Modernes Sax vs. Vintage

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von darkstar2801, 24.Februar.2014.

  1. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Mir fällt es da auch schwer, einen Vergleich zu ziehen. Beide Bereiche stehen für sich und haben ihre Daseinsberechtigung, wenn ich auf eine Geschichte wert lege, die ein Instrument aufgrund seines Alters und Vorbesitzers mit sich bringt, dann käme wohl nur ein altes Horn infrage. Ausnahmen gibt es immer, aber die Intonation hat da, zumindest für mich, schon ein größeres Gewicht, bewegt sich hier leider einiges am Rande des durch den Anfänger beherrschbaren . Den Sound würde ich da ganz hinten anstellen, viel Zeit und ein ständig zugänglicher Übungsraum haben meinen Sound auf dem Tenor extrem verändert, manchmal kommt es mir so vor, als klänge ich auf jedem Tenor gleich. An die Ergonomie kann man sich zu Anfang einer musikalischen Laufbahn wahrscheinlich am ehesten gewöhnen, wie schon erwähnt, Ausnahmen gibt es in allen Bereichen. Stellt man sich ein Saxophonensemble mit durchweg unterschiedlichen Saxoldtimern vor, gäbe es da wahrscheinlich ziemliche Schwierigkeiten, was das Zusammenbringen der Intonation betrifft.

    Ich für meinen Teil fühle mich auf modernen Instrumenten wohler, bekomme sie besser in den Griff und die Position des S-Bogens im Verhältnis zum Spieler ist für mein Spielgefühl einfach besser. Dennoch finde ich es spannend, welche Verbindung meine Freundin zu ihrem Saxoldtimer aufbauen kann, weil es eben eine sehr interessante Geschichte und Herkunft hat, und sie kommt damit bestens zurecht...auf unsere Art sind wir also beide glücklich und dennoch interessiert an der Hupe des Partners :)
     
  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    In dem Punkt widerspreche ich Dir und führe mal wieder die BBC Big Band an (und sicher auch einige andere Top Bands), wo sich durchaus gleichzeitig pre-MKVI-Selmers, Kings, Conns tummeln, und das ist kein Problem mit der Intonation.

    Gut, bei nem Yani oder Yamaha würde ich auch mal davon ausgehen, dass die intonationsmäßig relativ konstant zuverlässig sind, aber bei vielen modernen Marken ist die Intonation nicht unbedingt zuverlässiger als im Vintage-Bereich.

    Lg Juju
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Hi,

    ich habe vor ein paar Tagen im Vergleich zu meinem modernen Taiwan-Tenor ein bißchen mein wunderschönes Weltklang aus den 60ern gespielt, damit es nicht immer nur im Koffer rumliegt.

    Fazit: Es klingt für mich genauso toll wie das moderne Instrument (eher unmuffig übrigens), aber es macht meinen kleinen Fingern das Leben schwer.

    Und die mittlere Oktave ist, öh, etwas eigenwillig, woran man sich wahrscheinlich gewöhnen würde, wenn man viel darauf spielt.

    Für mich heißt das: Das Weltklang muß wohl wieder in den Koffer ... bis zum nächsten Mal. Ich habe zu wenig Zeit, mich auf 2 Saxophone richtig einzulassen, und das andere ist mir bequemer.

    Liebe Grüße
    Tröterine

     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich halte die Grundsatzaussage "Vintagesaxe sind hinsichtlich Intonation problematischer" für grundsätzlich falsch.

    Gleichwohl ist die Streuung deutlich höher, dass heißt es gibt viele schlecht intonierende Vintage wie auch gut intonierende.

    Insofern ist die Auswahl für einen ungeübten Anfänger schwieriger und m. E. ohne Hinzuziehens eines erfahrenen Saxers kaum zu bewerkstelligen.

    Habe ich jedoch ein gutes Horn erwischt, ist es auf Augenhöhe mit modernen Hörnern.

    CzG

    Dreas
     
  5. darkstar2801

    darkstar2801 Kann einfach nicht wegbleiben

    Vielen Dank für die vielen Statements, das hilft mir schon mal wieder ein wenig weiter bei meiner Entscheidungsfindung.

    Ich glaube ein moderneres ist vermutlich auf jeden Fall die bessere Wahl für ein schnelleres lernen.
    Sicherlich kann man sich auch an das Handling eines Vintage Saxes gewöhnen und auch die Intonierung irgendwann in den Griff bekommen, aber ich glaube es wäre in der Tat Unsinn sich das in meinen jetzigen Stadium anzutun.
    Bezüglich der Intonation: Ich hatte auch Noten eingepackt und einige Stücke gespielt. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass die Melodien die auf dem Yamaha quasi Selbstläufer sind, auf den Vintages weit mehr Kontrolle/Ausgleich benötigten. Man muss schon mehr arbeiten.

