Objektive Merkmale eines guten Mundstückes

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11524, 2.Oktober.2021.

  1. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @Gaivota - nein ich kann Dir nicht folgen; Begriffe wie „Geometrie im Raum“ erachte ich als nebulös in dem Zusammenhang, aber Du hast Dich zugegebenermaßen auf einem ganz anderen Level und ja auch sehr erfolgreich damit beschäftigt.

    Eine wie auch immer geartete Vorspannung bezieht sich ja wohl auf die longitudinale und nicht transversale Konkavität und ist wiederum im Ergebnis sehr abhängig von der Position und Funktionsweise der jeweiligen Blattschraube. Hier kann ich trotzdem auch gewisse Vorteile sehen.

    Ich hatte schon Vandoren ZZ Bariblätter, die waren nach dem Quellen ähnlich rund auf der Unter- wie auf der Oberseite…

    Ein planes Blatt auf planem Tisch führt zu dem einzig sicheren Formschluss mit resultierender Luftdichtigkeit, genau- das erscheint mir einfach, nachvollziehbar und logisch.

    Aber das hatten wir alles schon mal, lass gut sein.
    Kannst mich halt nicht überzeugen, trotzdem schicke ich Dir bestimmt mal was, wenn ich noch darf :peace:.
    Dann kannst Du mich mit dem Ergebnis überzeugen, sowieso am besten :smile2:
     
    Rick gefällt das.
  2. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Es ist in der Tat manchmal schwer, schriftlich Dinge überzeugend und nachvollziehbar darzulegen. Am Objekt und face to face lässt sich das leichter zeigen.
    Aber ja, gern darfst du mir jederzeit was schicken und ich würde mich freuen dich überzeugen zu können!

    VG
    Jens
     
    Rick und Sandsax gefällt das.
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Was macht ihr denn mit euren Blättern? Quellen lassen, bis sie rund sind?

    Ich lecke mein Blatt an der Blattspitze an, schnalle es drauf und spiele los. Danach bleibt das Blatt auf dem Mundstück und trocknet wieder. Die Ligatur, diese ganz einfach mit zwei Schrauben, baut, konstruktionsbedingt, den meisten Druck an den Rändern des Blattes auf. Sollte es nun quellen, schließt das Blatt umso dichter am Tisch ab.

    Meine Blätter feuchten nur unwesentlich durch und wenn ich ein Blatt nach drei Tagen abmache, dann sehe ich eventuell eine minimale Erhöhung auf der Unterseite, dort, wo das Fenster vom Mundstück ist.

    Nun gibt es Blattschrauben, deren Druck mittels einer Platte genau in der Mitte des Blattes angreift. Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem Quellprozess sich dann die Seiten des Blattes hochbiegen. Hat man dann noch ein Steamer, deren Tische manchmal zu Tode poliert sind und Kanten und Rails rundlich abschließen, kann es sein, dass da schnell kein Ton mehr herauskommt.

    Zur Koncavierung in Querrichtung habe ich auch schon alles in früheren Threads gesagt. Meine Erachtens unnötig.
     
    Rick und Atkins gefällt das.
  4. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Hey ist lustig hier ... dann setzt ich noch einen drauf:

    Eine plane Fläche ist nur das Ergebnis eines zu groben Messinstrumentes.


    :)

    ____________________________

    Die meißten Mundstücke haben keinen planen Tisch - auch die ohne Konkavität...

    Ich halte plane Blätter auch für ein Gerücht.

    Wir haben in der Lehre Holz mit einer Genauigkeit von 1/10 mm bearbeit. Alles darunter fanden wir nicht umsetzbar. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Messwerte nach wenigen Minuten schon nicht mehr in dem Bereich von 2-4/10 mm erhalten blieben - bei rel homogenen Harthölzern.

    Experimente mit Quellen und Trocknen haben gezeigt, dass die Hölzer nicht so eintrocknen, wie sie quellen. Um ebene Flächen dauerhaft zu erhalten haben wir nur eine Methode gefunden. Unter Hochdruck Kunstharz einpressen ...

    Wenn man sich so ein Schilfrohr ansieht ist die Idee eines planen Blattes für mich nur hypothetisch bzw. theoretisch haltbar. Die Idee eines planen Tisches als Produkt von Handarbeit halte ich nicht einmal für theoretisch haltbar.


    Für mich haben die konkaven Tische noch einen genaz anderen Grund für die Funktionalität eines MPC und das ist die konkrete Definierung eines Startpunktes der Bahn, so genau es nur geht und so präzise es mit Handarbeit möglich ist für eine Vielzahl an Blättern. Ich habe jetzt lange mit dem bahnanfang rumexperimentiert und hatte da Problem, dass verschiedene Blätter bei ff irgendwie so ein Zischen von sich gaben. Nur für mich hörbar direkt am Miundstück. Das lag daran, dass sie sich vom Tisch abhoben, weil ich meine Tische zu sehr konkav gemacht hatte.Das ergab sich daraus, dass ich die auf der Drehbank mit der Oberfräse schon vorgefräst habe. Bin ja immer am ausprobieren.. Aus diesem Grund habe ich die Kurvenverläufe jetzt angepasst und habe das Problem nicht mehr. Ich lass mir ja die Kurve von Exel ausrechnen bzgl. der Messpunkte und arbeite mich dann immer daran. Nur das Finish ist kreativ/intuitiv

    Edit: Die Messpunkte und Messwerte für k1 in Exel werden dann natürlich auf t2 berechnet, da ich ja dafür die Glaslehre nutze ... war n bissl tricky das in ne Formel zu backen aber ich hatte Hilfe.

    Ich hab mal ne Zeichnung auf die schnelle freihand gemacht (hatte gerade keinen Zirkel und nur einen zweiten Bleistift als Lineal), wo man gut sehen kann welcher Gedenke dahinter steckt und wie sich die beiden Bahnen unterscheiden (Kreuzschraffur)

    Zeichnung ist natürlich maßlos übertrieben (r3) für die Anschaulichkeit !

    ______________________________


    Hin und her _ am Ende braucht es ein funktinonierendes Setup. Wieviel dabei die Philosophie des Spielers ausmacht (Otto Link aus den 50er klingen alle toll /// Theo Wanne Mundstücke sind alle super /// etc.) mag ich gar nicht einschätzen.


    Was ich einschätzen kann ist das Spielgefühl für mich selber in der aktuellen Situation. Spielt es sich gut, dann ist mir egal ob die Rails symmetrisch verlaufen oder der Tisch sonstwie ist. Ich würde da auch nie was rumoptimieren.

    722CB962-B61E-4E19-83A8-7CE1E0C87AD9.jpeg
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15.Oktober.2021
    Rick, Sandsax, TootSweet und 4 anderen gefällt das.
  5. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    (Dilettantische) Frage: Ist es nicht „nur“ wichtig, dass das Blatt in dem Bereich S1 und S2 auf einer Linie rechtwinklig zum Bahnverlauf bündigen Kontakt mit dem Tisch hat? Beeinflusst der Bereich dahinter dann noch die Funktion?
     
    Rick gefällt das.
  6. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Es ist etwas unsauber gezeichnet - S1 ist der Berührpunkt von k1 und k3 = keine Linie ! S1 ist ein Wendepunkt. Bahn und Tisch bilden ein "S"

    S2 ist der Berührpunkt von k2 und t2 (ebener Tisch) ... nach S2 allen "plan" (theoretisch) S2 und S1 gibt es nicht gleichzeitig! Entweder ist das Mundstück mit konkavem Tisch (S1 k1) oder mit ebenem Tisch (S2 k2).

    Theoretisch: was gedanklich nicht funktioniert ist S2 mit ebenem Tisch, weil dann ja ein Knick entsteht und die eigentliche Idee (Bahnanfang ist eine Tangende) nicht zutrifft.


    So genau geht das am Ende sowieso nicht. Es ist mehr ein gedanklicher Ansatz und der sich daraus ergebenden flachereren Bahnanfänge und "steileren" Bahnen. Alles stark übertrieben in der Skizze! Mir ging es wirklich nur darum das mit einer Skizze zu verdeutlichen. Am Ende ist es Handarbeit.



    Undichtigkeit:

    Ich hatte eben genau das Problem bei einigen Mundstücken, dass sich (wahrscheinlich) hinter dem Bahnanfang bei ff das Blatt vom Tisch abgehoben hat, weil der Bahnverlauf von mir auf einenn ebnen Tisch gedacht worden ist. In diesem Fall ergibt sich aus dem Bahnverlauf und de Konkavität am Bahnanfang ein "Knick" -> und dahinter, so vermute ich, war dann ein Spalt, wenn ich ff spielte und sich das Blatt zum Tip bewegte und im dickeren Bereich sich um diesen gedachten Knick biegen sollte. Also zumindest war das mein theoretischer Lösungsansatz.Ich hab da echt lange dran probiert und war etwas am verzweifeln, weil die Mundstücke gut klangen und gut spielten aber immer dieses leise Zischen bei ff hatten. Jetzt mach ich das anders.

    Ist bei mir ja auch abendliches Hobbyschleifen zum Fernseher oder zur Musik und leider gibts kein Wissen in Büchern und auf YT darüber und ich muss halt mir selber irgendwas zusammenreimen. Vielleicht erkenne ich die jetztigen Gedanken in einem Jahr schon als überholt. Ich mach ja nur Mundstücke für mich und seit ich 3 habe, die mir sehr gut gefallen mach ich ja auch nichts mehr ... Vor allem weil ich keine gute Quelle für Rohlinge habe.



    -> wie gesagt. es geht wirklich um den gedanklichen Ansatz. Gerade bei den langen Bahnen bei Bari und etwas stärkeren Konkavitäten des Tisches hat mich das weitergebracht. Ich arbeite auch bis an die optimale Bahn heran und dann schau ich wie sich das Mundstück spielt. Oft lasse ich die Bahn zum Tip hin etwas steiler werden. Mit Klang hat das leider meißt noch nicht viel zu tun obwohl die MPC´s sich dann schon gut spielen. Ab dem Moment ist es bei mir noch sehr Trial&Error bis ich bei dem Sound rauskomme, den ich mir wünsche. Irgendwie ist das auch eher intuitiv. Manchmal poliere ich die Kammer und der gute Klang ist weg. Das wichtigste ist im richtigen Momente aufzuhören ... wie bei nem Bild.


    Ich glaub das führt auch etwas vom Thema weg ...
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 16.Oktober.2021
    Rick, kokisax und gefiko gefällt das.
  7. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Nochmal was vom Thema weg, wie üblich von mir...
    Wer könnte mir denn für einen fairen Preis mein Pillinger Mundstück Gregory Master Kopie etwas aufmachen? Von 1,65mm auf sagen wir 1,85-1,90mm?
    Meldet euch per PM oder schreibt es einfach hier rein.Das Mundstück ist gut, aber die arg kleine Öffnung nervt mich doch. Ich habe es ja gebraucht gekauft, hätte ich ein neues gekauft, hätte ich es gleich in einer größeren Öffnung gekauft ( gibt es ja beim Duchstein).
    Ich habe mir ja ein Meyer „G“ 6 gekauft, mit 1, 96mm, aber das ist ja einfach nicht so gut, vom Sound her...von der Öffnung wäre es aber richtig!
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.Oktober.2021
  8. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    So weit zu öffnen geht zwar, ist aber sehr aufwendig mit eher ungewissem Ergebnis: Man verändert da zuviel an den Winkelverhältnissen (durch Änderung des Tischwinkels) bzw. am Baffle.
    Das hat dann am Ende nicht mehr viel mit dem Ursprungsmundstück gemeinsam.
    Besser verkaufen und was passenderes suchen.

    VG
    Jens
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn ich ein Mundstück nur umschließe, also das Mundstück so weit in den Mund nehme, dass ich das Blatt nicht verbiege und dann recht kräftig blase, dann schwingt das Blatt um den letzten Berührpunkt am Tisch, also da, wo die Bahn beginnt. Das ergibt einen unkontrollierten Sound, der schnell abbricht.

    Spiele ich mit normalem Ansatz, meinetwegen auch tief Bb, dann habe ich das Blatt bereits an die Rails gedrückt. Ich halte die Diskussionen um den definierten Anfangspunkt der Bahn für wenig relevant.

    Auch die Konkavität halte ich (schon früher gesagt) nur für eine künstliche Verlängerung des Tisches und eine künstliche Öffnung des Mundstückes.

    Drückt man das Blatt mit der Ligatur in die Kuhle, würde es vorne mehr abheben. Schon früher habe ich dazu ein kleines Filmchen gemacht, was das verdeutlicht. Auch das ist eine übertriebene Kurve und leider unscharf. Aber das Wesentliche ist zu sehen.



    Der Punkt S wandert nach rechts, die Öffnung d vergrößert sich.
     
    Rick gefällt das.
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    PS.: Auch wird, verständlicherweise, die Biegung des Blattes sehr von der Ligatur und ihrer Position abhängen. Hier wieder ein großer Unterschied einer mittigen Platte gegenüber einer Blattschraube, die nur vorne und hinten Druck ausübt.
     
    Rick gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden