Mundstück aus dem 3D Drucker

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Althur, 4.Februar.2021.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mein ehem. Arbeitgeber hat vor einigen Jahren eine Firma geschluckt, die 3D Druckel entwickelt und baut. Damit kann man unter anderem künstliche Knie - und Hüftgelenke aus Metall drucken, die ohne weitere Nachbearbeitung eingesetzt werden können. Wenn das geht, und das ist jetzt 4-5 Jahre zurück, dann sollte es möglich sein auch Mundstücke mit hoher Oberflächengüte, entsprechender Materialdichte etc. zu drucken.
    Ist daher eher eine Kostenfrage, aber da Drucker immer billiger werden...
    Frage wäre eher, wie bekomme ich von einem bestehenden Mundstück die Geometrie. Lasermatrixscan ist aufwendig, mechanische Abtastung? Photogrametrie?
    Meine Mundstücke sind für mich gefertigte Unikate, die es so nicht geben würde, wenn ich sie nicht so hätte haben wollen. HWP ist nicht mehr in der Lage mir Ersatz zu erstellen... und Schutzrechte sind mir nicht bekannt. Da ich aber auch nicht gewerblich damit los will, greifen Patent- und Gebrauchsmusterschutz nicht. Ist wie bei der sicherungskopie zu eigenen Zwecken einer geschützten CD. Da ich selbst keinen Drucker habe muss ich vertraglich sicherstellen, dass meine Daten nach dem Druck gelöscht werden, so dass eine weitere Nutzung ausgeschlossen ist. Ob der Auftragnehmer sich daran hält.... zumindest hat er dann unterschrieben, dass er es tut.
     
    Rick gefällt das.
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Was genau versprichst du dir davon?
     
  3. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Das mit den 1:1 Kopien der Mundstücke finde ich in anderer Hinsicht problematisch. Denn man kopiert ja nicht nur das Gute, sondern auch die Fehler, die fast alle Mundstücke mal mehr mal weniger stark aufweisen. Wenn ich eine asymetrische Bahn diagnostiziere, warum sollte man das so kopieren wenn es mit Sicherheit von Nachteil für die Spielbarkeit ist?

    Ich kann mittlerweile recht genaue Abbilder mit meiner CNC herstellen, zumindest was die Abweichung des Ergebnisses vom 3D-Modell betrifft. Allerdings mache ich bei der Messung gewisse Vereinfachungen (im Baffleprofil, dort messe ich nur die Mittellinie), und muss noch immer bei der Bahn nacharbeiten, da die Maschine gegenwärtig noch nicht hoch genug auflöst (upgrade aber zur Zeit die Steuerung so dass da absehbar noch mehr geht).
    Im 3D-Druck hat man den Vorteil dass die Kammer recht genau reproduziert werden kann, was bei mir wiederum nicht geht, dort muss ich per Hand ran. Aber da wo die maßgeblichen Faktoren liegen, nämlich im Bereich des Baffles kurz hinter der Tip Rail, kann mich mir nicht vorstellen dass der 3D-Druck genau genug ist.
    Ich habe mittlerweile ein paar Versuche gemacht, die mir gezeigt haben dass bereits eine Änderung im Spielgefühl eintreten kann wenn diese noch nicht mit meinen Messmitteln erfassbar ist. Wir liegen dort im Bereich von tausendstel Millimetern. Daher kann ich mir das mit den perfekten Kopien kaum vorstellen, abgesehen von eventuellen geometrischen Fehlern.
    Übrigens habe ich schonmal eine Kopie aus Metall (mittels 3D-Scan und Druck) gesehen, das war glaube ich von irgendeinem Institut gefertigt, vor wenigen Jahren. Poröse Oberfläche und absolut unspielbar. Sicher geht da mehr mittlerweile, aber die möglichen Probleme sind vielfältig..

    VG
    Jens
     
  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue

    Hatte ich geschrieben
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn es gute Mundstücke sind, wären sie auch für andere Leute interessant. Willst du nicht, dass einer Geld damit verdient oder willst du dir als Saxophonist einen Vorteil dadurch verschaffen, dass andere nicht solche Mundstücke haben?
     
  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue
    Der Post, den ich geschrieben hatte, bezog sich auf ev. Urheberrechte eines Mundstückbauers.
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Sorry, ich stehe auf der Leitung: Wofür muss das wer schützen?
     
  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Gaivota
    Wenn ich eine Kopie von einem Mundstück möchte, dann doch wohl von einem, was besonders gut ist. In meinem Fall ein optimiertes Mundstück, welches, und da bin ich überzeugt von, mindestens so gut ist wie eines aus deiner Hand.
    Es gibt in deinem Posting ein paar Sachen, die ich nicht verstehe.
    Wenn ich eine Kammer auf dem Drucker reproduzieren kann, dann kann ich das mit anderen Geometrien auch. Umgekehrt, wenn du kammern nicht präzise nacharbeiten kannst, wieso soll es dann bei anderen Geometrien gehen?
    Es gibt Quellen, bei denen man funktionierende Mundstücke kaufen kann. Werden die alle nachgearbeitet oder sind die so gut, dass die fertig aus dem Drucker fallen? Wenn die Oberfläche so rauh wäre, wie du sagst, werden die dann alle poliert oder ist eine gewisse Rauhigkeit egal oder gar gewollt?
    Du sagst, dass du Optimierungen an Rails oder Bahnen vornimmst, um die Spielbarkeit zu verbessern, ohne diese Optimierungen messen zu können. Woher weißt du denn dann, wo und wie viel du bearbeiten musst, wenn du keine zuverlassige messung hast?
     
  9. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Aus wessen Hand ist ja gar nicht die Frage. Kannst du wissen ob es wirklich in jeder Hinsicht optimal ist sondern nicht noch besser ginge? Was ist eigentlich "optimal" im Hinblick auf die möglichen Parameter. Das wird schwierig und komplex wenn man ins Detail geht. Auch ein Mundstück mit leicht asymetrischen Bahnen kann gut spielen wenn der Rest stimmt.
    Vielleicht ist aber auch das objektiv Suboptimale für dich aus irgendeinem Grund das subjektiv Optimale (z.B. durch Gewohnheiten beim Ansatz, Besonderheiten des Instruments etc..).
    Was gut ist und was nicht ist letztlich immer subjektiv zu beurteilen. Ich erlebe es z.B. dass Nicht-Profis (man möge mir diese Bezeichung mit ihrem Wurmfortsatz hier verzeihen ;) ) mit Refacings manchmal weniger zufrieden sind als Profis, die ihren Ansatz und ihr Instrument völlig unter Kontrolle haben.
    Trotzdem würde ich keine asymetrische Bahn kopieren.. ;)

    Das ergibt sich aus dem Prinzip der Herstellung. Beim Druck wird aufgebaut, beim Fräsen wird weggenommen.
    Wie und wo du da vom Rohling was wegnehmen kannst hängt von der Maschine ab. Wo mit 5 Achsen und Drehachse (privat unbezahlbar) die Möglichkeiten die Kammer zu fräsen durchaus gegeben sind, ist das mit einer 3-Achsen Fräse, die immer nur senkrecht von oben fräsen kann eben nicht möglich.
    Stelle dir das wie eine Projektion von oben vor. Alles was Hinterschnitt ist geht nicht, das muss man von Hand machen. Um beidseitig bearbeiten zu könen muss der Rohling hier um 180 Grad positionsgenau gedreht (aufgespannt) werden. Das bedeutet, dass zwar das Baffle im relevanten Bereich recht genau reproduziert werden kann (liegt ja "frei"), die Kammer jedoch nicht (bleibt verdeckt durch den Tisch und Fenster/side rails).
    Druck ist nicht meine Baustelle, das müssen die fachkundigen Leute hier (wie Guido) beantworten.
    Das Beispiel von mir war ein Druck aus Metall (Titan glaube ich) und hat nichts mit dem 3D-Druck mit Konststoffen gemeinsam der hier landläufig gemeint ist. Ich kenne da auch nur das Ergebnis (toller Türstopper), nicht aber den genauen Prozess.
    Trial and Error, besser gesagt taste ich mich da ran beim Probespielen. Wenn ich Mundstücke bearbeite kann ich Tisch und Bahn anhand messbarer Parameter ganz gut ausformen. Das Baffle erfordert jedoch eine andere Herangehensweise. Ich spiele das Mundstück an und je nachdem wie es klingt, welche Frequenzen dominant sind, bzw. wie es sich beim spielen anfühlt in Sachen Widerstand, Luft etc. weiß ich in etwa an welcher Stelle ich noch was wegnehmen muss. Ob ein Mundstück gut ist wird zu 70% am Baffle entschieden! Wenn das nichts taugt nützt die beste Bahn nix, das spielt sich dann wie die Socke im Trichter. Was ich aber machen kann, ist ein funktionierendes Baffle messen und im 3D-Modell und gefrästen Exemplar reproduzieren. Aber dann kann es immer noch kleine Feinheiten geben die einen Unterschied ausmachen. Das ist eben so und Stand meiner Erkenntnis. In eben diesem Bereich kann man mitunter schon was fühlen das man noch nicht messtechnisch erfassen kann (zumindest mit meinen Messmitteln die ca. auf den hundertstel mm genau sind).
    In diesem Bereich wo ein Baffle gut funktioniert, wird bei weiterer Modifikation die Charakteristik des Mundstücks verändert ohne aber unbedingt schlechter zu werden. In diesem Korridor ist das dann Geschmackssache und auch Frage von Ansatz, Blattschnitt etc.. ob man es mag oder eher nicht.
    Ich hoffe das beantwortet ein paar deiner Fragen.
    VG
    Jens
     
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  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Gaivota
    Vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
     
    Earl Jay gefällt das.
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