polster mit metall und palstik befestigung an ein und dem selben saxophon?!

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von NoahSaxoalto, 23.Januar.2013.

  1. NoahSaxoalto

    NoahSaxoalto Schaut nur mal vorbei

    Hallo Alle zusammen!


    ich wollte mein altsaxophon reparieren lassen und der reparatuer hat mir vorgeschlagen für die polster sowohl plastik wie auch metall befestigungen zu benutzt, er meinte dadurch würde ein besser bzw individuellere sound entsteht und das viele jazzmusiker das auch haben! eine andere quelle hat gemeint ein sax mit verschieden poslterbefestigungen ist der größte schwachsinn den es gibt!

    was meinte ihr??


    es tut mir leid falls die bezeichnungen " polsterbefestigung" falsch ist, ich hoffe ihr versteht meine frage!

    grüße Noah
     
  2. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo,

    Du meinst die Resonatoren auf den Polstern, die es in Metall und Kunststoff gibt.

    Eine Mischung ..teils Metall-teils Kunststoff, halt ich persönlich für überhaupt nicht sinnvoll.

    Die mit Metall seien etwas strahlender im Sound als die Kunsstoff.

    Groß ist der Unterschied aber nicht, im Gegensatz zu Polster ohne Resonatoren.

    Da klingt es schon etwas gedeckter und weicher, manche wollen das sogar haben.

    Viele Saxdocs machen nur noch Metall drauf, auch bei den Vintages.

    Greets Wuffy

     
  3. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Das Thema hatten wir doch erst vor Kurzem, hier:

    http://www.saxophonforum.de/modules/newbb/viewtopic.php?topic_id=16587

    Grüße, Taiga.
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Moin !

    Es GIBT Instrumente, wo das EVTL Sinnvoll sein könnte...angenommen Die hohen Töne auf nem Sax kommen scharf und spitz, die tiefen jedoch eher gedeckt und muffig, dann KANN man versuchen, die oberen mit Kunststoffresonatoren auszurüsten, die unteren jedoch mit Metall....nur mal als Beispiel.
    Den RIESENunterschied macht es jedoch nicht.

    Wie Wuffy schon schrieb ist der Unterschied zwischen Polstern MIT oder OHNE Resonatoren weitaus grösser als zwischen Metall und Kunststoff.

    Wenn der Instrumentendoc behauptet, viele Jazzer hätten die Mischform zw. Metall und Kunststoff in ihren Instrumenten, so sind MIR diese Jazzer noch nicht begegnet.....eher im Gegenteil > Die meisten wollen entweder das eine oder das andere....einigen ist es sogar egal.
    Mischformen erlebt man meistens dann, wenn mal eben auf die Schnelle einige Polster ausgetauscht werden müssen und der Doc die passenden in Metall - oder Kunststoffausführung gerade nicht zur Hand hat. DANN werden eben in der Eile auch mal andere genommen.

    Ich persönlich bevorzuge nebenbei eindeutig die Kunststoffversion - ganz einfach, weil ich die meist roten Plättchen hübscher finde als die silbrigen Blechteile UND weil sie nicht rosten....was manche Blechresonatoren durchaus tun. Auch bevorzuge ich den ETWAS weicheren Klang der Kunststoffresonatoren....das ist jedoch reine Geschmacksache und könnte sogar als Einbildung abgetan werden. Ein Aussenstehender wird den Unterschied kaum wahrnehmen.

    LG

    CBP
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Noah,

    dass das "viele Jazzmusiker auch haben" halte ich für ein Gerücht, da wäre außerdem erst mal zu klären, WELCHE Jazzer, also eher Dixie-Gesellen, Mainstream-Mucker, Free-Jazz-Freaks oder Fusion-Abdrücker?

    Andererseits glaube ich wie auch Benjahmin, dass sich der Klang für Außenstehende kaum wahrnehmbar (wenn überhaupt) ändern wird, so viel zum "individuelleren Sound" - dafür hat man als Saxer wesentlich einfachere Möglichkeiten als ausgerechnet die Resonatoren. :lol:

    -----------------------------------------------------------

    Hallo Wuffy,

    das interessiert mich Neugierigen jetzt aber - warum hältst Du das für nicht sinnvoll?

    Ich würde eher schätzen, dass der Effekt der Mischung von Resonatoren nur marginal ausfällt, sowohl in der Ansprache als auch im Klang.

    Mir hat das glaub ich auch mal ein Sax-Doc (aus akuter Polster-Not) so gemacht und ich kann mich an keinerlei Auffälligkeiten erinnern.


    Viele Grüße,
    Rick
     
  6. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    Hallo zusammen,

    das ist ein interessantes Thema, ich schildere gerne mal meine Beobachtungen als Reparateur dazu.

    Der Sound wird durch die Art der Polster beeinflusst, ebenso der Anblaswiderstand. Man stelle sich ein Polster alter Bauart vor, pures Leder, in der Mitte vielleicht eine Niete.

    Der Luftstrom im inneren trifft auf "schluckendes" Material, je mehr Klappen geschlossen sind, je mehr Energie geht verloren. Die Resonanzfläche der Polster ist ziemlich groß, je tiefer der Ton ist, je größer ist die "Schluckfläche". Das Ergebnis ist Volumenverlust und zunehmender "Muff" in Sound, wenn mehr Klappen geschlossen werden.

    Die Resonanzplatten (egal ob Metall oder Kunststoff) reduzieren die Lederfläche auf die der Luftstrom trifft, also weniger "Schluckfläche".

    Je glatter die Oberfläche ist, desto glatter läuft der Luftstrom durch. Resonanzplatten reduzieren den Anblaswiderstand und sorgen nach meiner Beobachtung für ein ausgeglicheneres Klangbild.

    Ob das nun glatte Plastikscheiben oder glatte Metallscheiben sind, macht einen sehr geringen Unterschied (eine Blattschraube verändert da deutlich mehr). Die Metallresonatoren rosten leider meistens, also verändert sich die Abstrahlfläche im Lauf der Zeit negativ, Plastik bleibt immer gleich glatt.

    Sinnigerweise sind die Resonatoren meistens gewölbt, das hilft nach meiner Einschätzung dem Luftstrom, sich um die Tonlochkanten herum zu quälen, ohne allzu viele zusätzliche Hindernisse nehmen zu müssen.

    Es werden auch Metallresonatoren mit strukturierten Oberflächen verbaut, z.B. geriffelte Formen. Die sorgen für veränderte Luftbrechungen und machen das Horn meistens lauter (wobei man selbst beurteilen darf, ob es auch schöner klingt - mir gefällt die Brüllerei nicht so).

    Bleiben wir bei den glatten Resonatoren, die sind handelsüblich. Immer noch ist eine gewisse Fläche Leder vorhanden, auf die der Luftstrom trifft. Die Resonatoren sind ja kleiner, als das Tonloch. Wenn das Leder unbehandelt ist, haben wir nach wie vor "Schluckfläche".

    Aus diesem Grund werden Polster heutzutage imprägniert. Die Versiegelung des Leders sorgt dafür, dass der Luftstrom auf eine glattere Oberfläche trifft. Also weniger "Schluck".

    (Die Versieglung/Imprägnierung hat auch den Vorteil der höheren Dichtigkeit, sofern die Polster korrekt gesetzt werden. (Leider hat sie oft den Nachteil, dass die Polster kleben und schmatzen, aber das ist ein anderes Thema).

    Zurück zum Ausgangspunkt. Metall- oder Kunststoffresonatoren machen nach meiner Beobachtung in etwa den gleichen Job, sofern sie eine vergleichbare Form haben. Metall klingt geringfügig obertonreicher, es ist aber wirklich nur eine Nuance.

    Warum man verschiedene Sorten einbaut, hat vermutlich seinen Grund in der Verfügbarkeit in einer kleinen Werkstatt oder in der Tatsache, dass verschiedene Werkstätten Teilüberholungen durchgeführt haben. Ich sehe darin keinen Vorteil und keinen Nachteil.

    Ich halte nichts davon, etwas dem Jazz-Musiker oder dem Klassiker oder dem Funker oder dem Blasmusiker etc. als Einordnung zuzuschreiben. Der Grund der Mischpolsterung hat bestimmt nichts damit zu tun. Wer wenig Geld hat oder viel auf Reisen ist, wird öfter damit zu tun haben, als der/die Spieler/in mit SaxDoc vor Ort und dem erforderlichen Budget.

    Ich selbst verbaue nur Plastikresonatoren und nur zwei Sorten von Polstern, weil ich dann das Leder und den Filz kenne und einschätzen kann, wie er sich verhält.

    Beste Grüße aus Marburg,

    Armin
     
  7. Ruwen

    Ruwen Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich habe Metall und im Verein einer mit Plastik. Ich höre keinen Unterschied, ein Blattwechsel oder andere Ligatur ist da schon eine andere Hausnummer.
     
  8. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Es ist immer sehr gut und hilfreich, eine Einschätzung von einem Profi-Reparateur zu erhalten.

    :danke: Armin!

    In meinen Instrumenten sind ebenfalls entweder Metall- oder Plastikresonatoren verbaut. Und wie es aussieht, sind es Standardresonatoren, vermutlich die von Pisoni(?).

    Beim Spielen habe ich nicht das Gefühl, dass da Unterschiede da sind. Wobei ich das ja kaum beurteilen kann. Um das genau zu prüfen, müsste ich ja hergehen und bei einem Instrument die Resonatoren austauschen. Keine so gute Idee, finde ich.

    Außerdem wird der Sound doch viel mehr von Mundstück, Blattwahl, Blattschraube, S-Bogen und natürlich dem Instrument selbst beeinflusst.

    Darüber hinaus hat jede/r noch ihre/seine eigenen Vorstellungen wie sie/er klingen will. Die einen lieben einen dunklen und vollen, die anderen eher einen hellen Sound.

    Lg
    Mike
     
  9. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hallo,

    ich persönlich würde keine GÜ akzeptieren, bei der gemischte Resonatoren verbaut wurden. Ich betrachte sowas zunächst mal als gepfuscht. Gibt es irgend einen Hersteller, der das mal ab Werk gemacht und/oder empfohlen hätte?

    Das müsste der Saxdoc schon explizit und ausführlich im Vorfeld mit mir besprochen haben und zwar mit begründetem technischen Konzept (in etwa so wie von CBP geschildert) und keinesfalls mit sinnlosen Plattitüden wie: "das haben viele Jazzprofis auch so".
    Meine Meinung: DAS GEHT GAR NICHT :karte: und da würde ich auch nicht wieder hingehen.

    Bei schnell erforderlichen Reparaturen mag das was anderes sein, wenn das passende Material gerade nicht zur Hand ist.
    Haarig könnte es werden, wenn die Resonatoren auch noch andere Formen haben, z. B. Metall flacher als Kunststoff; sowas sollte sich im "Mischfall" doch auch negativ auf einen exakt eingestellten Klappenaufgang auswirken(?).

    Grüße
    Dirk
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich hatte auf meinem Alt schon Polster mit Plastikresonatoren, konkaven Metallresonatoren und ebenen Metallresonatoren. Einen Unterschied konnte ich nicht wirklich feststellen. Kleine Nuancen mag es geben, aber nach einer GÜ habe ich eh immer erst mal das Gefühl, ein völlig anderes Instrument in der Hand zu haben.

    Ein Mischung von Polstern finde ich unschön, vermutlich ist ein Effekt davon aber nicht spürbar.

    Gruß,
    Otfried
     
  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    noch n Nachtrag:

    eigentlich isses doch so:

    WENN man (wie ich persönlich, scheinbar aber auch Saxophonhersteller, Saxdoktoren (s.o.), etc.) davon ausgeht, dass (verschiedene) Resonatoren irgendeinen Einfluß auf Klang, Ansprache, Lautstärke oder weiß der Fuchs was sonst noch haben, kann es nicht gut sein an EINEM Instrument VERSCHIEDENE davon zu verbauen.
    ES SEI DENN man möchte sich trauen (und ich kenne niemanden, dem ich abnehmen würde, hier solche Erfahrung zu haben, dass er das Ergebnis vorhersehen kann) sich diese Unterschiede gezielt zu Nutze zu machen (siehe Hinweis CBP).

    Wenn man nicht davon ausgeht....egal. :-?

    Dirk
     
  12. Gast

    Gast Guest


    @Sandsax

    """ES SEI DENN man möchte sich trauen (und ich kenne niemanden, dem ich abnehmen würde, hier solche Erfahrung zu haben, dass er das Ergebnis vorhersehen kann) sich diese Unterschiede gezielt zu Nutze zu machen (siehe Hinweis CBP)."""


    DOCH Sandsax...Du kennst ja MICH ( zumindest über das Forum hier )......und ich mache mir durchaus solche Unterschiede gezielt zu Nutzen......allerdings eher in Wuffys Sinne.....nämlich MIT Resonatoren oder OHNE.

    Plastik oder Metall spielt da wahrlich eine untergeordnete Rolle.

    Was Armin Weiss schrieb...dem stimme ich aus Erfahrung als Instrumentendoc und auch Bauer gänzlich zu......der "Schluckeffekt" des Polsterleders ist entscheidend....man kann ihn für das Positive oder Negative nutzen....man kann damit sogar GEFÜHLT einen einzelnen Ton """stimmen""".

    Ist ein spezifischer Ton zu hoch oder schrill....dann KANN es helfen, den Schluckeffekt des Polsterleders zu nutzen und einen eher KLEINEN Resonator einzubauen....andersherum genauso.

    Da ich Polster in der Regel selbst herstelle, habe ich mit solchen Feinheiten inzwischen einiges an Erfahrung sammeln können....an den verschiedensten Saxen aus verschiedensten Epochen und Serien.

    Generell ist das jedoch alles "Tüddelkram" für verrückte Experten.....dem normalen Musiker ist viel wichtiger, dass die Dinger DICHT sind, gut klingen und lange halten....und da haben Metall oder Kunststoffresos nunmal keine Aktien drin ( ausser die Metallresos ROSTEN )

    @ Armin

    Einspruch Euer Ehren !!

    Die Wachsbeschichtung ...ALIAS GLATTmachung des Polsterleders hat nun wahrlich keinen Einfluss auf das Klang / Abstrahlungsverhalten.........dann müsste der Unterschied zw. Plastikresos und Blechresos ja erst RECHT was ausmachen.....tut er aber nur sehr bedingt.

    Bei Flöten ist das auch immer eine riesen Diskussion.... KALTGEPOLSTERT ( also ohne Abdruck) gibt viiiieeel mehr Klangabstrahlung als "HEISSgepolstert...ergo MIT Abdruck.....das ist alles völlig BANANE....

    Viel mehr spielt bei beidem ne Rolle, was dem Saxdoc / Flötendoc besser liegt....und was gerade in Mode ist.

    Der Resonatoreffekt bei Saxpolstern ....gross , klein, nicht vorhanden....lässt sich messen und spüren / hören.
    Das Material dabei eher weniger.....und genauso lässt sich der ""Schluckeffekt" des Polsterleders eher an der Fläche bemessen, als ob dieses nun besonders glattgewachst ist ...oder eben nicht.

    Die Wachserei von Polsterleder wird ja eher mit deren Feuchtigkeitsunanfälligleit begründet, als mit deren Klangabstrahlung.
    Dass sie dafür oft umso klebeanfälliger werden, interessiert die Industrie scheints wenig.

    LG

    CBP
     
  13. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Mein neues 10M hat teilweise noch Polster aus den 50er Jahren (oder vielleicht noch älter), außerdem einzelne Polster mit Resonatoren. Dave's 10Ms und mein 30M haben alle Metallresonatoren, und im direkten Vergleich hat das neue 10M etwas weniger "Strahl". Das kann allerdings auch am Horn liegen. Ich werde aber, sobald das notwendig wird, die 50er-Jahre Polster durch welche mit Metallresonatoren ersetzen, bin mal gespannt, ob das einen Unterschied macht..
    LG Juju
     
  14. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Ich gehe konform mit Armin!

    Leder ohne Behandlung ist unter der Lupe sehr rau, alles was glättet ist besser.

    Die damals weißen Hermes Polster waren sehr glatt und von leckerer Qualität, Membranen wurden teilweise von Hand angearbeitet!

    Resonatoren: Metall macht sich bemerkbar, aber die Form noch mehr!

    Gebt euch Mühe bei jedem Tonloch und ihr werdet belohnt mit fantastischen Klang! ;-)

    Grüße the Steamer

     
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