....mit oder ohne Playalong?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Gast, 13.November.2009.

  1. Gast

    Gast Guest

    Hi!
    Eine Frage an die erfahrenen Musikpädagogen unter Euch und vielleicht auch an die Späteinsteiger:
    Ich habe in letzter Zeit oft Noten bekommen, nach denen ich lernen sollte zu spielen.
    Es fällt mir schwer, ein Stück ohne Rhytmusvorgabe durch die CD zu erlernen. Sollte ich mich als Späteinsteiger nun da durchquälen, um es zu erlernen und wegkommen von der "Krücke" CD, oder ist es in meinem
    Fall egal, weil eh zu spät und ich kann die CD bedenkenlos einsetzen um ans Ziel zu kommen?
    Um das vorwegzunehmen:Klar macht es mehr Spaß schnell zu lernen und mitspielen zu können, aber es frustet auch feststellen zu müssen, dass es ohne richtig schwierig ist und viel länger dauert.

    Liebe Grüße. Wattwürmchen.
     
  2. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hey würmchen...

    ich bin zwar weder musikpädagoge noch späteinsteiger, trotzdem erlaube ich mir dir zu antworten! :-D

    vorweg: es ist nie zu spät...(oder zumindest fast nie!) :-D

    ich finde das ganze hat vor- und nachteile.
    einerseits sollte man in der lage sein, noten auch ohne begleitung spielen zu können, dabei "in-time" (metronom!) zu bleiben und ein gefühl für die musik zu bekommen. schwierig wirds mMn bei stücken mit "komplizierter" harmonik und "wilden" melodien...

    auf der anderen seite sehe ich auch in cds so manche vorteile. man lernt (wenn man keine möglichkeit hat, mit anderen "live" zu spielen) auf mehr als auf sich selbst zu hören. die cd bietet einem ein "ansprechenderes metronom" namens schlagzeug! man hört die harmonischen zusammenhänge und trainiert die öhrchen. außerdem machts mehr spaß...
    das problem mit playalongs ist wohl oft, dass man sich dazu verleitet fühlt, sich das demo anzuhören oder gar dazuzuspielen und sich an die rythmik des saxophonisten anlehnt und so das "notenLESEN" in den hintergrund gedrängt wird. man hörts, merkt sichs und machts nach (was in zB sachen phrasierung vielleicht auch gar nicht ganz verkehrt ist?!)...rythmisch ist es allerdings ein problem.

    also...wie alles, haben auch playalongs vor- und nachteile, die jeder für sich selbst abwiegen muss.

    lg phi
     
  3. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo würmchen,

    das ist doch eine ganz klare geschichte.

    wenn du das schön findest und damit zurechtkommst, es dir spaß bereitet, es deine ansprüche befriedigt, mach es.

    laß dir bloß kein schlechtes gewissen einreden.

    gruß
    hanjo
     
  4. EdithM

    EdithM Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Wattwürmchen,

    mein Saxlehrer arbeitet an den Stücken im Unterricht sehr intensiv mit dem Metronom, und wenn es die ganze Unterrichtsstunde dauert,bis es sicher sitzt. Dann kann ich zuhause mit dem Playalong spielen. Ich höre dann in der Regel, wenn ich unsauber im Takt bin. Und wenn nicht, gehts in der nächsten Stunde von vorn los (das Metronom mein Lieblingsfeind). Aber es funktioniert und bringt sogar Spass.Besonders knifflige Stellen werden gezählt, geklatscht, mit dem Fuss gewippt, gesungen, manchmal alles gleichzeitig.
    Stücke, die ich mir allein erarbeite, spiele ich ab und an meinem Lehrer vor, und meistens findet er noch ein paar Stellen, die sehr frei interpretiert sind, und dann kommt wieder das Metronom zum Einsatz. Das klingt vielleicht zäh, hilft mir aber sehr.

    Lieben Gruß

    Edith
     
  5. paranoia

    paranoia Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Wattwürmchen,

    ein Musikpädagoge mag es anders sehen, ich mache Musik zum Spass. Auch wenn es mein erklärtes Ziel ist, besser zu werden, spielt für mich der Zeitfaktor nicht die Rolle. Wenn ich also Lust auf playalong habe, dann lege ich die CD ein. Ich behaupte, wenn's Spass macht spiele ich öfter, und das bringt einen weiter.

    Außerdem sind Demo und playalong gute Hilfsmittel, um sich zu kontrollieren, gerade wenn man Autodidakt ist.

    Schwierige Stellen werden selbstverständlich auch ohne CD bearbeitet. In regelmäßigen Abständen zähle ich bewusst bei playalongs mit, die ich gefühlsmäßig spielen kann, auch das übt.

    Letztlich kann jeder selbst entscheiden, wie er die Sache handhabt. Und gerade wir Gruftihuper müssen uns doch keinen Stress machen, - oder?

    Gruß - Rolf
     
  6. ChristophBM

    ChristophBM Kann einfach nicht wegbleiben


    Das eine tun und das andere nicht lassen, so lautet mein Tipp.

    Ich halte es für legitim jede "Krücke" zu nutzen um ans Ziel zu kommen, allerdings, um im Bild zu bleiben, wenn Du eines schönen Tages ohne Krücken gehen können möchtest wirst Du die Krücken wegwerfen müssen :)

    Bis dahin kann Dir der auditive Kanal helfen dem visuellen Kanal auf die Sprünge zu helfen; will sagen, "sende" gewissermaßen dem Notenbild, welches Du mit Hilfe der Audioaufnahme spielst, eben die rhythmische Bedeutung, die Du hörst.

    Irgendwann wird der Anblick der Notenbilder dann den "richtigen" Bewegungsimpuls "auslösen". Kann aber ein bißchen dauern.

    Schaden wird auch der Weg über das "Verstehen" der Notenbilder nicht.

    Allerdings ist das Saxophon IMHO kein besonders gut geeignetes Werkzeug um Rhythmus zu lernen/üben.

    Besser schon sind klatschende Hände, bewegender Körper und gesprochene Sprache.

    Gruß, Christoph
     
  7. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Bei sehr Musik-Lernenden ist hinkt die Fähigkeit, Rhythmen korrekt zu interpretieren dem richtigen Drücken der Töne meilenweit hintennach. Damit es stimmt, muss ein Playback als Vorlage dienen, oder die Lehrperson muss es vorspielen. Das ist in etwa gleich schlau, wie wenn ich zwar die Buchstaben kenne, aber kein Wort lesen kann und mir jemand immer zuerst die Zeitung vorlesen kann, damit Texte später aus dem Gedächtnis rezitieren kann.

    Rhythmik lesen ist keine Hexerei, bedarf jedoch eine gewisse Zeit lang intensive Auseinandersetzung: Schulung des Grundbeats, gefühlsmässiges Kennenlernen der Vorkommnisse Achtel, Triolen und Sechzehntel und dann die archetypische Verknüpfung von Notentext mit klingenden Rhythmen.
    Die absolute Top-Hilfe für das korrekte Erarbeiten von Rhythmen ist die sträflich verdrängte und leider viiiiiiiiiel zu wenig beachtete Rhythmus-Sprache. Diese wird jedoch von den Lehrenden meistens falsch vermittelt und von den Lernenden nicht, oder nur in der inneren Stimme, oder dann nur irgendwie vor sich hin nuschelnd praktiziert. Was logischerweise keinen oder nur einen geringfügigen Erfolg beschert.

    Es kann jeder selber entscheiden, ob er Abhängigkeit bevorzugt (jemand muss IMMER die Rhythmen spielen, damit sie einigermassen korrekt sind) oder ob man die simple Sprache *Rhythmik* erarbeiten will, um dann den Abhängigen notierte Rhythmen vorspielen möchte :) Die breite Masse zeigt: beides geht. Nur ist die eine Partei nicht auf die andere angewiesen... ;-)

    In diesem Zusammenhang kam mir gleich eine neulich erlebte Probe in den Sinn: bei einer Band, wo ich aushalf, spielte ich korrekt nach dem Notentext, war aber gegenüber den anderen Hörnern komplett daneben. Sie meinten dann, dass sie *es halt anders phrasieren*. Die flexibel zu handhabende Phrasierung wird da mit der unzweideutigen Rhythmik gleichgesetzt. Interessanter Denkansatz, der aber in eine Sackgasse führen wird!
     
  8. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich (Späteinsteiger und Autodidakt auf dem Sax) fand und finde Playalongs eine tolle Sache.

    Man sollte sich aber klar sein, wofür man sie verwendet:
    - zur Motivation
    - um das Zusammenspiel mit anderen zu lernen (z.B. Einsätze, richtiges Zählen von Pausen)
    - um Sicherheit in einer "Bandumgebung" zu bekommen (z.B. sich nach "Rausfallen" wiederzufinden)
    - um sich bzgl. Intonation kontrollieren zu können (mit dem Voll-Playback)
    - um sich bzgl. Rhythmus und Phrasierung kontrollieren zu können (mit Voll-Playback)
    - um auch ohne Band spielen zu können
    - später auch, um über die Begleitung Improvisieren zu üben

    Wie die anderen schon geschrieben haben: Das Erfassen des Rhythmus aus dem Notenbild sollte man auf jeden Fall separat lernen, um nicht aufs Vorgespielt bekommen angewiesen zu sein (das wäre eine arge Limitation).

    Das ist auch möglich. Ich (von der "klassischen Musik" kommend) hatte anfangs meine liebe Not mit der Rhythmik in Pop, Jazz und Latin. Ich meine, dass ich mir's selbst ganz gut beigebracht habe und jetzt eigentlich problemlos vom Blatt spielen kann (zumindest was den Rhythmus angeht). Hat etwa 3 Monate gedauert, wohlgemerkt ohne Playalongs !
     
  9. Doit

    Doit Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi,

    ja, man wird von dem abhängig, aber stell dir mal vor, du hast ein Stück zu dem du kein Playback hast, was tust du nun. Entweder du lässt es gleich, du lässt es dir von jemandem vorspielen oder du erarbeitest dir das Lied stückweise.
    Am besten fände ich das erarbeiten von diesem Stück, das macht zwar nicht so viel Spaß, aber 1. du hast ein Erfolgserlebnis und 2. du lernst das vom Blatt lesen, das enorm wichtig ist.
    Man kann natürlich die CD benutzen wenn es überhaupt nicht weitergeht, aber ich empfehle jedem, schmeißt die CDs in eine dunkle Ecke und widersteht der Versuchung.

    lg
    Doit
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Danke liebe Foristen!

    Ich seh's ein!
    Ich weiß es eigentlich auch selber. Habe grad heut angefangen mir ein Stück vom Blatt zu erarbeiten. Ich werd einfach fleißiger üben, ohne CD!

    Zur Belohnung gibts dann anschließend ein Stück mit CD. :-D

    Lieben Gruß. Ww.
     
  11. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Die Playalongs, die ich habe liegen zwischenzeitlich alle in der Ecke. Spiele lieber ohne, oder versuche, mir selbst welche zu basteln.

    Teilweise sind die Playalongs - finde ich - absolut lausig eingespielt.
    Der absolute Tiefpunkt aller Playalongs war für mich bislang "My Funny Valentine" von Aebersold. Der erste Chorus ist ja noch ganz ok, aber dann spielen sie so nen Latin Groove, der dem Stück absolut nicht gerecht wird und werden dabei immer schneller!

    Ausserdem ist mir das mit den Playalongs alles zu unflexibel und lebt zu wenig.

    Mit Band in a Box kann man sich doch selber welche bsasteln,im gewissen Rahmen auch etwas umarrangieren.

    Am besten finde ich aber, sich Stücke anzuhören, dann das Stück im Kopf ablaufen lassen und dazu spielen.

    Oder eben trocken von den Noten oder improvisiert auswendig. ;-)
     
  12. paranoia

    paranoia Ist fast schon zuhause hier

    Hallo sax & drums,

    wenn einige playalongs lausig eingespielt sind, nehme ich halt bessere, - wo ist dein Problem. Nur weil es schlechte Jazz-Aufnahmen gibt höre ich ja auch nicht auf, Jazz-CD's zu hören!

    Das ein playalong von CD etwas unflexibel ist und wenig lebt liegt vielleicht doch in der Natur der Sache. Erfinde doch mal den neuronalen CD Conditioner, der die Aufnahme dem Können und dem Tages-wunsch und Können des Spielers anpasst. Könnte dich reich machen...

    Gruß - Rolf
     
  13. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Ich arbeite daran....und auch, dass die Musik direkt aus dem Kopf auf CD fertig Orchestriert aufgenommen wird. Dann muss ich nicht mehr so viel üben.... ;-)
     
  14. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    hi watti,

    da ich beim notenlesen eher ein legasteniker bin, finde ich manche playalongs ganz gut.
    ich versuche aber immer wieder mal nach einer einfachen melodie von cd zu spielen, soll heißen,die melodie mitzuspielen und so ein gefühl für tonfolge, rhythmus etc. zu bekommen. klappt auch ganz gut :lol:

    nettes weekend

    jaaz47 :pint:
     
  15. RiaSax

    RiaSax Schaut öfter mal vorbei

    Hallöchen,

    also ich finde ein Playalong gut, um eine Idee von einem mir unbekannten Stück zu bekommen. Wie soll es sich anhören? Dann leg ich die CD weg und erarbeite mir das Stück fein säuberlich anhand des Notenbilds. Und übe.Und übe.Und übe.Und viel später dann probier ich mit CD, obs zusammenpasst. Manchmal höre ich dann, wo ich Fehler gemacht hab. Oder ich nehme Takte wahr, die ich noch nicht flott genug hinbekomme.
    Also ich find sie hilfreich, die Playalongs, als ein Puzzleteil von vielen Übungsmöglichkeiten..


    LG
    DieRia.
     
  16. fleurdesax

    fleurdesax Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo, ich bin Späteinsteiger, spiele sehr oft mit playalong, finde ich schön weil du kannst teils mit sax hören und spielen oder nur die Begleitung und du spielst dann alleine Sax. Das gibt mir persönlich, vorrausgesetz es klappt mal ganz gut, ein nettes Gefühl in mir.
    Allerdings, ist es aber auch gut ohne, um sein Rohr auch für sich alleine mal zu haben, damit sozusagen eins zu sein. Die Töne hören, und so INtonation, Gefühl beim Spielen, gegen eine Glasscheibe, verstärkt den Ton.
    Ich lege auch gerne eine ganz normale Jazz CD ein, und spiele dann mit den Größen. Das macht auch Laune und spielfreude.
    Hauptsache es macht mir Spaß und ich habe das Gefühl ich komme langsam stetig weiter.
     
  17. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Wattwürmchen,

    hattet Ihr schon Schnee? und wo sind die saftigen Marschen mit den Schwarz-Bunten?

    Um zum Thema zurückzukehren. Playalongs sind doch völlig OK!!! Ich mache es manchmal so, wenn ich nicht mehr spielen darf, weil die Kinder schon im Bett sind, dass ich mir das Notenblatt (Leadsheet) nehme, die Play-along CD abspiele und Phrasierung und Melodie mitsumme.

    Gruß in die Samtgemeinde im plattdeutschen Kernland.
    Jo
     
  18. Gast

    Gast Guest

    Danke für die Grüße! :)
    Die Schwarzbunten stehen sicherlich im Stall und saftig sind die Marschen in dieser Jahreszeit nicht, eher matschig!

    Gruß nach Berlin,
    dort lebt ein Teil meiner Familie, genauer gesagt in Kleinmachnow!
     
  19. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    @Wattwürmchen,

    Die Welt ist klein. Du hast noch einen "Koffer in Berlin" (fast jedenfalls), ich einen in Oldenburg.

    Gruß auch an Deinen Ostfriesen-Husky (der da so im Schnee friert)
    Jo
     
  20. Ambrosia

    Ambrosia Ist fast schon zuhause hier

    Auch ich liebe eigentlich Playalongs und Peter Wespi hat bestimmt recht, mit dem was er sagt, das wäre aber dann genauso, als wenn ich meinem Kind keine Geschichten mehr vorlesen würde, weil es dann nicht selber lesen lernt. :-D

    Ich denke, man kann beides und sollte auch beides.

    Ich spiele die Stücke, die mir als Playalong ein wenig zu schnell sind, einfach ohne und dafür langsamer.

    Auch das mit mies eingespielten Playalongs hatte ich schon, da habe ich die Noten und Pausen immer korrekt mitgezählt und trotzdem fing das Sax auf dem Playalong an einer Stelle immer einen Tick zu früh an - er war falsch - nicht ich, er hat die halbe Pause einfach nicht eingehalten. An allen anderen Stellen hat's ja gestimmt.

    Ansonsten habe ich eigentlich viel Spaß an Playalongs, höre mir das Stück und den Rythmus an und arbeite mich aber dann auch selber dadurch.

    LG,

    Ina :-D
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden