Material und Sound

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von ppue, 28.August.2005.

  1. Saxratte

    Saxratte Ist fast schon zuhause hier

    Achtung, hier kommt mein Stein der Weisen!!!

    Nochmal zurück zur Kernfrage: Hat das Material eine Auswirkung auf den Sound?


    Also du gehst mit einer Person deines Vertrauens in den nächsten Laden wo man Saxophone anspielen kann.

    Dort bereitest du dein Mundstück mit deiner Blattschraube und deinem Blatt vor (und zwischendurch nicht auswechseln). Dann verbindest du dir die Augen (wichtig).
    Und dann läßt du dir von deiner Vertrauensperson verschiedene Saxophone geben, die in allen Punkten identisch sind, nur nicht in Material/ Oberflächen- beschaffung. Von Keilwerth und Yanagisawa und sonst noch soll es ja sowas geben.

    Nach jedem Antesten mach dir deine Gedanken, und lass dir nicht vorher sagen, was du da getestet hast.
    Und wenn du das mit so 100 oder 1000 Saxophonen gemacht hast (wobei ich mich auf nur einen Unterschied festlegen würde)
    kannst du sicher sein, dass das Ergebnis nicht von einem Montagshorn verfälscht wurde.

    So? Noch Fragen?
    Ach ja, wie ist dein Ansatz nach dem 500. Horn? Und wo gibts einen Laden der 500 x das gleiche Sax hat??


    Ich hab' mal sowas gemacht. Ein Yana getestet, nein zwei. Aber ich wußte schon vor dem Antesten, welches aus Messing und welches aus der Bronzelegierung war. Tja Test verfälscht würd ich mal sagen ;-)

    Grüße an alle
    Saxratte
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Alles gut und schön. Der Anfang dieser Erörterung liegt schon länger zurück und deshalb noch einmal der Kern des Problemes:

    Es geht nicht darum, dass verschiedene Saxophone verschieden klingen. Es geht darum, ob ein und dasselbe Modell anders klingen (oder anders zu spielen sein) würde, wenn das Korpusmaterial ein anderes wäre. Konkret ist also nicht gefragt, welches Sax zu welchem Mundstück und speziell zu mir passt, sondern allein, wie sich das Material auswirkt.

    Diese Frage stellt sich zum Beispiel denjenigen, die überlegen, ihr lackiertes Instrument zu entlacken. Das kann man nicht im Laden ausprobieren und deshalb ist es nötig, Erfahrungen auszutauschen und darüber zu diskutieren.

    Es gibt bis hierhin in der Diskussion tatsächlich alle Standpunkte von: das Material hat keinen Einfluß, bis: das Material hat größten Einfluß auf den Sound. Ich schätze, die Wahrheit liegt dazwischen, würde aber gerne wissen: welche konkreten Auswirkungen das Material denn nun hat?

    Aus dem Bauch heraus würde ich hypothetisieren:

    weiches, dünnes Metall - mittiger, etwas pappiger Sound, weder knackige Höhen, noch runde Tiefen

    härteres und mitteldickes Metalle - bessere Reflektion, dadurch brilliantere Höhen und satte Tiefen durch bessere Schwingungseigenschaften des Korpus

    ganz dickes Metall - viele Höhen aber nicht unbedingt befriedigende Bässe


    Wie gesagt, reine Vermutung und noch keine Theorie über Lacke, Versilberungen etc.
     
  3. Tenorman

    Tenorman Ist fast schon zuhause hier

    Hi ppue,

    mit der Lackierung fängt es doch schon an !!!!
    Das gleiche Sax Modell mit verschiedenen Lackierungen und es klingt anders, da sich mit der Lackierung die Schwingungseigenschaften ändern !!! Warum klingt das Patinierte Reference 54 anders wie das Goldlackierte ???
    Die selbe Modellreihe sollte sich ja nicht im Material unterscheiden, also muss der Unterschied ja irgendwo anders sein ???
    Lest euch mal den Test in der Sonic durch, da wird das Ref. 36 mit dem 54er verglichen und ich finde das passt wie Faust auf Auge !!
    Odre der Vergleich Selmer Serie III zum Ref. sind da Unterschiede im Korpus ????? aber es sind Unterschiede im Material und deswegen klingen diese anders !!!

    Der neff aus Köln sagte die Tage zu mir: Den reinen Sax Sound hat nur ein unlackiertes Horn, da jede Lackierung die Schwingungseigenschaft ändert !!!!
     
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Genau, warum, und vor allem wie anders??

    Und wenn der Neff von dem 'reinen' Saxsound spricht, hilft mir das nicht wirklich, das wirst du verstehen :)
     
  5. mos

    mos Ist fast schon zuhause hier

    Das Material und das Finish haben schon irgendwie Einfluss auf den Klang.

    Ein sehr gutes Beispiel dafür ist Cannonball.

    Cannonball z.B. hat bei den vernickelten und versilberten Saxen auch die Metallzusammensetzung geändert. Der Kupferanteil ist da unter anderem anders, dadurch klingen diese Saxophone noch anders als das Mad Meg oder das Goldlackinstrument. Sie klingen aber auch schon ohne das Finish unterschiedlich.

    Des weiteren sind bei den Cannonball Saxophonen immer 2 S-Bögen in verschiedenen Finishs dabei. Wenn man diese am Sax wechselt, bekommt man auch eine andere Klangfarbe.

    Ich persönlich bin schon der Meinung, dass das alles Einfluss auf den Sound hat. Wenn ich einen S-Bogen nehme, der dicker ist, oder eine Bogenverstärkung hat, ist der Sound auch schon wieder ganz anders.
     
  6. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Der Neff hat mir mal erzählt das ein Kunde ein neues Bariton zuerst einmal entlackt hat :-?

    Solche Geschichten, das der Lack den Klang negativ beeinflusst, habe ich in den letzten Jahren viel gehört.

    Da gibt es Saxophonisten die bauen die Klappen ab und baden die Instrumente in Spülmittel damit der Lack abgeht.
    Mache greifen zur feinen Stahlwolle u.s.w.
    Ein MVI hat keinen Wert wenn es neu lackiert wurde u.s.w.


    Die Frage WIE ein INSTRUMENT letztendlich klingt kann ich kaum beschreiben.
    An dem Tag als ich mein Ref 36er kaufte klang DAS Ref 36 am besten von allen. Aber vielleicht hätte ich mir am Tag darauf ein anderes gekauft.
     
  7. Gast

    Gast Guest

    der lack war ja auch schon thema beim inderbinen sax. Ob es so gut klingt wie manche sagen, weil es ohne lack auskommt. Ich kann mir schon vorstellen, dass der lack wie eine isolierung wirkt. Vieleicht sollte ich mein ref 54 doch entlacken lassen.
     
  8. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    hier 2 eigene Erfahrungen zu diesem Thema

    1, Also mein Freund spielt eine alte Selmer SBA. Damit ist er 25 Jahre als Jazzer um die Welt gereist. Das Teil hatte nur noch an ein paar geschützten Stellen ein paar Goldlack - Reste, dafür aber um so mehr Schrammen und kleine Beulen. Und einen urgewaltigen Sound !!!!
    Irgendwann erwähnte er, dass er die Tröte zur Generalüberholung gegeben hätte und das Instrument dabei auch neu lackiert wurde. Mir blieb fast die Spucke weg vor Schreck.
    Als wir nach der Überholung das erste mal wieder miteinander spielten, blieb mir zum zweiten mal die Spucke weg. Der Sound war noch genauso gut, auch auf Aufnahmei aus dem Tonstudio gab es keinen Unterschied zwischwn "vorher" und "nachher.

    2. Mir ist in einem Pfandleihhaus in Kalifornien ein MK VI S-Bogen aus dem gleichen Nummernkreis wie meine Tröte über den Weg gelaufen. Der war entlackt und billig. Habe ihn gekauft. Auch hier kann ich keine Klangunterschiede zu meinem lackierten (naja, zumindest zu 85 % noch lackierten) Original - S-Bogen feststellen.

    SlowJoe
     
  9. LeGrand

    LeGrand Schaut öfter mal vorbei

    Moinsen, hier kommt der Senf aus Hamburg!

    Natürlich hat das Material einen Einfluss auf den Klang. Ich hab dieses Jahr mein Tenor verscheuert, weil es mir zu schwer war, die Schlepperei hat mich genervt und dann erst die Nackenschmerzen. Bin auf Alto umgestiegen => Zirka zwei Kilo Material weniger um den Hals. Seitdem spiele ich viel lockerer und übe auch länger. Und mein Sound hat sich tatsächlich verbessert. Man kann also sagen: Je weniger Material, desto besser der Klang.

    IT'S THE MAN, NOT THE MACHINE!!!

    Greeeetz

    LG
     
    Naddy gefällt das.
  10. Tenorman

    Tenorman Ist fast schon zuhause hier

    Hi LeGrand,

    das ist ja der beste Beitrag überhaupt !!
    Ich schmeiss mich wech :) und kauf mir ein Sopranissimo, gebogen natürlich !!!
     
  11. chino

    chino Ist fast schon zuhause hier

    So hier ist wieder euer Lieblingsakustiker. ;)

    Man muss zweierlei Dinge unterscheiden:

    a) Das Material
    b) Die Oberfläche

    Das Material hat eigentlich nur Einfluss auf den Klang durch Übertragung von Körperschall, der dann natürlich auch wieder zum Teil in Luftschall umgewandelt wird. Dieser Anteil ist aber so gering, dass er tatsächlich vernachlässigt werden kann.

    Einfluß auf die Ausbreitung der Schallwellen im Horn hat also nur die Oberfläche. Ist auch ganz logisch, da die Luftteilchen die ja den Schall übertragen, nicht durch Lack oder Metall hindurchdringen können. Je nach Porösität - also Form - der Oberfläche und deren Reflexionsgrad wird die Welle also beinflusst.

    Gruß Chino
     
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