    Trotzdem, der Sound aus den alten Kannen war schon einfach genial. Ich glaube sowas bekommt man aus neueren Kannen nicht heraus, ganz egal wie begabt und fortgeschritten man ist.
    Ich war selber überrascht wie unterschiedlich die Hörner im Vergleich zu meinen YTS280 klangen. Man liest ja immer das Horn an sich mache nur 10-20% vom Klang aus (Rest Spieler, Mundstück, Blatt etc.), aber ich hatte den Eindruck, dass es doch erheblich mehr bringt.

    Mein nächster Schritt ist nun erstmal auf das Yanni 880 von meinem Lehrer zu warten und dieses anzuspielen. Möglicherweise flasht es mich ja genauso oder vielleicht noch mehr, vielleicht auch gar nicht, mal schauen.



     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Hey,

    es ist doch nicht so schwer :)

    Alte Saxophone stimmen genau so gut wie neue (oder besser), wenn es per se gute und gut eingestellte Instrumente sind.
    Auch bei neuen ist da ein Unterschied zu vermerken, mit meinem Bauhaus liegt man leichter daneben als mit dem Yanagisawa oder dem Yamaha.

    Aber: Der Pfad des Klang- und Intonationsspektrums ist bei den alten breiter!

    Und der Anfänger wird mehr Fehltritte machen als jemand, der in der BBC-Bigband spielt :)

    Daher bleibe ich bei meinen vorigen Statements.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  7. annette2412

    annette2412 Strebt nach Höherem

  8. darkstar2801

    darkstar2801 Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo annette,

    wow, eine lange Diskussion in deinem Thread... Schade zu lesen, dass du mit dem Keilwerth letztenendes vorerst doch nicht klar gekommen bist. Ich konnte trotzdem verstehen, dass du zugeschlagen hast und dich in ein altes Vintage "verknallt" hast.
    Ständig wird diskutiert über die "Seele" eines Instruments etc, einige spüren es, andere halten es für quatsch.
    Mich persönlich begeistern und inspirieren die Vintage-Saxophone auch viel mehr als die hochglanzpolierten neuen Teile. Allgemein gibt es ja in den letzten Jahren einen Trend zum alten, abgetragenen. Möbel werden im "Shabby Chic" Style auf alt getrimmt, Jeans Hosen und Jacken auf alt gewaschen, neue Gitarren auf Vintage gestlyt, vermehrt Mittelalter Märkte besucht etc.
    Von irgendwo her kommt ja diese Leidenschaft. Die Leute sehnen sich nach der "guten alten Zeit" in der die Dinge noch mehr Bedeutung hatten, langlebiger und qualitativ hochwertiger und handgemacht waren als im heuten Massenproduktions Zeitalter. Abgetragene, zerkratzte, zerrissene, beschädigte Dinge erzählen eine Geschichte, haben etwas durchlebt. So wie die eigene abgewetzte Lieblingslederjacke die man nicht hergeben oder entsorgen will, weil man so viele Partys und Regenschauer darin erlebt hat.
    Ich glaube das ist auch ein großer Teil warum sich Leute von Vintage Instrumenten angezogen fühlen. Den einen inspiriert und begeistert es ein Teil mit Geschichte in den Fingern zu haben (ich glaube das meinen viele mit Seele), der andere mag´s lieber neu und "unbefleckt".

    Des weiteren klingen die Vintage Kannen einfach ganz anders, das kann niemand bestreiten der mal direkt verglichen hat. Aber das ist auch einfach reine Geschmackssache. Kein Instrument klingt besser oder schlechter, nur anders.

    Die Kehrseite ist aber nun mal die miese Ergonomie und die teilweise schwierigere Intonation. Und das sollte man sich als Anfänger wohl nicht unbedingt antun. Ich glaube insbeondere den letzten Punkt bemerkt man auch erst wirklich wenn man das Teil mal eine Stunde in Ruhe spielen kann und nicht im Geschäft vor Ort. So wie es bei dir auch der Fall war...
    So schön und anziehend ich die Vintage Saxe auch finde, ich werde mir wohl erstmal ein taugliches neueres Sax aus den letzten 10-30 Jahren zulegen, welches mir ergonomisch und klanglich am besten gefällt. Den 280er Kauf bereue ich ein wenig, wäre ich schlauer gewesen hätte ich mir gleich ein altes YTS62 oder Yannie zugelegt, dann wäre ich für viele Jahre gewappnet gewesen.

    Der Vintage Traum bleibt, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben... :)
     
  9. PeterS

    PeterS Ist fast schon zuhause hier

    Da bin ich ich 100tig bei dir. Warum hält sich eig. hier so hartnäckig das Gerücht das Vintages schlecht intonieren ?

    m.G. Peter

     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Guenne,

    nur, was machen wir mit denjenigen, die es selbst nicht hören, und denen es auch keiner sagt ?

    Gruß,
    Otfried
     
  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Nichts machen wir mit denen, weil wir für sie nicht verantwortlich sind, oder?

    Bei (den meisten) Vintageinstrumenten ist der Ziehbereich größer als bei (den meisten) modernen Instrumenten.
    Das birgt Gestaltungsmöglichkeiten, die moderne Instrumenten definitiv so nicht haben, aber insbesondere für den Anfänger auch Gefahren.
    Ich selbst komme nicht gut mit von mir so empfunden eher vergleichsweise digital spielenden (nicht nur intonierenden) Saxophonen zurecht. Ist eben sehr subjektiv.

