinzipiell ist es ein guter Anfang, zu schauen welche Töne auf den schweren Zählzeiten liegen und passende Akkorde dazu zu finden und dann unter Berücksichtigung, sofern es sich um Jazz handelt, die Akkorde als Quintfallkadenzen und deren Variationen anzuordnen. Dabei ist es oft einfacher von hinten anzufangen.
     
  4. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Im ersten Takt würde ich |


    Es soll auch ein G sein, ich hab das Auflösungszeichen vergessen ^^
     
  5. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest


    Ich höre irgendwie innerlich vierteltaltige Wechsel. Wenn ich nach den schweren Zählzeiten gehe, würde ich aber eher folgende Akkorde nehmen:

    | Bb7 Eb7 | X Y | Abmaj7 oder Ebmaj7
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Die ersten drei Halben gehen mit Bb7 Eb7 Ab7, danach wird es Murks.

    Alternativ chromatisch Bb7 A7 Ab7.

    Ich bekomme so etwas heraus mit dem Ohr, was mir schon mal einen Grundton dazu vorschlägt oder alternativ, in dem ich mir Akkorde aus den geraden Zählzeiten zusammen stelle.

    Das Ohr sagte mir am Anfang, das scheint chromatisch zu fallen. Das dieses System auf der Drei des zweiten Taktes auseinander fliegt kann man aber auch hören.

    Nicht jeder schönen Melodie kann man auch spannende, einfache oder schlüssige Akkorde unterlegen.
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Übrigens eine tadellose Übung, die du da machst, Chapeau. Ich würde mit dem Lick wie gesagt auf der Drei im zweiten Takt stecken bleiben und auch das Es als Zielton mal in Frage stellen.
    Wenn man nicht weiterkommt, kann es hilfreich sein, die bisher logische Harmoniefolge (Quintfall) einfach mal weiter zu spinnen und daraufhin dann den Lick anzupassen.

     
  8. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest


    Ich frage mich gerade, inwiefern ich Ab7 nehmen kann, mit dem H auf der 2. Zählzeit des zweiten Taktest. Vielleicht sollte ich auch schon ab dieser die Melodie verändern?



    Ich habe mich jetzt für das hier entschieden. Vielleicht ändere ich das Ende nochmal zu einem traditionellerem, aber ich mag den Klang von phyrgisch mit großer Septime so gern.

    https://easyupload.io/u3an2x


    16-Noten sind wirklich nicht meine Stärke. Mir fehlen sowohl die technischen Fähigkeiten als auch das Gefühl dafür. Deshalb habe ich den Lick aber auch in Sechzehntelnoten notiert: Um ein Gefühl dafür zu bekommen.
     

    Anhänge:

  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Weil das Ohr eine chromatische Linie hört und das als Muster kennt. Hörst du die Töne einzeln zum Akkord, ergeben sich jede Menge Dissonanzen. Erkennt das Ohr aber Muster, die chromatische oder quintfallende Linie im Bass sowie die chromatische Linie der Melodie, dann akzeptiert es beide.

    Das Outside-Spielen funktioniert genau und nur so: Die Harmonien sind längst im Ohr, werden als gegeben und schlüssig abgespeichert. Wechselt der Solist die Tonart und spielt plötzlich in dieser "falschen" eine schlüssige Melodie, so akzeptiert der Hörer beide Muster, obwohl sie nicht so ganz zueinander passen. Dass erzeugt große Spannung und ist dennoch nachvollziehbar.

    Spiele mal auf dem Klavier mit der linken Hand von C nach C chromatisch abwärts. Mit der rechten Hand spielst du vom C-Dur-Dreiklang alle Dur-Akkorde chromatisch aufwärts bis zum nächsten C. Das ergibt mal harmonische, spannungreichere bis dissonante Klänge. Die Folge aber wird klaglos vom Ohr akzeptiert. Es folgt den Prinzipien, die hinter dem System stecken, es versteht.
     
  10. RomBl

    RomBl Guest

    Macht es denn nicht mehr Sinn, sich erst eine Akkordfolge auszudenken und dann eine Linie/Lick?

    Wer war eher: Huhn oder Ei
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    @Paul2002 spielt mit Melodie und Harmonie. Finde ich sehr interessant. Die geraden Wege sind nicht immer die kreativsten. Auf Umwegen entdeckt man mitunter mehr.
     
    slowjoe gefällt das.
  12. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    In unserer "Schulband" gab es beides

    Kommt der Gitarrist mit was Neuem, hast du nen Haufen Akkorde (ein Riff) und es heißt: Spiel' mal was dazu.....
    Kommt die Sängerin mit was Neuem, hast Du tollen Text und schöne Melodie und auch da heißt es: Macht mal was dazu.........
     
    Saxfreundin und RomBl gefällt das.
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Genau, es geht beides. Und wenn die Melodie nicht so tricky wie beim Lick von @Paul2002 daher kommt, merkt man oft, dass zu ihr schon unbewusst Akkorde zu Grunde liegen.

    Ich hatte mal eine Lebensabschnittsbegleiterin, die wundervoll ganz einfache Melodien aus dem Ärmel schütteln konnte. Meine Aufgabe war es dann, die einfachen Melodien durch die Akkorde interessant und abwechslungsreich zu machen. Das war eine sehr fruchtvolle Zusammenarbeit, die keiner einzeln von uns hätte ausführen können. Ich konnte keine einfachen eingängigen Melodien produzieren und sie nicht so gut harmonisieren.
     
    Gelöschtes Mitglied 13399 und RomBl gefällt das.
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