Nord-Süd-Gefälle oder ähnliches...

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Supersol, 5.August.2020.

  1. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Leutz,

    mir ist gerade eine Frage eingefallen, wo mich mal eure Einschätzung interessieren würde...

    Bei bestimmten Dingen gibt es ja in Deutschland durchaus Unterschiede.
    Z. B. beim Reiten (ich habe über 20 Jahre Turniersport gemacht) gibt es ein Nord-Süd-Gefälle, d. h. je weiter ich mich Richtung Süden bewege, desto mehr sinkt das reiterliche Niveau. Die besten Reiter sind in Norddeutschland anzutreffen und dann nimmt das kontinuierlich ab.

    Oder bei der Schulbildung - da haben die Bayern ja vom Niveau her die Nase vorn (das Abi in Bayern gemacht galt meistens mehr als das verschiedener anderer Bundesländer). So salopp mal gesagt.

    Gibt es sowas auch in der Saxophon Szene?
    Ich hatte letztens mal mit meinem Lehrer über das Theorie Heft D1 gesprochen, da haben die Landesverbände (oder wie es hier immer heißt) wohl auch eigene Lektüre und die Bayern (oder Nordbayern - weiß ich jetzt nicht mehr so genau) sollen da wohl anspruchsvoller sein auch bei den Prüfungen (hoffe, ich habe das richtig verstanden...).

    Daher interessiert mich mal, wie das über Deutschland verteilt so aussieht, vom Spielniveau her, von den Lehrern her usw.

    Kann man da eine Aussage treffen? Oder eine Tendenz?
    Was meint ihr?

    Falsch das Thema hier falsch ist - bitte gerne verschieben - ich war mir nicht so ganz sicher, wo es hingehört ... :)
     
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  2. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Gut - ich fang mal an.
    Also bei mir zu Hause ist das höchste Niveau, ab dann geht es sternförmig auseinander und wird immer schlechter.
    Ähem...
     
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  3. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    :D:D:D...das dachte ich mir schon .. und wo wohnst du :D
     
  4. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Jetzt wäre zu klären, wie „Niveau“ beim Musizieren im Allgemeinen und beim Saxofonieren im Besonderen bewertet werden soll...
    Klassisch / Populär / Jazz, Virtuosität, Harmonische Schwierigkeitsgrade... ?

    Dabei geht mir gerade durch den Kopf:
    Warum muss man eigentlich aus einer Kunstform einen Wettbewerb mit subjektiven Kriterien machen?

    Das hat mich damals schon vom Dressurreiten weggebracht - auf den Turnieren (in Nordbayern) gab es pro Saison immer genau je einen Sieger in Klasse L, M, S - und wenn das Pferd geblutet hat. Beim Springen war es noch schlimmer - für die Pferde - Klotz ist Klotz und Zeit ist Zeit. Und das Barren haben sie alle ganz schnell vom Schockemöhle gelernt (das Reiten dagegen nicht).

    Dabei gibt es nichts Anmutigeres als einen harmonischen Tanz von Pferd und Reiter. Ich durfte eine Weile mit einem knuffigen Hengst arbeiten, der war für Zucht und „Sport“ zu klein - aber sobald die Musik anging, musste man sich nur noch die schönsten Figuren vorstellen und er hat getanzt. Im Takt... Sein Name war Duktus - werde ich nie vergessen.

    Zurück zum Thema: Ich wüsste von keinem Gefälle. Es gibt überall sehr gute und sehr mittelmäßige Saxofonisten.

    LJS
     
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  5. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Spannende Frage, aber ich glaube nicht, dass sich das einfach beantworten lässt. Beim Abitur handelt es sich um eine staatliche Prüfung, die zumindest vergleichbaren (von der Kultusministerkonferenz beschlossenen) Maßstäben folgt. Auf die Musik ist das nicht pauschal übertragbar, da sich hier neben der Ausbildung an Musikschulen, Hochschulen, etc. auch eine gewaltige freie Szene tummelt, die maßgeblich das Niveau beeinflusst.

    Kleines Beispiel: Ich höre zur Zeit Musik, die mit einer Berliner Szene in Verbindung gebracht wird (Koma Saxo, Petter Eldh, Otis Sandsjö). Ich finde das unglaublich spannend und bereichernd, würde deshalb aber nicht den Schluss ziehen, dass Berlin die besseren Saxophonisten beheimatet. In anderen Städten bestimmen die "Traditionalisten" die Szene, die dürften technisch und musikalisch nicht schlechter sein. Nur eben anders.
     
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  6. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Nein nein, ich will daraus auch keinen Wettbewerb machen, mich hat das nur mal generell interessiert, manchmal sind ja solche Dinge auch historisch bedingt durch die jeweiligen Entwicklungen in Ländern ergeben sich dann irgendwelche Schwerpunkte mancherorts (so vielleicht). Aber ja - ist sicher auch schwierig zu beurteilen und in einen Rahmen zu bringen. Musik ist einfach auch sehr sehr vielfältig. Deswegen einfach mal die Frage, ob sowas bekannt ist.
    Mancherorts ergeben sich vielleicht mehr Möglichkeiten, weil die Musikszene da einfach größer ist und dadurch viel Bewegung und mehr Möglichkeiten da sind.

    Das stimmt - aber man kann auch seinen Prinzipien treu bleiben, eine gute Ausbildung und Reiterei machen und sich ohne Turniere daran erfreuen eine halbe Tonne Lebendgewicht mit minimaler Einwirkung auf den Millimeter zu setzen (es sei denn, man ist Berufsreiter) :) Die Leute sehen den Unterschied allemal (zumindest die, die Ahnung haben).
     
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  7. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ein D1 ist, was verlangt wird, ob da was drin steht, was ich noch nicht kenne, aber brauchen könnte, und wie sich D1 von Bundesland zu Bundesland unterscheidet. :)

    Zum Thema Abitur und Mathematik:
    Als ich damals anfing zu studieren, hatten wir verschiedene Leutchen aus verschiedenen Bundesländern mit verschiedenen Vorkenntnissen in Mathe. Diejenigen, die am meisten Vorbildung in Mathe hatten, bei denen haben die Vorkenntnisse am längsten gereicht. In "Höhere Mathematik" (also: eher pratkische Kenntnisse, von Theorie unterfüttert, nicht für reine Mathematiker gedacht) machte die unterschiedliche Vorbildung dann den Unterschied, ob nach vier oder sechs Wochen unbekannter Stoff kam. Zwei Wochen Unterschied, vier Vorlesungen. Ja, das machte die Bayern stolz ... :)

    Grüße
    Roland
     
  8. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Bekanntlich korrelieren die musikalischen Fähigkeiten ja mit der Sprache, Rythmik, Melodik, alles von der Sprache getragen.

    Und weil mir im Süden den schönsten Dialekt haben, spielen wir auch natürlich auch am besten Saxophon...



    Grüße,

    Wanze
     
  9. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Hahahahahaaaaa :D

    Ja - es ist eben doch (zum Glück) alles sehr relativ ...
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Das Niveau ist sicherlich da am höchsten, wo es auch die größte "Szene" gibt, also mehr Anreize, gegenseitige Beeinflussung und mehr Konkurrenz.
    Ich habe gehört, dass es in Süddeutschland mehr Blasmusikvereine usw. geben soll als im Norden, was dafür sprechen könnte, dass da auch insgesamt mehr "saxofoniert" wird.
    Und in Ballungsgebieten gibt es bestimmt auch mehr Musiker als "auf dem flachen Land".

    In Marburg, wo ich geboren und aufgewachsen bin, war ich lange der einzige Saxofonist meines Alters, von dem ich wusste. In Heidelberg, Teil der "Metropolregion Rhein-Neckar", "grassierte" das dann, es gab eine lebendige, vielfältige Musikszene und etliche Saxer. Hier im Heilbronner Raum, wo ich derzeit lebe, ist das eher so "mittel" - kein Ballungsgebiet und nur wenige, in sich abgeschlossene Musikvereine.
    Der Unterschied zeigt sich besonders in der Schülerzahl, seitdem ich wieder auch in Heidelberg unterrichte: An zwei Tagen dort mehr als viermal so viele Schüler wie den Rest der Woche zu Hause, mit laufender Nachfrage und Neuanmeldungen, hier stagniert es dagegen.
     
  11. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Falls Du etwas breiter als Saxophon und stilistisch am Jazz in Deutschland, den Unterschieden und den Gründen für diese Unterschiede interessiert bist:

    Wolfram Knauer geht in seinem Buch „Play yourself, man!“ sehr detailliert auf die Geschichte des Jazz in Deutschland und die regionalen Unterschiede in der Entwicklung dieser Musiken ein. Von New Orleans bis Free Jazz und von Dresden bis Köln.
    Nicht wirklich leichte Kost... aber sehr interessant.

    LJS
     
  12. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    @Rick
    Ja - ich glaube, das ist eine ganz gute Beantwortung meiner Frage und geht in die Richtung, die ich meine

    @Long John Silver
    Hört sich sehr interessant an - das Problem ist nur - den Zugang zum Jazz, den habe ich bis dato (leider) noch nicht gefunden.
    Aber ich bleibe offen ... und nicht hoffnungslos .... :)
     
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  13. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Da fällt mir ein Böblinger ein, der mir mal im Brustton der Überzeugung den Baden-Württembergischen Mottospruch entgegenschleudern wollte:

    „Mir könnet gaar nix! Neddemal Hochdeutsch!“

    Sogar seine Kollegen aus Stuttgart und Pforzheim lagen prustend vor Lachen auf dem Boden.

    Bled g‘laufe...

    LJS
     
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  14. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Wäre für diese Buchempfehlung irgendwie hilfreich :D

    Ein bisschen Swing und Sinatra reicht leider nicht.
     
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  16. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Des war koi ächter Schwob. Des 'Bled' will'e mol no gelda lassa, aber g'laufe...?
    G'loffa sodd des heissa.
    Des muss helenga a Badenzer gwä sei.
     
  17. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Hmmmmmm....

    muss ich mal gucken, was das für ein Buch ist :)

    Vielleicht braucht man da auch echt den richtigen Einstieg.
    Ich bin musikalisch ja so ganz anders drauf, ich höre Progressiv Rock/Metal und Funk finde ich auch mega, ja - auch Blues (z. B. Mighty Sam McClain) ... aber immer auch nur bestimmte Sachen und lang nicht alles aus den Genres.
    Das sind dann so Sachen, die packen mich innen an und ahhhh....schön.....
    Beim Jazz sitzen die Leute oft da und gucken so angestrengt und da bewegt sich so wenig ... weiß nicht, wie ich das erklären soll :rolleyes:.... für mich ist das einfach nur langweilig...

    aber irgendwas muss ja wohl dran sein, vielleicht bin ich auch nicht intelektuell genug für diese Musik - ich weiß es nicht, muss ich noch rausfinden, aber

    immerhin spiele ich jetzt schon gerne Sachen, die ich nie so hören würde (also ruhige Stücke, klassische Stücke - also kleine Übungsstücke natürlich auch dem Lehrheft - die fand ich anfangs aber total doof und jetzt machen sie Spaß beim spielen ) ... mal sehen ....
     
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  18. Rick

    Rick Experte

    Nicht unbedingt, kann ja auch ein Schwabe gewesen sein, der versuchte, Hochdeutsch zue schwätza. ;)
     
  19. djings

    djings Strebt nach Höherem

    @Supersol
    Also was den Südwesten angeht, mache ich dem Saxspiel-Niveau grad keine Ehre :)
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Ist das so?
    Ich kenne das eher anders - hier ein Beispiel vom 14. Februar (bitte nicht auf mich achten, ich war an dem Tag krank (Grippe) und musste Soprano spielen, weil ich das Tenor kräftemäßig nicht mehr packte, deshalb halte ich auch Abstand zum Rest der Band):

     
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