optimales Blatt für Klassik?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von hajo, 23.Januar.2007.

  1. hajo

    hajo Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo, ich bin irgendwie einigermaßen irritiert. Ich spiele seit fast 2 Jahren autodidaktisch Tenorsax, spiele aber schon viele Jahre Flöte. Ich probiere auf dem link Florida 6 alle möglichen Blätter in den Stärken 2 bis 3 von jazz bis klassik-blättern (Vandoren, Rico etc). Und ich finde, dass alle Varianten sehr interessant klingen. Der Bereich, den ich in der Klassik spiele ist vorwiegend 18.Jahrhundert (Bach und so...) Diese Zeit hat viele sehr untereschiedliche Instrumente hervorgebracht mit einem unglaublich breitem Spektrum an Klang-"möglichkeiten" und nun soll ich mich einer festgefahrenen sogenannten "Klassik"Ästhetik unterordnen, die verstaubt ist wie der ganze Klassikbetrieb und von Raschers und dergleichen dominiert wird. Ich freue mich jedenfalls, dass es einige Leute hier gibt, die etwas aufgeschlossen sind bzgl der Mundstückwahl! Eigentlich wollte ich nur wissen, was für Blätter ihr bei der Klassik verwendet, viel Variationen gibt es da scheins aber nicht? Brav angepasste Klassiker???
     
  2. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    such dir Blätter, mit denen du klarkommst, und geh' üben.
    Der Rat eines eingefleischten Klassikers wird immer so aussehen:
    Yamaha oder Selmer Horn, je nach Geldbeutel
    Vandoren oder Selmer Mundstück
    Vandroren Blau

    Ich bin vor kurzem in ein mehr oder weniger Klassisches Ensemble gekommen. Mit dem geliehenen Bass Sax.
    Nach ner Weile kam vom Leiter die Frage: "Welches Mundstück spielst du?" "kA, steht nix drauf, habs mit nem Bari bekommen !" "Welches Blatt spielst du?" "Ein gutes!"

    Naja, hab dann erstmal ein Vandoren MPC und Vandoren Blätter bekommen :)

    Nur mal so FYI :)

    Viele Grüße

    Chris
     
  3. Gast

    Gast Guest

    @kryz: lol, gute Geschichte.

    @hajo, deinen Standpunkt find ich gut
     
  4. hajo

    hajo Nicht zu schüchtern zum Reden

    @kryz, das hatte ich so inzwischen schon befürchtet...dass nämlich im traditionellen Klassiksektor wenig Flexibilität in den diskutierten Bereichen (Blätter/ Mundstücke) besteht oder gar nur geduldet wird...schade und leider auch wenig kreativ...da scheint der Jazz/Pop-Bereich doch gelinde ausgedrückt innovativer zu sein, wennauch ich auch hier beobachte, dass in manchen Bereichen ein ziemlicher mainstream vorherrscht und dieser auch mit fast verzweifelten Anstrengungen aufrecht erhalten wird.
    @ darkmagic- "solche Leute braucht das Land..." Danke für Deine Aufmunterung!
     
  5. rbur

    rbur Mod

    hajo,
    ich versteht dich nicht ganz. Wenn du fragst, was empfehlt ihr für Klassik, dann kriegst du unsere Antwort. Wieso bezeichnest du uns dann als brav angepasste Klassiker? Nur weil wir nicht sagen "jawoll, nimm dass Jazzmundstück, ist toll für Klassik geeignet"?
    Selbstverständlich kannst du auf dem Florida auch Klassik spielen, das wird dir keiner verbieten. Aber es gibt halt mal einen Haufen Leute, die das nicht tun würden, und wenn du die fragst, kriegst du deren Antwort zu hören. Was denn auch sonst?

    Und die verstaubten Raschers? Mit denen hast du bestimmt schonmal geredet und kannst das beurteilen.

    Ich verwende übrigens Steuer Blätter, nur so nebenbei.
     
  6. hajo

    hajo Nicht zu schüchtern zum Reden

    @rbur: Du hast völlig recht!

    Das mit den Raschers nehme m.V. ich zurück, war dumm von mir...
    Danke an alle für die vielen Infos und Meinungen!
    Gruss Hajo
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo hajo, hallo kryz,

    ich denke, man muss schon unterscheiden, ob man solistisch bzw. im Duo mit einem Klavier spielt, oder im Ensemble.

    Speziell im Saxquartett sollten die Instrumente klanglich gut harmonieren. Das muss nicht so einheitlich sein wie bei den Raschers, aber da kann auch nicht jeder nur nach seinen individuellen Klangvorstellungen loslegen.

    Trotzdem stimme ich Hajo insofern zu, dass die Klassikwelt da fast durchweg etwas engstirnig agiert, hinsichtlich ihrer Klangideale.

    Aber ich kenne das auch gut von den Jazzern. Ich weiß nicht, auf wie vielen Workshops (allerdings schon ein paar Jährchen her) mir etwa folgendes passiert ist:

    - Hey wat spielst du denn da, chinesisch ?

    - nee, Buffet

    - ach, die Klassikkanne, kauf dir mal was Vernünftiges (deutet auf ein Selmer), dann wird das vielleicht was.

    Gruß,
    xcielo
     
  8. chino

    chino Ist fast schon zuhause hier

    Die Frage nach dem "optimalen Blatt für Klassik" zeigt doch dass du dir darüber vollkommen bewusst bist, dass es in der Klassik eine gewisse Stilvorgabe gibt was den Klang angeht.

    Klassik definiert sich dadurch sehr viele Dinge möglichst genau vorzuschreiben. Wie richtig du das dann im Endeffekt machen willst hängt von deinen persönlichen Ambitionen ab. Wichtiger als der Klang noch sind da die Artikulation, die ich noch von keinem Jazzer in angenehmer Art gehört habe (wenn er Klassik spielt) und die auch auf den Jazz Mundstücken sehr schwer ist. Wie hier bereits gesagt solltest du also deine Mundstückwahl an deinen Ansprüchen festmachen. Ich spiele auch gern einen Glazounov mal was fetziger, macht auch jede Menge Spaß. Nur wenn man das dann mal aufnimmt und sich nachher anhört grauselts schon ein bisschen und es wird klar dass man das niemandem anbieten kann.

    Klassik ist immer ein großes miteinander und hat keinen Platz für Individualisten, die um jeden Preis auffallen wollen, z.B. durch ihren Sound. Ein krasser Gegensatz zum Pop, da hast du wollkommen recht, vielleicht möchtest du dann eigentlich lieber Pop spielen?

    Aber wie gesagt, wenn es nur für dich ist kannst du logischerweise spielen was und wie du willst. Wenn du es aber richtig machen willst oder andere Leute mit deiner Musik beglücken willst, dann musst du leider noch ein wenig nachlegen (evtl. mal ne Stunde bei nem Lehrer wäre da wichtiger als ein neues MPC).

    Gruß Chino
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Ähm, schaltet mal alle einen Gang zurück...
    also ganz ehrlich, die schlechte Stimmung haben jetzt eindeutig die klassik"Klassiker" verbockt. Jeder Saxophonist fühlt sich auf den schlips getreten, wenn man an seinem Setting rummäkelt. Das macht man nicht.
    Bei großen Orchestern bei denen es um einen homogenen Klang auf Professioneller Ebene kann sind gedanken für einen sich unterordnen Ton sehr angebracht. Aber in einem Kleinen ensemble sehe ich das wieder anderes. Gerade bei einem Saxquartett möchte ich das so nicht unterstreichen. Er ist ein sehr vielseitiger Klangkörper und muß daher zwischen einen homogen klassischen Sound bis zu einem von Solisten geprägten jazzigen Sound variiren können.

    Klar ist, dass Mundstücke in eine bestimmte Soundrichtung zielen, aber haben wir nicht 1000fach schon geklärt das das bei jedem anderes ausfällt. Davon mal abgesehn, hat ein guter Saxist seinen Sound und nicht dem von seinem Setting. Gute Saxisten sind sogar sehr variabel auf einem Setting um viele Facetten abzudecken.

    Und ich wiederhole mich, wo sind die Leute, die sonst immer hier so laut schreien, dass das Setting eigentlich total egal ist und alles nur vom Spieler kommt.
     
  10. Boo

    Boo Kann einfach nicht wegbleiben

    >>
    und nun soll ich mich einer festgefahrenen sogenannten "Klassik"Ästhetik unterordnen, die verstaubt ist wie der ganze Klassikbetrieb


    das versteh ich nun irgendwie nicht... als würde es in im klassik-sektor keine entwicklung, keine forschritte geben, also würden sich alle immer zu über die anderen beschweren wie falsch sie doch bach spielen.

    und als müsste sich ein saxophonist im jazz nicht auch einer gewissen erwartung fügen z.B. funky ect. zu klingen? aber wenn er das will, ordnet er sich doch nicht unter, und wenn die anderen ihre klassik so spielen wollen, ist doch alles gut, und der rascher zwingt doch auch niemanden irgendwas zu spielen was derjenige nicht will.


    hajo, ich finde so eine meinung auch ein wenig "verstaubt". :roll:
     
  11. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    Was ist optimal?

    Da das Vorbild beim klassischen Schnitt eher Vandoren ist, wie wäre es mit Légère?

    Passendes Mundstück druner, das klingt schon recht rund und gepflegt ;-)
     
  12. Gast

    Gast Guest

    hmm, legere (bin ich nen fan von)
    ich frag mich gerade ob es "richtige" Klassiker gibt, die Kunststoff spielen?
     
  13. Gast

    Gast Guest

    Mal was anderes, ich habe mich gefragt, da einige sofort das Mundstück erwähnen, ob das blatt nicht entscheidender sein könnte als das Mundstück was die Artikulation (wie chino, glaube ich, erwähnt entscheident sei) angeht. Wie ein ton angestoßen wird und was dabei rauskommt.
    Ist da der schnitt des Blattes nicht eigentlich ein extrem wichtig.
    Ich habe auch zuerst gedacht, warum fragt er nicht nach nem Mundstück.
    Oder kann man überhaupt von klassikblättern reden?
    Haben Klassiker wirklich andere Bedürfnisse an ein Blatt als Jazzer?
     
  14. snoop

    snoop Kann einfach nicht wegbleiben

    Vielleicht könnten diejenigen, die behaupten auf ihren Links STM´s einen guten klassischen Ton haben, mal ein Soundbeispiel reinstellen!
    Oder mir eins schicken!
    Ich spiel selber gern Metallmundstücke (und damit Jazz), aber was klassische Saxophonliteratur angeht gibt es doch gewisse Stilvorgaben.
    Nichts desto trotz lasse ich mich gern vom gegenteil überzeugen!

    snoop
     
  15. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Und ich dachte immer die Klassik ist die Art der Musik ,in der es um Musik ging , um wohlklang und wohlgefühl des Spielers , nicht darum wie andre es finden oder interpretieren Klassik war doch die Art der Musik auf die heutige Definitionen für Jazz gelten, die Musik in der jeder Komponist ,dessen Instrument das Orchester ist , frei nach dem was wohlklang und ihm gefiehl dieses bzw. jenes was ihm gefiehl und egal mit welchen mitteln schrieb und spielte.
     
  16. rbur

    rbur Mod

    Kann sein, dass ich dich nicht ganz verstanden habe. Aber auch ein klassischer Komponist oder Instrumentalist muss mal was essen oder Miete zahlen. Und wenn er nur Sachen komponiert, die ihm selber gefallen aber nicht dem Publikum, dann klappt das nicht so richtig.
     
  17. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Da geb ich dir natürlich Recht.Nunja mr fehlen gerade ein wenig die Worte.Normalerweise würde ich jetzt sage das früher er Ausdruck seiner selbst das war was dem Publikum gefiehl aber ich bin im moment sprichwörtlich BAFF.
     
  18. hajo

    hajo Nicht zu schüchtern zum Reden

    @rbur: in der heutigen "Klassikszene" ist das im Bereich der "Neuen Musik" so, dass viele sehr bekannte Komponisten wie Berio, Lachenmann, Boulez etc sehr gut leben können (also nicht nur Miete zahlen und essen), obwohl deren Musik "dem Publikum" nicht gefällt, das "Publikum" hasst solche Musik geradezu, flieht davor, wo es kann ... bis ca 1930 war das nicht so, erst dann kam die Unterteilung in U- und E-Musik...und die Unterteilungen gingen weiter und heutzutage ist deshalb auch schwerlich von "dem Publikum" zu reden. Es gibt die ganz große Masse der Menschen mit keinem, wenig oder schlechtem Musikgeschmack, nunja und der Rest von 0,1 % teilt sich den gehobeneren Markt wie "Klassik in allen seinen Ausformungen", hochkarätigen Jazz etc... soviel zum Publikum und was ihm gefällt!
     
  19. Gast

    Gast Guest

    Trozdem sind fast alle Musiker die davon leben wollen Prostituierte. Die wenigsten können das Geld machen nur mit dem was ihnen gefällt.
     
  20. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Dieser Beruf nennt sich "Privatier" und es stimmt, selten!
     
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