Lohnt sich ein mittelpreisiges Saxophon?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 28.Mai.2021.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Bei der Gitarre kann man aber sehr genau spezifizieren, was den Unterschied ausmacht.
    Das fängt mit der Stimmechanik an. Die ganz billigen können das nicht.
    Der nächste punkt ist bundreinheit, was beim Saxophon der Intonation entspricht.
    Dann ist da die Saitenlage, also wie hoch uber den bundstegen die Saiten verlaufen.
    Wie gut und sauber die bundstege abgerichtet sind.
    Aber, ob du eine hannika oder takamine hast, oder eine Yamaha, da gibt es klangliche unterschiede, die ein Anfänger nicht ausnutzt. Genauso gibt es gute schichtholzgitarren wie es schlechte massivholzmodelle gibt.
    Das habe ich alles hinter mir
    Wir reden aber bitte nicht von den 100€ zigarrenkisten aus Fernost.
     
  2. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Sagte ich doch, Dreas...ich habe gefragt, weil es bei Querflöten definitiv so ist. Deshalb die Frage, ich weiss es halt nicht.
    @JES Ja, da hast du recht, mit Gitarren habe ich da mittlerweile auch ein sicheres Händchen bzw. auch schon so Einiges durch.
     
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  3. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Weils mehr wiegt...:duck:
     
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  4. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Das kann man doch gar nicht abschliessend beantworten. Da spielen wohl eine Menge Faktoren mit, welche bei jedem/jeder anders gelagert sind. Auch Emotionen- die wollen ja auch irgendwie berücksichtigt sein.

    In jedem Fall gilt aber, dass das Instrument technisch o.k. sein muss. Also erstens mit der nötigenSorgfalt hergestellt und zweitens richtig eingestellt. Das kann bei einem teuren Selmer erfüllt sein, aber auch bei einem Taiwan Horn.

    Dann ist es eine Farge des Bugets- wenn das Geld weniger eine Rolle spielt kauft man sich meinetwegen von Anfang an eine renomierte Marke, also Yanagisawa, Selmer, Yamaha. Dann ist da auch das Auge. Usw usf. Insgesamt ergibt das eine Reihe von Faktoren, welche iregendwo einen Kreuzungspunkt haben werden. Dort findet sich dann das Instrument. Jemand der der schon spielen kann hat aber wieder andere Vorgaben. Eine weitere Variable in diesem Spiel.

    Ich habe mir von Anfang an ein "Markeninstrument" gekauft, weil es mir empfohlen wurde. Bereut habe ich es nicht. Hätte ich nicht auf diese Stimmen von aussen gehört, hätte ich mir vielleicht ein Billighorn zugelegt und wäre frustriert nach kurzer Zeit wieder ausgestiegen oder hätte zweimal gekauft. Hab ich dann auch so :) Bis ich gemerkt habe, dass ich nur Üben muss, wenn Punkt 1, Instrument ist technisch o.k. erfüllt ist. Dann wollte aber das Auge auch noch was dazu sagen, habe ich also wieder gewechselt. Heute wechsle ich nur noch, wenn mich ein Horn anspringt(und ich die Kohle habe). Ansonsten Spielen und nicht denken.

    antonio
     
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  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Deswegen habe ich geantwortet, weil ich es weiß.
    Sie sind nicht schwerer zu spielen.

    CzG

    Dreas
     
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  6. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    OK, da muss ich als bekennender Nicht-Gitarrist mal einhaken. Ich setze mich mal freiwillig in die Nesseln.

    Dass akustische Gitarren speziell und bezüglich Material und Verarbeitung natürlich aufwendig sind ist mir klar. Da unterscheiden sie sich nicht von Streichinstrumenten. Aber bei E-Gitarren?

    Als Laie stelle ich mir vor, dass eine Firma die jährlich ein paar Tausend gleiche Gitarren herstellt, einen entsprechend automatisierten Prozess hat und nicht jede mit dem Schnitzmesser aufwendig vom Meister persönlich handgefertigt wird. Besonders was die Bünde angeht. Mit Rechenschieber, Logarithmus Tabelle, Lineal und Bleistift sorgfältig auf das Holz gezeichnet, ...

    ICH würde mir da eine Maschine aufstellen, die das Holzstück für den Hals schneidet, hobelt, poliert und nach einer präzisen Vorgabe Mikrometer genau fräst. In die gefrästen Nute kommen dann die Bund Stege hinein. Abweichung in irgend eine Richtung: in allen praktischen Belangen Null. Wenn Bundreinheit und Abrichtung einmal eingestellt sind, macht die 10.000 Stück pro Woche. Alle gleich, alle perfekt. Ob das richtig oder falsch ist, ist hier keine Kostenfrage.

    Das Hals Stück einer akustischen Gitarre lässt sich übrigens genauso herstellen.

    Und ob die Saiten jetzt einen halben Millimeter höher oder niedriger über das Brett gespannt werden kann auch keine Kostenfrage sein, sondern nur wie hoch der Abschluss (dafür gibt's sicher ein Fachwort) über steht. Was kostet 1mm zusätzliche Saitenlage? :-?

    Ich rate mal - die akustischen Eigenschaften der Unterlage für eine E-Gitarre machen keinen wesentlichen Anteil am Klang aus, solange das Teil steif genug ist um die Form stabil zu halten, sondern eher welche elektronische Nachbehandlung das abgenommene Signal erfährt.

    Also ja, warum sind "Profi E-Gitarren" überhaupt teurer als "Anfänger E-Gitarren"? Weil der elektronische Abnehmer da drin 2.000€ mehr kostet? Weil die Stimmechanik (musste ich googeln) in "PRS Phase II Locking Tuner Treble Side, Hybrid w/ Gold Buttons - authentisch, echt, offiziell" (Einzelstück ~60€) natürlich Marketing mäßig mehr Potenzial hat als "Guitarworks Locking Machine Heads, 3-a-Side, Chrome" (Sechserpack für 25€)? Und wenn letzteres schon nicht verbaut ist, spare ich mir in Summe 10€ gegenüber billigen Saitenschrauben ganz ohne "Stimmechanik"?

    Ich glaube bei E-Gitarren gibt's auch viel Voodoo. :bag:
     
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  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das kann ich dir nur teilweise beantworten, da ich mit E-Gitarre nur in soweit zu tun habe als dass ich mal welche gebastelt habe.

    Die Wahl des Holzes ist nicht ganz unerheblich, weniger für den Klang an sich als für den Sustain, also wie lange die Gitarre einen angeschlagenen ton halten kann.
    Sofern die gitarre nicht einfach lackiert wurde spielt das holz auch für die optik eine Rolle und die optisch interessanten Hölzer sind teuer.
    Ja, dann gibt es billige mechaniken und etwas teurere, die sich besser und feiner einstellen lassen, wo die Geschichte ev. in Bundmetal gelagert ist, die schneckengetriebe aushoherwertigem material bestehen.
    Poties und Kondensatoren gibt es in verschiedenen Qualitäten, was sich auf Klang, einstellbarkeit und Nebengeräusche auswirkt.
    Abschirmung ist der nächste Punkt.
    Dann, welche Pickups sind verbaut, welche Magnete sind da drin, die windungen und der verwendete draht, sind es doppelspulen oder single coils, wie sind diese verschaltet bzw welche Kombinationen können geschaltet werden.
    Letztlich, ist ein Tremolo verbaut und wenn ja, welches. Auch da gibt es qualitativ große Unterschiede. Knöpfe kannst du billig aus Plastik nehmen, oder hochwertig aus Metall mit Rändelung,Messing,stahl, beschichtet etc.)

    Wenn du das alles kombinierst, dann kommen da schon einige hundert euronen an Teilewerten zusammmen. Dann sind teurere gitarren auch in der Regel besser voreingestellt, an einigen Stellen einfach sorgfältiger nachgearbeitet (Bünde noch mal nachgeschliffen und poliert, seitlich eingephast, Halsspannung vernünftig eingestellt etc.).
    Vieles hört und merkt man tatsächlich, wenn dann ein Pickup z. B. leicht brillianter ist,... oder wenn du das Tremolo tatsächlich dauerhaft nutzen kannst, ohne alle Nase lang die Gitarre nachstimmen zu müssen.

    Wichtig finde ich bei der e-gitarre, was für einen Verstärker du da dranhängst. Der macht ja dann den sound zusammen mit dem lautsprecher. Ist wie bei der stereoanlage. Was nutzt der beste Plattenspieler, wenn hinten dann die 40€ schuhkartonboxen dranhängen.

    Aber ja, vieles ist auch voodoo, wie beim sax auch.
     
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  8. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    Hatten wir nicht mal das Thema "S-Bogen" der verschiedenen Yamahas auf den verschiedenen Instrumenten? G1 und.... wie diese alle hiessen. Natürlich auch auf andere Instrumente zu übertragen.
    Der eine spricht besser an und intoniert einfacher, der andere klingt ¿besser/anders?, will aber auch beherrscht werden was Ansprache und Intonation angeht.........
    Anfänger-Bogen..........Profi-Bogen. Als Fortgeschrittener merkt man es selbst evtl. gar nicht mehr.
    Claus
     
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  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Doch, da bin ich nicht deiner Meinung.
    Meiner Beobachtung nach sind hochwertige Saxophone komplexer im Klang, man kann, wenn man weiß wie, seine klangvorstellungen besser umsetzten. Sie reagieren stärker auf andere Mundstücke, Blätter, blattschrauben, veränderten Ansatz, haben teilweise eine höhere Dynamik und bessere Projektion.
    Ein Anfänger kann damit überfordert werden. Mein Conn würde ich einem blutigen Anfänger daher so nicht empfehlen, die 62 Yamaha meiner Bekannten auch nicht. Alles nicht unspielbar, mit hilfe kriegt auch ein Anfänger ein setting, dass tolerant gegen Fehler, aber auf einem wirklichen einsteigersax ist das einfacher.
     
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  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Sicher nicht. Aber ich gehe mal davon aus, dass ein Anfänger mit dem Standardbogen erstmal zurecht kommt.

    Ich habe mit einem Roy Benson Alto begonnen. Klar, ging.

    Nach 1,5 Jahren (immer noch Anfänger) habe ich mir ein Ref. 54 von Selmer zugelegt.

    Dazwischen lagen Welten. Habe selbst ich gemerkt.

    Und es war für mich einfacher darauf zu spielen, nicht schwerer.
    (Hat mein Lehrer auch so gesehen).

    Für mich wäre es besser gewesen, gleich mit solch einem Instrument anzufangen.

    CzG

    Dreas
     
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  11. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ok, ich verstehe das jetzt im Großen und Ganzen so, dass man grundsätzlich eine einwandfrei funktionierende (stimmende, spielbare, klingende, also die wichtigsten 80-90%) E-Gitarre zwar für verhältnismäßig kleines Geld bauen kann, aber es durch Dinge, die die Spielfähigkeit nur noch wenig berühren und richtige Logo am Stimmbrett dann beliebig teuer werden können. Dass die Bünde entgratet und richtig platziert sind setze ich mal als Minimalforderung voraus. :eek:

    Und das obwohl (für mich gefühlt) jeder mit einer E-Gitarre so lange mit Filtern und Effekt Geräten herum schraubt, bis vom originalen, vom Pickup aufgenommenen Signal nichts mehr übrig ist? Ein härteres Plektrum hat für wenige Cent wahrscheinlich den gleichen Effekt.

    :duck:

    Mir schon mal jemand mit Inbrunst zu erklären versucht, warum man zwischen dem (sündteuren) Verstärker und dem (sündteuren) Digital(!) Player (für alle Lossless Formate und Notfalls auch MP3) ein 700€ Kabel (pro 30cm) stecken muss, mit dem die digitalen(!) Daten in optimaler Klangqualität übertragen werden und ein normales Cat7 Patchkabel mit selbstverständlich identischer Beschaltung und 10GBit Zertifizierung, denn das IST ja eine LAN Schnittstelle, für 1,60€ natürlich nur (subjektiv beurteiltes) Krächzen übertragen kann. Ich muss aber dazu sagen, dass "Erklärung" bei mir über ein "das hört man doch!" hinaus gehen muss.

    Jede Szene hat ihr eigenes Voodoo.

    Aber wie gesagt, ich kenn' mich weder bei Gitarren aus noch bin ich in der HiFi Szene unterwegs. Aber ich glaube alles, von dem man mir vernünftig erklären kann, wie genau ein bestimmtes Teil Einfluss auf das Gesamtergebnis hat. ;)
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @bebob99

    Dann lies meinen post bitte noch mal. Ein kratzendes Poti merkst du, hintergrundbrummen auf grund schlechter abschirmung merkst du, den unterschied zwischen single coil und humbucker merkst du, und ob du die humbucker splitten kannst und wie sie dann verschaltet werden, hörst du...

