Neu oder Gebraucht ?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Isachar, 26.Juli.2015.

  1. Isachar

    Isachar Guest

    Hallo in die Runde,

    Viele von Euch spielen ja gebrauchte Instrumente oder sogar schon sehr alte (vintages) die schon viele Vorbesitzer gehabt haben können.
    Als Argument dafür liest man viel,daß die einen anderen oder besseren Klang haben oder weniger Wertverlust beim Weiterverkauf. Oft sind sie halt auch günstiger eben in der Anschaffung. Manche erfreuen sich auch an der Geschichte ihrer alten Tute. Da gibt es also viele Pros für den Gebrauchtkauf, auch daß gebrauchte Saxos meist schon besser eingespielt sind und ihre Kinderkrankheiten schon hinter sich haben.

    Trotz aller dieser stichaltigen Argumente fühle ich aber genau andersrum. Ich will ein neues Instrument.
    Mir behagt es nicht zu wissen,daß ein altes Saxo schon vielfach repariert sein könnte,vielleicht schon mehrfach Beulen hatte,die dann wieder zurechtgehämmert wurden oder kaputte Lötstellen die geflickt wurden.
    Auch weiß ich nicht,wie lange die Achsen und Schrauben noch durchhalten. Sind die nach einer frischen GÜ nun schön fest und laufen klasse, fallen aber nach einem halben Jahr auseinander? Sind die Federn noch original oder wurden sie ersetzt? Wie lange halten die noch durch? Oder werden die bald lummelig und verlieren ihre Spannung?
    Bei einem neuen Saxo habe ich einfach das Gefühl, materialbezogen auf der sicheren Seite zu stehen.

    Geht das anderen hier ähnlich?

    Gruß

    Isachar
     
  2. RomBl

    RomBl Guest

    Nö ... :D
     
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  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich sehe das Problem noch nicht. Dem Korpus machen 70 Jahre nichts aus, sofern er halbwegs gepflegt wird und von üblen Sturzschäden verschont bleibt. Alles andere kann notfalls ersetzt werden.

    Materialvorteile, nur weil etwas neuer ist, sehe ich beim Sax nicht.

    Bei Gebrauchtwagen ist das anders.... ;-)
     
  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Wenn man rational an die Sache rangeht: Ein gebrauchtes in gutem Zustand von einer soliden Marke ist preiswerter als ein gleichwertiges neues, daher vorzuziehen.

    Aaaaaber: Du gehst ja gar nicht rational ran. ;-)

    Ich hab alle Saxe neu oder fast neu gekauft. Mir gefällt es, ein neues Horn in der Hand zu haben. Und bei den Gebrauchsspuren habe ich das Gefühl, dass ich mir die selbst ehrlich erworben habe (die Beule, die wieder ausgebeult wurde, das wieder angelötete Böckchen nach einem Sturzschaden, die abgegriffenen Stellen am Lack usw.). Das ist völlig irrational....

    Aber glaub mir. Meine Frau war Marktforscherin, sie sagt, dass es keine nur rationalen Kaufentscheidungen gibt. :)

    LG Helmut
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nö....:p

    CzG

    Dreas
     
  6. RomBl

    RomBl Guest

  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ha Ha Ha Ha, der war gut. :) Nein, ernsthaft, bei dem Thema bist Du auch bei neuen Instrumenten nicht auf der sicheren Seite, weder was die Verarbeitung noch die Langlebigkeit angeht. Ich habe es selber bei Kollegen erlebt. Es hängt stark vom Hersteller ab und wie die Arbeiter gerade so drauf waren bei der Produktion des jeweiligen Horns.
    Ich habe Kollegen, die haben mit Hörnern (waren z.B. Produkte einer Firma aus Taiwan) erlebt, daß die Mechanik nach 5 Jahren intensivem Spiel vollkommen runter war oder bei einer kurzen Durchsicht am Anfang Lederschnipsel in den Bohrungen für die Schrauben gefunden wurden, weil diese nicht gerade und sauber ausgeführt wurden. Da kann man interessantes auch bei Stephan Howard nachlesen. Da Du aber ein neues Horn im Laden nicht erst auseinanderbauen kannst/darfst, um festzustellen, wie gut die Verarbeitung der Mechanik und der Bohrungen wirklich ist, weisst Du erst wenn es eh zu spät ist, wie gut die Verarbeitung ist. Selbst bekannte Firmen versagen da manchmal, wenn auch nicht bei jedem Horn. Andere Firmen sind am Anfang, wenn sie noch nicht voll auf dem Markt etabliert sind noch sehr gewissenhaft und lassen dann später nach. Ich kenne selber Endorser, die live die endorsten Instrument nicht spielen und nicht spielen würden, wegen mangelhafter Verarbeitung. Andere Firmen sind da neu auf dem Markt aber in der Verarbeitung gleich am Anfang so unsauber, daß die Hörner gleich in die Werkstatt müssen, bevor sie überhaupt in den Verkauf gehen können. Manche Läden nehmen solche Firmen dann schnell wieder aus dem Programm, andere nicht. Hat insofern etwas von Glückspiel.
    Bei einem gebrauchten, das ausreichend gespielt wurde, weiss ich was mich von der Mechanik her erwartet.

    Lg Saxhornet
     
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  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Genau die Bedenken hätte ich bei einem neuen (billigen) Sax, also bei einem in der Preisklasse, in der ich gebrauchte kaufe.

    Das sehe ich wie saxhornet:

    Genau, das hat nämlich bereits Jahrzehnte durchgehalten und sich alleine durch die Tatsache, dass es noch nicht weggeworfen wurde, bewährt.
    Freilich kann das dann aktuell auch in einem miesen Zustand sein - so eines muss ich dann aber auch nicht nehmen. Hab mir gerade dieses Wochenende ein altes "Majestic" (was immer das für eines ist - kein "Majestic Aristokrat") aus der Tschechei angesehen, wär um einen "Pappenstiel" hergegangen, war aber nicht sonderlich dicht, dann hab ich es gelassen, denn wer weiß, welche Mängel ich nicht erkenne...
     
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  9. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Definitives "Nee, gar nicht".
    Wenn Du einen Etat für eine Kanne hast kannst Du Dir gebraucht ein mehr als doppelt so teures Horn
    leisten wie neu. ICH könnte mir meine Kannen NEU nicht leisten. Und bei der Oberklasse
    sind Betriebsstunden sekundär.
    Mein versilbertes SA80 II Alt hat mich 1.600 € gekostet. Wenn ich das mit den Hörnern
    vergleiche die ich für das Geld neu bekommen hätte? Grusel....
     
  10. Isachar

    Isachar Guest

    Ahhh !

    Es kann sein, Ihr habt mich mißverstanden !
    Es geht mir nicht darum ein neues Saxo zum Preis eines guten Gebrauchten zu bekommen,dafür aber in einer unteren Qualitätsklasse, wenn ich das mal so sagen darf.

    Also nicht etwa ein neues Jupiter für den gleichen Preis wie ein gebrauchtes Yanagisawa um ein Beispiel zu erfinden.
    So meinte ich das nicht !
    Es ging mir mehr darum, ein teures neues Saxo zu kaufen von der gleichen Marke wie ein günstigeres gebrauchtes von derselben Marke.

    Also als Beispiel : Lieber ein Selmer neu für viel Geld als ein Selmer gebraucht für günstiger.

    Woran ich mich da orientiere ist das Thema "Materialermüdung" , darum ging es mir eigentlich.

    Damit habe ich in meinem Beruf sehr viel zu tun : Ein Schäkel, der ein Lampenrack auf der Bühne hält und für 50 Kg ausgelegt ist, der kann doch nach 20 mal brechen obwohl er nur immer nur 30 Kg Belastung hatte. Da hat es beim Aufbau schon böse Unfälle gegeben !

    So geht mein Gedanke auch bei den Saxos, wenn eines schon mehrfach unten am Knie eingedellt war und wieder ausgebeult wurde, wie weiß ich dann, daß es beim nächsten Mal nicht ganz durchbricht ?
    Wenn die Federn eines Saxos schon viele male nachgezogen wurden, wie weiß ich dann, daß sie das nächste Mal auch noch durchhalten ?

    Wenn ich eine neue Tute kaufe, weiß ich immerhin, daß das Material nicht schon Xmal vorbelastet ist, die Mechaniken (achsen) nicht schon unzählige Male bis an ihr Limit ausgeschmiedet wurden und nun vielleicht nix mehr geht in Zukunft, Ich weiß daß die Gewinde frisch sind und nicht ausgeleiert und so weiter.

    Ich habe die Lehre erhalten, sowohl vom Instrumentenbauer wie auch in meinem Beruf, daß jedes Material mal ein Limit und Ende hat. Und wenn ich mir ein Saxo zulege, dann will ich daß alle Komponenten "frisch" sind, Achsen, Schrauben, Klappen, Korpus usw. Nur dann habe ich das Gefühl und das Vertrauen, daß es auch lange gutgehen wird damit.

    Von den Kinderkrankheiten und Nachjustierunngen rede ich hier garnicht,sondern einfach darüber, daß das reine Baumaterial eben möglichst lange durchhält.

    Wir hatten ja neulich hier einen Fred über Zinkfraß, der sich im Laufe eines langen Instrumentenlebens einschleichen kann. Sowas habe ich schon gesehen, und das wäre ein Horror für mich ! Bei einem neuen Instrument brauche ich sowas wohl nicht ganz so bald zu fürchten.

    Dahingehend laufen ,meine Gedanken !

    Gruß

    Isachar
     
  11. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Ich habe es auch so gesehen wie du. Aber @DiMaDo hat schon recht. Daher bin ich auch der Meinung das auch wenn man über einges an Schrauberkenntnissen verfügt ist doch der Sax Doc des Vertrauens ein fester Bestandteil einer Kaufentscheidung.
    Auch bei neuen Hörnenrn kannst du ins Klo greifen, weil durch aus passiert das Hörner völlig schlecht oder gar nicht ein gestellt verkauft werden.
    Auch auf Transportschäden wird nicht wirklich hin gewiesen ...
    Ich glaube es käme bei mir aufs Horn an, es muss eben den "Haben wollen" Faktor erzeugen und der Preis glaubhaft sein ( daher fallen einige gehypte Hörner per se weg)
     
  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Aha. Aber ob sie zutreffend laufen...
    Wenn ich bedenke, dass zwar nicht oft, aber doch immer wieder von Hörnern z.B. aus den 1920ern berichtet wird... Wenn Materialermüdung ein ernsthaftes Thema wäre, dürften die doch gar nicht mehr existieren! Oder ab welchem Alter ziehst Du die in Betracht? Ja, freilich, es geht mehr um die tatsächlichen Belastungen als um das Alter... aber trotzdem: über diese lange Zeit werden die schon manches "erlebt" haben. Und wenn es Saxe aus den 20ern gibt, die noch tadellos beisammen sind und inzwischen sicher so manches mitgemacht haben (die sind dann rund 90 Jahre alt!) - bei welchem Alter zieht man dann Materialermüdung in Betracht? Ein paar Jahre alt? 40 Jahre alt? 80 Jahre alt?
    Die schlecht gebauten Instrumente sind nach x Jahren kaputt. Was gebraucht noch in gutem Zustand ist, hat bewiesen, dass es was aushält. Das muss ein neues erst...

    Dabei schätze ich Metall gutmütiger und besser bearbeitbar ein als z.B. Holz, und niemand sagt "nein, eine Stradivari-Geige nehm ich nicht, die ist schon so alt - wer weiß, wann die auseinanderfällt". (ganz unabhängig davon, ob eine Stradivari jetzt wirklich so viel toller ist oder gar nicht - bei Sax mögen ja auch nicht alle die alten Instrumente)
     
  13. Isachar

    Isachar Guest

    @deraltemann

    Na ja, eine Saxdok des Vertrauens habe ich ja in der Famüllje. Du kennst ihn hier aus dem Forum vielleicht noch von früher als "CBP".
    Genau daher kenne ich so manche Gruselstory mit alten Saxos und bin wohl etwas vorgeprägt,wenn auch ohne eigene Erfahrung zu diesem Thema.
    Ich war allerdings so doof, mir mal ein gebrauchtes Keyboard zu kaufen, wo dann nach einem halben Jahr plötzlich einige Tasten tot waren. Die Reparatur hätte fast soviel gekostet, wie ich für das Ding bezahlt hatte , und das obwohl das Gerät als voll in Ordnung angepriesen worden war. Materialermüdung eben, da kann auch der Instrumentendok nicht unbedingt gleich hinterschauen.
    Nein, ich bleibe bei meiner Überzeugung: Ich will was Neues, auch wenn da dann erstmal dran herumgedoktort werden muß weil es schlecht eingestellt ist (sollte man beim Anspielen aber schon merken ) aber wenigstens ist die Grundmasse noch fit und fällt nicht bald auseinander.

    Gruß

    Isachar
     
  14. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Wieviele Mark VI hast Du schon gesehen die wegen Materialermüdung verschrottet wurden?
    Die besten von denen haben 150.000 Stunden und meht runter...
     
  15. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    dan grüss mal schön wenn du ihn wieder siehst und ich hoffe das er gesundet...
     
  16. Isachar

    Isachar Guest

    @visir

    Klaro ! Eine bewährte alte Tute ist eben eine solche !
    Aber wie weiß ich, ob sie eben nicht schon bis an ihr Limit repariert wurde ?

    Abrieb und Materialermüdung lassen sich nunmal nicht leugnen. Wenn also die Achsen auf nem 30, 40, 50 Jahre alten Saxo schon unzählige Male ausgeschmiedet wurden, wieviel ist dann davon noch übrig ?
    Das kann der Laie wohl kaum abschätzen. Ich bin auf diesem Gebiet Laie, habe aber auch schon so einiges gesehen was absolut irreparabel war, außer man lötet dazu oder baut um und das will ich mir eben ersparen.

    Ich will ja auch garnicht für einen Neukauf missionieren, sondern wollte nur mal erfahren, ob andere da ähnliche Bedenken haben, wie ich.

    Ich bin halt Laie , aber dennoch vorinfiziert mit technischen Bedenken aus vielen Richtungen.

    Gruß

    Isachar
     
  17. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hast Du Benjahmin schon mal gefragt, ob er Dich beim Neukauf beraten würde?
     
  18. Isachar

    Isachar Guest

    @DiMaDo
    Garkeine!
    Und ich hatte auch noch nie eines in der Hand. Soweit zugegeben.
    Ich kannte allerdings die Schrottkiste eines Instrumentendoks und da lag so einiges an alten Instrumenten oder ihren Baukomponenten drin !
    Ich betone es nochmals : Ich bin kein Experte, habe aber sehr viel mitbekommen, von einem solchen. Und der hat so manches mal geflucht über seine Reparaturen von alten und abgenudelten Saxos !

    Soweit ich es begriffen habe, kann man auch aus dem abgespieltesten Horn noch was machen,aber es ist viel Arbeit und teuer.
    Deswegen spare ich gerade lieber auf ein neues Markeninstrument, als mir ein gebrauchtes zu kaufen.
    Das ist halt meine Ansicht und Sicht der Dinge. Wenn ich damit auf den Bauch falle, werde ich es hier gerne und reumütig zugeben :)

    @deraltemann

    Kann ich bei Gelegenheit gerne machen, ist aber eher unnötig.
    Ich glaube, er liest hier heimlich immer noch mit. Er hat mit mir schon geschumpfen, daß ich mich nicht ständig auf ihn berufen soll, sondern wennschondennschon hier mein eigenes Ding fahren soll.
    Das fällt aber etwas schwer mit besagtem Background !

    Gruß

    Isachar
     
  19. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Mir ist es im Prinzip egal, ob das Saxofon neu oder gebraucht ist.

    Es muss zu mir passen und für mich gut sein.

    Als mein MK 6 BJ 1965 von meinem Saxdoc general überholt war, war es wie neu.

    Mein neues Reference durfte ein Saxdoc erstmal feintunen.

    Beide Instrumente sind für mich top.
     
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  20. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Klar, da stehst Du genauso "machtlos" davor, wiebei Deinem "Beispiel"-Schäkel, der dann ja wohl defekt ab Werk kommt.
    Bei aller Hingabe wird Dir hier keiner den ultimativen Ratschlag geben können, ob Du alt oder neu kaufen sollst.
    Mach es so, dass Du mit Dir im Reinen bist. Und gut ist's.
    ( Ein zwingender Grund Gebrauchtes zu kaufen , wäre allerdings ein besonderer Modelwunsch. Viele fabrikneue Selmer BAs wird es nicht geben :) )

    LG quax
     
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