    Grüße,
    Dirk
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Bis Du solche Leute im Unterricht hast und die die Welt nicht verstehen warum sie oder alle anderen angeblich so falsch immer intonieren. Dann wird es zum Problem, wenn sie erfahren, daß es am Instrument liegt.

    Lg Saxhornet
     
  13. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @ saxhornet:

    o.k., aus Deiner Lehrerperspektive muss ich Dir da zunächst Recht geben, wenn das Sax tatsächlich nicht in Intonation zu spielen ist.

    Aber wenn das Instrument doch letztlich richtige Intonation ermöglicht, nur der Schüler es (noch) nicht hinbekommt, liegt es nicht unbedingt am Instrument, sondern wiederum an seinen nicht entsprechend ausgeprägten Fähigkeiten, oder?

    Grüße,
    Dirk
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo Dirk,

    das Problem aus meiner Sicht ist, dass viele Anfänger mit einem Instrument, welches zwar grundsätzlich sauber zu spielen ist, dies aber auch nicht so einfach bereit stellt, schlichtweg überfordert sind.

    Hören sie es, ok, dann können sie wenigstens daran arbeiten, dass es irgendwann besser stimmt. Hören sie es aber nicht, dann gewöhnen sie sich beim heimischen Üben u.U. ein völlig falsches Hörgefühl an, aus dem sie dann nur schwierig heraus kommen.

    Beim Erlernen der Geige bspw. stand mein Lehrer die ersten Jahre immer und immer direkt daneben und korrigierte jedes kleinste Intonationsproblem. Und dabei wusste ich schon als Jugendlicher sehr gut zu hören. Nun stell ich mir vor, ein Saxophonlehrer ist da so hinterher, dem laufen ja die Schüler völlig gefrustet davon.

    Gruß,
    Otfried
     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Mugger

    Ja, jetzt weiß ich was Du meinst. Das kann ich auch nachvollziehen.

    Dann noch zu früh ein Mundstück mit großer Bahnöffnung draufschrauben und ich kann mir beim spielen ein par Klappen sparen... :cool: :cool:

    CzG

    Dreas
     
  16. melnick

    melnick Kann einfach nicht wegbleiben

    ... dann ist die Behauptung :
    Vintage Saxophone intonieren schlecht
    der Ausweg aus einem pädagogischen, didaktischem Dilemma...

    LG Benno
     
  17. CBlues

    CBlues Strebt nach Höherem

    @ Melnick:

    Nahe dran...
    Vintages intonieren nicht schlecht/er sondern anders/er, !
    Daher haben sie auch mehr Charakter/er / Seele, im Klang !

    Meine steinalte Französin will gehätschelt werden, damit sie schnurrt.
    Und ein paar Nebengeräusche gibt sie auch ab.

    Jedem das Seine,
    CBlues
     
  18. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    grr...

    Es ist nicht nur die Intonation, es ist die Struktur der Obertöne.

    Ich habe lange mit einem Leadaltisten gespielt, der auf einem sehr guten Vintage-Horn gespielt hat.

    Die Ausprägung der Obertöne im Verhältnis zum Fundamentalton war so, dass es eine Kunst war, komplexere Akkorde funktionierend zu intonieren, weil man nie wusste, ob man zu hoch oder zu tief war.

    Wenn er Solo gespielt hat, war es eine Wonne, zuzuhören.

    Warum also das dem Anfänger antun, der sich freut, Flex-4-Arrangements nach einem halben Jahr mitzuspielen?

    Ist ja ok, aber es soll einem zum Kuckuck klar sein, was man sich erkauft.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Richtig. Es gibt aber Intonation bei Saxen, die ist für einen Amateur, der nicht so viel Zeit hat um sich darauf einzulassen, einfach nicht die optimale Wahl.
    Es gibt aber auch bei alten Kannen Ausbrüche bei der Intonation unterschiedlichster Art aber das ist von Sax zu Sax gerne halt auch anders. Ich hatte schon oft andere alte Kannen als meine in der Hand: Klang toll, Ergonomie ok oder kann bearbeitet werden, Intonation zu gestreut als daß es sinnvoll ist damit zu arbeiten, weil man nur noch mit extremen Korrekturen beschäftigt ist. Bestimmte Abweichungen kann man lernen, sie automatisiert auszugleichen, ab einer bestimmten Streuung kann das aber eventuell nicht mehr sinnvoll sein.

    Lg Saxhornet
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es ist kein didaktisches oder pädagogisches Dilemma, sondern ein Problem, daß man sich auf so ein Horn sehr intensiv einlassen muss und dafür haben einigel Spieler, die sich sowas aber wegen dem Klang kaufen keine Zeit. Wenn dann diese in Bands spielen und auch mal Aufnahmen machen wundern die sich dann wenn es schräg klingt.

    Lg Saxhornet
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden