Papierflugzeug und Instrumentenkoffer

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Barisach, 14.September.2016.

  1. Barisach

    Barisach Kann einfach nicht wegbleiben

    Grüezi Mitnand !

    Ich arbeite nun seit einiger Zeit bei einem Betrieb,der die Innenkomponenten für Flugzeuge herstellt, also die Einbauküchen im Heckbereich, die ganzen Schränkchen und Overheadfächer usw.

    Diese Teile werden tatsächlich aus Papier hergestellt ! Anders geasagt, aus Papiermatten die aus einer Art Honigwabenstruktur bestehen und tatsächlich wie Honigwaben im Quadratmeterformat aussehen.
    Von diesen Papiermatten werden einige versetzt übereinander geleimt und bilden dann eine unglaublich feste Struktur die an die Stabilität von Sperrholz rankommt aber nur einen winzigen Bruchteil vom Gewicht haben.
    Später wird das Wabenkonstrukt dann mit Kunststofffolie überzogen und ergibt dann die glatte und stabile Optik, wie man es als Passagier im Flugzeug eben kennt.
    So eine Einbauküche im Heck eines Fliegers wiegt dann KOMPLETT auch nur lumpge 60 Kg, besteht aber jeden Vorschlaghammertest !

    Nun frage ich mich,wieso man nicht auch Instrumentenkoffer, Flightcases oder Speakerboxen aus diesem Wabenzeug baut ? Meinen Baritonkoffer könnte ich dann mit zwei Fingern lupfen z.B.

    Ok, dieses Wabenmaterial ist natürlich ooz teuer,weil es unzähliche Bestimmungen erfüllen muß allen voran natürlich Brandsicherheit. (Papier und Brandsicherheit ?) Ja eben ! Da ist unheimlich viel Chemie mit drinnen um das zu ermöglichen.und das ist natürlich teuer.
    Darauf kann man bei Koffern ja aber getrost verzichten, was die Kosten enorm senken täte. So frage ich mich ,weshalb das nicht schon lange benutzt wird für Koffer aller Art oder auch Möbel und viele andere Gegenstände.

    Oder weiß jemand von Euch etwas darüber, daß diese Technik auch schon in anderen Bereichen genutzt wird ? Es wäre ja doof, wenn dieses geniale System den Flugzeugen vorbehalten bliebe oder ?

    Grüßle

    Isach
     
    Rick gefällt das.
  2. SaxFlute

    SaxFlute Ist fast schon zuhause hier

    Moin,

    Bei Möbeln wird das schon eingesetzt. Zersäg mal Ikea-Möbel aus der "Lack"-Serie. Da findest du auch nur Pappe oder Papier.
    In Türen gibt es das Prinzip teilweise auch schon.

    VG, SaxFlute
     
  3. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Ich könnte mir vorstellen, dass der Leidensdruck bei z. B. den Koffern nicht ganz so hoch ist, so dass sich an das Thema bisher noch niemand begeben hat. Dann ist es wahrscheinlich auch eine Kostenfrage. Und wie sieht das Platzmäßig aus? Ist das Material nicht auch dicker? Wenn der Barikoffer in jeder Dimension nochmal 4 cm wächst, macht es ihn auch nicht handlicher.
     
  4. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Jakow Winter "Green Line" Formkoffer werden aus "schnell wachsenden gepressten Naturfasern ohne Zusatz von Klebstoffen" hergestellt.

    Geht in etwa in die Richtung.
    Trauen sich vielleicht einfach nicht es "Papier" zu nennen?
     
  5. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    Die Wellpappe ansich ist ja nicht neu und biegesteife Platten aus wabenförmiger Aluminienfolien gibt's auch schon seit vielen Jahren.
    In diesem Fall muss man aber doch die Anforderungen (Steifigkeit, Festigkeit, Härte, etc.) miteinander vergleichen und da sollte man
    einem Instrumentenkoffer den Eigenschaften Festigkeit, Zähigkeit und Härte in Normalrichtung eher den Vorzug als den vermeintlichen
    Vorteilen wie Steifigkeit im Verhältnis zur Gesamtmasse (Leichtbau), von Herstellbarkeit, Produktionskosten, Optik und Haptik abgesehen.
    Oder bin ich im falschen Flieger?:)
     
    Barisach gefällt das.
  6. Barisach

    Barisach Kann einfach nicht wegbleiben

    Ok,
    Immerhin ! Ikeamöbel und Türen.
    Koffer aus gepressten Fasern da habe ich schon von gehört/gelesen, aber das Prinzip ist doch nicht das gleiche.

    @TitusLE
    Na ja, der Leidensdrück bei Koffern, ich denke der liegt weniger bei den Koffern als bei den langgezogenen Armen dessen, der ihn tragen muß ;-)
    Und ja ein klein wenig dicker wäre das Wabenmaterial schon aber im Vergleich zur Gewichtsersparnis wohl zu vernachlässigen.
    Die ganzen Gigbags und Rucksackkoffer, die es so gibt, die sind zwar auch schön leicht aber je größer das Instrument, desto weniger traue ich denen weil man ja doch immer irgendwo aneckt und sie dann nicht so viel Schutz bieten.

    Ich bin heute nachmittag wieder in der Firma und werde mal fragen, ob ich mir ein paar Reste von dem Wabenzeug mitnehmen darf. Dann werde ich damit mal etwas herumexperimentieren. Wer weiß, was man damit noch so alles anstellen und basteln kann. Bisher kannte ich das noch nicht auch nicht in Türen oder Ikeamöbeln.
    Mann, hätten wir das früher im Kulissen/Bühnenbau gehabt, dann wäre wohl so manch ein verspannter Rücken erspart geblieben !

