Otto Link STM 6 Tenor - welche MP klingen ähnlich

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von fruitbat, 12.Juli.2010.

  1. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Nein, das ist keine klare Frage, denn die Beantwortung kann man nicht vom fragenden Subjekt trennen.


    Kleines Analogon:
    Die Aussage "Das Leben ist vergänglich".
    Ist bei einem Zen-Buddhisten eine andere Aussage als bei Josef Stalin.

    Will meinen: Je mehr man über den Frager weiß, desto mwhr, weiß man, was die Frage bedeuten soll.


    Ansonsten: Stufenfreie, mit großer Kammer. Das wäre eine Antwort.

    Grüße
    ROland
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo Fruitbat!

    Aha - dann mal ein "väterlicher Ratschlag" für Forumsneulinge: Ein paar Infos über den eigenen musikalischen Werdegang sowie Status Quo helfen bei der Beantwortung gestellter Fragen ungemein. ;-)

    Das hatte ich schon gleich vermutet (habe schon viele Schüler gehabt, die von Klarinette aufs Sax gewechselt haben), deshalb mein Hinweis auf zuviel Lippendruck.

    Dagegen KANN man selbstverständlich auch etwas mit einem offeneren Mundstück tun, doch gerade, wenn Dir der Klang nicht gefällt, solltest Du zuvorderst an der Lockerung Deines Ansatzes arbeiten.

    Nein, nicht nur bedingt - so ist es nun mal. Zumindest für mich nach meiner über 30-jährigen Tenor-Sax-Erfahrung, in der ich auch bestimmt zehn teilweise völlig verschiedene Mundstücke über längere Zeiträume gespielt hatte, wobei es mich schon fast frustrierte, dass ich immer wieder - nach einer mehrwöchigen Eingewöhnungsphase - zu meinem ursprünglichen Klang zurückgekehrt war. :-o

    Auch von meinen Schülern kenne ich das nicht anders: Beim ersten Antesten eines neuen Mundstücks ein scheinbar riesiger Unterschied, doch nach ein paar Wochen klingen sie wieder genauso wie vorher.
    Bloß kommen sie meistens mit dem neuen Teil anders zurecht...

    Korrekt - das schrieb ich ja schon gestern:

    Ein Wechsel ist fällig, wenn die Töne schlecht ansprechen, wenn man das Gefühl hat, die Bahnöffnung sei zu eng oder zu weit, wenn irgendetwas nicht richtig funktioniert, wenn man sich einfach nicht wohl fühlt.

    Das alles hat jedoch nichts mit dem KLANG zu tun. :roll:

    Gerade weil jeder Mensch verschieden ist, kann man eben nicht vorhersagen, "man" würde auf dem Mundstück XYZ so und so klingen. Darum dreht es sich doch die ganze Zeit!

    Ich habe schon angerissen, mit welchen "Tricks" man bestimmte Sounds erzeugen kann, völlig unabhängig vom Mundstück.
    Ich könnte Dir auch vormachen, wie ich auf dem Selmer S80 genauso klinge wie auf einem "scharfen Metall-MPC". :-D

    Derzeit spiele ich ein Kunststoff-Mundstück mit großer Kammer, vorher hatte ich ein Otto Link "Rocky Giglio" (aus Edelstahl), das sind zwei äußerst unterschiedliche Teile.
    Demnächst kommt eine CD in den Handel, auf der Live-Aufnahmen von mehreren Gigs des letzten Jahres zusammengestellt sind - einige mit dem aktuellen Setup, einige noch mit dem Otto Link. Ich habe mal versucht, herauszuhören, welches Mundstück ich bei welchem Titel gespielt habe: UNMÖGLICH. :lol:

    Selbstverständlich muss jeder ein für ihn passendes Setup finden, das ist keine Frage.
    Doch wie er damit auf Dauer KLINGEN wird, kann Dir kein Prophet vorhersagen, denn das liegt in erster Linie an ihm selbst. :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  3. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Ich lebte bisher in dem festen Glauben, daß die Prioritäten hinsichtlich der Klangentwicklung vom Gehirn angefangen bis zum Becher (Klarinette) abnehmen. Sprich, im Kopf findet die Klangvorstellung und im Hals, Rachen, Zwerchfell etc. die motorische Umsetzung statt. Dann kommt das Blatt (extrem wichtig auf der Klarinette) und dann das Mundstück. Weiterhin Birne und der Rest. Ich könnte es mir physikalisch nicht erklären, wenn es auf dem Sax anders wäre.

    So hat es sich auch in den wenigen Monaten (waren 3 und nicht 2 Monate, naja...) meiner bescheidenen Erfahrung mit dem Sax gezeigt. Zuerst habe ich mir viele Aufnahmen angehört, meinen Lehrer diverse Instrumente spielen lassen, anderen Spielern genau zugehört und herausgefunden, daß ein warmer voller, aber nicht verrauschter muffiger Klang mir am besten gefällt. Kopf programmiert...

    Diese Klangvorstellung habe ich versucht, mit einem Jupiter 8xx, Standard Jupiter MP und Rico 2,0 umzusetzen. Da habe ich einem Monat geackert, um die Sache so halbwegs nach Sax klingen zu lassen. Es hatte was von Fitnesstraining für die Mundmuskulatur. Mein Lehrer freute sich und meinte, im Gegensatz zu vielen anderen Schülern klinge es bei mir nicht nach Klarinette, sondern wirklich nach Sax. Aufdieschulterklopf...

    Zeit für die Blattgeschichte. Mal schauen, womit es besser geht: Rico klang doch eher schrill, Vandoren recht gedämft aber schön, Rico Jazz auch eher scharf, von La Voz waren die beiden Testblätter zu schwer in der Ansprache und Hemke gefiel mir letztlich gut.

    Dann bin ich zu einem Yamaha-Costum MP gekommen, das viel besser klang als das Jupiter. Ich bin mir auch sicher Rick, daß ich nach 2 Wochen nicht wieder so wie auf dem Jupiter-MP geklungen hätte. Das Yamaha war einfach besser. Leider war es nur geborgt, daher habe ich dann ein gebrauchtes Selmer S80 E gekauft, welches vergleichbar war. Leider hatte ich nach dem Spielen immer ziemlichen Druck im Kiefergelenk, der dicke Ebonitbrocken hat fast "Maulsperre" ausgelöst. Das kenne ich von der Bassklarinette, u.a. auch daher mal der Wechsel von Boehm auf Reform-Boehm Bassklarinette.

    Wie schon gesagt, es folgte der Versuch mit dem STM NY 6* meines Lehrers, welches anfänglich sehr schwer zu blasen war. Aber ich habe meinen Ansatz lockerer hinbekommen, was ich nicht zuletzt auf die mir angenehmere schlanke Bauform schiebe. Mich hat an dem MP nur der etwas zu dumpfe Klang gestört, ich konnte mich selbst schlecht hören. Die Aufnahmen klangen allerdings gut. Nun war ich mir aber wenigstens sicher, daß ich gerne ein Metall-MP spielen möchte, nicht primär aus klanglichen Gründen, sondern eben der schlanken Bauform wegen.

    Ich möchte nur festhalten, daß für mich der klangliche Hauptunterschied zwischen Selmer S 80 E und dem STM darin bestand, daß mehr Luft durch das STM geht und das Instrument somit mehr Klangvolumen hat. Das ist reine Physik und imho unwiederlegbar.

    Der Hauptunterschied zwischen STM und Jody Jazz ESP ist für mich, daß ich mich auf dem Jody besser höre. Der Klang nach außen ist vielleicht kaum anders. Ich sollte es mal aufnehmen. Spiele ich in einem Raum mit hoher Dämpfung, dann habe ich auf dem Jody endlich das Gefühl, zu hören, was ich spiele. Das STM hat mich fast um den Verstand gebracht, mir war das immer zu verrauscht und dumpf. In einem "harten" Raum merke ich keinen Unterschied.