    Du kannst das alles polemisch ignorieren. Spätestens wenn du dann mal eine gute Gitarre in der Hand hattest statt des Billigteils, merkst du Unterschiede.
    Klar, das Label ist ein Aspekt,aber nicht nur. Und bei der nachbearbeitung, wenn du da schrottige Signale reinschiebst, kommt i. D. R auch Schrott wieder raus, sonst wurden teure studiomikrofone keinen sinn ergeben, oder?
     
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  13. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Also, ich kenn mich ja bei Saxophonen nicht aus... aber das ist doch nur ein Stück Blech.

    Als Laie stelle ich mir vor, dass eine Firma die jährlich ein paar Tausend gleiche Saxophone herstellt, einen entsprechend automatisierten Prozess hat und nicht jedes mit dem Hammer aufwendig vom Meister persönlich gedengelt wird. Besonders was die Löcher angeht. Mit Rechenschieber, Logarithmus Tabelle, Lineal und Bleistift sorgfältig auf das Blech gezeichnet, ...

    ICH würde mir da eine Maschine aufstellen, die das Blech zuschneidet, biegt, poliert und nach einer präzisen Vorgabe Mikrometer genau fräst.

    Ich rate mal - die akustischen Eigenschaften der Unterlage für ein Saxophon machen keinen wesentlichen Anteil am Klang aus, solange das Teil steif genug ist um die Form stabil zu halten.
    Also ja, warum sind "Profi Saxophone" überhaupt teurer als "Anfänger Saxophone"? Weil das Blech da drin 2.000€ mehr kostet?

    Wer die Ironie darin nicht versteht, möge den Beitrag von @bebob99 weiter oben nochmal lesen.

    Ich liiiiebe Beiträge, die schon mit "Ok, ich kenne mich zwar nicht aus, möchte aber auch mal was dazu sagen... " anfangen.
    Sorry @bebob99, ich weiß Deine fachlichen Beiträge zu schätzen... aber das war leider nur daneben gegriffen... :peace:
    :pint:

    Wanze
     
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  14. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    O. K. ich kenne mich mit Gitarren nicht aus.....

    Aber wenn unserer Gitarrist in der Band Gitarren unterschiedlicher Güte vorgeführt hat, habe ich schon deutliche Unterschiede gehört.

    CzG

    Dreas
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das ist jetzt gar nicht so einfach. Nimmst du eine Stratocaster und vergleichst du mit ner Telecaster klingen die verschieden. Dann kannst du noch einstellen, welche pickups für das ausgangssignal benutzt werden. Wieder anders. Die beiden gitarren müssen nicht mal qualitativ unterschiedlich sein.
    Oder du nimmst eine les paul, die hat dann typischerweise humbucker statt single coil, schon wieder anderer Klang. Die kannst du noch als semi hollow or hollow body..... Oder du trennst die humbucker, wahlweise als single coil oder doubble coil (geht, ob das einer macht, weiß ich nicht. Grundsätzlich kannst du eben parallel oder in reihe schalten). Brian may von queen hat seiner technikaffinität da mal freien lauf gelassen und sich eine Gitarre gebastelt, bei der alle kombinationen schaltbar waren.
    Da ist der Vergleich hinsichtlich Güte nicht so trivial.
    Ich habe mal bei einem meiner bastelobjekte den pickup getauscht. Vorher china billigst, danach ein markenpickup mit neodynmagnete. Unterschied wie Tag und Nacht. Wie beim Saxophon, wenn du das Mundstück gegen ein total anderes tauschst. Der eine kostet 5€, der andere 55€. Klar, beide erzeugen Töne, aber...
     
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Aber zur ausgangsfrage.
    Als ambitionierter Anfänger würde ich persönlich entweder gleich ein profisax kaufen, oder zumindest mit einer guten Mittelklasse anfangen. Ich habe dann alle ev. Optionen, den komplexeren Klang, muss eben mehr üben.
    Weiß ich noch nicht, ob ich dabei bleibe, starte ich mit einem guten Schülerinstrument (kein billigteil mieser Qualität, sondern schon ein budgetteil), pimpe zwischendurch ein bischen mit anderem Bogen und Mundstück, und steige dann auf ein profisax um, wenn ich soweit bin. Ein Bekannter ist so vorgegangen, yas275, dann bogen vom 475,spielt jetzt 62iger.
    Mein Ansatz, wenn ich heute starten wollte auf einem modernen Instrument.
     
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  17. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Nicht unbedingt. Wenn du auf einem pubbeligen Roy Bensen gut spielen kannst,gelingt dir das auf jedem guten Horn. Andersrum ists nicht so
     
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  18. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Na das würde ich doch als gelungenes Upgrade zu einem vernünftigen Preis bezeichnen. Etwa so wie "das beigelegte Mundstück Dummy kannst Du gleich wegwerfen, besorge zumindest ein 4C oder Expression".

    Ich weiß ich bin ein Ketzer und habe keine Ahnung. Und gerade deshalb kann ich ungeniert "dumme Fragen" stellen um zu sehen, ob ich nur ein "Du hast keine Ahnung, das ist eben so" zurück bekomme, oder die Gegenseite für die ketzerischen Fragen gute Antworten hat. Ewig bekannte Wahrheiten dürfen ab und zu darauf abgeklopft werden, ob sie nur noch aus Tradition wahr, oder weiterhin uneingeschränkt richtig sind. Ich übernehme da gerne die Rolle des Idioten, der sich traut, die unangenehmen Fragen zu stellen. ;)

    Also Marken Pickup anstelle von China Dummy = +50€
    Rechne ich 3x staubdichte Potis (die später nicht kratzen) zu 15€ dazu = +45€
    Ein vernünftiges Platinen Layout für die seit 50 Jahren gleiche Aufgabe sollte mittlerweile Stand der Technik sein. Auch eine vernünftige Abschirmung ist im Jahr 2021 nicht mehr unter Raketentechnik einzustufen. 1965 mag das noch anders gewesen sein. Andererseits waren die HF Teile der Fernsehempfänger auch in den 1970ern schon in Stahlblech Käfigen verbaut. Man wusste also schon wie Abschirmung funktioniert.

    OK, dann haben wir zwischen diesen beiden Schmuckstücken 95€ Preisdifferenz erklärt. Sagen wir 100€. Wenn wir großzügig sind und DREI Abnehmer zu je 50€ tauschen, sind wir bei 200€. Bleiben noch gut 1800€ für Upgrades. Wer möchte noch einen Tip abgeben WORAN man "das schon merkt", wenn man einmal ein gutes Instrument in Händen hat?
    Saiten vielleicht? Da gibt's sicher große Unterschiede. Aber welche Eigenart macht beispielsweise gute Saiten besser als billige?

    Guitar1a.jpg Guitar2a.jpg

    Für zufällig mitlesende Nicht-Gitarristen wie mich: Beide Instrumente haben je drei Tonabnehmer in identischer "HSS" Konfiguration, wobei "H" der "Humbucker" = das zweireihige Teil ist, die beiden anderen sind "Single in Bundsteg Lage". Die Beschreibungen des Marketings unterscheiden sich wenig überraschend nur unwesentlich voneinander.

    Die Guitarreros unter Euch erkennen natürlich das Original (>2100€) in den beiden Bildern oben von der Kopie (<150€) sofort auseinander. Für uns wäre das letztere so etwas wie eine chinesische Selmer Kopie, nur steht hier ja kein geklauter Marken Name drauf, nur(?) die optischen Features wurden geklont.

    Falls es immer noch jemandem spanisch vor kommt, warum ich hier auf Gitarren herum reite, wenn das Thema doch Saxophone ist - ich würde das Problem gerne von einer wie ich hoffe für viele ungewohnten Seite angehen. Die Fragestellung ändert sich durch den Wechsel auf ein anderes Instrument nicht und vermutlich auch die Antworten nur marginal. Aber bei Saxophonen stecken wir alle zu dicht zusammen und bei Gitarren haben wir hier vielleicht mehr Freiheit um ungestraft des Kaisers Kleider zu betrachten.

    Und vermutlich liege ich nicht ganz falsch, wenn ich vermute, dass die möglichen Freiheitsgrade bei der (de)Justage eines Saxophons mit mehr als Hundert miteinander gekoppelten, beweglichen Einzelteilen, die gemeinsam viele Klappen synchron dicht bekommen müssen doch höher sind als bei einem Instrument das auf einer festen Unterlage 6 Saiten an je zwei Lagerpunkten fest verspannt halten muss und dessen Bünde ab Werk fix vorgegeben sind sich auch nicht heimlich verstellen können. Hier hoffe ich auf einen klareren Blick und weniger "es ist kompliziert". Möglicherweise reduziert das auch die möglichen Fehler bezüglich "ab Werk nachlässig eingestellt" und wir kommen leichter an einen Punkt an dem Qualität des Produkts (im Sinne von "erfüllt bestmöglich die Anforderung") und Preis nicht mehr zwingend gekoppelt sind. Modische Aspekte möchte ich gerne beiseite lassen.

    Das wäre nach meiner Ansicht der Break-Even für "lohnt sich die Anschaffung eines mittelpreisigen ..."

    Alle diejenigen, die mehr als drei Gitarren daheim haben und mich mit mindestens zwei von ihnen schon gerne erschlagen würden bitte ich noch um etwas Schonfrist. Vielleicht ergibt sich ja noch eine allgemein anwendbare Erkenntnis. Und vielleicht lerne ich nebenbei noch etwas über Gitarren.

    Vielleicht möchte der Eine oder Andere ja auch noch darüber nachdenken, warum er sich scheinbar von meiner "ketzerischen Missachtung" so gekränkt fühlt. Niemand muss sich für seine Hobbies rechtfertigen. Vor mir schon gar nicht. Ich habe auch gar kein Problem mit Gitarrist/in/en.
    :cool2:
     
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  19. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Allein der Hals, der eben nicht stillhält, sondern unterschiedlich dicken Saiten und unterschiedlichen Stimmungen nachgibt, muss das trotz des lebendigen Materials so tun, dass, wenn du einen Bund drückst, immer der nächste nicht schnarrt oder die Schwingung killt. Du spürst sofort jeden Cent der da in Material und Arbeitszeit geflossen ist. Nimm einen China-wegwerf-pickup und vergleiche ihn mit einem Gescheiten. Allein der Output ist schon so anders, dass es ein Tauber hört. Bei den anderen Bauteilen ist es nicht anders, überhaupt ist es bei der Gitarre schon beim ersten anfassen viel offensichtlicher als auf dem Sax, was aufwändig war und demnach Geld gekostet hat. Und ich bin vergleichsweise ein Stümper auf der Gitarre, auch wenn ich schon eine zusammen- und vielfach umgebaut habe. Klar gibt’s da überteuerten Kram und Snake Oil, aber der Billigkram ist meines Erachtens oft noch offensichtlicher daneben als bei uns mit den Saxen.

    Für mich hat das was du schreibst deshalb nicht den Charakter einer klugen “ketzerischen” Challenge. Ich verstehe worauf du hinaus willst und teile den zugrundeliegenden Gedanken teilweise. Aber warum wählst du nicht ein Beispiel, bei dem du dich auskennst?
     
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  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich habe da mal ne Idee für dich.
    Es gibt Bausätze für e-gitarren. Je nach Typ und anbieter geht das bei 100€ los. Bau mal so ein Teil. Dann weißt du anschließend, wo du hinschauen musst, worauf es ankommt und wo die Arbeitszeiten verschwinden. Bedenke, Hals und body sind fertig für den Zusammenbau, also die Stunden musst du noch zusätzlich schätzen.
    Viel Spaß...
    Wenn du fertig bist suchst du dir einen Gitarristen, der das Teil dann für die spielt, oder es versucht.... (bitte nicht deinem besten Freund geben, die Beziehung könnte leiden).
    Wenn du dann lust hast, dann kaufst du einen zweiten Bausatz , ev auch nur body und Hals (ohne bundstege bitte) aus gutem holz (da bist du für den body und hals schon je 100€ quit) , und kaufst dann mal gute qualitätsteile dazu und setzt dann das teil zusammen. Dann bist du immer noch nicht bei einer richtig guten gitarre, aber du merkst schon signifikante Unterschiede. Nur kommst du da mit 100€ nicht aus, sondern dürftest bei mindestens 500 bis 600€ liegen.
    Ich gebe dir für zusammenbau und Finish 40 Stunden á 10€ Mindestlohn. Dann bist du bei 900 bis 1000€. Du kannst den body auch selbst fräsen und dafür ein paar alte Bohlen verarbeiten, die du noch rumfliegen hast. Dann sparst du am Material, sitzt aber ne weile an Bandsäge und oberfräse. Schablonen mit maßen gibt's für lau im Netz. Mach mal. Ist spaßig.

    Alternativ
    https://www.thomann.de/de/martin_ko...iSSO9nM0ofU62LYyGKjMe-6NfemHaKEhoC1q0QAvD_BwE
    Kann ich dir als Einstieg empfehlen und ist deutlich günstiger.

    PS. Alles das gilt auch für e-bass, auch wenn der mit nur 4 Saiten einfacher wirkt und man da meint ev billiger wegzukommen.
     
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