Musik heute

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Gast, 29.August.2013.

  1. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    @grosskopf, Nummer_13

    Ihr habt völlig Recht. Und der handgemachte Müll früher (bin wahrscheinlich der Älteste hier) war schlimm genug.

    Jetzt geh ich auch frühstücken.
    Helmut
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Immerhin waren sie so angesehen, daß Leute wie Basie mehrere Platten mit Titeln der Beatles rausgebracht haben (zu Zeiten wo die Jazzer selber auch noch erfolgreich waren). Die Songs der Beatles wurden von vielen Jazzmusikern häufig gespielt und ich denke auch geschätzt. Die wenigsten Jazzer covern Songs, die sie für Müll halten. Das sagt aber noch nichts darüber aus, was sie von den Beatles als Musiker gedacht haben.

    Lg Saxhornet

    Die Ken Burns Doku ist bei Jazzern teilweise sehr umstritten.

    Lg Saxhornet
     
  3. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin zusammen,

    klar, "Früher war alles besser"(so ab 2:00). Eine Erkenntnis, die seit ewigen Zeiten in jeder Generation neu gewonnen wird, wär auch komisch, wenn es nicht so wäre.

    Ich würde gerne eine Beobachtung anfügen: So Mitte der 70er (letztes Jahrhundert) gab es keine Fete, auf der nicht die meisten irgendein Instrument spielen konnten. Meistens war es die Klampfe, und zu fortgeschrittener Stunde, also so gegen 3-4 Uhr morgens konnten fast alle irgendwie spielen oder meinten zumindest singen zu können (nein, kein Karaoke, das gab es noch nicht. In den 80ern oder 90ern war das anders: die Jungs und Mädels konnten CD-Bläher spielen und wenn man auf einer Fete mit Klampfe oder einem anderen Instrument auftauchte, war man ein (meist gern gesehener) Exot.

    Wenn ich heute in Bus, Bahn und auf der Straße rumgucke, sehe ich wieder sehr viele Jugendliche, die ein Instrument mit sich rumschleppen und ich gehe davon aus, dass sie es auch spielen. (Die mit den Klavieren habe ich natürlich nicht mitgezählt). Wenn irgendetwas die musikalischen Hörgewohnheiten nachhaltig ändern kann, dann ist das ja wohl selber ein Instrument zu spielen.

    Klar ist heute viel Schrott im Hörangebot, aber auch alles andere ist leicht verfügbar. Ich bin also guter Dinge, dass die bessere Musik (welche auch immer das sein mag) auch gehört wird :)

    Ob die Musik früher besser war, kann ich nicht entscheiden, zumindest nicht für andere. Die Saxophone aber, die waren früher natürlich wirklich besser ;-)


    keep swingin´



    Euer Saxax

     
  4. Gast

    Gast Guest

    Hä? Wo lebst du? Gab es mal solche Zeiten? Hätte ich tatsächlich mit meinen Eltern Rudi Schuricke und Anneliese Rothenberger und Karel Gott und Mireille Matjöö hören sollen? Oder hätte ich sie andersherum zwingen sollen/können, mit mir meine "Negermusik" anzuhören? Kulturell lagen zwischen uns Welten.

    Herman
     
  5. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Also ich tausche ab und an mit meiner Tochter Musiktipps auf Youtube. Es gefällt mir nicht alles von ihr (umgekehrt genauso ). Aber das Eine oder Andere schon.
     
  6. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    also beim covern gehts ums geld scheffeln mit anderer leute ideen. ist dann doch gerecht, wenn urheberrechtsverwertungsgesellschaften den urgehobenen davon was abzwacken.

    und nur weil marsalis in burns doku aus versehen die wahrheit sagt, müssen jatzer mit anderer zielrichtung nicht gleich zum heulen in den keller...

    :-D
     
  7. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    früher war voe allem das internet, insbesonders die musikforen vieeeeeel besser...

    :-D
     
  8. Gast

    Gast Guest

    yes, und die forumnesen viel sympathischer, die luft viel sauberer, die töne reiner und das messing besser.

    :hammer: :top:
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wie Du gerade erkannt hast, geht das gar nicht so ohne weiteres. Dafür bräuchtest Du erstmal die Erlaubnis des Komponisten damit Du damit Geld verdienen kannst. Da im Jazz unglaublich viel gecovert wurde, nämlich Jazzstandards, macht deine Aussage einfach keinen Sinn.

    Marsalis mit seinen Ansichten wird erst recht in Musikerkreisen sehr kontrovers betrachtet, die auch nicht von vielen geteilt werden.

    Lg Saxhornet
     
  10. Gast

    Gast Guest

    http://www.youtube.com/watch?v=uqqi3iMyn7E

    ...marsalis mit seinen Ansichten wird erst recht in Musikerkreisen sehr kontrovers betrachtet, die auch nicht von vielen geteilt werden...

    nicht nur ein meilenstein, m.e. das ist eine epoche!
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Nummer_13!

    Eine gelungene Darstellung, finde ich.

    Was mich allerdings seit einigen Jahren irritiert ist der Eindruck, dass es kaum mehr etwas Neues zu geben scheint.

    Wenn ich die allgemeine musikalische Entwicklung von 1900 bis 1990 anschaue, gab es da meiner Ansicht nach unglaubliche Fortschritte und Revolutionen.
    Aber seit den 1990ern, seit Techno und der Sample-Welle, was hat sich noch groß geändert, weiter entwickelt?

    Ist das nur mein subjektiver Eindruck oder erleben wir tatsächlich einen mittlerweile jahrzehntelangen Stillstand an allen Ecken?

    Laut einer Zeitungsmeldung vergangener Woche werden wieder mehr CDs verkauft, wenn auch inzwischen 20 % des Umsatzes kostenpflichtige Downloads ausmachen.
    Vor allem die Klassik-Branche erfährt Zuwächse.

    Die Musikindustrie insgesamt, zumindest die Majors, macht dank Mehrfachauflagen alter Hits sowie konzerneigenen Verlagen und damit verbundener Urheberrechtsauswertung unterm Strich seit jeher Gewinne, alles andere sind nach meinem Erachten nur Krokodiltränen.

    Das war früher so, aber in letzter Zeit vermisse ich das.
    Ich erlebe nur sehr starkes Recycling im Radio, die immer gleichen "größten Hits der 60er, 70er, 80er" in Dauerschleife, die Kids hören Metal (stammt aus den 70ern) oder Hip Hop (seit den 80ern) oder Pop (großteils seit den 90ern kaum verändert).

    Ob mp3-Player oder Walk-Man, der "Knopf im Ohr" ist nun wirklich nichts Neues, nach meiner Beobachtung tauschen sich heute sogar mehr Kinder und Eltern über ihre jeweiligen musikalischen Vorlieben aus, als dies in Durchschnittsfamilien vor 40, 50 Jahren üblich war.
    Radikal neue Formen des Hörens erkenne ich also nicht.

    Fände ich schön, einige Ansätze dazu sehe ich.
    Aber das wird nichts anderes ersetzen, sondern höchstens ergänzen, denn vielen Menschen ist der tägliche Umgang mit "ihrer" Musik sehr wichtig (mir auch, im Auto-CD-Player läuft gerade Bartóks Orchestermusik).

    Vielleicht haben wir heute einfach wesentlich mehr Diversifikation als früher, jeder findet (auch dank Internet) seine persönliche Nische, es gibt nicht mehr DEN Musik-Trend, sondern viele kleine Szenen und Moden.

    Jedenfalls hat mich mein 19-jähriger Sohn vor ein paar Tagen um CDs für sein Auto ("irgendwas Jazziges") gebeten, mit dem Zusatz: "ich möchte mal wieder intelligente Musik hören."
    Ist doch auch was. :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  12. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Es geht aber nicht um Branford Marsalis, sondern um den kleinen Bruder.
     
  13. Gast

    Gast Guest

    wollte euch auf den richtigen weg bringen - ätsch


    wynton?
     
  14. rbur

    rbur Mod

    Neue Sachen wurden von den entsprechenden Leute immer gerne als Untergang des Abendlandes und Ende des Jazz beklagt. Vielleicht hat deshalb keiner mehr Lust, was neues zu machen.

    Wenn du selber nur so altes Zeugs hörst, dann bist du ja mit dran schuld, wenn es nix neues gibt. Es gibt so tolle neue klassisch/zeitgenössische Kompositionen!
    https://soundcloud.com/joanna-marsh/strassenversion-rasch-r

    Außerdem bist du ja hier der kreative Profimusiker. Wenn du was neues willst, kannst du es ja selber machen. :hammer:
     
  15. Gast

    Gast Guest

    nix neues?

    http://www.youtube.com/watch?v=6Sf_pogZ8jE


    luftschlagzeug!!!
     
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Vintage Marsalis.
     
  17. Gast

    Gast Guest


    da lifffffert youtube nikxks!
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo rBur!

    NEUE zeitgenössische Kompositionen? Bartók altes Zeugs? :-o

    Das war ja eine super Steilvorlage - dann zieh Dir mal dieses Streichquartett, komponiert 1927, im Vergleich zu Deiner Joanna Marsh rein und sag mir, wo Du "modernere" Sounds gehört hast! :-D
    http://www.youtube.com/watch?v=JmkDMTU-hb4

    Schöner Kommentar zu dem Video (geschrieben vor 11 Monaten):
    "First Bartok piece I'm listening to. Blown away! Where has this been all my life?"

    Das ist ja gerade der Finger in meiner Wunde - vor hundert Jahren gab es innovativere, spannendere, wagemutigere "zeitgenössische Musik" als heutzutage, wo selbst die angebliche Moderne in Wahrheit nur aus Recycling besteht... :roll:

    Tja, ich habe Familie und will auch leben, dazu passt Dein Statement:

    2006 wurde meine Orchesterfantasie "Machine Emotion" uraufgeführt, wo ich ein Sinfonieorchester mit House-Rhythmen zusammengeführt habe, die Komposition selbst ist in modernster Collagen-Technik entstanden.

    Das Publikum war zwiegespalten, es gab neben neben einiger Kritik ("So etwas gehört nicht in den Konzertsaal, sondern in die Disco!") auch begeisterte Reaktionen ("Endlich mal etwas Neuartiges!" "Das ging gut ab!").

    Na und? Noch nicht mal eine Zeitungsbesprechung ist dabei rausgekommen. Immerhin wurde es zweimal aufgeführt.
    Die GEMA hat es aber nicht als "ernste", sondern als Unterhaltungsmusik abgerechnet. Jazzer und "seriöser Komponist" passt für die nicht zusammen, also im Zweifelsfall "U-Musik". :evil:

    In den 1990ern war ich am Innovativsten, doch damit ernährt man keine Familie, wie gesagt.
    Heute würde ich gerne wieder etwas "Schräges" anstellen, doch kein guter Profi-Musiker findet sich mit dem Mut mitzumachen.
    Alle haben ihr Lehrgeld bezahlt und ihre Hörner abgestoßen, jetzt sitzen wir im Café beim Jazzbrunch... :-(


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  19. rbur

    rbur Mod

    Und wer müsste jetzt also was tun, damit sich was tut?
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Zuerst mal wäre es zu klären, ob man denn eine ständige Weiterentwicklung überhaupt braucht. Heute scheinen ja die Menschen mit dem "Stillstand" ganz zufrieden zu sein, so scheint es mir. :roll:

    Und überhaupt hatte ich ja eigentlich eine Frage gestellt:

    "Ist das nur mein subjektiver Eindruck oder erleben wir tatsächlich einen mittlerweile jahrzehntelangen Stillstand an allen Ecken?"

    Vielleicht liege ich ja mit meiner Einschätzung völlig falsch.
    Widersprecht mir bitte - aber erst, nachdem Ihr den Bartók gehört habt! ;-)


    Gut Sax,
    Rick
     
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