Palm Keys passen nicht

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von hiroaki, 22.März.2019.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Das ist m. E. der Knackpunkt. Verstellbare Palmkeys sind nur ein schwaches kaufdifferenzierendes Merkmal.

    Andere Merkmale, wie Klang, Ansprache, sonstige Ergonomie, Haptik, ja sogar Optik, dürften es (zu) häufig überlagern.

    CzG

    Dreas
     
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  2. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Analogie: Es ist tatsächlich erstaunlich, wie viele mit falsch eingestelltem Lenkrad Auto fahren. Und diesbezüglich völlig gleichgültig und beratungsresistent sind. Und letztlich behaupten, es wäre wurscht, wie das Lenkrad, weil früher..... und sie haben immer..... und was soll das bringen.....!?

    Ich stell es halt immer ein. Und halte es mit vielen anderen Dingen /Elementen ebenso.
     
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  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Die deutsche Klarinette ist für mich immer wieder so ein schönes Beispiel, wie unergonomisch doch ergonomisch sein kann ;-)

    Ich habe auch den Eindruck, dieses Teil kann man nur spielen, wenn man als Kind damit begonnen hat, und sich die Gliedmaßen in der Wachstumsphase an dieses Ungetüm gewöhnt haben und im weiteren darauf passend zurecht gewachsen sind. Ganz ähnlich empfinde ich übrigens auch noch so einige andere Instrumente wie Oboe und Fagott. Und nicht von ungefähr gibt es besonders spezialisierte Ärzte, die sich mit den zahlreichen orthopädischen Problemen von Musikern beschäftigen.

    Aber ich weiß natürlich, wie super andere damit klar kommen, und darin liegt eben die Crux. Menschen sind einfach anatomisch unterschiedlich, aber das wird seit jeher von den Instrumentenbauern schlichtweg ignoriert.

    Gruß,
    Otfried
     
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  4. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Da gebe ich Euch Recht. Wenn ein Exemplar deutlich besser anspricht oder besser klingt, würde ich auch lieber zu Sugru greifen...

    Die Frage macht nur Sinn, wenn die Parameter ansonsten gleich sind.
     
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  5. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Ein Instrument mit einstellbaren Palmkeys hatte ich mal hier. Das hat mir genau an dieser Stelle nicht so gut in der Hand gelegen, weil der obere Bereich bei mir unangenehm in der Hand war. Beim Verstellen auf weitere Entfernung mehr. Das wäre dann ohne verstellbare besser gewesen.
     
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  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Ein Nachteil der höhenverstellbaren Palmkeys sind die Schrauben, das Gewinde, die Hülse und das darin steckende Gestänge. Hier entstehen unschöne Mikroschlitze, die das Schwingungsverhalten des Korpus behindern können. Sie können dem Horn die Höhen klauen.
    Je mehr Einstellmöglichkeiten ein Horn hat (z.B. durch Mitnehmereinstellschrauben für die F#-Klappe rechte Hand), desto mehr Schrauben und Gewinde hat es und desto weniger kompakt ist das gesamte Horn.
    Schnelle Schwingungen, also hohe Obertöne, verrennen sich in der komplexen Welt eines Korpusses, dem immer mehr Finessen angebaut wurden.

    Vergleicht man ein Vintage-Horn mit einem modernen, dann fällt der Unterschied direkt ins Auge: Bei letzterem ist, außer der Achsmechanik, alles verlötet. Heißt, verlötete Klappenschutze, ein verlöteter Schallbecher, keinerlei Einstellschrauben für Bb- oder F#-Mitnehmer. Die Instrumente sind wie aus einem Guss und ich meine, dass auch hören zu können.

    Ich habe recht normale (-:mittelmäßige) Hände und komme auf allen Instrumenten gut zurecht. Ich schätze mal ins Blaue hinein, dass 65% der Spieler gut klarkommen auf ihren Instrumenten, 20% etwas verbessern könnten, indem sie eine bessere Handhaltung einübten und die verbleibenden 15% mit Händen ausgestattet sind, denen kleine Veränderungen an der Mechanik zugute kämen.

    Aus eigener Anschauung weiß ich, dass @xcielo z.B. zu letzterer Gruppe gehört.
     
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  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich habe 25 Jahre ohne PK-Riser gespielt, und auch durchaus etwas schwierigere Passagen gemeistert. Als ich dann die Dinger drauf hatte, ich dachte, was für eine Erleichterung.

    Deine akustischen Betrachtungen, sei mir nicht böse lieber @ppue, teile ich so gar nicht
    Gleichwohl machen natürlich alle zusätzlichen Schraubverbindungen die Mechanik anfälliger.

    Gruß,
    Otfried
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Ist auch nicht nötig, lieber @xcielo. Anzumerken ist noch der Gewichtsunterschied der verschiedenen Hörner durch diverse Aufbauten, die es früher nicht gab. So wiegt ein Conn New Wonder I Alto 2,15 kg, ein Cannonball Saxophon 2,90 kg.

    Aber zurück zur Topik.
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Das sehe ich auch so. Verstellbare Seitenklappen ergeben für mich nur im Zusammenhang mit Miet- oder Vereinsinstrumenten Sinn, wenn die Hörner von mehreren unterschiedlichen Spielern genutzt werden, alle anderen kann man sich eigentlich personalisieren lassen - ich kenne zumindest EINE Marke ;) , wo man bei Neuinstrumenten individuelle Anpassungen der Seitenklappen anbietet.
    Wenn das dann nur ausreichend seitens der Händler den Kunden mitgeteilt würde...
     
  10. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Guten Tag,

    vielleicht muß ich auch einmal zu Deinem Saxdoktor.

    Wenn ich bedenke, daß bei einem sx90r eine exakte Einstellung, die bei mir auch gern genommen wird, möglich ist, kann bei einem, auch individuell gefertigten Behelf, so glaube ich, eine zufriedenstellende Lösung, nur durch Zufall gefunden werden. Wir reden hier von Einstellungen im Mübereich.

    Selbst wenn der Behelf stimmt, ist das lediglich, für mich, eine Momentaufnahme, die, nach einer gewissen Zeit, sagen wir nach einem Jahr, nicht mehr kompatibel mit meinen "Fingern" ist. Muß neu justiert werden.

    Ich habe probiert, mir solche Behelfe für meine Selmer anfertigen zu lassen, ging nicht.

    Auch der Heimwerkerversuch, Kork aufzukleben und dann peu a peu runterzuschmiergeln, ging in die Hose. War zwar nicht ganz schlecht, jedoch keinesfalls zufriedenstellend.

    So ist das bei MIR, kann jedoch sein, daß ich manchmal zu etwas extremen Maßnahmen tendiere. Mag sein, daß für andere Menschen, die, z. B. individuell gefertigten Lösungen, passen.

    Eine schöne Zeit wünsche ich.

    Meine Meinung, jeder darf eine andere haben.

    Gruß
    Hanjo
     
    Zuletzt bearbeitet: 22.März.2019
  11. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das hört sich so endgültig wissenschaftlich an. Hast Du für diese physikalischen Thesen vielleicht irgendeinen Beleg, wo man das einmal näher nachlesen könnte?
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    @Claus: Ich mach nen neuen Fred auf, da es nicht um Palmkeys geht.
     
  13. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Mo
    Woher willst das denn wissen? An meinem. SX 90 ist das vollkommen problemlos. Vollkommen.
     
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  14. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Schon so viel geschrieben, also dann auch noch von mir:

    - ich finde gerade die Position der Palmkeys sehr wichtig für eine optimale Ergonomie
    - einige Saxophone, die ich ausprobiert habe, habe ich deswegen verworfen (immer waren die PK zu eng am Korpus)
    - an meinem Tenor habe ich auch mit Sugru Erhöhungen drangemacht
    - die höhenverstellbaren bei den Keilwerths fand ich super. Daran ist die Firma sicher nicht bankrott gegangen.
    - Ergonomie ist für mich beim Saxophonkauf wichtiger als der Klang (für den sehe ich Mundstück + Blatt + Üben eher zuständig)
    - Bei verschiedenen Klarinettenmodellen gibt es große Unterschiede in der Ergonomie. Leider keine verstellbaren Klappen, aber deswegen wieder einige für mich ausgeschieden
     
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  15. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Lieber @xcielo , da muss ich aber nochmal was nachlegen, sorry:
    Die Instrumentenbauer gehen sicher genauso von einer mathematischen Normalverteilungskurve [Gaussche Glockenkurve] aus,
    wie Motorradbauer oder Autokonstrukteure.
    Es wird keinen Sinn machen, in einer Serienproduktion auf die Befindlichkeit eines einzelnen Rücksicht zu nehmen.
    Du kannst Dir ja Deine Klarinette bei Frau Kronthaler anpassen lassen, macht sie sowieso, daher auch die langen Wartezeiten,
    da kannste Dir auch die Klappen legen lassen, wie Du es magst.
    Zur Ergonomie der dt.Klarinette: die ist echt Spitze - und nein, Du musst nicht vom Krabbeltisch an damit spielen. Ich bin sehr spät erst zur Deutschen gekommen.
    Im vergleich ist meine Böhm [Selmer] schon etwas plump. Ich komm trotzdem gut mit zurecht.
    Ausserdem kannste Dich an einen anderen Instrumentenbauer wenden, der es bisi anders macht.
    Bsp. Ich selbst: mir gefällt das Keilwert SX90 Alto sehr sehr gut, aber - total lächerlich - ich empfinde es in der Applikatur zu groß - ein rein subjektives Empfinden.
    Technisch nicht nachvollziehbar, da die Tonlöcher am selben Platz sein müssen.
    Nehme ich dann ein Yam. YAS 875 custom in die Hand [wie getan im Vergleich], dann ist das für mich wie Heimspiel. Warum? Ich kanns bisher nicht erklären.
    Hätten täte wollen ich das Keilwerth, aber ich fühl mich echt unwohl. Klar, wennst mich zahlst, dann spiel ich das. Muss ich durch.
    Anderes Bsp: Querflöte - wie alle Anfänger startete ich auf einer 311er Yamaha mit offset-G [Flötisten wissen, worums geht - für den Rest:
    die Klappe, die das G - Ringfinger Linke Hand - betätigt, gibt es eine extra Achse für, die aus der normalen Langen Achse ausgekoppelt ist und vor selbiger sitzt -
    dadurch kann man die Klappe des 'Gs' bequemer bedienen] - so weit so gut.
    Meine jetziges Instrument - eine Konzertflöte - hat 'nur' inline-G [für alle wieder: das 'G' ist wie beim Sax auf der selben Langen Achse']
    Ihhhhh - dachte ich, wie mühsam, und überhaupt, wie dumm war ich, mir das aufschwatzen zu lassen.
    Dauerte ca.4 Wochen - dann merkte ich eine drastische Veränderung in der Handhaltung, das wirkte sich bis in den Schultergürtel aus - mit dem Ergebnis:
    knifflige Passagen, die nie so richtig g'schmeidig ins Tempo kommen wollten, rollten plötzlich wie von selbst.
    Ich spiel jetzt sicher über 10 Jahre mit inline-G, es fühlt sich immer noch bisi sperrig an, jeden neuen Tag,
    aber die ganze Handposition ist sehr sehr optimiert.
    Das schreib ich, weil Du auch so die Fagotti oder Oboen als User-unfriendly bezeichnest, also ne dt. Oboe liegt doch super...
    bis auf das Doppelrohrblatt, mit dem ich mich bisher nie so anfreunden konnte, eine ergonomisch tolle Sache.
    Fagotti sind bisi anstrengend ob der Daumenarbeit bzw. mit der Handstütze, da steig ich dann aus, aber das war auch nie mein Ziel.
    Ich schreib das, weil es mir schon bisi leid tut, dass für Dich die Dinge, die für andere so easy erscheinen, so beschwerlich sind.
    Schade, eine Lösung kann ich da leider auch nicht anbieten.
    Aber ich denke, Du hast auch Deine Entscheidungen darum getroffen, Du wirst halt kein Wurlitzer-Spieler werden, du spielst halt ne schicke Tosca.
    und an der Flöte sicher mit offset-G, und am Sax mit Risern. Na und?
    Es ist ja am Ende ein Werkzeug.
    So, eine eigentlich nutzlose Einlassung.
    Trotzdem, schönen Sonntag Abend @all
    Paco
    ah so: Nachtrag zu den Motorrädern: da ich nicht über die durchschnittliche Körperhöhe verfüge, eine GS1200 zu fahren [ich kann zwar, aber es ist anstrengend] - bin ich halt ein Fan der Italiener geworden. Die leiden übrigens sehr - trotz Ducati&Co, keine BMW fahren zu können, es geht einfach nicht, auch kenn ich ein paar Germans, die sich echt abmühen, auf ihrer Monster oder Panigale, die Knie unter die Lenkerenden zu bekommen.
    Es gibt schon für alles ne Lösung.
    Auch kann ich die GS1200 mir niedriger legen lassen oder die Duc bisi höher, Zielführend?
    Ist wie bei den Risern.
    Cheers
     
  16. euroknacker

    euroknacker Ist fast schon zuhause hier

    Die verstellbaren Palmkeys waren für mich bei meinen Tenorsax ( Jupiter und Thomann ) mit kaufentscheidend. Ich ärger mich heute noch das ich beim Bari nicht darauf geachtet habe, da ich beim ausprobieren damit keine Probleme hatte. Leider stelle ich heute hin und wieder fest das ich schon mal aus versehen einen Palmkey etwas öffne da er etwas zu weit raussteht, da wäre ja nur kürzen einen Lösung. Dazu kann ich mich aber nicht wirklich durchringen da ich mir das lackierte Vintagefinish nicht versauen möchte.

    Gruß Jürgen
     
  17. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich glaube nicht, dass das subjektiv ist. Auch ich finde die Keilwerths am großgriffigsten.

    Es geht ja nicht um die Position der Tonlöcher, sondern um die Position der Drücker.

    Sonst gäbe es ja gar nicht so große Unterschiede in der Ergonomie, wie es gibt ...
     
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