Nadelfedern einsetzen - wie?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von cantaloupe, 8.Oktober.2008.

  1. cantaloupe

    cantaloupe Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallihallo,

    ich habe neulich einen alten Pflegefall aus dem Keller geholt - ein ziemlich altes Altsax, das mal eine Überholung nötig hätte. Tja, ich würd mich gerne daran versuchen, habe auch neue Nadelfedern besorgt (die alten sind sehr schwach und z.T. verrostet). Bloss, wie setze ich die in die Böckchen ein, dass sie halten? Die neu gekauften sind rund - die alten Federn werden zum stumpfen Ende hin breiter und flacher und sind daher gut von hinten in die Böckchen einzuschieben bis sie festen Halt haben.
    Gibt es irgendein Werkzeug, mit dem ich meine Federn quasi plattdrücken kann? (einfache Zange geht wohl nicht, das hab ich schon versucht....) Oder muss ich hierfür zum Schmied rennen....?

    Ratlos...

    cantaloupe
     
  2. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab zwei Hämmer genommen. Den einen als Ambos und den anderen zum Schlagen. Die Federn haben dieses platte Ende nich, weil sie erst noch auf die richtige Länge gekürzt werden müssen. Musst ganz schön feste draufhauen, ist ja Stahl. Und das mit dem Treffen ist für jemand ungeübten auch nicht so leicht. Pass auf Deine Finger auf!

    Gruß, Mischa
     
  3. cantaloupe

    cantaloupe Kann einfach nicht wegbleiben

    Auweia, sowas hab ich befürchtet.... danke für den Tip, wünsch mir Glück beim Treffen :)
     
  4. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Du schaffst das schon! Versuche das Ende mit der Kante von der üblichen Schlagfläche des Hammers zu treffen. Nicht mit der Fläche gerade drauf(hoffe es ist halbwegs verständlich) :-?
     
  5. cantaloupe

    cantaloupe Kann einfach nicht wegbleiben

    Achso, knapse ich dann die Feder gleich mit dieser Kante auf die richtige Länge? Ich dachte, ich muss die vorher kürzen, und dann erst plattkloppen - das hätte ich dann aber mit der ganzen Fläche gemacht....
     
  6. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Ne, erst kürzen und dann plattkloppen. Das mit der Kante ging bei mir mit dem Treffen nur irgendwie besser. Da der Stahl so hart ist darfst du echt nur das Ende Treffen sonst funzt das nicht so gut. Wenn doch, wird die platte Stelle eventuell zu lang.
     
  7. Gillert

    Gillert Kann einfach nicht wegbleiben

    HI,
    Bevor die Nadelfeder montiert wird, muß die andere alte ersteinmal entfernt werden. Ich löse die Nadel aus der Arretierung und nehme eine Kombizange, die innen an den Backenflächen gerillt ist und greife damit die Nadel fest, dann nehme ich einen kleinen Hammer und schlage gegen die Kombizange bis sich die Nadel aus dem Böckchen löst. Mit einer Spitzzange ziehe ich die Nadel heraus. Alles sehr vorsichtig machen, damit keine Beschädigungen des Korpus oder des Gestänges enstehen.
    An zweiter Stelle messe ich die zu erstellende Länge der neuen Nadel ab, kürze sie mit einem Seitenschneider.
    Dann erhitze ich die zu verkeilende Seite an einem Brenner
    bevor sie rotglühend wird, und dies wurde schon beschrieben, auf einem breiteren Hammer schlage ich das heiße Nadelende flach und setze die Nadel ungebogen in das Böckchen bis sie festsitzt. Erst jetzt wird die Nadel gebogen.
    Schönen Gruß, Misty
     
  8. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Hab's zwar noch nicht probiert, aber als altgedienter Handwerker würd ich auch mal plattdrücken mit nem Schraubstock in Betracht ziehen.
    Das könnte sich als schonender für die Fingerchen erweisen...

    Viel Erfolg

    Michael
     
  9. Gast

    Gast Guest

    si wie misty es schreibt macht man es.
    keine zwei hämmer, sondern man holt sich beim nächsten dreher ein stück rundmaterial, sagen wir 80mm duchmesser und 100mm hoch, oben und unten plandrehen. darauf das federende plattschlagen. nicht mit der spitzen seite sondern mit der flachen seite des hammers. hatt man eine dritte hand kann man auch einen zwischendorn nehmen der passend ist zum plattschlagen.
    ausglühen muss nicht sein. biegen danach.
    die spitze der feder sollte gerade im widerlager am steg der klappe sitzen, leicht überstehen 1 - 1,5 mm.
    die NEUE feder satt in das böckchen schlagen (alles mit umsicht) nur stecken reicht nicht! zusätzlich einkleben ist auch möglich.
    wenn die federn über gebühr erhitzt werden verlieren sie ihre federkraft!!

    nimo
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    um Gottes Willen nicht mit dem Hammer gegen die Böckchen oder gegen die Kombizange schlagen :idea:

    Die Chance, das Böckchen rauszuschlagen, oder zumindest unangenehm im Sitz zu verbiegen ist enorm hoch. Man nehme eine Kombizane, umwickle die Backen mit Leder, fasse das Ende der alten Feder (ggf. schon mal kürzen) und mit der anderen Backe das Böckchen so, dass das Federloch frei ist. Dann drücke man die Feder einfach raus.

    Auf diese Weise wirkt nie eine größere Kraft auf das Böckchen, und es bleibt vermutlich an seinem Platz angelötet.

    Die neue Feder braucht man nicht heiß zu machen. Man kann sie einfach auf einem kleinen Amboss (einem großen Hammer bspw.) platt schlagen.

    Besser als Biegen der Feder ist übrigens, sie in eine Kurve zu hämmern. Dazu hält man sie mit einer Zange fest, und schlägt mit der Spitze eines Hammers immer auf eine Seite, entlang der Feder. Diese biegt sich dann in eine schöne Kurve.

    Das bringt eine viel stabilere Federspannung, ist allerdings auch ungleich schwerer einzustellen ;-)

    Ach ja, und genau so wie man die Feder rausdrückt, so drückt man sie auch wieder rein. Erneut lieber nicht mit irgend was schlagen ;-)

    Gruß,
    xcielo
     
  11. Dan

    Dan Ist fast schon zuhause hier

    Hallo cantaloupe,
    bevor Du von den unterschiedlichen Methoden ganz verwirrt bist schau mal hier:
    http://saxwelt.de/index.php?option=com_content&task=view&id=35&Itemid=71&limit=1&limitstart=0
    Da gibts auch einen Film (mehrere Teile), in dem u.a. das Federn entfernen und das einsetzen gezeigt wird.
    Schau Dir das mal besser an, bevor Du Dein Sax mit dem Hammer misshandelst.

    Gruß
    Dan
     
  12. cantaloupe

    cantaloupe Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Leute !

    Vielen Dank für die Tips!
    Mittlerweile habe ich mir noch einen zweiten Hammer (als Amboss) im Baumarkt besorgt und hab mich nochmal am Plattschlagen versucht.
    Ein Erwärmen der Federn ist tatsächlich nicht nötig, allerdings braucht man schon Übung und muss schon zielen, um beim Hämmern die Federn richtig zu treffen und nicht zuviel Feder auf einmal plattzumachen.
    Aber es klappt! :)
     
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