Nie mehr Ansatzprobleme, Mundstücks-Voodoo, Schimmel am Reed

Dieses Thema im Forum "Sonstige Instrumente" wurde erstellt von Wuffy, 14.Februar.2014.

  1. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Florian, aber genau hier liegt der Hund begraben. Du hörst das und ein par wenig andere auch.

    Die Mehrheit, die sich aus dem Radio oder mp3 Playern berieseln lassen, hören das nicht. Denen ist das auch wurscht.

    Insofern bin ich sehr skeptisch, dass sich das mal wieder dreht.

    CzG

    Dreas
     
  2. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Im ersten Beispiel war es für meine Ohren deutlich am Anblasverhalten zu hören. Beim Beispiel 2 hätte ich das überhaupt nicht in Frage gestellt ob das ein echter Saxer sein soll. Ich fand das sehr gut.
    Wenn ich Musik im Radio höre, ist es mir ziemlich egal ob das Musik aus der Konserve ist. Wenn ich Geld für eine CD ausgebe, möchte ich aber schon wissen das da "richtige" Musiker am Werk waren, allein schon aus der Tatsache weil ich große Achtung vor guten Instrumentalisten habe.
    Ja, und von Livemusik gar nicht zu sprechen. Wer geht denn schon gerne auf ein Konzert wo mit Playbacks gearbeitet wird? Ich nicht.
    Und trotzdem bin ich ein Freund der Technik. Sie gibt Musikern mit kleinerem Geldbeutel die Möglichkeit zu Arrangieren und zu Komponieren ohne gleich ein Orchester engagieren zu müssen.

    Gruß
    Saxus
     
  3. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Es wird sich gesamt gesellschaftlich sicher nicht mehr drehen (lassen).
    Aber wir leben doch in Nischen und es gibt ne Menge Nischen, die handgemachte Musik mögen, auch unter jungen Leuten.
    Die Folkszene in Köln z.B. ist echt sehr nett und Bands wie Schlagsaite, oder Lüül oder oder oder... spielen zwar kein Sax, haben aber ne große Anhängerschaft (unter anderem ich).

    Und es ist doch nun wirklich nicht so, dass früher allle Menschen nur gute Musik gehört haben....
     
  4. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis auch Woodwinds mit einigermassen zufriedenstellender Qualität elektronisch erzeugt werden können.
    War halt ein wenig mehr gebastel und Aufwand als bei anderen Instrumenten.
    Diese Artificial Sounds werden bei gewissen Massenproduktionen sicher künftig mehr und mehr zu Einsatz kommen, daneben werden die originalen Instrumente aber weierhin existieren und gespielt werden. Vielleicht bringen diese Kunstklänge sogar wieder mehr Interessierte zum Sax spielen?
    In den 80igern kamen die Drumcomputer in Mode. Damals dachte man, dass künftig keine Drummer mehr in Studioproduktionen eingesetzt werden. Die Drummies werden heutzutage bei bestimmten Produktionen eingesetzt, Bei Bohlen, Werbung und Co. wo es halt billig sein muss und bei elektronischer Musik, aber es gibt noch genug gute Musik, wo ein richtiger Mensch an den Drums sitzt.

    Das gewisse Mass an schneller werden oder das Tempo verschleppen, kann halt noch keine Maschine. :ironie:

    So wird es auch beim Sax sein. Ein Tenor, dass in die Obertöne geblasen wird, klingt z. B. anders, als wenn der Keyborder mit seiner Software die Tasten hoch spielt. In dem Fall mag man noch bei den normalen Tönen im ersten Moment glaben, das ist ein T-Sax, aber wenn er dann hoch spielt, klingts wie ein Alto oder ein Sopran, aber nicht wie ein Tenor, das Highnotes spielt.

    Also Ruhe bewahren und weiterhin schön Saxophon spielen!
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Ja, die "gute alte Zeit"! "Früher" war sowieso immer alles besser! :ironie:
     
  6. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    vor Jahren hatte ich viel mit dem deutschen Vertrieb für Korg Synthesizer zu tun (das waren meine Kollegen damals). Da durfte ich hinter den Kulissen Erfahrungen sammeln.

    Korg hatte relativ früh sehr ordentliche Samples in seinen Geräten. Und alle waren hin und weg über die vermeintliche Authenzität der Sounds. Die Tanzmusiker haben gejubelt damals über die "Bläser" in den Kisten.

    Allerdings ist mir in dieser Zeit kein einziger Keyborder begegnet, der es wirklich so spielen konnte, dass es nach Saxophon klang. Auch die hochkarätigen Vorführer nicht. Das fing an mit Missachtung des Tonumfangs (nach unten), über Phrasen, die überhaupt nicht zum Saxophon passten, Dynamikversuchen, die komplett unnatürlich waren etc.

    Will sagen, was wir im Eingangspost hören, ist wirklich sehr außergewöhnlich. Der Tastenmann hat sich ganz ausführlich mit der Stilistik eines Saxophonspielers auseinandergesetzt (ich wette, er musste üben). In diesem Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass er es im Studio für kleineres Geld anbietet als ein ordentlicher Saxer.

    Kennt jemand von Euch einen Tastenmann persönlich, der das so perfekt hinkriegen würde?

    Beste Grüße,
    Armin
     
  7. Gast

    Gast Guest

    Hi,

    auf einer recht erfolgreichen "Wir sind Helden"-Platte gibt es auch so einen Synthi-Bläsersatz. Als die Band dann auf Tour ging, mussten sie sich die echten Bläser dazu mieten. Mann, haben die sich gelangweilt, als sie das Billig-Zeug nachspielen durften.
    Hätte man gleich mit "richtigen" Musikern gearbeitet, wäre bestimmt was Interessanteres dabei rausgekommen.

    Irgendjemand hier benutzt doch die Signatur "Musik ist Kommunikation" - das finde ich auch. Mir gehen Playbacks gewaltig auf die Nerven (außer als Übehilfe, da sind sie toll). Ich unterhalte mich ja auch nicht mit dem Fernseher.

    Liebe Grüße
    Tröterine

     
  8. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Und das ist der springende Punkt. Der Mehrheit ist das völlig egal. Hauptsache, es klingt angenehm.

    Schon zu meiner aktiven Musikerzeit war es als echte 5-Mann-Live-Band nicht einfach, gegen Alleinunterhalter zu konkurrieren, die mit Voll-Playback oder Midi-Files agierten. Hauptsache billig.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  9. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hier liegst du falsch! Hans Zimmer komponiert mit Samples, aber lässt die meisten Sachen dann vom Orchester einspielen.

    Ein schlecht abgenommener Flügel ist grausam.

    Ich bin froh, dass ich keinen Flügel und keine Hammond mit rumschleppen muss. Da lobe ich meine virtuellen Instrumente von Clavia Nord live und auch im Studio.

    Auch meine Meinung!

    Der Trend in TV-Krimis nur noch virtuelle Synths zu nutzen, geht mir persönlich sehr auf die Nerven und führt inzwischen dazu, dass ich ausmache... Du hörst nur noch Klänge und kaum noch Musik.

    Gruß

     
  10. Rick

    Rick Experte

    Letztlich entscheidet aber immer das Publikum bzw. der Konsument.

    In den 1980ern dominierte der synthetische Sound, da haben sogar manche Produzenten absichtlich "schlechte" Drumcomputer eingesetzt (Stichwort "Low-Fi"), weil sie gerade auf den unechten, für Musikerohren schon peinlichen "Registrierkassen-Sound" standen ("Dibidibi Dubudubu..."). :lol:

    Dann gab es die Epoche der nahezu "perfekten" Samples, die dennoch immer noch eines sind, nämlich eben Samples.
    Wenn man mit Loops usw. arbeitet, dann groovt es auch immer etwas "künstlich", aber das ist oder war zumindest in einer gewissen Szene zu einer bestimmten Zeit durchaus gewollt.

    Heute gibt es in manchen Kreisen wieder eine Kehrtwende zum besonders naturalistischen Sound, da gehört es gerade zum Prestige der Produktion, akustische Instrumente und tatsächlichen Raumklang zu verwenden.
    Wenn man über die richtigen Beziehungen verfügt, wird man auch von diesen Leuten angerufen - vor allem, wenn man unter Beweis gestellt hat, dass man unter Studiobedingungen und dem zugehörigen Stress funktionieren kann, dass man flexibel ist und andererseits auch mal eigene Ideen entwickelt, wenn es angesagt ist.

    Ich kenne nämlich als Produzent auch Situationen, wo ich die synthetische Klangerzeugung dem Kollegen vorgezogen habe - nicht aus finanziellen, sondern aus menschlichen und nervlichen Gründen.

    Wer wie ich miterlebt hat, wie ein gestresster Posaunist im Aufnahmeraum stundenlang vergeblich versuchte, den raffinierten Sechzehntel-Rhythmus eines funky Bläsersatzes zu treffen, oder wie ein Schlagzeuger an jedem vorgegebenen Groove rumnörgelte und alles ändern wollte, was zu aufreibenden Diskussionen und viel "dicker Luft" führte, versteht vielleicht, warum man gelegentlich lieber auf Synthesizer und Sequenzer zurückgreift. ;-)

    Wie erwähnt gibt es inzwischen auch den gegenteiligen Trend, nämlich möglichst "echt" klingende Aufnahmen.

    Wir lassen dafür bei manchen unserer Produktionen ABSICHTLICH harmlose Verspieler oder sonstige Unsauberkeiten drin, obwohl es eine Kleinigkeit wäre, so etwas auszubügeln - zum Beweis, dass hier tatsächlich "echt" Musik gemacht wurde, das hat einen ganz eigenen Charme, finde ich.
    Und es gibt wirklich Leute, die es zu schätzen wissen, dass da TROTZ der modernen Studiotechnik bewusst nicht alles perfektioniert wurde. :)

    Ist natürlich immer eine Frage des Musiker-Egos, ob man dazu stehen kann, dass man da bei der Aufnahme mal nicht ganz so toll wie beabsichtigt gespielt hat.
    So etwas muss man auch aushalten und mit seiner Eitelkeit vereinbaren können. :roll:

    Vielleicht geht ja bald der Trend dahin, dass man extra Fehler einbaut?
    Ich kann mich jedenfalls an eine Situation letztes Jahr im Studio erinnern, wo wir etwas ratlos waren, weil alles versehentlich zu sauber klang. :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das klingt ja furchtbar, und das ist das Nonplusultra der modernen Digital Simulation?

    Das klingt so, wie sich vielleicht ein Keyboarder vorstellt, dass ein Sax klingen könnte. Das erste ist doch völlig leblos und das zweite ist noch viel schlimmer. Da rettet auch das Anblas Geräusch nichts mehr.

    Das ist vielleicht ausreichend, um eine Trance Nummer mit einem etwas anderen Sound ein wenig aufzufrischen. :evil:

    Die Diskussion gibt's aber auch bei anderen Instrumenten Gattungen, etwa bei den Gitarristen, den Klavierspielern und natürlich bei den Streichern.

    Ich erinnere mich noch an einen gequälten Aufschrei der Hornisten, nachdem vor nicht all zu langer Zeit das neue und absolut umfassend gesampelte "Garritan Personal Orchestra" herausgekommen ist, bei dem die Horn Samples mit Vibrato(!) eingespielt wurden.
     
  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Ja, Bläser aus der Dose. Ich weiß nicht, was ich als schlimmer empfinde: die Tatsache, dass wir heut mit unsren technischen Möglichkeiten es nicht besser schaffen oder die Tatsache, dass die meisten Leute das als authentisch genug empfinden.

    Naja, ohne vernünftiges behavioristisch Modell kann man die vielen Parameter beim Saxophonspielen nicht vernünftig steuern, es sei denn, der Keyboarder bekommt neben Pitchbend und Mod auch noch zwei oder mehr Footcontroller und, und, und ... oder halt ein behavioristisches Modell, wo man vorgeben kann, wie's denn jetzt gespielt werden soll.

    Wenn ich z.B. eine Klarinette spiele und sehe als Spielanweiung 'dolce', dann weiß ich (hoffentlich), wa ich zu tun habe und wie's klingen soll. Wenn ich das per MIDI (also noch nicht einmal in Echtzeit) formulieren will, dann muss ich verdammt viel tun. Es gibt keinen 'dolce'-Parameter aus der Dose.


    Das ist so für mich der Knackpunkt. Je kleiner meine Parametrisierung beim spielen ist, dest eher kriege ich das mit einem Keyboard + X hin, aber desto weniger klingt es nach das, was einen lebendigen Klang ausmacht.


    Also, eher ein prinzipielles Problem der Vielzahl an Parametern. Aber auch dafür wird sich eine Lösung finden. Ich für meinen Teil werde trotzdem lieber in ein richtige Saxophon reinblasen. Ein Keyboard bzw. Synthesizer ist für andere Dinge da.

    Grüße
    Roland
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Na da kennen wir dann aber unterschiedliche Aufnahmen. Zimmer benutzt viel Samples und Synthies. Er nutzt zwar auch Orchester aber gerne auch nur einen Teil echter Instrumente und ersetzt andere echte Instrumente durch solch nicht wirklich gut klingenden Sounds. Der hat mir schon bei so vielen Filme mit seiner Musik den Spaß am Film genommen.



    Ein schlechtes E-Piano leider auch, mal abgesehen davon, daß es ja auch Klaviere und Flügel gibt, die leider auch ohne Mikrofonierung nicht so dolle klingen.

    Lg Saxhornet
     
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