    ;-)
    Isach
     
    Rick gefällt das.
  7. Barisach

    Barisach Kann einfach nicht wegbleiben

    Nein !
    Das gälte es dann eben mal zu testen.

    Isach
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Heißt das, man kauft sich nen Soprankoffer und hat in einem Jahr schon nen Barikoffer?
     
    Saxophonia, ReneSax, Bereckis und 3 anderen gefällt das.
  9. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    hi isach,
    schön datte wieder da bis.
    guck mal hier. wenn du schon weniger schleppen willst, fahr da mal hin. vielleicht bauen sie dir neben dem case auch direkt das barisax. versuch macht klug. viel erfolg.
    lg
    zappalein
     
    Bereckis und Paco_de_Lucia gefällt das.
  10. SchlauerDet

    SchlauerDet Ist fast schon zuhause hier

    Neiiiiin! Das geht nur bei Koffern aus Elephantenpenisleder!

    Grins!
    Det :)
     
    Viper gefällt das.
  11. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @zappalein
    das ist ja unglaublich, was es alles gibt...und das Ding klingt auch noch richtig gut...
    naja, wennst mal bei Selmer oder Buffet warst, da kommst Dir auch vor, die bauen für die nächste Marsexpedition, ned für die Klassik-Orchester.
    man lernt halt nie aus...aber coole Idee und good craftsmanship
    P
     
  12. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Die freie Formbarkeit dürfte da nicht gegeben sein. Ein Flightcase aus Wabenpappe wird wohl richtig schwierig sein in der Herstellung. Klassiche Koffer im Rechteckformat sollten aber schon gehen. Allerdings glaube ich, ist die Polsterung ein Faktor den du unterschätzt. Klar Styropor wiegt nix, aber dämpft aber auch nicht wirklich schonend. Mit vernünftiger Schaumpolsterung wird es dagegen richtig schwer. Ich denke da an meinen Tenorkoffer, Jupiter Artistserie. Der hat eine Außenhülle aus Cordura, eine eingeschobene Platte als Schutz im Deckel und ansonsten Schaumpolsterung. Der wiegt auch ohne Instument im Koffer ziemlich viel. Leicht wären und vermutlich auch einfacher in der Herstellung als Wabenkoffer wären reine Styroporkoffer mit Corduraüberzug zB von Gator oder die max Serie von Protec oder Thomann (?). Ich glaube da gibt es keine attraktive Preisgestaltung mit Pappe.

    Aerophon
     
  13. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    es gibt ziemlich geile Verpackungen die wir für empfindliche Geräte nutzen.
    Sie bestehen aus ein KAron rahmen und ein daüber gespannten Folie.
    Rahmen in den Karon Gerät einlegen (mittig) darüber zweiten Rahmen mit Folie nach unten. Karton zu. fertig
    Damit schwebt das Gerät im Karton. Also einfach nur genial. selbst nach USA kommen die klamotten heile an.
    Membranverpackung
     
  14. hoschi

    hoschi Strebt nach Höherem

    in solchen membranverpackungen kommen die handy´s auch immer an...wirklich genial...
     
  15. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Papier in Türen ist mittlerweile ein alter Hut... das sind die billigsten Türen... da hält das Papier auch nur die beiden Deckplatten auf Abstand, und rundherum ist ja noch ein Rahmen ums Papier.

    Für mein Alt habe ich einen angefertigten Formkoffer von Prince (mit dem Sax mitbekommen), der passt halt so genau, dass sich nix bewegt. Form-Material sicher irgendein PS-Schaum, Dichte schwer zu beurteilen (also ob EPS oder XPS). Aber dieser feste Schaum hat den Vorteil, dass er auch die nötige Steifigkeit mitbringt. Und der Koffer wiegt "nichts".
    Ob ich so einem Koffer ein Bari anvertrauen würde... Müsste natürlich insgesamt mehr "Fleisch" haben, damit er ganz einfach nicht bricht, oder man versteift ihn doch noch einmal mit Platten.

    Aber Notwendigkeit für Wabenmaterial sehe ich bei Saxkoffern nicht, weil der Innenraum nicht "maximal" sein muss, sondern "genau passen" muss. Da kann ich mit dickem Schaum anrücken, der dann auch noch "nichts wiegt".
     
  16. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ich frage mich, ob solche Wabenstrukturen nicht einen Schwachpunkt haben, der bei einer Flugzeugküche versteckt werden kann, bei einem rundum frei zugänglichen Koffer aber eine Rolle spielen könnte.
     
  17. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    ich kann noch folgendes dazu beitragen.
    etwa um ´86 war ich in spanien und habe dort eine kommode gesehen, die komplett aus pappe hergestellt war. das gleiche wabenprinzip mit einer deckpappe. alles wurde mm genau geschnitten und verklebt. die bauer waren architekturstudenten. das teil war voll belastbar. um ´05 hatte ich es das letztemal gesehen. da funktionierte noch alles.
     
  18. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    mehrere....z.B. die geringe Härte
    (vgl. Definition Härte aus Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Härte)
     
  19. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    gute wabenstruckturen sind leicht und jeder Richtung stabiel.
    Voraus gesetz die materialien und dere n Stärken sind richtig gewählt.
    ich verbaue u.a eine Wabe die ist 3 mm stark insgsammt. inner die wabe Papier. auf extrem dünnes
    Gfk . Die kann ich mit 30 kg belasten ( richige verklebung und montage voaraus gesetzt)
    Also da geht schon viel.
     
  20. visir

    visir Gehört zum Inventar

    In jeder Richtung? Kann ich mir nicht vorstellen. In Richtung der Wände ja, die Wände stützen sich gegenseitig. Aber im rechten Winkel dazu kann man Waben doch relativ leicht zusammendrücken...
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden