Melodien variieren - wie macht ihr das?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 15.August.2013.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo ihr Lieben,

    antonio schrieb in einem anderen Thread:

    Das nehme ich mal zu Anlaß, um dafür einen neuen Thread zu eröffen. Das dürfte ja für einige interessant sein.

    Grade die Leadsheets im Jazz reduzieren ja auf den Kern der Melodie. Wenn man das nur so spielt wie es in den Realbooks steht, kling es meist sehr langweilig.

    Wir haben das auf dem Sommerfestworkshop mit Angela Puxi geübt.

    1. Rhythmische Variationen

    Klar, das ist noch am einfachsten. Die Notenwerte verändern dabei aber in time bleiben.

    2. Dynamik/Effekte

    Ganz bewußt mit laut leise experementieren. Töne "anschleifen", Vibrato einsetzen, Growlen. (mach ich noch viel zu wenig!)

    Vorsicht! Effekte nicht "tot reiten"!

    3. Chromatische Annäherung

    Zieltöne in einem Takt kann man mit dem "chromatischen Nachbarn", meistens den darunter liegenden, aber auch den höheren, wenn man nach unten spielt, anspielen. In Form eines Vorschlags.

    Auch eine schnelle Linie chromatisch gespielt, eignet sich dafür.

    Das gibt schon eine viel gefälligere Charakteristik.

    4. Umspielungen

    Eine Aufwärtsbewegung, z.B. in viertel Noten, mit 1/16tel chromatisch "verlängern" um dann nach unten auf dem Zielton zu landen. Praktisch eine "Schleife" einbauen.

    Was gibt es noch?

    CzG

    Dreas
     
  2. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    5) Rückung
    Die Melodie (auch die eigene aus dem Solo) ne Terz, Quint, Sext or whatever höher spielen.
     
  3. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    6) Spannungspausen
     
  4. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    5b)
    Bei der Rückung nicht in der Tonart bleiben,sondern die sich ergebenden neuen Tonarten nutzen. Da kommt man gepflegt ins outside und zurück :) )


    Basis:
    c-d-e-f-g-g

    1. Durchgang
    5a)
    e-f-g-a-h-h
    5b)
    e-f#-g#-a-h-h

    2. Durchgang
    g-a-h-c-d-d für beide Varianten
     
  5. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hi
    Guter Thread...so einiges davon versuche ich auch zu praktizieren. Habe mich dabei bisher ein wenig an die Verzierungstechniken der Klassik angelehnt, Vorschläge, Mordent usw.
    Die Rückungen - auch gute Idee, das muss ich noch besser auschecken.

    @tmb
    du spielst also in der sich eigentlich ergebenden Tonart durch das gerückte Motiv dann über den eigentlich "falschen" Akkord - daher so was wie Outsidespiel? Sehe ich das richtig?

    Gruss
    antonio
     
  6. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ja, genau.
    Du solltest halt innerhalb eines "vertretbaren Rahmens" wieder "auflösen" :)

    Cheerio
    tmb
     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Zu 1)

    Notenwerte verändern und dadurch auch welche weglassen oder hinzufügen

    Basis:
    da dab - da dab da dab daaaa dab
    Variante 1
    daaaaaa- da dab da dab daaaa dab
    Variante 2
    daaaaaa- daadelede daaaaa dab

    (Sorry, dass ich hier Lautmalerei betreibe. Hab#s noch nicht raus. Notenbilder einzubinden :-( )


    Zu 6)
    Pausen

    auch mal 1 oder 2 Takte! Einfach weglassen.
     
  8. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    7)
    Vergiss die 1

    Beispiel:
    ein Melodie beginnt auf der 1 mit einer 1/4.
    Spiele: 1/8 Pause und 1/8 Melodienote

    Oder mit 1,2,3 1/8 (z.B. Chromatisch) auf der
    4und,
    4 und 4und,
    3und und 4 und 4und

    die Melodie "vorbereiten".

    Cheerio
    tmb
     
  9. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . es gibt eine nette Funktion in Band bin a Box, Melodieverzierung (embellishment oä.), im Melodie-Untermenue.
    Funktioniert leidlich brauchbar, kann prozentual detailiert eingestellt werden, Doppelnoten , Vorzieher usw.
    Kann rückgängig gemacht werden, und ergibt jedesmal eine neue Version.



    [size=x-small]http://mobile-band-walking-act.de/unplugged.htm#berlin[/size]
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    die elementarste, und gleichzeitig auch schwierigste Variation ist, eine Melodie so ein zweites Mal zu spielen, wie ein Sänger eine zweite Strophe mit einem anderen, vielleicht emotional stärker berührenden Text singen würde.

    Gruß,
    Otfried
     
  11. Gast

    Gast Guest

    @ Xcielo

    Zitat:

    ""die elementarste, und gleichzeitig auch schwierigste Variation ist, eine Melodie so ein zweites Mal zu spielen, wie ein Sänger eine zweite Strophe mit einem anderen, vielleicht emotional stärker berührenden Text singen würde.""

    THUMBS UP !!

    >>>> Und DANN noch in eine schräge Molltonleiter abrutschen....geiiil !!!

    Xcielo...Du wirst mir immer symphathischer ;-) ;-)

    LG

    CBP
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    Satchmo hören :)
    Ich glaube auch, dass man sehr viel von Vokalisten lernen kann.
    Ob Louis Amstrong, Frank Sinatra, Ella, Dr.John oder Rikkie Lee Jones.
    Ich glaub ich hab von denen einiges gelernt.

    Ich persönlich halte wenig davon, Effekte wie z.B. Bending zu üben, wenn man mal weiß, wie es geht.
    Es kann dann nämlich peinlich aufgesetzt klingen.

    Liebe Grüße, Guenne
     
  13. Gast

    Gast Guest

    @ Mugger,

    Zitat"Satchmo hören
    Ich glaube auch, dass man sehr viel von Vokalisten lernen kann."

    Au Backe...
    das ist wohl der beste Spruch seit langem hier im Forum.

    Ausgerechnet das Sax - ( die Klari ebenso) - kann SINGEN und sprechen....
    das sollte man eher erfassen als tausend Tonleitern im Staccatoschnellauf

    LG

    CBP
     
  14. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Aber sowas von 1+

    Greets

     
  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    So ist es und nicht...

    Aber Michel Brecker ist ebenfalls sehr spannend. Der Jazzstil spielt ebenfalls eine Rolle.

    Das Saxophon und die Klarinette eignen sich ebenfalls hervorragend zum Schnellspielen, was Sänger eher nicht können.

    Ich persönlich höre und lerne viel von Trompetern, da sie mehr das Element der Pausen nutzen.

    Generell kannst du von jeden Musiker sehr viel lernen.

    Gruß

     
  16. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ja, gut, klar lernt man viel von andern Musikern durch Hören. Keine Frage. Ich habe da immer wieder bei Dexter Gordon hingehört, was der mit einem bekannten Thema so anstellt. Allerdings muss man dann schon auch aufpassen, dass man nicht nur noch kopiert.

    Hier ging es aber ja mehr darum zu erfahren, was man tun kann, um z.B. einen Standard wie er im Realbook notiert ist, interessanter zu gestalten und zu verzieren/variieren. Ist da schon alles geagt? Kann ja sein...

    antonio
     
  17. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Jau, da hat sich seit den Urzeiten des Jazz-Sax nix geändert. Empfahl nicht Lester Young schon, den Sängerinnen zuzuhören :)



    keep swingin´


    Euer Saxax
     
  18. buffet

    buffet Nicht zu schüchtern zum Reden

    übrigens:

    Am Samstag, den 14.12.2013 gibt es einen Intensivkurs bei Andreas Burckhardt in der Tonhalle Hannover, der sich genau diesem Thema widmet:

    „Gestaltung und Variation von Melodien"

    ...habe mich gerade angemeldet. Vielleicht ist der Intensivkurs ja für euch auch interessant.

    (Der Termin sollte demnächst auch im Eventkalender eingetragen sein)

    Liebe Grüße
    buffet
     
  19. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Antonio,

    die Frage ist, ob es wirklich erstrebenswert ist, die 100.000 Fassung eines Realbook-Stücks zu erarbeiten oder nicht einfach eigene bzw. modernere Songs zu spielen.

    Peter Gabriel hat z.B. mit Scratch My Back total tolle Songs gecovert. warum nicht mal davon eins verjazzen?

    Gruß
     
  20. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hi Bereckis
    Ja, da hast du natürlich recht mit deinem Einwand, das frage ich mich in letzter Zeit auch oft. Ich bin zwischenzeitlich auch recht am Pröbeln mit eigenen Kreationen, nur hat mich da bisher auch noch nichts so recht befriedigen können, leider. Aber gut Ding will halt Weile haben :)

    antonio
     
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