    Was will ich sagen? Vielleicht geht es mir mehr um darum, welches Setup zu mir passt und das läßt sich hier nicht klären. Insofern war die Frage doof. Andererseits hatte ich so simple Antworten, wie die von Roland erwartet (Stufenfreie, mit großer Kammer) und dazu paar konktrete Empfehlungen.
     
  4. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Meyer L, ESM Classic (preiswert!). Oder eben OL!
    Bitteschön
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Fruitbat!

    Da bin ich mit Dir völlig einer Meinung.
    Bloß lässt sich die Physik eben mit den erstgenannten Elementen, vor allem dem Gehirn, leicht manipulieren. ;-)

    So sollte man es angehen!

    Das verstehe ich wiederum nicht.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Blätter oft unterschiedlich ausfallen - in einer Schachtel Rico Royal kann ich das ganze Spektrum finden, das Du hier von unterschiedlichen Marken her beschreibst.
    Doch meistens kann ich die Blätter gut einspielen, sodass sie dann letztlich für meine Begriffe zufriedenstellend funktionieren.

    Aber Deine Charakterisierungen (Rico = schrill, Vandoren = gedämpft...) kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen.
    Ich will Dir Deine Wahrnehmungen allerdings überhaupt nicht absprechen, das mag durchaus so bei Dir gewesen sein.
    Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich doch die Erfahrungen sein können! :-o

    Nun, Du bist ja auf dem Tenor noch dabei, nach Deiner Soundumsetzung zu suchen.
    Wahrscheinlich würdest Du inzwischen oder in absehbarer Zukunft auch auf dem alten Mundstück völlig anders klingen als zu Beginn.

    Aber auch daran kann man sich gewöhnen - indem man beginnt, lockerer zu lassen. ;-)

    So ist das häufig - die Eigenwahrnehmung erscheint oft ganz anders als der tatsächliche Klang.
    Doch selbst das ist letztlich eine Gewöhnungssache, finde ich.

    Okay, das halte ich für einen akzeptablen Grund.

    Hm. Das mit der "reinen Physik" ist eben so eine Sache, sobald der Faktor Mensch eine Rolle spielt.
    Ein Blasmusiker ist ja kein Kompressor, der stets mit dem gleichen Druck die gleiche Menge Luft ins Mundstück befördert.

    Die Gewöhnung halte ich für einen äußerst wichtigen Aspekt, der vielleicht nicht oft genug mit einbezogen wird.
    Auch hat man unterschiedliche Tagesformen, Befindlichkeiten - mal kommt man mit einem bestimmten Setup hervorragend klar, mal wieder überhaupt nicht.

    Aber wenn Du für Dich entschieden hast, dass Dir ein STM angenehmer ist, ist das ja völlig in Ordnung.

    Eine interessante Beobachtung!
    So etwas kenne ich ebenfalls sehr gut.

    So ist es wohl. Du wolltest eben keine großen Romane schreiben oder lesen, sondern einfach ein paar Anregungen bekommen, schon klar.

    Ich schreibe hingegen leicht mal größere Abhandlungen, weil ich schon oft mitbekommen habe, wie leicht Aussagen falsch verstanden werden, wenn sie zu knapp geraten sind.

    Hier treffen sich nicht nur Profis oder allgemein Saxofonisten mit jahrzehntelanger Erfahrung, hier lesen auch viele mit, die sich gerade erst ein Sax gekauft haben und mal so ein bisschen reinschnuppern wollen, oft auch zunächst ohne Lehrer.
    Wenn solche Einsteiger dann lesen, man könne sich quasi einen bestimmten Klang kaufen, gehen sie unter Umständen genauso vor. Und lassen möglicherweise eine Menge Geld in diversen Läden, bis sie ernüchtert feststellen, dass ein Sax nun mal keine Hifi-Box oder ein Synthesizer ist. :roll:

    Wenn Du hier also auf eine Frage eine Antwort liest, muss diese nicht notwendigerweise ausschließlich für die Person des Fragers gelten, sondern sie sollte auch eventuelle Mitleser einbeziehen.

    Deshalb schreibe ich hier auch teilweise altbekannte Dinge wieder und wieder, die ansonsten schon längst mit vergangenen Threads im Nirwana des Forumsarchivs verschwunden sind.

    Es tut mir Leid, wenn Du Dich zwischendurch missverstanden oder falsch behandelt fühltest. Ich denke, keiner wollte Dich ärgern.
    Auf jeden Fall wünsche ich Dir noch viel Spaß und Erfolg mit dem Tenor-Sax! :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Gestern abend war bischen Zeit, die Sache noch einmal zu überdenken und paar Stunden zu probieren. Es hat sich gezeigt, daß bei weitestgehend gleichem lockerem Ansatz sich die Mundstücke schon sehr unterscheiden. Eines ist eben bischen spitz, das andere sehr gedämpft und eines eher dünn im Klang etc. Das zeigte sich auch in den Aufnahmen und nicht nur im direkten Höreindruck während des Spiels.

    Ich bin mir sicher, daß man vieles über den Ansatz kompensieren kann, aber grundlegend bringt jedes Material und jedes Design andere Schwingungseigenschaften mit sich. Folglich klingen die Mundstücke auch anders. Beispiel, allerdings für Klarinette: Ein Glasmundstück (Pomarico) hat dank der hohen Dichte des Bleiglases einen sehr gedämpften Klang, wenig Obertöne, dafür sehr geschmeidig. Ein Plastikmundstück (Yamaha) kling eher obertonreich, schrill und laut. Sicher kann man über den Ansatz viel verändern, aber grundlegend hat man immer gegen eine ungewollte Schwingungseigenschaft des Mundstücks anzukämpfen. Das hat imho keinen Sinn.
    Ich bin mir sicher Rick, daß man auf einem ähnlichen MP nach einer Weile wieder wie zuvor klingt und daher ein Wechsel nicht unbedingt den gewünschten Erfolg verspricht. Aber grundlegend verschiedene MP klingen auch grundlegend verschieden.

    Was die Blätter betrifft, so ist das ähnlich. Holz klingt anders als Plexiglas oder Glasfaser. Die Materialeigenschaften sind zu verschieden. Genauso verhält es sich mit den Hölzern verschiedener Hersteller. Vielleicht wirkt sich das beim Sax nicht so stark aus wie auf der Klarinette, aber ich habe da schon deutliche Tendenzen gemerkt. Vandoren verwendet eher weiche Hölzer mit hoher Eigendämpfung und Rico (Standard) sind eher hart. So klingt es dann auch.

    Man kann sich natürlich keinen Klang kaufen. Der Körper ist Teil des Resonanzraumes und individuell verschieden. Ein Mundstück stellt aber nunmal den Übergang zwischen Körper und Instrument dar und sollte ein optimale akustische Kopplung ermöglichen. Auch da scheint es gewisse Tendenzen zu geben, nicht umsonst sich manche Mundstücke sehr weit verbreitet und werden gern gespielt.

    Meine Entscheidung ist gefallen, auch wenn ich leider nicht die Rousseau und Lebayle ausprobieren konnte. Vielleicht wäre auch Bari eine preislich gute Alternative gewesen. Es bleibt beim Jody Jazz ESP. Für den Klang würde ich meine Großmutter verkaufen!!! Vielen Dank für die hilfreichen Ratschläge (das ist ernst gemeint!).
     
  7. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Vermieten wäre schon eine Sache - unsere Omas sind so weit weg... ;-)
     
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