Mundstück für "Klassik"

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Mugger, 19.Oktober.2012.

  1. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Schade, dass ihre Programme immer so avantgardepolizeilich korrekt sein müssen.;-)
    Diese Ausrichtung können sie nicht vom guten alten Sigurd haben.

    Gruß
    Joachim
     
  2. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    ich finde es schade, dass diese diskussion nicht früher stattgefunden hat.
    wieviele stunden habe ich vergeudet, in dem ich annahm, klassisches setup hat mit einfacherem spielen zu tun. dass es mit einem klangkonzept zu tun hat, habe ich erst viel später erfahren...

    kindofsillyboy
     
  3. rbur

    rbur Mod

    Sehe ich anders. Er hat schon immer Avantgarde gespielt, nur hat sich die Avantgarde von 1940 natürlich anders angehört als die von heute.

    Und die "Masterpieces for Saxophone Quartet" hat er damals nur arrangiert, weil es schlichtweg noch keine andere Literatur gab. Aber das hat sich ja dann bald geändert.

    (Bruce Weinberger, der Raschèr persönlich gekannt hat, wird uns das übrigens am 12. November im Rahmen der Raschèr Saxophon Akademie erzählen).

    Im aktuellen Programm ist ja auch immer noch ein Bach dabei, nicht nur so modernes Zeugs.
    Und die aktuelle CD "Die Kunst der Fuge" zusammen mit Carsten Klompp an der Orgel ist auch nicht zu verachten.
     
  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ich habe das Quartett im Sommer in Heidelberg gehört. War sehr interessant, übrigens auch mit Orgel. Leider war die Akustik in der Kirche so schlecht, dass vieles untergegangen ist.

    LG, bluefrog
     
  5. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Rascher immigrierte 1939 in die USA, wo er ja nun mindestens bis Ende 1945 interniert wurde!

    Das man schwieriger an andere Kompositionen kommt, als an die 220 von Rascher, das ist eine andere Frage.

    Begonnen hat es viel früher und weitaus ausgedehnter als es vielen klar ist!

    Der klassische Ton ist in erheblichen Anteilen auf E.A. Lefebre wie allen nachfolgenden zurück zu führen.
    (Komponisten wie Jean-Baptiste Singelée die schon zu A.Sax Zeiten Werke geschrieben haben.)

    In den Programmheften der damaligen Zeit 1886 – 1909 geht das gesamte Repertoire hervor:
    http://www.jamesnoyes.com/pdf/Lefebre_FULL.pdf

    Der klassische Ton findet sich in der Klassik wie im Swing, es war das Klangideal der damaligen Zeit:

    Klassik:
    http://www.youtube.com/watch?v=PF6VCVxi2zY


    http://www.youtube.com/watch?v=HvLzR3QZcJo


    Swing:

    http://www.youtube.com/watch?v=-iKEpF-mZTA


    Wenn einem der Ton gefällt, aber eben der Hub und die Tragfähigkeit nicht, dann muss man
    Bogen und MPC gedeckter halten im Durchlass und dann auf Öffnung setzen, wie es auch bei
    Selmer Metall Classic gemacht wird, es geht in der Öffnung bis F (2,20 mm Alto) früher sogar bis H!

    Das Lefebre Quartett hat sehr häufig in Orchestermuscheln und im Freifeld gespielt!

    Auch Sigurd Rascher hat sich in seinen Solos über das gesamte Orchester erhoben.

    Wissentlich der Tatsache das alle nur mit Wasser kochen, bedarf es der Kenntnis gewisse
    Teile zu kombinieren.

    Über 1000 verschiedene MPC, über 28 verschiedene Blätter in bis zu 10 Stärken,

    Das einige auf diese Vielfalt nur mit Musikalität oder mentalen Kram antworten, ist absolut zu verstehen!

    Grüße the Steamer
     
  6. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Wikipedia sagt was anderes.
    Woher hast du deine Infos?
     
  7. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Ja, zumal er zu Beginn des 2. Weltkrieg nach Kuba ausgewiesen wurde, und er erst Ende 1941
    mit seiner schwedischen Frau wieder einreisen durfte.

    Mit Kriegseintritt der USA 1941 wurden viele Deutsche in den USA interniert,
    jedenfalls jene die schon mal ausgewiesen wurden., in wie weit das gelockert betrieben wurde
    kann ich nicht sagen, aber Konzerte von 1941 bis 1945 sind mir nicht bekannt.

    Die US Staatsbügerschaft erhielt er erst 1952!

    http://www.exilarchiv.de/Joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=928&Itemid=66


    Grüße the Steamer

     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    hier steht auch nix von einer Internierung.

    Gruß,
    Otfried
     
  9. rbur

    rbur Mod

    Und Internierte dürften wahrscheinlich auch nicht während des Krieges als Lehrer gearbeitet haben ....
     
  10. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Da stellt sich die Frage nach der Objektivität der amerikanischen Quellen. Die Ausweisung nach Kuba wird z.B. verschwiegen.

    Gruß
    Joachim
     
  11. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Habe gerade noch einen New York Times Artikel gefunden, der folgendes Zitat enthält:

    http://www.nytimes.com/2001/03/26/arts/sigurd-rascher-94-who-showed-the-sax-could-be-classy.html?pagewanted=2&src=pm

     
  12. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    TheSteamer schrieb:
    Rascher immigrierte 1939 in die USA, wo er ja nun mindestens bis Ende 1945 interniert wurde!




    Ich glaube, hier gibt es Unklarheit über den Begriff "interniert".

    Internierung hätte bedeutet, dass man ihn zwangsweise in ein Internierungslager gesteckt und bis zum Ende des Krieges bewacht hätte.

    So wie man das mit vielen in den USA lebenden Japanern gemacht hat.

    Das war meiner Information nach bei Rascher nie der Fall.



    SlowJoe

     
  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    das stimmt nicht mit den zeitlichen Angaben überein, die da heißen:

    Aber ein Aufenthalt auf Cuba wird dadurch auch nicht ausgeschlossen.

    Gruß,
    Otfried
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Hallo Rainer!

    Genau, ich schlage ebenfalls vor, dass wir uns endlich auf den Sinn meines ersten Postings in diesem Thread, Nr. 22 vom 20. 10. 2012, einigen:

    [color=0000FF]Doch Klassik muss ja nicht gleich "langweilig und veraltet" bedeuten, ganz im Gegenteil gibt es da bei genauerem Hinschauen jede Menge Bewegung, auch in puncto Klangideal.
    Es wäre doch öde, wenn jeder klassische Sänger klingen würde wie der andere, dasselbe gilt für die Instrumentalmusik.

    Warum also nicht mal einen etwas schärferen, "aggressiveren" Sound?[/color]

    Ich habe die ganze Zeit nur ausgesagt, dass es eben gerade keinen Zwang zu einem bestimmten "klassischen" Sound gibt, dass sich aber leider zu viele DURCHSCHNITTLICHE "Klassik"-Saxofonisten freiwillig und unnötig klangliche Beschränkungen auferlegen, die eigentlich niemand von ihnen erwartet. :roll:

    Ab und zu schadet es also nicht, sich mal wieder den Thread von Anfang an durchzulesen, bevor man Diskutanten schließlich von deren eigenem Standpunkt überzeugen möchte. ;-)

    Das wäre zu überlegen, danke für den Konzerttipp! :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  15. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht ist ja auch folgender Sachverhalt von Bedeutung, von dem ich selbst erst vor ein paar Monaten erfahren habe:

    Raschers Bruder war ein berüchtigter KZ-Arzt!

    http://de.wikipedia.org/wiki/Sigmund_Rascher

    Inwieweit die Kenntnis der damaligen US-Behörden von diesem Bruder maßgeblich leitend waren für die Einstufung von und den Umgang mit Rascher, ist spekulativ.

     
  16. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab mir nun als 100 % klassischer Saxophonist den Thread ganz durchgelesen und bin der Meinung:

    Es gibt in der klassischen Musik viel mehr als nur Klang!

    @Rick:

    Deine Meinungen habe ich am wenigsten verstanden. Ich bin mir nicht sicher ob Du wirklich auf dem aktuellen Stand des heutigen klassischen Saxophons bist. Mit "Hauptinstrument Klarinette - Nebeninstrument Saxophon" hat das schon lange nichts mehr zu tun!

    LG
    noodles

    P.S. Mein klassisches Setup ist das weltweit unter Profis meist vorkommende SELMER S 90 Mundstück. Aber andere Alternativen sind ebenso gut wie klangschön.
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Noodles!

    Genau - wie in jeder anderen Musikrichtung schließlich auch! ;-)

    Es gibt ja ständig Neuerungen in der Kunst, von Innovation bis Rebellion, insofern ist es da nicht einfach, immer auf dem aktuellen Stand zu sein.
    Es wäre nett, wenn Du uns hier diesbezüglich aufklären könntest, falls Du Nachholbedarf siehst! :)

    Wir haben uns ja schon lange darauf geeinigt, dass es ganz viele unterschiedliche Strömungen gibt.
    Meine von Dir zitierte Vermutung/Unterstellung zielte nur auf den anscheinend noch in vielen Köpfen herumspukenden "amtlichen Klassiksound", von dem immer wieder geredet wird, von dem anscheinend auch hier im Thread zumindest zu Beginn stillschweigend ausgegangen wurde.

    Ich fände es klasse, wenn Du oder ein anderer Mitforist, der sich mit der Materie "Klassik" intensiver auseinandergesetzt hat, uns mal ein paar anschauliche Demonstrationen von klangmäßig (oder auch interpretatorisch) unterschiedlichen Versionen desselben Stückes verlinken würde, denn irgendwie habe ich bei diesem Thema den Eindruck, wir reden hier wie der Blinde von der Farbe - viel Theorie, Mutmaßung, Unterstellung, Empörung, Infragestellung, doch wenig Fakten, Beispiele, "Butter bei die Fische".

    Allein der Hinweis, meine provokative These vom 20. 10. sei nicht zutreffend, ist mir irgendwie zu wenig.
    Scheint aber fast mehr Reaktionen hervorgerufen zu haben als alles andere...:roll:

    Schade eigentlich, denn das Thema war ja nun wahrhaftig nicht, ob unter den "Klassikern" viele von der Klarinette zum Sax gewechselt sind, sondern hauptsächlich, ob es einen bestimmten charakteristischen Klassik-Sound gibt, den man mit einem bestimmten Mundstück am besten erreicht.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  18. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Bitte entschuldigt, es ist off topic. Trotzdem möchte ich diesen Wikipedia-Artikel zum lesen empfehlen, denn die Biographie des Sigmund Rascher ist eine der irrsinnigsten Geschichten aus dieser irrsinnigen Zeit. Man hat den Eindruck, mit dem absolut Bösen konfrontiert zu sein.

    LG, bluefrog
     
  19. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Noch ist es so, das eine Ausbildung zum klassischen Saxophonisten gewisse Klangtribute
    fordert!

    Rascher oder Mule,
    oder so wie der hier: http://www.youtube.com/watch?v=xxk4UGuNg4E

    bisschen zappelig und `bräzelig`, aber nicht gerade leise.

    Pedro Iturralde , Pequena Czardas

    http://www.youtube.com/watch?v=RM-gTq1aSHQ&feature=related

    http://www.youtube.com/watch?v=8AP5QPMsPDo&feature=related

    http://www.youtube.com/watch?v=vrKg5yIn-As&feature=related

    http://www.youtube.com/watch?v=YeS_n5K-DPM&feature=related

    auch die ganz kleinen :
    http://www.youtube.com/watch?v=EHlgB9DSj4U&feature=related

    Weicht kaum einer von ab, ….höchstens mal ein bisschen `bräzeliger`

    Warum?


    DESHALB, sie spielen alle ein ähnliches MPC immer gedeckt im Durchlass.

    Gleichwohl ist bedeutend mehr möglich, aber die sollen ja alte Musik machen und nicht etwas klangliches entwickeln.


    Grüße the Steamer
     
  20. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Naja, die Gemeinsamkeit besteht doch hauptsächlich darin, dass sie ein Saxophon in der Hand halten, oder?
    Das höchstens mal ein wenig ... wie war das.... 'bräzeliger?' oder nicht, macht ja grad den Unterschied aus... vielleicht sind in der Klassik die UNterschiede ein wenig subtiler? ;-)
    Wir können ja mal die ganzen Vertreter der einzelnen Schulen hier in der Tube posten und den 'Bräzelfaktor' festlegen.....

    LG
    Thomas
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden