Niehaus transponieren..?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Cannonball, 13.Mai.2011.

  1. Cannonball

    Cannonball Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo schon wieder :D

    Wie Ihr sicher schon in meinem anderen Thread gelesen habt, fange ich gerade mit dem (bis jetzt wirklich sehr interessanten) Etüdenbuch "Lennie Niehaus plays the Blues" an.

    Zitat aus dem Vorwort:

    "Start playing jazz blues today!! Well-known musician and composer Lennie Niehazs has written twelve hip, authentic jazz blues solos specifically tailored not only sound great, but to isolate and present typical blues licks and bebop patterns used by the jazz masters...:"

    Meine Frage: Soll man diese Licks und Patterns in jede Tonart transponieren? Also jedes Stück auch melodisch analysieren?

    Falls ja, wie macht man das? Orientiert man sich an den Akkorden oder dem Blues Key in dem das Solo gespielt wurde?

    Würde mich über Antworten und Tipps sehr freuen! :)

    Alexander
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Alexander,

    mach´s Dir nicht zu kompliziert! Du bist ja gerade dabei erste Erfolge bei der Improvisation zu haben.

    Spiel die Pattern, Licks erstmal in der Tonart für Dein Instrument, passend zur Playalong. Zu diesen Playalongs passt ja eh nur eine Tonart.

    Wenn Du Dich jetzt auch noch mit dem Transponieren "belastest", geht das Feeling für die Musik flöten.

    Die transponierten Licks brauchst du ja nur, wenn Du zu anderen Playalongs oder in einer Band spielst, die eine andere Tonart nutzen, als in Deinem Heft.

    LG

    Dreas
     
  3. Cannonball

    Cannonball Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Dreas!

    Auf eine Antwort von Dir kann man sich anscheinend immer verlassen :D

    Ich hab mich vielleicht etwas zu unkonkret ausgedrückt...

    Ein Beispiel: In einem C-Blues gefällt mir eine Phrase, die ich gerne melodisch untersuchen würde.
    Ist dafür jetzt die Tonart (also C) maßgeblich, UND/ODER der Akkord der drüber steht?


    Grüße
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Alexander,

    melodisch ist die Tonart maßgeblich (horizontal), harmonisch der Akkord (vertikal).

    Spiel die Phrase ohne Begleitung, und Du kannst Dich auf die Melodie konzentrieren, diese verinnerlichen.
    Dieser melodische Zusammenhang ändert sich auch nicht, wenn Du die Tonart wechselst.

    Du kannst ja z.B. "Blue Moon" in unterschiedlichen Tonarten spielen, jenachdem mit welchen Instrumenten zusammenspielst.
    Es wird immer wie "Blue Moon klingen".

    Lässt Du die CD dazu ablaufen, müssen natürlich die Töne der Phrase harmonisch zu den Akkorden passen.

    LG

    Dreas
     
  5. Cannonball

    Cannonball Kann einfach nicht wegbleiben


    Ein Beispiel, dass ich jetzt der Einfachheit halber nehme:

    Es handelt sich um einen Blues in C, der Takt ist vertikal gesehen in C7.

    Ist es "vorgesehen" bzw. "im Sinne des Buches", dieses Lick in diesem Takt in eine andere Harmonie, z.B. G - oder F7 zu transponieren?

    Oder was meint der Autor damit, dass er extra typische, verwendbare Patterns in die Etüden integriert hat?
     
  6. Barufaia

    Barufaia Kann einfach nicht wegbleiben

    So wie ich den Autor damals verstanden habe sollst du das Transponieren der einzelnen Licks als Training unter anderem für dein Gehör sehen, also ohne Noten nur mit dem Gehör die Pattern einfach auf einem anderen Ton starten lassen aber sie sollen genauso klingen wie das Original.
    Du sollst möglichst alle Licks in dem Buch in jeder Tonart spielen können um z.B. so eine Phrase auch in einem anderen Blues benutzen zu können der in einer anderen Tonart steht.
    Wenn du also eine Phrase die in einem Takt der in C7 steht in einem anderen Stück verwenden willst wo meinetwegen A7 über dem Takt steht müsstest du die ganze Phrase eine kleine Terz nach unten bzw. eine große Sexte nach oben transponieren damit es genauso passt.

    Beste Grüße
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also ich verstehe das so:

    Die Pattern/Licks geben die eine melodische Idee.
    Diese spielst Du zum C7 Akkord in C-Dur.

    Aber diese melodische Idee passt vieleicht auch hervorragend zu einem anderen Blues, z.B in A-Moll mit den entsprechenden Akkorden.
    Dann mußt Du diese transponieren, damit sie zu den entsprechenden Akkorden auch harmonisch passt.

    M.E. würde ich mir da ertsmal keinen Kopf machen. Du kannst die auswendig lernen, dann spielst Du sie zur CD, wandelst diese ab, rhythmisch oder auch melodisch, aber immer noch zu den Plyalongs, zu den selben Akkorden.

    Irgendwann improvisierst Du zukünftig über ein anderes Stück und suchst Licks die dazu passen. Und dann wirst Du Dich bewußt oder unbewußt an das erinnern, was Du gelernt hast und einsetzen.

    LG

    dreas
     
  8. Cannonball

    Cannonball Kann einfach nicht wegbleiben


    Vielen Dank Barufaia!!

    GENAU DAS (!) war meine Frage :)

    Man orientiert sich also an den den Akkordsymbolen und transponiert dann (am besten ohne Stift) das Pattern in jeden beliebigen anderen Akkord, indem man einfach vom Grundton aus die richtigen Intervalle wählt, ja?
     
  9. Barufaia

    Barufaia Kann einfach nicht wegbleiben

    Prinzipiell ja, allerdings muss es natürlich nicht immer der Grundton sein.
    Angenommen ein Pattern beginnt in einem C7 Akkord mit dem G, also der Quinte dann müsstest du natürlich in einem A7 Akkord auch mit der Quinte, also dem E, anfangen.
     
  10. Cannonball

    Cannonball Kann einfach nicht wegbleiben


    Okay, das ist soweit klar!

    Wenn sich aber nun ein Pattern über mehrere Takte erstreckt, mit unterschiedlichen Akkorden oder über einem Takt mehrere Akkorde stehen - wie geht man dann vor...? :-?
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Achtung Alexander!

    Alles richtig.

    Aber: Verdrösel Dich nicht wieder in der Theorie!

    Spiel die Pattern doch ertsmal so wie sie da stehen, auch zu den Playalongs, und variere diese erstmal um das richtige Gefühl zu bekommen.

    Das Gefühl für die Musik ist erstmal wichtiger, als die Dinger in jder Tonart auswendig trasnponieren zu können.

    Sonnige Grüße,

    Dreas

     
  12. Cannonball

    Cannonball Kann einfach nicht wegbleiben

    Ja :-D Du kannst versichert sein, dass ich vom 99% Theorie lernen zu 1% spielen Verhalten kuriert bin!

    Aber ein paar Licks in gängigen Tonarten zu können schadet wohl nicht...hoff ich....
     
  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    "Wenn sich aber nun ein Pattern über mehrere Takte erstreckt, mit unterschiedlichen Akkorden oder über einem Takt mehrere Akkorde stehen - wie geht man dann vor...?"

    Tja, dann mußt Du die automatisch passend zu den Akkordwechseln, zu den Changes, transponieren.

    Dat is für unsereins nicht einfach....

    Ich übe das gerade auch, würde es aber im Leben nicht mit auswendig gelernten Pattern machen. Da sehe ich zu, dass ich was passendes aus der entsprechenden Skala improvisiere.

    Da sind inzwischen auch meldische Läufe drin, die ich irgendwo anders schon mal gehört oder gespielt habe, aber ich mache das unbewusst.

    LG

    Dreas
     
  14. Barufaia

    Barufaia Kann einfach nicht wegbleiben

    naja dann müsstest du schauen ob die Akkordstruktur erhalten bleibt, wenn also aus C7-F-C7 bspw. A7-D-A7 wird dann kannst du einfach das ganze Pattern transponieren. Ändert sich natürlich auch was an der Akkordstruktur dann müsstest du Taktweise vorgehen und dann den jeweiligen Akkord anpassen, ob das aber dann so geil klingt weiß ich nicht.

    Ich geb dir aber wirklich als Tipp diese ganze Transpositionen weitesgehend im Kopf zu machen, das schult ungemein. Man kann sie sich zur Nachkontrolle natürlich auch aufschreiben ;)
     
  15. Cannonball

    Cannonball Kann einfach nicht wegbleiben


    Ja ich transponiere zwangsläufig im Kopf, da ich nicht wüsste, wie ich es sonst tun sollte :-D

    Nochmal zur Ergänzung:

    Wenn ich ein- bis zweitaktige Licks herausschreibe, ordnungsgemäß transponiere - kann ich sie dann in jedem beliebigen Blues anwenden?
    Oder wirken sie eigentlich nur im Kontext bzw. Zusammenhang in diesem einen speziellen Solo??

    Dagegen spricht ja das zitierte Vorwort von Lennie Niehas, wo er sagt, dass die Patterns weitestgehend "isoliert" stehen...

    Was meint Ihr?
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Alexander,

    prinzipiell ist das möglich. Das heißt aber nicht das sich auch
    gut anhören muss.

    Irgendwie muss das ja in den musikalischen Kontext passen.

    Das sind alles nur "künsterische Werlzeuge". Ein Werkzeug an sich macht noch keine Skulptur.

    Erst wenn man weiß wie man sie passend einsetzt, wird was draus.

    Ich bin z. B. überhaupt kein Freund von auswendig gelernten
    Licks. Das widerspricht irgendwie meine Vorstellung von Improvisation.

    Klar kann man das anders sehen. Selbst mein Lehrer ist da andere Meinung. Liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht gerne auswendig lerne.

    Aber von einem bin ich persönlich überzeugt:

    Das Aneinanderreihen von gelernten Licks ist keine
    Improvisation!

    LG

    Dreas
     
  17. Cannonball

    Cannonball Kann einfach nicht wegbleiben


    Ja da hast Du natürlich völlig recht Dreas.

    Hier im Forum hat mal irgendjemand Licks mit "Redewendungen" oder "Standardphrasen" verglichen, die man zwar in seine Sätze oder Gespräche einbaut, aber nicht die Kernaussage damit trifft.

    Ein anderer User hat den Vorschlag gemacht, zur Übung immer ein Lick und dann eine "darauf antwortende" spontan improvisierte Phrase zu spielen.

    Licks sind keine Improvisation im eigentlichen Sinne, ABER sie helfen sich in jeder Tonart wohl zu fühlen, finde ich.

    Grüße, Alexander
     
  18. Barufaia

    Barufaia Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich bin der Meinung das man solche Sachen einfach in den Fingern haben sollte.
    Also ich habe mir beim improvisieren noch nie gedacht "geil, jetzt spiele ich genau das pattern" (hab ich garkeine Zeit dazu :-D). Das war meistens so das während ich improvisierte zufällig der ein oder andere Teil eines solchen Patterns zum Vorschein kam.

    Du kannst natürlich mal probieren mehrere Pattern aneinander zu hängen und schauen wie es klingt, ich denke aber das wird ziemlich abgehackt klingen. Nimm lieber ein Pattern das dir gefällt und versuche es in deiner Improvisation immer wieder mit einfließen zu lassen, als eine Art Thema sozusagen.

    Grüße!
     
  19. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . du kannst das ganze Solo auch auswendig lernen, dann in der nächsten Tonart etc.
    Mal abgesehen davon, daß das etwas Arbeit ist hat das ua. den Vorteil, daß du nie und nimmer in einem tatsächlicdh improvisierten Solo den gesamten auswendig gelernten Kram anwenden wirst. (Mit kurzen Patterns kann dir das schon passieren, und das finde ich ebenfalls langweilig.)
    Bei dem langern Pattern bzw Solo bleibt ein Feeling erhalten, ein Gespür für passende Noten, übergreifende Melodielinien und und und.
    In der Praxis kan ma das gut mit Themen machen, die braucht man ja sowieso. also zB. mal 5 schöne Bluesthemen auswendig in mehreren Tonarten, das bringt schon was.

    Grüßli
    Werner


    [size=xx-small]JazzBand Berlin[/size]
     
  20. mato

    mato Strebt nach Höherem

    @Cannonball

    Ich kenn das Heft zwar nicht, aber prinzipiell ist so ein Blues immer in drei Teile mit jeweils 4 Takten aufgeteilt. Damit währe es sinnvoll, immer so eine "Zeile", also 4 Takte zu isolieren und auswendig zu lernen und zu transponieren. Wenn die Bluesnummern in deinem Heft sehr jazzig sind, wirds auch viele 1 und 2-Taktige Phrasen geben, die aber meist in Zusammenhang mit dem Gefolgten stehen werden. Also zum Beispiel einer Leittonlinie folgen, die Spannung aufbaut und einen roten Faden im Stück zieht. Da bist du bestens beraten, die Ohren zu öffnen und zu hören, wann du was worüber spielen kannst, zumal wenn größtenteils die Bluestonleiter gespielt wird du theoretisch jede Phrase zu jedem Zeitpunkt im Stück spielen kannst, ohne das es harmonisch falsch klingt, aber musikalisch eben vielleicht.

    Zum Lick spielen: Ich kanns leider nicht, aber wieso sollte das verkehrt sein? Bei vielen großen Jazzern hört man bestimmte Phrasen immer wieder. Coleman Hawkins hat sogar sein ganzes Solo von Body und Soul nach der für ihn optimalen Fassung immer wieder nachgespielt, weil er der Meinung war, musikalischer geht es nicht. Wenn man beim improvisieren auf was schon vielleicht schon hundert mal gespieltes zurückgreift betrügt man niemanden, man erfindet ja auch nicht jedes mal ne neue Tonleiter oder gar Töne...(außer man intoniert scheiße)
     
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