mit "Gefühl" spielen

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 5.Februar.2010.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo liebe Fans des guten Tons,

    ich bin nach 3 Monaten üben und lernen mit meinen Ergbenissen einerseits schon ganz zufrieden. Kleine, einfach Stücke, wie "Summertime", "Love me tender",
    "Morning has broken", etc. kann ich bereits vom Blatt spielen und es hört sich auch vernünftig an.

    Andererseits ist mir der Ausdruck noch zu statisch, zu wenig gefühlvoll, eben eher Geübt" als "gespielt".
    Wenn ich frei spiele, was mir so in den Kopf kommt,
    klingt das wesentlich "musikalischer", wobei natürlich in Art und Umfang noch ziemlich eingeschränkt.

    Was kann ich üben, damit mein Spiel "musikalischer"
    wird?

    Bin auf Eure Antworten/Erfahrungen gespannt.

    LG

    Dreas
     
  2. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    Wenn du was bestimmtes zum Üben suchst würde ich dir die Gesangsstimme einer Pop-Ballade empfehlen.

    Stell dir dabei einfach vor du würdest in dein Instrument singen.
    Um das ganze musikalischer zu machen würde ich mich zu Anfang einfach mal darauf konzentrieren ein paar dynamische Effekte einzubauen. Stichwort Phrasierung: Phrase erkennen, Höhepunkt erkennen, bis zum Höhepunkt lauter werden und dann bis zum Ende der Phrase hin leiser werden.

    Einfach mal probieren :)
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Oops das geht ja fix hier...

    Danke schon mal für den ersten Tip.

    Blöde Frage von einem Laien: Woran erkenne ich die Phrase
    wenn in den Noten kein Phrasierungsbogen eingezeichnet ist?

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  4. montreal

    montreal Ist fast schon zuhause hier

    Hi, Dreas!

    Mir ist das am Anfang auch so gegangen. Der Wendepunkt kam, als ich mich auf dem Sax derart sicher gefühlt habe, dass ich mich nicht mehr auf die Technik selbst konzentrieren musste, sondern mir mehr zuhören konnte.
    Du hast offensichtlich ein überdurchschnittliches musikalisches Gehör, da Dir die Mängel Deines Spiels selbst aufgefallen sind. Also keine Sorge, üben, üben, üben (und zwar alles was Dir in den Sinn kommt), dann merkst Du nach einer Weile wie Deine Interpretationen immer "beseelter" werden.
    Gruß, Thomas
     
  5. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    So einfach lässt sich das nicht beantworten, aber ich denke das wirst du hören. Da du mit deiner Interpretation nicht zufrieden warst wirst du auch beim Rumprobieren hören was gut klingt (oder eben nicht ;-))

    Oft gehen Phrasen immer 8 Takte lang. :-D
     
  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    schau/hör dir Gesangsstücke an, eine Phrase entspricht meist einer Zeile des Textes. Manchmal auch eine halbe Textzeile, dies dann erkennbar an einer kleinen Pause/Zäsur in der Melodie.

    Ganze 8 Takte sind eher einzelne Verse eines Liedes, das sind aber dann meist 4 Phrasen. Ein weiterer Anhaltspunkt ist, dass man eine Phrase meist in einem Atemzug spielt.

    Bsp:
    There was a house in New Orleans (1 Phrase)
    It was called the rising sun (2 Phrase)
    It has been a ruin | of many of poor boys (Phrase 3a und 3b)
    An God I know I am one (Phrase 4)

    Gruß,
    xcielo
     
  7. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Genau,

    schau einfach, wo ein Sänger eine Pause machen bzw. atmen
    würde, das ist ein guter Weg, um Phrasen zu erkennen.

    Gruß
    Saxolina
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @zerschmetterling, xcielo und saxolina

    Gute Tip! Danke, dass krieg` ich hin!

    Grüße,

    Dreas
     
  9. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Dreas,

    Dort wo Du atmen kannst ohne eine Melodie zu zerstören, ist das Ende einer Phrase. Vergleich doch mal bei "Morning has broken", wenn Du entweder zwischen der 4. und 5. Note oder zwischen der 5.und 6. atmest.

    Lerne solche leichten Stücke auswendig und experimentiere mit verschiedenen Lautstärken, z.B. bei "Morning has broken" die Wiederholung, die tiefer beginnt, leiser zu spielen usw. oder wie Zerschmetterling schon geschrieben hat eine Phrase (wenn Du sie dann hast ;-) ) dynamisch auf-oder abbauen, oder beides.

    Und.....es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  10. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo dreas,

    meine meinung ohne anspruch auf richtigkeit.

    du hast schon einige tips bekommen.

    wenn du z. b. ein gedicht vorträgst, leierst du das einfach so herunter, oder schaust du es dir vorher an, um zu erkennen, was es eigentlich sagen will?

    ein notenheft ist für mich nichts anderes als ein buch, das eine geschichte erzählt. diese geschichte mußt du lesen können, genau so wie ein buch.

    nimm dir ein notenblatt zur hand und versuche zu erkennen, was dir die noten sagen wollen. es ist am anfang vielleicht sinnvoll ein stück zu wählen, das du gut kennst. bestimme in dieser nummer die phrasen selbst. trage sie ein. spiele das stück anhand deiner vorgenommenen aufzeichnungen. bist du zufrieden?

    erwarte aber bitte nicht, daß du das von heute auf morgen lernst.

    gruß
    hanjo
     
  11. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo hanjo,

    sehr schön formuliert - genau so mache ich es mit meinen Schülern auch. Dadurch haben sie die Möglichkeit, sich etwsa vorzustellen. Nur was man sich vorstellt (oder gesagt bekommt) kann man auch umsetzen.

    Übrigens - was macht dein "Neuer" (Gorden) - alles klar soweit? (damit keine Missverstädnisse entstehen - Gorden ist hanjo´s neuer Riesenschnauzer ;-) )
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @hanjo

    Ja das sind alles sehr sinnvolle Tips, an die ich mich gleich am Wochenende halten werde.

    Und ich erwarte auch nicht, dass das alles "vom Himmel fällt", lernen ist nie linear und ohne regelmäßiges üben geht gar nichts.

    Das was mir jetzt schon hilft, ist die Stücke auszusuchen, die ich gut kenne und gerne höre. "Summertime" gehört z.B. dazu. Da habe ich die Melodie im Kopf und das macht es viel leichter, es in Musik umzusetzen. (Nach zwei/dreimal spielen konnten man schon gut hören, was es wereden soll...)

    Wenn ich mit meinem Lehrer hingegen ein Stück einübe, welches ich nicht kenne, ist es für mich sehr schwierig da die "Musik" zu entwickeln.

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  13. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo rolf,

    was für eine antwort kannst du von einem hundeverrückten wie mir erwarten, der versucht mit einem wesensfesten jungrüden eine freundschaft aufzubauen?

    er hat sich ganz toll entwickelt, der kerl.

    @ dreas,

    laß dir zeit, mach dir keinen druck.

    gruß
    hanjo
     
  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @hanjo

    Nee, keine Sorge. Druck gibt´s an anderen Stellen schon genug. Da wär´ich ja blöd, wenn ich mir den auch noch beim Sax spielen aufbürden würde.

    Im Gegenteil, dass ist Enspannung pur! Gestern z.B. war nicht so ´n toller Tag im Büro, viel Frust und Enttäuschung.

    An Abend habe ich mich dann 45 min. mit meinem neuen Hobby beschäftigt und siehe da, danach ging´s mir wieder gut.

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  15. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Wie chrisdos schon sagt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Die haben alle irgendwo gelernt, so zu spielen wie sie es tun. Da geht's vor allem um "richtige" Phrasierung, Musikalität und Stil. Die meisten großen Meister hatten selber einflussreiche Vorbilder und Lehrer. Insbesondere haben alle großen Musiker so viel Musik gehört wie möglich und haben versucht, das nachzuahmen, was sie schön und musikalisch fanden.

    Daher mein konkreter Tipp: Höre Dir Deine Lieblingsaufnahmen (am besten erst einmal von Deinen Lieblingssaxophonisten) von "Summertime", "Love me tender",
    "Morning has broken" etc. an und versuche es genauso zu spielen wie die. Gehe dabei Takt für Takt vor. Es ist Detailarbeit. Du kannst den ganzen Tag üben, bis Du 4 Takte gut genug kopiert hast, wenn Du es überhaupt hinkriegst. Und natürlich spielen die die Noten nicht genau so wie es auf Deinem Blatt Papier steht. Aber das Ziel bei Jazz-Standards (und Pop-Stücken) ist es nicht, das Notenbild perfekt zu reproduzieren, sondern (wie schon erwähnt) das Stück zu verstehen und zu fühlen, und zwar inklusive der harmonischen Struktur (am besten auch noch den Text dazu lernen, aber das habe ich nicht gemacht). Am Ende brauchst Du dann die Noten auch nicht mehr, Du fühlst die Harmonien und kannst passende Noten an Stellen einfügen, wo sie vorher nicht standen.

    Wenn Du die Möglichkeit hast, nimm Dich auf, vielleicht auch mit einem Playalong, damit es mehr Spaß macht. Nur bei Playalongs musst Du aufpassen, das könnte einen auch negativ beeinflussen. Es gibt so ein paar Aebersold Playalongs, da spielen die Leute nicht musikalischer besser als Band-In-A-Box.

    Viel Spaß,
    Benjamin
     
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