MPC - teuer = gut?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 11989, 18.Juni.2019.

  1. saxhornet

    saxhornet Experte

    Härtere Blätter zu nutzen muss den Klang nicht verbessern, das hängt sehr stark vom Spieler ab. Ob härtere Blätter genutzt werden können, hat, soweit mein Eindruck, weniger mit den Rails, als eher der Bahnlänge und -kurve zu tun.

    Ich habe ewig ein "off the shelf" Mundstück gespielt, sogar mein ganzes Studium über.



    Ja finde ich auch, aber manchmal muss man aufpassen, ob man das Mundstück wirklich braucht oder es wirklich eine Verbesserung ist (gerade der Raum indem man es probiert kann den Eindruck stark ändern) und man es dann auch wirklich spielen wird oder man nur zugreifen will, weil es irgendwas hat, was einem gefällt, aber das Mundstück eigentlich flexibel nicht einsetzbar ist. So kann man sonst auch die Schubladen voll bekommen.
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Bei den kleineren Herstellern ist das eigentlich klar. Die haben höhere Kosten für den Rohling und erheblich höhere Arbeitszeiten und -aufwand, die ins Produkt gesteckt werden und das kostet Geld, sonst können die Personen davon nicht leben.


    Ich finde das unerheblich, für mich, wie teuer das Mundstück war, das ich oder Jemand anderes spielt. Ich fühle mich mit einem teureren Mundstück null besser und erlebe das unter Kollegen auch so, da erzählt man sich auch gar nicht untereinander, wie teuer das Mundstück war, interessiert eh keinen. Ich bin oft überrascht wie toll Schüler mit einem simplen Plastik Yamaha Mundstück klingen können.
     
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  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich habe nicht den Eindruck, daß bei höherem Preis die Qualität besser oder die Streuung geringer ist (Babbitt als Vergleich lassen wir mal aussen vor).
     
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  4. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Weil eigentlich alles schon gesagt wurde, nur halt längst noch nicht von jedem ... Mein ganz subjektiver Senf (ich mag's ja eher Löwen Extra als Develey süßer Senf):

    Kurze Antwort: Ja.
    Das 0815-Tone Edge ist Massenware, industriell hergestellt und maschinell verpackt. Die Streuung bei allen Babbitt Mundstücken ist Legende (vgl. was @Ton Scott zu den 5 gleichen schreibt).
    Vandoren, Selmer und D’Addario arbeiten konsistenter, sind aber immer noch industriell gefertigt, was nichts Schlechtes sein muss. Trotzdem gibt es Streuung.
    Die Mundstücke der sagen wir mal 300 - 500 Euro - Klasse hatte zumindest schon mal jemand in der Hand, der sich vermeintlich damit auskennt und hat in seinem Sinne nachgearbeitet.
    Je näher man an die 500 Euro kommt, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein "Blank" (also ein Mundstück-Rohling - häufig von Babbitt aber auch von Zinner und anderen) von Hand in Form gebracht wurde.
    Einige wenige echte Hersteller gehen auf ein Stück Stangenmaterial los (machen das aber meistens mit einer CNC Maschine und stellen somit ihren eigenen "Blank" her).


    Kurze Antwort: Nein.
    Höher ist nur die Sicherheit, dass wesentlich weniger Stückzahl produziert wurde und alleine deshalb und wegen der mehr oder weniger ausgeprägten Handarbeit der Preis höher ist.
    Ich hatte schon in höchsten Tönen gelobte Mundstücke zum probieren in der Schnute, die fand ich grottig (und ein oder zwei waren handwerklich einfach schlecht gemacht - schiefer Tisch, ungleiche Rails, ovale S-Bogen Bohrung usw.).

    Da gilt - wie auch in anderen Bereichen - das, was @saxhornet schreibt:

    Mundstücke sind - meiner bescheidenen Meinung nach - ganz individuell. Sowohl für den Spieler (und dessen/deren physische Konstitution von Lungenvolumen bis Nebenhöhlen - merke ich gerade, was passiert, wenn meine Allergie mehr oder weniger von meinen Nebenhöhlen Besitz ergreift) als auch auf welches Horn und mit welchem Blatt. Und auch da ist es eher "tendenziell" und nicht für einzelne Exemplare von MPC, Blatt, Horn übertragbar.

    Mal zwei Beispiele aus eigener Erfahrung:

    Es gibt Leute, die finden das D'Addario Select Jazz (179€) total gut und empfehlen es auch fleißig. Ich konnte mich, dieser Empfehlung folgend, nicht damit auf Dauer anfreunden. Zum einen steckt es konsistent 5-8mm weiter außen auf meinem Kork als alle anderen Mundstücke (das stört mich - ich kann nicht sagen warum - es stört mich!), ausserdem ist es so eng gebohrt, dass ich es letztlich aufgeschliffen habe, damit es mir nicht den Kork vergnaddelt. Zum anderen stimmt bei mir (!) die Intonation auf keinem meiner Hörner so richtig. Da habe ich vergleichsweise bessere Mundstücke. Was mir gefällt ist, dass sich das Select Jazz recht gut in Playalong oder Ensemble einfügt. Dabei hat es, besonders mit -Überraschung- den Select Jazz Blättern einen recht schönen und ausgewogenen Klang, kann auch mal ein bisschen Gas geben und ist im allgemeinen gutmütig, was Artikulation angeht. Meins habe ich aus drei Gleichen ausgewählt aber die Unterschiede waren eher marginal. Dann habe ich es eine Weile gespielt und inzwischen liegt es in der Schublade.

    Einer der, sagen wir mal, fleißigeren Werber für seine Produkte, Mark Sepinuck alias 10mFan, hat ja, nachdem er Jahrzehnte mit Vintage Mundstücken gehandelt hat, seine eigene Mundstücklinie auf den Markt gebracht. Schritt für Schritt mehr Modelle, erst für Tenor, inzwischen fürs Alt, demnächst fürs Sopi ... Und so wortreich er seine Produkte beschreibt, so tendenziell zutreffend und verständlich ist die Beschreibung (Im Gegensatz zu der Wanne Esoterik und mit dem szenigen Sprech bei PhilTone kann ich nicht viel anfangen). So ein Robusto ist schon ein echt feines Teil, mit 495€ nicht ganz billig aber die paar, die ich probieren durfte (und das eine, das mit mal gebraucht aber immer noch hochpreisig zulief), waren alle sehr gut gearbeitet und aus der Erinnerung sehr konsistent. Mal sehen, was das wird, wenn Eric Falcon jetzt nicht mehr die Feinabstimmung macht... Was mir gefällt: sehr gute Klangqualität, sehr schön zu artikulieren, sehr Blätterfreundlich, sehr gut verarbeitet (bis auf die eingelegte weiße Farbe - die braucht aber eh kein Mensch). Was mir nicht so gefällt: Je nach Blatt ist dieses - eigentlich eher leichtgängige MPC - gelegentlich ein bisschen "stumpf" für mich. Der Blaswiderstand ist anders, als ich es gut finde. Keineswegs zu hoch.

    Warum schreibe ich das alles?
    Weil es mir ähnlich geht wie @Feuerstreuer:

    Ich für mich bin aktuell bei Aaron Drake gelandet.
    Zuerst lief mir ein gebrauchtes Bergonzi EB über den Weg - ich konnte nicht widerstehen, weil der Preis sehr attraktiv war und Jerry mich sehr beeindruckt - Live, auf Tonträger und als "Educator". Das war schon echt gut aber - wenig überraschend - mit genau dem staubtrockenen, kehligen Bergonzi-Sound. Ich bin noch nicht entschieden, ob das auf Dauer meins ist.
    Dann ist mir das Son of Slant gebraucht zugelaufen, weil ich ein modernisiertes Slant ausprobieren wollte. Bang! Da war alles, was ich mir gewünscht hatte! Gleicher Formfaktor wie das Bergonzi, superleichter Umstieg.
    Und zu guter Letzt suchte ich noch ein bisschen mehr "Zing" und habe PMS ein paar Stunden genervt.

    Von Wanne (600€ und jede Menge kosmische Energie) über Klum (500€) zu DG/Nadir (800€) und zurück wurde es dann ein Drake NY Jazz (325€) - weil auch da die Parameter wieder so ähnlich sind, dass ich leicht umsteigen kann.

    Für jeden anderen kann das komplett anders ausgehen! Wäre ich in Berlin statt in Hamburg, hätte ich mich vielleicht auf die PhilTone eingeschossen, weil ich die bei Duchstein probieren kann.


    Das würde mich allerdings auch interessieren.

    Angeblich spielt Bob Reynolds seit seiner Highschool-Zeit das immer gleiche ToneEdge 9 auf dem immer gleichen Mark VI. Ansonsten wüsste ich aber keinen Profi, der nicht schon mehrfach herumprobiert und einen Haufen Schotter in Mundstücke versenkt hätte. Dass einige dann sehr lange bei ihren gefundenen Mundstücken bleiben ist wieder eine andere Sache (wenn ich mal schon mental so weit wäre, dass ich bei einem oder zwei Mundstücken bleiben will ... ich weiß, ich weiß ... aber die Versuchung ist so groß!)

    Soweit mein Senf
    LJS
     
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  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Die Robustos, die ich bis jetzt anspielen konnte, haben mir noch nie gefallen. Mal abgesehen davon daß ich Mark Sepinuck mit seiner Werbung kaum ertragen kann (wobei sich das leicht gebessert hat). Wie unterschiedlich doch Geschmäcker sind.




    Auch bei Bob Reynolds ist die Chance gross, daß er da gutes Geld schon ausgegeben hat. Nur weil er immer das gleiche Mundstück spielt heisst es noch lange nicht, daß er nicht viele nebenbei probiert. Ich spiele live auch immer die gleichen Mundstücke und probier trotzdem viele immer wieder aus.
     
  6. heinz

    heinz Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich habe mir mal aus drei 6er Meyer Mundstücken (Alto) ein gutes herausgesucht und das etwa 10 Jahre lang gespielt. Seit ein paar Monaten spiele ich ein 10mfan Daddy-O und habe das Meyer in die Ecke gelegt weil das Daddy-O in allen Belangen genialer ist. Es kostet in etwa das 3fache, was die These bestätigen würde dass teure Mundstück besser gemacht sein können.
     
  7. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Nein,das betätigt einfach nur das es dir besser gefällt. Bei jemand anderem hätte es vielleicht genau andersrum laufen können. Bestätigt also garnix
     
  8. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nein, bestätigt die These nicht.
     
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  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Weder Kautschuk noch Metall, notabene. Schließe mich vollinhaltlich an.
    Heißt aber nicht, dass die schlecht sind. Ich kann nur gar nicht damit spielen.
     
  10. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    In der Tat ... aufgrund Deiner Testbeschreibung hatte ich mir das Equinox II gebraucht geschossen (@RomBl wollte es loswerden) und nach einer kurzen Zeit der Freude über die neue Erfahrung finde ich es nachgerade fürchterlich für mich. Es ist bei mir einfach nur laut und "in your face". Und wirklich gut verarbeitet finde ich es auch nicht.

    Und letztlich habe ich das Robusto doch zur Seite gelegt und bin mir nicht recht sicher, was ich davon halten soll. Mir geht es nicht so wie @Ton Scott, der darauf gar nicht spielen kann (was immer das im Detail sagen will). Tendenziell überwiegen aber die "Dislikes" für mich. Trotzdem ist es gut verarbeitet - nur mit seinen Farben und Oberflächen hat's der Herr 10mFan nicht so. Ich hatte mal ein Metall-Robusto in der Hand, da war schon vom Anschauen die Vergoldung abgerieben.

    Ich brauche immer eine Weile, bis ich mir ein Mundstück erarbeitet habe und sagen kann, ob ich es gut finde oder nicht (und warum).
    Ausnahmen sind natürlich offensichtliche Krücken und ganz spezielle Kandidaten, die von vornherein nicht zu mir passen.

    Ist alles relativ ... das Esoterisch-Hindu-Buddhistische Geseier von Theo geht mir noch viel mehr auf die 12.
    Ansonsten geben sich die Boutique-Anbieter alle nicht viel, was das blumige Geschwafel angeht.

    LJS
     
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  11. RomBl

    RomBl Guest

    So ist es mir auch bei meinen Mundstück"eskapaden" in den letzten 6 Monaten ergangen. Ich habe da einige Säue durchs Dorf getrieben - mein Lehrer hat schon mit den Augen gerollt, als ich wieder mit einem neuen Teil zum Unterricht gekommen bin.
    Jedes Mal dachte ich: wow, wie toll. Und nach 2 Wochen spielen war die Luft völlig raus. Vollkommen vertane Lebenszeit, aber interessant wars allemal.
    Dann wieder das Kay Sieboldsche Tone Edge draufgeschnallt und mich gefreut, was das doch für ein tolles Mundstück für mich ist.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 19.Juni.2019
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  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wobei das mit einem Tone Edge nichts gemein hat, wenn wir über den Baffle reden, den er reinsetzt.
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Equinox II ist nichts für jeden Spieler, ich finde es hat was, lasse mir meins jetzt aber noch etwas von ihm offener machen. Wenn man dirket bei Phil kauft, hat es den Vorteil, daß er auch gerne mal bereit ist, nachzuarbeiten wenn man nicht so ganz zufrieden ist oder irgendetwas nicht stimmt, ist meine Erfahrung. Aber das Mundstück ist nichts für Spieler, die eher einen dunklen Ton suchen.




    Mir geht das immer auf die Nerven wenn die so viel Unsinn schreiben, mit dem man nichts anfangen kann. Ich frage mich wen das Ansprechen soll und wer die Leute da dann immer beraten hat.
     
  14. RomBl

    RomBl Guest

    Yep, eigentlich nur der Name.
    Soundtechnisch und von der Ansprache her sind die mit und ohne die Kay Sieboldschen Veränderungen Lichtjahre auseinander. Und das ist auch gut so ... :)
     
  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Hmmm - OK.
    Und ich hatte nach dieser Beschreibung befürchtet, es wäre mir zu dunkel.

    Ja, schon klar: ein Mundstück, das "Equinox" heisst, klingt nicht nach Scott Hamilton..Fuh..fuh..fuh..

    Aber da sehen wir mal wieder, wie schwer es ist, Klang und Spielempfinden mit Sprache zu beschreiben. Jeder liest etwas anderes aus der per se unpräzisen Annäherung.

    Nix für ungut!
    LJS
     
  16. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Amis mit mehr Kohle als Talent.
    Da ist der Markt größer als bei uns.
     
  17. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Den ganzen blumigen Werbe-Sprech kann man getrost in die Tonne treten. Mundstücke muss man ausprobieren - entweder es passt oder es passt nicht. Deshalb bin auch bei Gebrauchtkäufen immer dankbar für eine Testmöglichkeit und umgekehrt auch bereit, eine solche einzuräumen (jedenfalls bei den teureren Stücken).

    Persönlich habe ich häufiger bei leider nicht so ganz billigen Mundstücken den wow-Effekt gehabt als bei Billigteilen. Ob dahinter jetzt eine Gesetzmäßigkeit steckt?! :thumbsdown:

    Am besten zurecht komme ich seit längerem mit einem Black Widow von Mark Sepinuck - das Modell ist aber auch nicht jedermanns Sache, wie ich schon erleben durfte. Umgekehrt konnte ich mit einem (Metall) Robusto des gleichen Herstellers nicht sonderlich viel anfangen, obwohl es sehr sauber verarbeitet schien.

    Bei Mundstücken probiere und teste ich immer wieder gerne, aber ich habe auch sehr viel Verständnis für diejenigen, die seit Jahrzehnten bei ihrem Setup bleiben und die gesparte Zeit lieber anders investieren....
     
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  18. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich hatte meinen absoluten Whow Effekt bei einem Peter Ponzol Vintage 105 Aluminium (eloxierd) Mundstück. Seitdem spiele ich (ausser für die Klassik) nur noch das. Die Suche und die herumprobiererei hat ein Ende (yeah) und ich spare dadurch ne menge zeit und Geld
     
  19. heinz

    heinz Kann einfach nicht wegbleiben

    Das sehe ich anders. Wenn ich (mindestens) drei Meyers brauche um ein akzeptables darunter zu finden und das Daddy-O direkt aus der Schachtel dermaßen überzeugt dann liegt das Highend-Teil vorne. Nicht umsonst bauen diverse japanische Mundstückhersteller verbesserte Meyers und werben auch damit - der Sound von damals mit der Technik von heute usw.
     
  20. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Nicht nur Aizen oder Ishimori (Woodstone), auch diverse andere werben mit "verbesserten" NY Meyers, Slant Links, STMs, Berg Larsens, Soloists etc. Manche bieten die ganze Palette (z.B. Retro Revival), manche einen Ausschnitt aus der Welt der Klassiker.

    Bei Aizen und auch Gottsu finde ich interessant, dass die preislich zwischen der Massenware und den amerikanischen Schnitzern liegen. Warum wohl? Ishimori ist wieder mit am teuersten.
     
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